Stromverbrauch Elektroautos: Aktuelle Modelle im ADAC Test
Bei Elektroautos gibt es große Unterschiede bei Verbrauch und Reichweite, das zeigt der realitätsnahe ADAC Ecotest. Aktuelle E-Autos im Vergleich – vom günstigen Seat Mii über den VW ID.3 bis hin zum teuren Tesla Model X.
Reichweite: Eine große Batterie ist nicht alles
Der Hyundai Ioniq Elektro fährt am sparsamsten
451 Kilometer: Das Tesla Model X 100D kommt am weitesten
Was ein Benziner oder Diesel in etwa verbraucht, wissen die meisten Autofahrern aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen. Doch wie sieht es bei einem Elektroauto aus? Hier fehlt vielen noch jegliches Gefühl dafür, wie viel Strom ein Elektroauto "frisst". Doch das ist entscheidend bei der Frage, ob ein Stromer wirtschaftlich betrieben werden kann oder ob er am Ende teurer kommt als ein vergleichbarer Benziner oder Diesel.
Die Reichweite hängt ebenfalls vom Stromverbrauch ab. Was hilft eine dicke Batterie, wenn sie sich im Nu leersaugt und viel länger aufgeladen werden muss als ein kleinerer Akku in einem sparsamen Auto? Der ADAC rät nicht nur deshalb, genau zu prüfen, welche Akkugröße man wirklich braucht.
Der ADAC hat aktuelle Elektroautos verschiedener Größen und Preisklassen getestet und dabei speziell auf Reichweite und Verbrauch geachtet. Gemessen wurde im realitätsnahen ADAC Ecotest, dem sich alle Fahrzeuge unter standardisierten Bedingungen mit allen Antriebsarten gleichermaßen unterziehen müssen. Einen Bonus für Elektroautos gibt es nicht, aber auch keinen Malus.
Verbrauch: Messwert vs. Werksangabe
Modell | Verbrauch im ADAC Ecotest in kWh/100 km | Verbrauch Herstellerangabe NEFZ/WLTP in kWh/100 km |
---|---|---|
Hyundai Ioniq Elektro Style | 16,3 | k. A./13,8 |
VW e-up! Style | 16,7 | k. A./14,5 |
Seat Mii Electric Plus* | 17,3 | k. A./14,9 |
Mini Cooper SE | 17,6 | 14,8 - 16,8 |
BMW i3 (120 Ah) | 17,9 | 13,1/15,3 |
Kia e-Niro Spirit (64 kWh) | 18,1 | k. A./15,9 |
Smart Forfour EQ passion | 18,4 | k. A./15,9 |
Peugeot e-208 GT | 18,7 | k. A./17,6 |
Kia e-Soul (64 kWh) Spirit | 18,8 | k. A./15,7 |
Renault Zoe R135 Z.E. 50 Intens (52 kWh) | 19,0 | k. A./17,7 |
VW ID.3 Pro Performance 1st Max | 19,3 | 14,5/16,1 |
Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend | 19,5 | 14,3/15,0 |
Tesla Model 3 Standard Range Plus | 19,5 | k. A./14,3 |
Opel Ampera-e First Edition** | 19,7 | 14,5/k. A. |
Peugeot e-2008 GT | 20,2 | k. A./17,8 |
Renault Zoe Intens (41 kWh) | 20,3 | 13,3/k. A. |
DS 3 Crossback E-Tense So Chic | 20,5 | 18,3/k. A. |
Tesla Model 3 Long Range AWD | 20,9 | k. A./16,0 |
Nissan Leaf Acenta (40 kWh) | 22,1 | 15,2/20,6 |
Nissan Leaf e+ Tekna (62 kWh) | 22,7 | k. A./18,5 |
Porsche Taycan 4S Performance Plus | 23,6 | k. A./26,2 |
Tesla Model X 100D | 24,0 | 20,8/k. A. |
Audi e-tron Sportback 55 quattro | 24,4 | k. A./23,7 |
Audi e-tron 55 quattro | 25,8 | k. A./23,0 |
Jaguar i-Pace EV400 S AWD | 27,6 | k. A./22,0 |
Mercedes EQC 400 AMG Line | 27,6 | k. A./22,6 |
Nissan e-NV200 Evalia (40 kWh) | 28,1 | k. A./25,9 |
Hyundai Ioniq Elektro besonders sparsam
Dass größere und schwerere Fahrzeuge tendenziell einen höheren Stromverbrauch haben, liegt auf der Hand. Doch wie groß die Unterschiede tatsächlich sind, überrascht. So kommt das sparsamste Auto im Vergleich, der Kompaktwagen Hyundai Ioniq Elektro, auf einen Ecotest-Verbrauch von 16,3 kWh/100 km (Vorgänger mit kleinerer Batterie: 14,7 kWh/100 km). Der Elektro-Transporter von Nissan, der e-NV 200 Evalia, nimmt sich mit 28,1 kWh wesentlich mehr. Audi e-tron 55 quattro, Jaguar i-Pace und Mercedes EQC zeigen sich ebenfalls wenig sparsam und konsumieren 25,8 (Audi) und 27,6 kWh/100 km.
Stromverbrauch: Teils erhebliche Ladeverluste
Wichtig: Beim Stromverbrauch ist nicht nur entscheidend, wie effizient der Elektromotor mit der Energie umgeht und damit die Reichweite bestimmt. Beim "Tanken" fallen auch Ladeverluste an, das heißt man verbraucht mehr Energie als letztlich in der Batterie ankommt. Bei einem Benziner wäre das etwa so, als würde man beim Tanken ein paar Liter verschütten. Bezahlen muss man sie dennoch. Deshalb rechnet der ADAC die Ladeverluste mit ein.
Geladen werden alle Testwagen mit Wechselstrom (AC) über das Ladekabel des Fahrzeugs an derselben 22 kW Wallbox unter der gleichen Umgebungsbedingung (23°C), so dass sich die Fahrzeuge die jeweils maximal vom Bordladegerät unterstützte Ladeleistung nehmen.
Die Ladeverluste fallen zum Teil erheblich aus, wie die unten stehende Tabelle zeigt. Um die 100-kWh-Batterie des Tesla Model X100 D vollzumachen, müssen laut ADAC Ecotest 108,3 kWh geladen werden. Auch beim preiswerten Seat Mii electric (37,8 zu 32,3 kWh) und Jaguar i-Pace (100,8 zu 90 kWh) sieht es nicht besser aus.
Reichweite: Keiner kommt weiter als Tesla
Modell | Batterie in kWh (Herstellerangabe) | Benötigter Strom pro Vollladung in kWh (ADAC Ecotest) | Reichweite nach ADAC Ecotest in km |
---|---|---|---|
Tesla Model X 100D | 100,0 | 108,3 | 451 |
Tesla Model 3 Longe Range AWD | 75,0 | 89,5 | 429 |
Porsche Taycan 4S Performance Plus | 93,4 (83,7 netto nutzbar) | 95,2 | 400 |
Kia e-Niro (64 kWh) Spirit | 64,0 | 72,3 | 398 |
Audi e-tron Sportback 55 quattro | 95,0 (86,5 netto nutzbar) | 96,0 | 390 |
Kia e-Soul (64 kWh) Spirit | 64,0 | 73,9 | 390 |
Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend | 64,0 | 73,9 | 379 |
Jaguar i-Pace EV400 S AWD | 90,0 | 100,8 | 366 |
Audi e-tron 55 quattro | 95,0 brutto (83,6 netto nutzbar) | 94,3 | 365 |
Opel Ampera-e First Edition** | 60,0 | 67,4 | 342 |
Mercedes EQC 400 AMG Line | 80,0 | 93,0 | 335 |
Renault Zoe R135 Z.E. 50 (52 kWh) Intens | 52,0 | 64,3 | 335 |
VW ID.3 Pro Performance 1st Max | 62,0 (58,0 netto nutzbar) | 64,8 | 335 |
Tesla Model 3 Standard Range Plus | 53,0 | 60,0 | 305 |
Nissan Leaf e+ Tekna (62 kWh) | 62,0 | 68,4 | 300 |
Peugeot e-208 GT | 50,0 (47,5 netto nutzbar) | 53,1 | 280 |
BMW i3 (120 Ah) | 42,2 brutto (37,9 netto nutzbar) | 48,8 | 272 |
DS 3 Crossback E-Tense So Chic | 50,0 (47,5 netto nutzbar) | 55,4 | 270 |
Hyundai Ioniq Elektro Style | 38,3 | 44,1 | 270 |
Peugeot e-2008 GT | 50,0 (47,5 netto nutzbar) | 53,1 | 260 |
Renault Zoe Intens (41 kWh) | 41,0 | 49,5 | 243 |
VW e-up! Style | 32,3 | 36,7 | 220 |
Seat Mii electric Plus* | 32,3 | 37,8 | 215 |
Mini Cooper SE | 32,6 (28,9 netto nutzbar) | 37,6 | 210 |
Nissan Leaf Acenta (40 kWh) | 40,0 | 44,5 | 201 |
Nissan e-NV 200 Evalia | 40,0 | 46,9 | 167 |
Smart Forfour EQ passion | 17,6 | 18,9 | 100 |
Große Batterien statt effizienter Antriebe
Aktuell wird eine hohe Reichweite nicht unbedingt mit einem energieeffizienten Fahrzeug, sondern vor allem durch große Batterien erreicht. Deshalb belegen die Tesla-Modelle und der Porsche Taycan die vorderen Plätze. Ausnahme: Kia e-Niro und Hyundai Kona kommen mit ihren relativ sparsamen Motoren und ihren nicht übertrieben üppigen Batteriegrößen (64 kWh) erstaunlich weit. Aber selbst ein kleiner Renault Zoe hat mit seiner 41-kWh-Batterie schon einen ganz ordentlichen Radius. Mit 52-kWh-Batterie fährt er sogar 335 Kilometer ohne Ladestopp.
Durch seinen relativ kleinen Akku verspielt der Hyundai Ioniq leider seinen Verbrauchsvorteil und schafft es nur ins Mittelfeld der getesteten Fahrzeuge. So verschenkt der Koreaner sein Reichweiten-Potenzial, das er mit einer noch größeren Akkukapazität erreichen könnte.
Hinweis: Die im standardisierten ADAC Ecotest ermittelten Verbrauchswerte und Reichweiten können unter anderen Bedingungen variieren. So haben etwa Geschwindigkeiten über Landstraßentempo und niedrige Temperaturen erhebliche Auswirkungen, die die Reichweiten empfindlich schmälern können. Hier können Sie mehr zum Thema Reichweiten im Winter nachlesen.
Kosten: Der Stromverbrauch ist nicht alles
Die tatsächlichen Kosten über die gesamte Haltedauer lassen sich beim reinen Blick auf den Kaufpreis oder den Stromverbrauch natürlich nicht ablesen. Auch für Elektroautos gilt: Kaufpreis, Wartung, Reparaturkosten, Versicherung und Wertverlust müssen in die Gesamtbilanz einbezogen werden. Zwar fallen die Kosten für Kundendienst und Wartung bei einem Elektroauto geringer aus als bei einem Benziner oder Diesel. Doch nur durch die aktuell hohen Förderungen für Elektroautos sind sie im Vergleich zu Verbrennern konkurrenzfähiger geworden. Hier finden Sie Beispielrechnungen und Vergleiche zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und noch mehr zum Thema Autokosten.
Weitere interessante Artikel zum Elektroauto
Rund 20 neue Modelle in der Vorschau – Was sie können. Was sie kosten. Wann sie kommen.
Wer sich ein Elektroauto zulegen möchte, kann eine Menge Fördergeld bekommen: bis zu 9000 Euro Innovationsprämie, 900 Euro für eine private Wallbox und mehr.