Opel Astra Electric: Spaß beim Fahren, Spaß beim Sparen

Limousine und Kombi fahren nun auch mit Batterie: Der Opel Astra Electric setzt auf solide Reichweite und niedrigen Verbrauch, um die treue Astra-Kundschaft zum Abschied vom Verbrenner zu bewegen. Vor allem der Elektro-Kombi ist noch eine Seltenheit am Markt.
Niedriger Verbrauch: 14,8 kWh/100 km (WLTP)
Passable Reichweite: 418 Kilometer
Preis: Als GSe ab 45.060 Euro
Selbst ein Bierdeckel wäre mit der Auflistung aller in Deutschland erhältlichen Elektro-Kombis noch recht spärlich befüllt. Denn Kombis mit Elektroantrieb sind im aktuellen Fahrzeugangebot der Hersteller fast nicht vorhanden. Es gibt aktuell nur den MG5 und – nominell – noch den Porsche Taycan Turismo.
Ab sofort bietet Opel den Astra, den es bisher als Plug-in-Hybrid, Diesel und Benziner gab, auch vollelektrisch an – zum Marktstart als Limousine und noch im Lauf des Jahres 2023 als Kombi. Der Sports Tourer ist damit der erste vollelektrische Kombi eines deutschen Autobauers, der auch für eine größere Masse an Käuferinnen und Käufern infrage kommt.
Zu den ersten Testfahrten in Berlin trat die Limousine in der Farbe Kobaltblau an, die zwar 850 Euro Aufpreis kostet, aber dem bekannten Astra-Look zumindest einen neuen Anstrich gibt.
Design identisch mit Verbrenner-Modellen

Denn sowohl beim Innen- wie auch beim Außendesign gleicht der Stromer seinen fossilen Geschwistern wie ein Ei dem anderen. Besonders innen ist dies bemerkenswert, da viele andere E-Autos im Cockpit auf besonders minimalistisches Touchscreen-Design setzen. Beim Astra bleiben zur Steuerung der beiden 10-Zoll-Displays noch viele Knöpfe zur Verfügung. Und das ist gut so. Außen bleibt die schnittige Liniengebung ein Hingucker, am Schriftzug auf der Heckklappe kann man das Batteriefahrzeug vom Verbrenner unterscheiden.
Die Batterie wurde platzsparend im Unterboden verstaut – so geht kein Platz für Passagiere und Gepäck im Innenraum verloren. Die Limousine bietet mit aufgestellten Rücksitzen 352 Liter Ladevolumen im Gepäckabteil – bei umgeklappten Sitzen wächst das Fassungsvermögen auf bis zu 1268 Liter.
Für viele praktisch orientierte Kunden ist jedoch noch wichtiger, dass das Kofferraumvolumen beim Kombi mit 516 Litern mehr als ordentlich ausfällt. Der Konkurrenz-Kombi MG5 bringt es nur auf 479 Liter.
Opel Astra Electric: Solide Reichweite

Jeep, wie Opel Teil des Stellantis-Konzerns, hatte im Jeep Avenger zum ersten Mal den neu entwickelten E-Motor vorgestellt, den auch der neue elektrische Astra nutzt: 115 kW/ 156 PS und kräftige 270 Nm Drehmoment sorgen für den Vortrieb, bei 170 km/h wird das E-Auto abgeregelt. Damit fährt der Astra Electric schneller als der VW ID.3, dem bei 160 km/h der Strom abgedreht wird.
Zum überaus flotten Vorankommen trägt auch das niedrige Leergewicht des Astra Electric bei: Er bringt gerade einmal 1679 Kilogramm auf die Waage. In allen drei Fahrmodi Eco, Normal und Sport hat bleibt der sportliche Fahreindruck erhalten –, und gerade im Vergleich zum VW ID.3 fühlt sich der Astra viel agiler an. Dazu trägt auch die niedrigere Sitzposition bei, weshalb man sich im Opel integrierter fühlt.
Die Batterie ist mit 54 kWh etwas größer als beim MG5, doch man soll mit dem Opel deutlich weiter kommen: 418 Kilometer Reichweite verspricht der Hersteller, das wären etwa 90 Kilometer mehr als der MG5 und nur etwas weniger als beim Porsche Taycan Sport Turismo. Hinter dem Kia Niro EV (WLTP-Herstellerangabe 460 Kilometer, im ADAC-Test 410 Kilometer) bleibt der Astra damit zwar auf der Strecke, gerade für die untere Mittelklasse ist der Wert aber dennoch ein guter. Ob diese Reichweite auch in der Realität erreicht werden kann, wird noch in diesem Jahr der ADAC Ecotest zeigen.
Astra Electric: Ein sparsamer Stromer

Beachtlich ist der niedrige Verbrauch: Opel gibt ihn mit 14,9 kWh auf 100 Kilometer an. Ein sehr niedriger Wert, denkt man an die 17,5 kWh vom MG5 oder gar die 20,1 kWh vom Porsche Taycan. Der Astra Electric wäre damit genauso effizient wie der Klassen-Konkurrent VW ID.3 (14,9 kWh), aber sparsamer als der Cupra Born (15,3 kWh). Und tatsächlich zeigte der Astra Electric bei unseren ersten Testfahrten (trotz einiger Beschleunigungsversuche auf der Avus) zwischen 12 und 13 kWh an. Und das ist sogar weniger als der offizielle WLTP-Verbrauch, der ja auch die Ladeverluste enthält.
Geht der Akku zur Neige, kann der Opel an der Schnellladesäule mit 100 kW Leistung wieder aufgeladen werden, in 30 Minuten auf bis zu 80 Prozent. Hier hätte man sich doch etwas mehr gewünscht: Es muss ja nicht gleich eine 800-Volt-Technik verbaut sein, aber 30 bis 40 kW mehr Ladeleistung bieten schon einige Konkurrenten. Immerhin: An der heimischen Wallbox sind serienmäßig 11 kW möglich.
Fürs Laden während der Fahrt durch Rekuperation steht nur die Fahrstufe B im Fahrmodus zur Verfügung: Mehrstufige Verzögerungsmomente, die über Paddel am Lenkrad gewählt werden, oder gar das ausschließliche Fahren mit dem Gaspedal (i-Paddel) hat der Astra nicht.
Seine Stärke: Komfortabler Fahrspaß

Besonders beeindruckend ist die (fehlende) Geräuschkulisse: Dank bester Dämmung und serienmäßig laminierter Seitenscheiben werden Umgebungslärm und übliche Fahrgeräusche effektiv vom Innenraum ferngehalten. So fällt dann besonders auf, wenn das straff abgestimmte Fahrwerk kurze Querfugen akustisch knackig-hart quittiert. Die sänftenartige Abstimmung überlässt Opel wohl eher den französischen Stellantis-Schwestern.
Das kommt zumindest dem leichtfüßigen und immer gut beherrschbaren Fahrverhalten auch auf kurvigen Straßen zugute. Mit seinem niedrigen Schwerpunkt, dem geringen Gewicht und einer geradlinigen, feinfühligen Lenkung ist der Fahrspaß garantiert.
Preise: Opel Astra Electric

Bei der ersten Präsentation des Astra Electric verriet Opel zumindest den Preis der Limousine – und der ist überraschend selbstbewusst: 45.060 Euro. Das sind immerhin 20.000 Euro mehr als für den Einstieg in die Astra-Baureihe gezahlt werden muss und 5000 Euro mehr als für den guten Plug-in-Hybrid. Doch mehr Sorgen sollten den Rüsselsheimern die Preise der elektrischen Konkurrenten machen. So sind Bestandsfahrzeuge vom Tesla Model 3 beim Händler schon für unter 40.000 Euro zu haben, und VW senkte den offiziellen Einstiegspreis für den ID.3 erst kürzlich auf 39.995 Euro.
Klar: Beim Astra Electric geht ja noch die Elektroautoförderung ab, und mit der obligatorischen GS-Line ist der Opel-Stromer auch gut ausgestattet. Doch für viele Kunden ist eben auch der reale Preis ein ausschlaggebender Faktor. Aber zumindest der bald kommende Sports Tourer hat als elektrischer Kombi ja vorerst ein Alleinstellungsmerkmal.
360-Grad-Blick in den Innenraum des Astra Electric
Opel Astra Electric: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Opel Astra Electric GS (ab 06/23) |
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Motorart | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 115 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 156 |
Drehmoment (Systemleistung) | 270 Nm |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 170 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 418 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 14,8 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 54,0 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 51,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:3,2-11,0 DC:100,0 |
Kofferraumvolumen normal | 352 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.268 l |
Leergewicht (EU) | 1.736 kg |
Zuladung | 444 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.374 mm x 1.860 mm x 1.488 mm |
Grundpreis | 45.060 Euro |
Video: Der Opel Astra Electric im Fahrbericht
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