Kosten Elektroauto, Plug-in-Hybrid, Benziner oder Diesel: Was ist günstiger?
Dank Kaufprämie waren viele Elektroautos unter dem Strich günstiger als Benziner und Diesel. Doch wie sieht es nach dem Wegfall der Förderung aus? Das hat der ADAC im Kostenvergleich von Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Verbrennern berechnet.
Gesamtkosten entscheidend, nicht der Kaufpreis
Wertverlust ist bei jeder Antriebsart der größte Kostentreiber
Rabatte und Preissenkungen bei E-Autos
Diesel oder Benziner? Diese ideologische Frage teilte jahrelang die Stammtische in zwei Lager. Doch inzwischen ist alles etwas komplizierter, denn jetzt reden auch noch die Fans der Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride mit: Sie schwärmen vom tollen Abzug und von emissionsfreier Fahrt – doch rechnen sich Elektroautos auch? Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 stellt sich die Frage umso mehr.
Gesamtkosten sind entscheidend
Die Spezialisten des ADAC haben im Oktober 2024 nachgerechnet, ob sich der Umstieg auf ein Elektroauto oder einen Plug-in-Hybrid wirtschaftlich lohnt. Das Ergebnis: Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen je nach Modell meist Benziner oder Diesel vorn. Das zeigt die aktuelle Vollkostenberechnung, bei der E-Autos ihrem in Ausstattung und Motorleistung vergleichbaren Verbrennermodell gegenübergestellt wurden.
Die Neuwagenpreise für Elektroautos sind zwar tendenziell gefallen, in der Regel sind E-Autos aber immer noch teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die gestiegenen Ladekosten an öffentlichen Säulen und die derzeit eher gemäßigten Preise für Benzin und Diesel tragen ebenfalls dazu bei, dass Verbrenner kostenseitig meist besser dastehen.
Wichtig zu wissen: Den Berechnungen liegt ein Strompreis von 44 Cent je Kilowattstunde zugrunde. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zahlt der deutsche Durchschnittshaushalt zwar aktuell 41,4 Cent je kWh. Der ADAC hat sich für einen leicht höheren Preis für die Berechnungen entschieden, weil E-Fahrer unterwegs immer wieder mal auch an teureren öffentlichen Säulen laden müssen.
Klar ist aber auch: Wer ausschließlich zu Hause mit Solarstrom lädt oder einen günstigen Stromtarif hat, liegt in der Regel unter diesem Wert und fährt deshalb günstiger.
Kostenaufstellung Elektro, Plug-in-Hybrid, Benzin, Diesel
Unter diesem Link finden Sie die komplette Kostenaufstellung als PDF (Stand Oktober 2024):
Werden bei einem Modell nicht alle Antriebsvarianten angeboten, haben die ADAC Kostenexperten vergleichbare Fahrzeugmodelle einer anderen Marke ausgewählt.
Wo sich beim Elektroauto im Vergleich zum Benziner oder Diesel noch eindeutige Aussagen treffen lassen, ist das bei Plug-in-Hybriden etwas anders. Ob ein Plug-in-Hybrid wirklich von Vorteil ist und welche Verbräuche sich in der Praxis ergeben, hängt nämlich stark vom Nutzungsprofil ab – weit mehr als bei den klassischen Antriebskonzepten. Die angegebenen Werte können daher nur ein grober Anhaltspunkt sein.
Basis ist die ADAC Autokosten-Datenbank. Im Kostenvergleich über fünf Jahre und einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 Kilometern sind berücksichtigt:
Wertverlust (ohne Zinsen), Aufwand für Ölwechsel, Inspektionen sowie übliche Verschleißteile und Kosten für den Reifenersatz
Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten (Herstellerangaben zum Verbrauch nach WLTP) sowie die zum Zeitpunkt der Aktualisierung gültigen Kraftstoffpreise je Liter im 3-Monats-Schnitt (Diesel 1,58 Euro, Super 1,75 Euro, SuperPlus 1,84 Euro, Wasserstoff 12,85 Euro, Strom 0,44 Euro/kWh)
Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit je 50 Prozent (Standardtarif ADAC Autoversicherung, ohne Zusatzrabatte)
Aktuelle Kfz-Steuer
Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge sind in den Berechnungen berücksichtigt. Fahrzeugauswahl, technische Daten und Kosten entsprechen dem Stand Oktober 2024. Alle Preise und Kosten inkl. gesetzlicher Steuern.
E-Autos: Rabatte und gesenkte Listenpreise
Zu beachten ist, das bei den Berechnungen die jeweiligen Listenpreise der Modelle mit Stand Oktober 2024 berücksichtigt sind. Auf den Wegfall der Umweltprämie bei Elektroautos haben die Hersteller mit unterschiedlichen Arten von Preisreduzierungen reagiert. So haben manche Marken (z.B. Tesla oder Honda) die Listenpreise gesenkt, andere belassen es beim ursprünglichen Preis, gewähren aber unterschiedlich hohe Rabatte (z.B. Fiat). Teils zeitlich befristet, teils mit offenem Ende.
Ausgewählte E-Autos im Kostenvergleich
Mit den Listenpreisen von Oktober 2024 berechnet, hier drei Beispiele, wie sich die Kosten von Benzinern, Dieseln und Elektroautos in der Gesamtrechnung unterscheiden.
BMW: X2/iX2 mit Dieselmotor günstiger
Modell | Kraftstoff | Grundpreis in Euro | Cent pro km |
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iX2 eDrive20 (150 kW) | Strom | 49.900 | 72,7 |
X2 sDrive20i Steptronic (125 kW) | SuperPlus | 47.500 | 72,0 |
X2 sDrive18d Steptronic (110 KW) | Diesel | 48.000 | 68,1 |
Kia Niro/Sportage: Mit dem Hybrid spart man mehr
Modell | Kraftstoff | Grundpreis in Euro | Cent pro km |
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Kia Niro1.6 GDI Plug-in-Hybrid Edition 7 (126 kW) | Strom/Super | 38.690 | 58,5 |
Kia Niro 1.6 GDI Hybrid Edition 7 (95 kW) | Super | 32.790 | 53,6 |
Kia Sportage 1.6 CRDi EcoDynamics+ Vision 2WD (100 kW) | Diesel | 36.550 | 58,3 |
VW ID.5/Tiguan: Benziner liegt vorn
Modell | Kraftstoff | Grundpreis in Euro | Cent pro km |
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VW ID.5 Pure (125 kW) | Strom | 42.970 | 66,0 |
VW Tiguan 1.5 eTSI DSG (96 kW) | Super | 38.250 | 58,4 |
VW Tiguan 2.0 TDI DSG | Diesel | 42.865 | 64,0 |