Kostenvergleich Elektroauto, Benziner oder Diesel: Was ist günstiger?

Frau informiert sich am Computer über Fahrzeugdaten zum Autokauf
Elektroantrieb oder Verbrennungsmotor? Wichtig sind die Gesamtkosten© Shutterstock/Rawpixel.com

Dank Kaufprämie waren viele Elektroautos unter dem Strich günstiger als Benziner und Diesel. Doch wie sieht es nach dem Wegfall der Förderung aus? Das hat der ADAC im Kostenvergleich von Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Verbrennern berechnet.

  • Gesamtkosten entscheidend, nicht der Kaufpreis

  • Wertverlust ist bei jeder Antriebsart der größte Kostentreiber

  • Rabatte und Preissenkungen bei E-Autos

Diesel oder Benziner? Diese ideologische Frage teilte jahrelang die Stammtische in zwei Lager. Doch inzwischen ist alles etwas komplizierter, denn jetzt reden auch noch die Fans der Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride mit: Sie schwärmen vom tollen Abzug und von emissionsfreier Fahrt – doch rechnen sich Elektroautos auch? Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 stellt sich die Frage umso mehr.

Gesamtkosten sind entscheidend

Frontansicht des Cupra Born
Der elektrische Cupra Born ist eine gute Alternative zu einem vergleichbaren Seat Leon© Cupra

Die Spezialisten des ADAC haben im April 2024 nachgerechnet, ob sich der Umstieg wirtschaftlich jetzt noch lohnt. Das Ergebnis fällt uneinheitlich aus: Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen je nach Modell manchmal Elektroautos vorn, meist aber das vergleichbare Modell als Benziner oder Diesel. Das zeigt die aktuelle Vollkostenberechnung, bei der E-Autos mit ihrem in Ausstattung und Motorleistung vergleichbaren Verbrennermodell gegenübergestellt wurden.

Kostenaufstellung Elektro, Benzin, Diesel

Unter diesem Link finden Sie die komplette Kostenaufstellung als PDF (Stand April 2024):

Wo sich beim Elektroauto im Vergleich zum Benziner oder Diesel noch eindeutige Aussagen treffen lassen, ist das bei Plug-in-Hybriden etwas anders. Ob ein Plug-in-Hybrid wirklich von Vorteil ist und welche Verbräuche sich in der Praxis ergeben, hängt nämlich stark vom Nutzungsprofil ab – weit mehr als bei den klassischen Antriebskonzepten.

In die Kostenberechnung des ADAC fließen sämtliche Aufwendungen ein, die beim Autofahren anfallen.

Basis ist die ADAC Autokosten-Datenbank. Im Kostenvergleich über fünf Jahre und einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 km sind berücksichtigt:

  • Wertverlust (ohne Zinsen), Aufwand für Ölwechsel, Inspektionen sowie übliche Verschleißteile und Kosten für den Reifenersatz

  • Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten (Herstellerangaben zum Verbrauch nach WLTP oder NEFZ) sowie die zum Zeitpunkt der Aktualisierung gültigen Kraftstoffpreise je Liter im 3-Monats-Schnitt (Diesel 1,73 €, Super 1,83 €, SuperPlus 1,92 €, Wasserstoff 12,85 €, Strom 0,44 €/kWh)

  • Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit je 50% (Standardtarif ADAC Autoversicherung, ohne Zusatzrabatte)

  • Aktuelle Kfz-Steuer (kann aufgrund der WLTP-Umstellung abweichen)

Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge sind in den Berechnungen berücksichtigt. Fahrzeugauswahl, technische Daten und Kosten entsprechen dem Stand Anfang Januar 2024. Alle Preise und Kosten inkl. gesetzlicher Steuern.

E-Autos: Rabatte und gesenkte Listenpreise

Zu beachten ist, das bei den Berechnungen die jeweiligen Listenpreise der Modelle mit Stand April 2024 berücksichtigt sind. Auf den Wegfall der Umweltprämie bei Elektroautos reagieren die Hersteller allerdings momentan mit unterschiedlichen Arten von Preisreduzierungen. So haben manchen Marken (z. B. Tesla oder Honda) die Listenpreise gesenkt, andere belassen es beim ursprünglichen Preis, gewähren aber unterschiedlich hohe Rabatte (z. B. Fiat). Teils zeitlich befristet, teils mit offenem Ende.

Die Preisgestaltung von E-Autos ist zur Zeit ziemlich volatil, was sich auch auf den Wertverlust auswirkt und eine Kostenprognose für fünf Jahre Haltedauer erschwert. Ende 2024 sollten sich die Neuwagenpreise für Elektroautos aber konsolidiert haben, wenn die Hersteller ihre Verkaufspreise dem Markt angepasst haben.

Ausgewählte E-Autos im Kostenvergleich

Mit den Listenpreisen von April 2024 berechnet hier drei Beispiele, wie sich die Kosten von Benzinern, Dieseln und Elektroautos in der Gesamtrechnung unterscheiden:

BMW: X2/iX2 mit Dieselmotor günstiger

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

iX2 eDrive20 (150 kW)

Strom

49.400

71,4

X2 sDrive20i Steptronic (125 kW)

SuperPlus

46.400

72,7

X2 sDrive18d Steptronic (110 KW)

Diesel

46.850

69,7

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.

Fiat: Mit dem 500 Hybrid spart man besser

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

Fiat 500e (42 kWh)

Strom

34.990

55,5

Fiat 500 1.0 GSE Hybrid

Super

17.490

41,1

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.

Renault Kangoo: Der Benziner kostet weniger

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

Kangoo E-Tech Electric (90 kW)

Strom

39.300

64,4

Kangoo TCe 100 Equilibre

Super

26.350

52,7

Kangoo Blue dCi 95 Equilibre

Diesel

28.850

53,1

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.

E-Auto: Über THG-Quote Geld verdienen

Durch die sogenannte THG-Quote (Treibhausgas-Quotenhandel) können Halter eines reinen E-Fahrzeugs einen zusätzlichen Bonus von rund 100 Euro pro Jahr beantragen. Da sich die Berechnung des ADAC über eine Haltedauer von fünf Jahren erstreckt, kann der THG-Bonus in den Berechnungen nicht berücksichtigt werden, da die Konditionen hierfür sehr unterschiedlich und nicht längerfristig festgeschrieben sind.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zum ADAC THG-Bonus. Und hier finden Sie viele weitere Kostenvergleiche des ADAC.

Video: Lohnt sich ein E-Auto finanziell?

E-Auto-Bloggerin Marie hat sich mit dem Thema Kosten beschäftigt ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.