Kosten Elektroauto, Plug-in-Hybrid, Benziner oder Diesel: Was ist günstiger?

Frau informiert sich am Computer über Fahrzeugdaten zum Autokauf
Moderner Elektroantrieb oder klassischer Verbrennungsmotor? Wichtig sind die Gesamtkosten© Shutterstock/Rawpixel.com

Dank Kaufprämie waren viele Elektroautos unter dem Strich günstiger als Benziner und Diesel. Doch wie sieht es nach dem Wegfall der Förderung aus? Das hat der ADAC im Kostenvergleich von Elektroautos, Plug-in-Hybriden und Verbrennern berechnet.

  • Gesamtkosten entscheidend, nicht der Kaufpreis

  • Wertverlust ist bei jeder Antriebsart der größte Kostentreiber

  • Rabatte und Preissenkungen bei E-Autos

Diesel oder Benziner? Diese ideologische Frage teilte jahrelang die Stammtische in zwei Lager. Doch inzwischen ist alles etwas komplizierter, denn jetzt reden auch noch die Fans der Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride mit: Sie schwärmen vom tollen Abzug und von emissionsfreier Fahrt – doch rechnen sich Elektroautos auch? Nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 stellt sich die Frage umso mehr.

Gesamtkosten sind entscheidend

Frontansicht des Cupra Born
Der elektrische Cupra Born ist eine Alternative zum Seat Leon. Kostenseitig kann er aber noch nicht ganz mithalten© Cupra

Die Spezialisten des ADAC haben im Oktober 2024 nachgerechnet, ob sich der Umstieg auf ein Elektroauto oder einen Plug-in-Hybrid wirtschaftlich lohnt. Das Ergebnis: Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, liegen je nach Modell meist Benziner oder Diesel vorn. Das zeigt die aktuelle Vollkostenberechnung, bei der E-Autos ihrem in Ausstattung und Motorleistung vergleichbaren Verbrennermodell gegenübergestellt wurden.

Die Neuwagenpreise für Elektroautos sind zwar tendenziell gefallen, in der Regel sind E-Autos aber immer noch teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die gestiegenen Ladekosten an öffentlichen Säulen und die derzeit eher gemäßigten Preise für Benzin und Diesel tragen ebenfalls dazu bei, dass Verbrenner kostenseitig meist besser dastehen.

Wichtig zu wissen: Den Berechnungen liegt ein Strompreis von 44 Cent je Kilowattstunde zugrunde. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zahlt der deutsche Durchschnittshaushalt zwar aktuell 41,4 Cent je kWh. Der ADAC hat sich für einen leicht höheren Preis für die Berechnungen entschieden, weil E-Fahrer unterwegs immer wieder mal auch an teureren öffentlichen Säulen laden müssen.

Klar ist aber auch: Wer ausschließlich zu Hause mit Solarstrom lädt oder einen günstigen Stromtarif hat, liegt in der Regel unter diesem Wert und fährt deshalb günstiger.

Kostenaufstellung Elektro, Plug-in-Hybrid, Benzin, Diesel

Unter diesem Link finden Sie die komplette Kostenaufstellung als PDF (Stand Oktober 2024):

Werden bei einem Modell nicht alle Antriebsvarianten angeboten, haben die ADAC Kostenexperten vergleichbare Fahrzeugmodelle einer anderen Marke ausgewählt.

Wo sich beim Elektroauto im Vergleich zum Benziner oder Diesel noch eindeutige Aussagen treffen lassen, ist das bei Plug-in-Hybriden etwas anders. Ob ein Plug-in-Hybrid wirklich von Vorteil ist und welche Verbräuche sich in der Praxis ergeben, hängt nämlich stark vom Nutzungsprofil ab – weit mehr als bei den klassischen Antriebskonzepten. Die angegebenen Werte können daher nur ein grober Anhaltspunkt sein.

Basis ist die ADAC Autokosten-Datenbank. Im Kostenvergleich über fünf Jahre und einer jährlichen Kilometerleistung von 15.000 Kilometern sind berücksichtigt:

  • Wertverlust (ohne Zinsen), Aufwand für Ölwechsel, Inspektionen sowie übliche Verschleißteile und Kosten für den Reifenersatz

  • Kraftstoff- und Ölnachfüllkosten (Herstellerangaben zum Verbrauch nach WLTP) sowie die zum Zeitpunkt der Aktualisierung gültigen Kraftstoffpreise je Liter im 3-Monats-Schnitt (Diesel 1,58 Euro, Super 1,75 Euro, SuperPlus 1,84 Euro, Wasserstoff 12,85 Euro, Strom 0,44 Euro/kWh)

  • Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung mit je 50 Prozent (Standardtarif ADAC Autoversicherung, ohne Zusatzrabatte)

  • Aktuelle Kfz-Steuer

Die Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge sind in den Berechnungen berücksichtigt. Fahrzeugauswahl, technische Daten und Kosten entsprechen dem Stand Oktober 2024. Alle Preise und Kosten inkl. gesetzlicher Steuern.

E-Autos: Rabatte und gesenkte Listenpreise

Zu beachten ist, das bei den Berechnungen die jeweiligen Listenpreise der Modelle mit Stand Oktober 2024 berücksichtigt sind. Auf den Wegfall der Umweltprämie bei Elektroautos haben die Hersteller mit unterschiedlichen Arten von Preisreduzierungen reagiert. So haben manche Marken (z.B. Tesla oder Honda) die Listenpreise gesenkt, andere belassen es beim ursprünglichen Preis, gewähren aber unterschiedlich hohe Rabatte (z.B. Fiat). Teils zeitlich befristet, teils mit offenem Ende.

Ausgewählte E-Autos im Kostenvergleich

Mit den Listenpreisen von Oktober 2024 berechnet, hier drei Beispiele, wie sich die Kosten von Benzinern, Dieseln und Elektroautos in der Gesamtrechnung unterscheiden.

BMW: X2/iX2 mit Dieselmotor günstiger

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

iX2 eDrive20 (150 kW)

Strom

49.900

72,7

X2 sDrive20i Steptronic (125 kW)

SuperPlus

47.500

72,0

X2 sDrive18d Steptronic (110 KW)

Diesel

48.000

68,1

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.; Kostenberechnung bei 5 Jahren Haltedauer und 15.000 km/Jahr

Kia Niro/Sportage: Mit dem Hybrid spart man mehr

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

Kia Niro1.6 GDI Plug-in-Hybrid Edition 7 (126 kW)

Strom/Super

38.690

58,5

Kia Niro 1.6 GDI Hybrid Edition 7 (95 kW)

Super

32.790

53,6

Kia Sportage 1.6 CRDi EcoDynamics+ Vision 2WD (100 kW)

Diesel

36.550

58,3

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.; Kostenberechnung bei 5 Jahren Haltedauer und 15.000 km/Jahr

VW ID.5/Tiguan: Benziner liegt vorn

Modell

Kraftstoff

Grundpreis in Euro

Cent pro km

VW ID.5 Pure (125 kW)

Strom

42.970

66,0

VW Tiguan 1.5 eTSI DSG (96 kW)

Super

38.250

58,4

VW Tiguan 2.0 TDI DSG

Diesel

42.865

64,0

Aktuelle Listenpreise inkl. 19% MwSt.; Kostenberechnung bei 5 Jahren Haltedauer und 15.000 km/Jahr

Video: Lohnt sich ein E-Auto finanziell?

E-Auto-Bloggerin Marie hat sich mit dem Thema Kosten beschäftigt ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.