Dynamisch, knuffig, elektrisch: Der Peugeot e-208 im ADAC Test

Benziner, Diesel oder Elektro? Peugeot bietet den Kleinwagen-Klassiker mit drei Antriebsvarianten an. Im ADAC Test: Der vollelektrische e-208 GT mit 136 PS. Daten, Verbrauch, Reichweite und alle Infos zum Facelift im November 2023
Peugeot e-208: Fünftürer mit sportlichem Design
50-kWh-Batterie für 280 km Reichweite im Test
Einstiegspreis: Gut 39.000 Euro – minus Prämie
Infos zur technischen Überarbeitung 2023
Es war ein Statement, als Peugeot 2019 die Neuauflage des Erfolgsmodells 208 präsentierte: Neben den Modellen mit den Benzin- oder Dieselmotoren stand ohne großes Aufsehen und optisch kaum unterscheidbar die Elektrovariante. Das Motto: Der Kunde soll sich in erster Linie für den sympathisch-knuffigen 208 entscheiden. Welche Antriebsart er bevorzugt, ist dann eine Frage der persönlichen Präferenz, die man dem Kleinwagen von außen nicht unbedingt ansehen sollte.
Peugeot e-208: Gemeinsame Technik mit Opel

Weil sich der Stromer mit den Verbrennern die CMP-Plattform (Common Modular Platform) teilt, die ja auch die Konzernbrüder Citroën DS3 Crossback, Opel Mokka und Opel Corsa nutzen, sind viele Ergebnisse des ADAC Tests des 208-Verbrenners grundsätzlich auch auf dessen Elektro-Kollegen e-208 übertragbar. Allerdings sorgen die etwa 400 Kilo schwere Batterie und natürlich der Elektroantrieb selbst für erhebliche Unterschiede.
Weil die Antriebsbatterie unter dem Fahrzeugboden angebracht ist, ändert sich an den Platzverhältnissen gegenüber den Verbrennern jedoch nichts. Vorn sitzt man sehr luftig: Der Fahrersitz lässt sich für Personen bis zu einer Körpergröße von knapp zwei Metern zurückschieben und bietet noch jede Menge Kopffreiheit. Hinten fühlt man sich durch die geringere Kopffreiheit (nur für Personen bis 1,80 Meter) dagegen etwas beengter. Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Menschen eingestellt, haben dahinter lediglich 1,75 Meter große Personen Platz.
Der Kofferraum unterscheidet sich nicht von dem der konventionell angetriebenen Modelle, bietet also nur die klassenübliche Größe von 250 Litern nach ADAC Messung (Werksangabe: 265 Liter). Immerhin sind die Rücksitzlehnen serienmäßig geteilt umklappbar, sodass dann 940 Liter (Werksangabe: 1106 Liter) reinpassen.
Peugeot e-208 mit sehr guter Ausstattung

Optisch und haptisch überzeugen kann die üppige GT-Ausstattung (jetzt GT+), mit der der Testwagen inklusive Sonderausstattung rund 37.800 Euro kostete. Mittlerweile verlangt Peugeot für den kleinen Stromer mindestens 39.100 Euro (Allure +) und 40.850 Euro (GT+). Die Merkmale: Voll-LED-Scheinwerfer und Lichtsignaturen mit den bekannten drei Krallen, Zierleisten unterhalb der Seitenfenster in glänzendem Schwarz und ein bestens ausgestatteter Innenraum mit einer Auswahl aus acht farblichen Ambiente-Einstellungen, dynamisch geformten Sitzen mit speziellen Sitzbezügen aus grauem Alcantara mit Ziernähten in Blau und Grün sowie 17-Zoll-Felgen mit GT-spezifischen Dekorelementen.
Die Materialanmutung überzeugt: schwarzer Klavierlack, geschäumte Kunststoffe, sportliche Carbon-Optik, Aluminium-Pedale. Alles hübsch, wenn auch ein paar Nachlässigkeiten (ungleiche Spaltmaße, kratzempfindliche Kunststoffe) nicht zu übersehen sind. Nicht perfekt sind die zwei hintereinander angeordneten Schalterreihen über der Mittelkonsole, die nicht nach Funktionen (beispielsweise Klimatisierung) gruppiert sind: Ihre berührungssensitiven Oberflächen erfordern Treffsicherheit und sind nicht unbedingt intuitiv zu bedienen.
Instrumente in 3D-Optik
Als zentrales Bedienelement kommt serienmäßig ein zehn Zoll großer Touchscreen zum Einsatz. Das Display ist in einer guten Höhe angeordnet und leicht zum Fahrer geneigt. Praktisch sind der Drehregler für die Lautstärke sowie die Schnellwahltasten für einige Menüpunkte. Allerdings erfordern selbst einfache Bedienschritte wie die Temperatur-Einstellung oder Luftverteilung über die Touchscreen-Bedienung unnötig viele Aktionen. Die Menüstruktur des Touchdisplays ist zudem unübersichtlich, entsprechend hoch ist der Gewöhnungsaufwand.
Gewöhnungsbedürftig ist auch das Peugeot-typische i-Cockpit mit einem kleinen Lenkrad, das ungewöhnlich tief sitzt und nur eingeschränkt verstellbar ist, um die Sicht auf das Kombi-Instrument nicht zu versperren. Das passt nicht für alle Körpergrößen wirklich gut, deshalb sollte man das bei einer Probefahrt unbedingt ausprobieren.
Wohl jeden begeistern wird dagegen das digitale Display in 3D-Optik, das in der Allure- und GT-Ausstattung Serie ist. Es sieht nicht nur enorm nach Zukunft aus, sondern hat auch handfeste Vorteile: Je nach Wunsch kann man wichtige Elemente wie Navigationshinweise, Drehzahl oder Assistenzsysteme eine Ebene nach vorn holen, damit sie näher am Auge liegen. Laut Peugeot steigt die Reaktionsfähigkeit dadurch um eine halbe Sekunde.
Elektroauto mit hohem Komfort

Für einen Kleinwagen bietet der neue Peugeot 208 einen ansehnlichen Federungskomfort. Innerorts werden ein welliger Straßenbelag und abgesenkte Kanaldeckel zufriedenstellend geschluckt, Vibrationen sind gut dämpft und auch das Wummern im Innenraum hält sich in Grenzen. Auf der Landstraße ist man kommod unterwegs, Schlaglöcher und Frostaufbrüche werden gut absorbiert. Lange Etappen auf der Autobahn lassen sich entspannt zurücklegen.
Die Lenkung ist alltagstauglich, allerdings um die Mittellage wenig präzise. In Kombination mit den geringen Lenkkräften entsteht ein entkoppeltes und indirektes Lenkgefühl. Auf kurvigen Landstraßen sind daher immer wieder kleinere Lenkkorrekturen erforderlich.
Das Innengeräusch im Peugeot e-208 GT ist angemessen leise, herausragend sind die Messwerte trotz geräuschdämmender Frontscheibe (Serie) allerdings nicht. Der E-Antrieb ist zwar kaum wahrnehmbar, jedoch sind die Windgeräusche bei hohen Geschwindigkeiten deutlich zu hören. Ansonsten liegen die allgemeinen Fahrgeräusche auf klassenüblichem Niveau. Bei 130 km/h ergibt sich ein Innengeräuschpegel von 68,7 dB(A), sodass man sich noch angenehm unterhalten oder ein Telefonat führen kann. Dennoch ist das Elektrofahrzeug damit messtechnisch insgesamt kaum leiser als die Benziner-Modelle.
Der e-208 bietet sportliche Fahrleistungen

Der 136 PS leistende Dreiphasen-Synchronmotor mit Permanentmagnet sorgt im e-208 für dynamische Fahrleistungen. Beim Tritt auf das Gaspedal reagiert der Kleinwagen durch die E-Maschine spontan und nutzt sein Drehmoment von 260 Nm bereits ab der ersten Umdrehung. Der Antrieb beschleunigt den Franzosen trotz des Leergewichts von über 1,5 Tonnen vehement. Etwas gemächlicher geht es dann außerorts zu, dennoch ist der simulierte Überholvorgang (Beschleunigung von 60 auf 100 km/h) in zügigen 4,9 Sekunden abgeschlossen.
Der Vortrieb endet bei abgeregelten 150 km/h – das ist sinnvoll, weil einerseits ausreichend und andererseits verbrauchsschonend. Denn auf der Autobahn verbraucht der e-208 im ADAC Ecotest 21,6 kWh/100 km, während der durchschnittliche Stromverbrauch bei 18,7 kWh pro 100 km liegt (innerorts etwa 15,2, außerorts
19,6 kWh). Das ergibt im CO₂-Teil des Ecotests immerhin 49 von 60 möglichen Punkten.
Reichweite im Test: 280 Kilometer
Auf Basis des gemischten Fahrprofils des ADAC Ecotests erlaubt der Durchschnittsverbrauch eine Reichweite von etwa 280 Kilometer statt der maximal 340 Kilometer, die Peugeot zunächst angab – ein insgesamt eher mäßiger Wert, der für die Alltagsbedürfnisse, die an einen Kleinwagen gestellt werden, allerdings in den meisten Fällen wohl ausreicht.
Innerorts ist der elektrische Kleinwagen besonders effizient, hier sind dann tatsächlich Reichweiten von bis zu 345 Kilometern möglich. Inzwischen hat der Hersteller mit einer Reihe von Maßnahmen nachgebessert, etwa mit neuen Reifen und einer überarbeiteten Getriebeübersetzung. Das soll eine WLTP-Reichweite von bis zu 362 Kilometern ermöglichen.
Im Winter und auf der Autobahn sollte man aber eher von unter 200 Kilometern ausgehen. Hier lesen Sie, wie sich der e-208 und andere Elektroautos im Winter geschlagen haben.
Die Batterie hat laut Hersteller eine Kapazität von 50 kWh, für eine vollständige Ladung werden inklusive Ladeverlusten 53,12 kWh benötigt, sodass der Ladevorgang mit 11 kW rund fünf Stunden dauert. An einer herkömmlichen Haushaltssteckdose (Mode-2-Ladekabel bis 1,8 kW serienmäßig) vergehen über 27 Stunden.
Schnelles Laden bis 100 kW über CCS
Der e-208 verfügt aber serienmäßig über eine CCS-Ladedose für eine Gleichstromladung mit bis zu 100 kW – allerdings wurde beim Testwagen bereits ab einem Ladestand von circa 20 Prozent die Ladeleistung in mehreren Stufen deutlich reduziert. Das leere Batteriesystem ist daher nach rund 45 Minuten erst zu circa 80 Prozent geladen. Die Garantie für die Batterie beträgt acht Jahre oder 160.000 Kilometer, bezogen auf 70 Prozent der Ladekapazität.
Fazit
Unter dem Strich kommt der Peugeot e-208 auf ein gutes Testresultat, der kleine Franzose ist ein gutes Angebot unter den kleinen Elektroautos. Doch wie ist es um die Langstreckentauglichkeit bestellt? Wie hoch ist die Reichweite auf der Autobahn? Das hat der ADAC im Langzeittest zum Peugeot e-208 ausprobiert.
Peugeot e-208: Facelift im Herbst 2023









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Rund drei Jahre nach Marktstart erhält die Elektrovariante des Peugeot 208 ein umfassendes Upgrade. Für den Antrieb übernimmt der Kleinwagen die Technik des großen Bruders 308, wodurch sich die Leistung von bislang 100 kW/136 PS auf 115 kW/156 PS erhöht. Der Verbrauch soll von 15,4 auf 12 kWh je 100 Kilometer gesunken sein, die Normreichweite erhöht sich dadurch um knapp 11 Prozent auf 400 Kilometer. Die 50 kWh große Batterie bleibt unverändert. Die Markteinführung ist für November 2023 angesetzt.
Peugeot e-208: Technische Daten und Preis
Peugeot hat die Ausstattung des e-208 schon im Frühjahr 2023 leicht modifiziert, das Spitzenmodell trägt inzwischen die Bezeichnung GT+.
Technische Daten (Herstellerangaben) | Peugeot e-208 156 GT+ (03/23 - 07/23) |
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Motorart | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 115 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 156 |
Drehmoment (Systemleistung) | 270 Nm |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 150 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 398 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 14,5 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 54,0 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 51,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:1,8-11,0 DC:100,0 |
Kofferraumvolumen normal | 265 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 960 l |
Leergewicht (EU) | 1.530 kg |
Zuladung | 380 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.055 mm x 1.745 mm x 1.430 mm |
Grundpreis | 41.850 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Peugeot e-208 |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 4,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,4 m |
Wendekreis | 10,9 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 18,7 kWh/100 km, 103 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** |
Reichweite | 280 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,7 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1510 / 400 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 250 / 570 / 940 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Peugeot e-208 136 GT (01/20 - 01/23) |
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Karosserie/Kofferraum | 3,2 |
Innenraum | 3,0 |
Komfort | 3,0 |
Motor/Antrieb | 1,3 |
Fahreigenschaften | 2,6 |
Sicherheit | 2,2 |
Umwelt/EcoTest | 1,6 |
Gesamtnote | 2,3 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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Text mit Material von SP-X.