Renault Zoe im Test: So weit kommt er wirklich

Im Frühjahr 2020 wurde der Renault Zoe zuletzt modernisiert, jetzt (Mitte 2024) eingestellt. Wie er sich im ADAC Test mit 52-kWh-Batterie geschlagen hat, lesen Sie hier. Reichweite, Daten, Preis.
Normreichweite mit dem großen Akku: 390 Kilometer
Der Zoe kann nun auch via CCS-Stecker mit 50 kW laden
Der Renault Zoe war Vorreiter bei der Elektromobilität und wurde 2012 auf dem Markt eingeführt. Zunächst mit kleiner Batterie und bescheidener Reichweite. Später wurde der Zoe immer wieder weiterentwickelt. Mit einer zuletzt 52 kWh großen Batterie hatte er eine passable Reichweite. Mitte 2024 wurde der Zoe eingestellt, sein Nachfolger heißt Renault 5. Wer sich für einen gebrauchten Zoe interessiert, für den könnte der folgende Testbericht vom März 2020 interessant sein:
Dass der Renault Zoe schon über ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat, sieht man ihm kaum an. Doch weil gerade die Technik bei Elektroautos rasante Fortschritte macht und sich die Konkurrenz mit Peugeot e-208, Opel Corsa-e, Mini Cooper SE und VW ID.3 in Position gebracht hat, hat Renault seinen E-Auto-Bestseller im Jahr 2020 kräftig überarbeitet.
Optisch hat sich zumindest außen wenig verändert: Am Heck fallen die filigraner gezeichneten Rücklichter auf, die Front wurde mit einem frischen Kühlergrill nachgeschärft.
Renault Zoe Innenraum

Innen hat sich mehr getan: Die nicht besonders wohnliche Hartplastiklandschaft des Vorgängers wurde durch ein gefälligeres Armaturenbrett mit überwiegend soften Materialien ersetzt. Sehr hübsch und angenehm anzufassen: Einlagen aus Stoff, die bei Wahl des Pakets namens "Iconic" sogar aus recyceltem Gewebe bestehen. Und 50 Prozent der Kunststoffe sind aus alten Plastikflaschen gefertigt. Dazu kommt das zehn Zoll große, digitale Kombiinstrument hinter dem Lenkrad, das etwa Tacho, Akkustand und auch Navianzeigen weitgehend übersichtlich darstellt.
Über der Mittelkonsole thront ein Infotainment-System mit 7- oder 9,3-Zoll-Touchscreen aus dem Clio, das sich intuitiver bedienen lässt als das alte System, bei dem kurioserweise ausschließlich Benzintankstellen statt Ladesäulen angezeigt wurden. Eine automatische Helligkeitsanpassung des Displays wäre allerdings wünschenswert.
Smartphones lassen sich jetzt via Android Auto und Apple CarPlay besser verknüpfen und natürlich auch induktiv laden. Per Smartphone-App kann man aktuelle Fahrzeug-Informationen wie den Ladestand abrufen, den Ladevorgang starten oder den Innenraum vorklimatisieren.
52-kWh-Akku: 335 km Reichweite im Test

Die größte Aufwertung steckt aber im Unterboden. So ist der kleine Akku mit 22 kWh nicht mehr zu haben. Gleiches gilt für den 41 kWh-Akku, für die Renault 300 Kilometer Reichweite angegeben hat. Auch er ist aktuell (Stand Januar 2023) nicht mehr zu haben. Derzeit einzige Version ist die Ausbaustufe mit 52 kWh-Batterie. Reichweite: 383 bis 395 Kilometer laut Renault, je nach Motorleistung von wahlweise 80 bzw. 100 kW. Damit liegt der Zoe auf Augenhöhe mit den Hauptkonkurrenten Peugeot e-208 und Opel Corsa-e.
Freilich ist die Reichweitenangabe nach dem Normzyklus immer theoretischer Natur, weil es bei E-Autos sehr stark auf das Fahrprofil ankommt. Der realitätsnahe ADAC Ecotest hat jedenfalls 335 Kilometer Reichweite ermittelt – und damit wesentlich mehr als für die beiden oben genannten Konkurrenten (280 km). Noch vor ein paar Jahren war das für einen elektrischen Kleinwagen utopisch. Auf der Autobahn dürften nach unserer Erfahrung rund 280 Kilometer realistisch sein, im reinen Stadtverkehr 400 – im Winter aber auch erheblich weniger.
Testverbrauch 19,0 kWh/100 km
Der Zoe ist beim Fahren selbst zwar durchaus effizient – beim Laden geht jedoch viel Energie verloren, die der Kunde zahlen muss. Im Testverbrauch von 19,0 kWh/100 km sind die Ladeverluste mitberücksichtigt. Die liegen beim AC-Ladevorgang (Wechselstrom) bei über 23 Prozent: Um die netto 52 kWh fassende Batterie einmal komplett von leer auf voll zu laden, fließen 64,3 kWh aus der Steckdose. Durch eine Effizienzsteigerung beim Laden würde der ermittelte Verbrauch deutlich sinken.

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Renault Zoe R135 mit guten Fahrleistungen
Schon auf den ersten Metern merkt man, dass Renault die Geräuschdämmung verbessert hat: Es fährt sich angenehm ruhig, und die Abrollgeräusche der Reifen halten sich im Rahmen. Erst auf der Autobahn wird es merklich lauter im Zoe. Dann herrschen bei 130 km/h fast 70 Dezibel.
Dass der Zoe eine Leistungsspritze bekommen hat, registriert man beim Überholen auf der Landstraße wohlwollend: Ein kurzer Druck aufs Pedal genügt und der Franzose sirrt mit Leichtigkeit an langsam fahrenden Lkw vorbei. Der simulierte Überholvorgang (Beschleunigung von 60 auf 100 km/h) gelingt in kurzen 5,3 Sekunden.
Zum Mini-Tesla reicht es zwar nicht ganz, doch macht vor allem die stärkere Version mit 100 kW/135 PS durch ihre spontan abrufbare Kraft eine ganze Menge Spaß: Sie sprintet in flotten 9,5 statt in 11,4 Sekunden auf Tempo 100. Bei der Spitze gibt es mit 135 beziehungsweise 140 km/h dagegen nur einen geringen Unterschied zwischen dem Basis- und dem Topmodell.
Schnell laden kostet 1100 Euro extra

Mit dem so genannten B-Modus kann die Rekuperation des Zoe verstärkt werden: Geht man vom Gas, gewinnt der Stomer mehr Energie zurück als im normalen D-Modus und bremst stärker ab. Zwar spricht Renault hier vom Ein-Pedal-Fahren – also Gasgeben und Bremsen alleine mit dem Gaspedal – doch das ist reichlich übertrieben. Anders als bei Nissan Leaf oder BMW i3 kann der Zoe auf diese Weise nicht bis zum Stillstand bremsen und verzögert auch nicht annähernd so stark wie die Konkurrenz.
Der Lade-Anschluss versteckt sich wie gehabt hinter dem Renault-Logo an der Schnauze. Dank des CCS-Steckers (leider unverschämt happige 1100 Euro Aufpreis bei allen Versionen) kann der Zoe mit bis zu 50-kW-Gleichstrom (DC) betankt werden. Damit erreicht man nach circa einer Stunde eine 80-prozentige Batterieladung. Zuvor war bei den 22 kW Schluss, die auch der aktuelle Zoe an Wechselstromsäulen (AC) zieht.
Meistens wird der Zoe aber wohl am 22-kW-Lader befüllt; dort lässt sich ein komplett leerer Akku in drei Stunden und 40 Minuten auf 100 Prozent bringen. Wer zu Hause eine 7-kW-Wallbox hat, kann den Zoe in neuneinhalb Stunden vollladen, mit gewöhnlichem Schukostecker würde das 28 Stunden dauern.
Renault Zoe im Dauertest
Er war lange Deutschlands beliebtestes Elektroauto. Der ADAC will im Langzeittest wissen: Wie schlägt sich der Zoe im Alltag?
Neue Assistenzsysteme
Sehr gewöhnungsbedürftig ist die Lenkung, die äußerst leichtgängig ist und den Zoe zwar recht handlich macht, es aber an Rückmeldung doch sehr mangeln lässt. Zudem hätten wir uns zum Facelift auch gewünscht, dass die Ladekante endlich verkleidet wird. Doch sie ist nach wie vor in Wagenfarbe lackiert und bekommt schnell Kratzer. Hier stellt der Ladekantenschutz aus Aluminium für 78 Euro extra eine klare Kaufempfehlung dar.
Lobenswert: Mit dem letzten Upgrade erkennt der Renault Verkehrsschilder, schaltet das serienmäßige LED-Licht automatisch zwischen Abblend- und Fernlicht um, warnt vor Autos im toten Winkel, hält die Spur, parkt automatisch ein und tritt im Ernstfall auch von allein auf die Bremse. Gut so, denn bei Assistenzsystemen war der Kleinwagen vor dem Facelift blank. Einen Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung hat der Zoe inzwischen grundsätzlich installiert, weil auch die Basisversion zwangsweise mit dem "Evolution"-Paket anrollt.
Euro NCAP: Gelifteter Zoe verliert alle Sterne
Und das mit gutem Grund. Denn der Zoe machte beim Crashtest die Reise "from hero to zero" mit: Im November 2021 testete das Verbraucherschutzprogramm Euro NCAP den überarbeiteten Zoe, wie immer in der inzwischen ausrangierten Basisversion (Life) und nicht in der vom ADAC getesteten, höherwertigen Ausstattung. Das niederschmetternde Ergebnis: Kein einziger Stern!
Was war passiert? Noch 2013 erreichte der Zoe die vollen fünf Sterne. Doch inzwischen haben sich die Euro NCAP-Tests verschärft, Assistenzsysteme werden stärker gewichtet. Doch Renault hat mit dem Facelift weder die Struktur verstärkt (bei den Seitenairbags sogar die Kopfcurtains eingespart), noch bei modernen Sicherheitssystemen nachgelegt.
Das Ergebnis: Schon der Insassenschutz beim Crash ist mit 43 Prozent Erf üllungsgrad mangelhaft. Doch das größte Problem gibt es beim Fußgängerschutz: Renault sparte in Basisversion am automatischen Notbremssystem, das ungeschützte Verkehrsteilnehmer aktiv schützen könnte. Und ein Spurhaltesystem, das schwere Unfälle durch Abkommen von der Fahrbahn verhindern könnte, fehlte ebenfalls. Inzwischen hat Renault – erklärter Vorreiter bei der 5-Sterne-Sicherheit – nachbessert und baut die entscheidenden Helfer serienmäßig ein. Was natürlich höhere Preise bedingt.
Renault Zoe: Elektroauto ab 36.840 Euro
Renault hat in den drei Jahren viele Ausstattungsvarianten gestrichen und bietet nun noch zwei Pakete an, Evolution und Iconic. Diese sind ab 36.840 Euro bzw. 39.690 Euro abzüglich der aktuellen Förderprämie für Elektroautos verfügbar. Ein stolzer Preis, bedenkt man dass die Basisversion des 51-kWh-Modells einmal nur 31.990 Euro kostete.
Gerade bei diesen Preisen könnte der Zoe als noch recht junger Gebrauchtwagen interessant sein. Bei den ADAC Gebrauchtwageninfos haben wir alle relevanten Infos zum Gebrauchtwagenkauf, etwa zu Modell- und Pannenhistorie, gesammelt. So schneidet der Renault Zoe als Gebrauchtwagen ab.
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Renault Zoe e R135 Z.E. 50 (52 kWh) vom März 2020 als PDF
Renault Zoe: Technische Daten, Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Renault Zoe E-Tech Electric EV50 135hp (52 kWh) Paket Evolution (inkl. Batterie) (06/22 - 03/24) | Renault Zoe E-Tech Electric EV50 135hp (52 kWh) Paket Iconic (inkl. Batterie) (06/22 - 03/24) |
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Motorart | Elektro | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 100 | 100 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 136 | 136 |
Drehmoment (Systemleistung) | 245 Nm | 245 Nm |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,5 s | 9,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 140 km/h | 140 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 386 km | 386 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 17,4 kWh/100 km | 17,4 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 55,0 | 55,0 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 52,0 | 52,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-22,0 DC:50,0 | AC:2,3-22,0 DC:50,0 |
Kofferraumvolumen normal | 338 l | 338 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.225 l | 1.225 l |
Leergewicht (EU) | 1.577 kg | 1.577 kg |
Zuladung | 411 kg | 411 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.087 mm x 1.787 mm x 1.562 mm | 4.087 mm x 1.787 mm x 1.562 mm |
Grundpreis | 37.840 Euro | 39.690 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Renault Zoe R135 Z.E. 50 |
---|---|
Überholvorgang 60 - 100 km/h | 5,3 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,2 m |
Wendekreis | 10,9 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 19,0 kWh/100 km, 104 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** |
Reichweite | 335 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,7 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1550 / 438 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 295 / 530 / 990 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Renault Zoe R135 Z.E. 50 (52 kWh) Intens (zzgl. Batteriemiete) (10/19 - 11/20) |
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Karosserie/Kofferraum | 3,1 |
Innenraum | 3,2 |
Komfort | 3,2 |
Motor/Antrieb | 1,6 |
Fahreigenschaften | 2,6 |
Sicherheit | 2,7 |
Umwelt/EcoTest | 1,6 |
Gesamtnote | 2,5 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Neuer Renault Clio im ADAC Test
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