Hyundai Kona Elektro im ADAC Test: Wenn Reichweite zählt

Der Hyundai Kona Elektro schafft als kleiner SUV mit Elektroantrieb überzeugende Reichweiten und fährt sehr sparsam. Der ADAC Test klärt, was er kann und wie gut er sich im Dauertest-Alltag bewährt.
Der Hyundai Kona ist seit 2018 auf dem Markt; Facelift 2021
Mit 64-kWh-Batterie große Reichweiten möglich
Praxiserfahrungen: Das hat die Redaktion mit dem Kona erlebt
Bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben hat Hyundai einiges zu bieten: Neben dem Brennstoffzellenfahrzeug Nexo haben die Koreaner den vollelektrischen Ioniq 5 und bald den Ioniq 6 im Programm, die sich beide mit 800-Volt-Technik auf Augenhöhe mit Porsche Taycan und Audi e-tron GT befinden.
Der Hyundai Kona Elektro, seit 2018 auf dem Markt, positioniert sich als elektrisch angetriebenes SUV in der Kleinwagenklasse. Zum Modelljahr 2021 wurde er an Front und Heck leicht geliftet, und auch der Innenraum wurde leicht aufgefrischt. Zu haben ist der Kona Elektro mit zwei Batteriegrößen (39 und 64 kWh) und in zwei Leistungsstufen (100 und 150 kW). 2023 kommt das gänzlich neue Modell. Erste Infos zum Hyundai Kona 2023 siehe weiter unten.
Kona: Elektro-SUV mit sportlichen Fahrleistungen

Die stärkere Version mit 64-kWh-Akku hat der ADAC getestet. Das kräftige Drehmoment von 395 Newtonmeter verspricht sichere Überholmanöver auch aus niedrigen Geschwindigkeiten. So beschleunigt die stärkere Variante innerhalb von 7,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, und Schluss ist erst bei 167 km/h. Der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h beträgt nach ADAC Messung kurze 3,6 Sekunden.
Der Permanentmagnet-Synchronmotor, der seine Kraft per einstufigem Getriebe auf die Vorderräder überträgt, macht mit seinem ständig abrufbaren Drehmoment beim Fahren richtig Spaß. Turboloch, Anfahrschwäche oder ganz einfach nur der falsche Gang? Das kennt der Kona Elektro nicht.
Kona Elektro zeigt auch ausgeprägte Langstreckenqualitäten: Die Batteriekapazität beträgt bei der getesteten 204-PS-Version stattliche 64 Kilowattstunden, die in Kombination mit dem effizienten Elektroantrieb eine Reichweite von bis zu 484 Kilometern (Werksangabe) nach WLTP-Zyklus möglich macht.
Klasse: 435 Kilometer Reichweite im ADAC Ecotest

Doch kommt der Wert wirklich hin? Schließlich kommt es bei Elektroautos ganz erheblich auf das persönliche Fahrprofil an. Ist man ausschließlich bei langsamer Fahrt in der Stadt unterwegs, ist der angegebene Wert nicht unrealistisch und es sind sogar laut ADAC Messung bis zu 500 Kilometer im städtischen Umfeld möglich. Und im Mischbetrieb des ADAC Ecotest, der mit allen Autos gefahren wird – also auch mit Verbrennern, Hybridfahrzeugen oder Gasautos? Auch hier glänzt der Kona mit Ausdauer. Die ADAC Tester konnten mit dem gelifteten, aktuellen Kona eine Reichweite von 435 Kilometern ermitteln. Für ein Kleinwagen-SUV ist das ein sensationeller Wert! Schon der Vorgänger war gut und fuhr 375 Kilometer ohne Ladestopp.
Hyundai Kona Elektro: 16,7 kWh Stromverbrauch im Test
Doch offenbar hat Hyundai an der Effizienz noch ordentlich gefeilt. Lag der Stromverbrauch des Vorgängers noch bei gemessenen 19,5 kWh auf 100 Kilometer, konsumiert das aktuelle Modell nur noch 16,7 kWh. Ladeverluste eingerechnet: Denn wie bei jedem Elektroauto kommt weniger Strom in der Batterie an als aus der Steckdose fließt. Beim Hyundai Kona fallen die Ladeverluste aber vergleichsweise gering aus. Zum Verbrauch des Motors (der die Reichweite bestimmt) kommen noch knapp 14 Prozent hinzu: Um die 64-kWh-Batterie vollzuladen, fließen 72,8 kWh. Für seinen moderaten Umgang mit Energie bekommt der Elektro-Kona daher volle fünf Sterne im ADAC Ecotest!
Der Hyundai Kona Elektro im Alltagstest
Ein halbes Jahr mit dem Hyundai Kona Elektro: Welche Alltagserfahrungen machte die Redaktion noch mit dem Vorgänger? Was gewöhnungsbedürftig ist, was verbessert werden muss oder was gut funktioniert, sagen hier ausnahmsweise nicht nur Testredakteure oder -ingenieure. Sondern auch Kollegen, die bisher wenig mit Elektromobilität in Berührung gekommen sind. Hier ihre Eindrücke:
Laden klappt mit Gleichstrom (CCS-Stecker) schnell

Die 64-kWh-Batterie des Kona Elektro lässt sich serienmäßig mit Wechselstrom (AC, Steckertyp 2) und Gleichstrom (DC, Steckertyp CCS) laden. Ein Ladekabel für die "Haushaltssteckdose" (Schuko) ist dabei, ebenso das Kabel mit Typ-2-Stecker. Beide Kabel finden in einer Tasche Platz, die unter der Fächereinlage unterhalb des Kofferraumbodens passgenau verstaut werden kann.
Das Laden an einer Haushaltssteckdose (230 V) dauert etwa 31 Stunden und ist daher nicht zu empfehlen. An einer Wallbox benötigt man mit Wechselstrom für die Vollladung ca. 9,5 Stunden. Deutlich schneller geht's mit Gleichstrom über CCS, hier akzeptiert der Kona Elektro bis 100 kW (die Basisversion mit 39-kWh-Batterie schafft maximal 50 kW); die Ladung auf 80 Prozent dauert dann nur 75 Minuten bei 50 kW bzw. 54 Minuten bei 100 kW.
Das Laden an einer öffentlichen AC-Säule funktionierte beim alten Modell hingegen nur mit maximal 7,2 Kilowatt (statt 22 kW). Mehr ließ der verbaute Onboard-Lader nicht zu. Auch hier hat Hyundai nachgebessert: Wer heute einen Kona Elektro mit 64-kWh-Akku bestellt, bekommt einen Onboardlader mit immerhin 11 kW serienmäßig geliefert. Für die Einstiegsversion kostet das bessere Ladegerät Aufpreis.
360-Grad-Blick: Der Innenraum des Hyundai Kona
Im Innenraum dominieren gut verarbeitete Plastikverkleidungen, die anfangs nicht sonderlich edel wirkten. Zum Facelift wurden die Materialien zumindest einen Hauch hochwertiger. Digitale 10,25-Zoll- Instrumente hinter dem Lenkrad sind ebenfalls neu, ein frei stehender Monitor sowie eine Rückfahrkamera übernehmen die Fahrerinformation, ein DAB-Radio mit Navi-System, Bluetooth und Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto sind Standard.
Eine App auf dem Smartphone zeigt Reichweite, Batteriezustand und die verbleibende Ladezeit an. Ist das Fahrzeug mit einer Ladesäule verbunden, kann der Fahrer den Ladevorgang per Knopfdruck auf dem Smartphone starten und stoppen sowie den Innenraum vorheizen oder kühlen.
Schön anzusehen ist die optisch frei schwebende Mittelkonsole mit diversen Bedientasten und der Getriebesteuerung, die elektrisch per Knopfdruck geschieht. Der Ganghebel ist beim E-Kona überflüssig, weil die Rekuperations- und Bremsstärke (sogar bis zum Stillstand) über Schaltpaddel am Lenkrad gewählt werden. Ohnehin sollte die Bedienung kaum jemanden überfordern: Auch die Menüs des Touchscreens sind gut strukturiert.
Wenig Platz in Fond und Kofferraum des Kona
Das Platzangebot im nur 4,21 Meter langen Kona ist naturgemäß begrenzt, weil er noch konventionell konstruiert ist, damit auch Benzin- und Dieselmotoren unter die Haube passen. Bei der E-Variante schränken zusätzlich die im Unterboden platzierten Batterien den Raum ein, was vor allem die Fondpassiere mit drei Zentimeter weniger Kniefreiheit betrifft. Auch das Kofferraumvolumen schrumpft, sodass bei der ADAC Messung unter der Kofferraumabdeckung nur noch magere 225 Liter übrigbleiben (Werksangabe 332 Liter). Allerdings lassen sich auch beim elektrischen Kona die Rücksitzlehnen umklappen, wodurch ein (leider schräger) Laderaum für bis zu 1070 Liter Volumen (ADAC Messwert) entsteht.
Sicheres Handling, aber langer Bremsweg
Das Fahrwerk vermittelt auch beim ADAC Ausweichtest ein sicheres Fahrgefühl und bügelt Unebenheiten im Großen und Ganzen anständig weg. Nur schade, dass sich die Lenkung etwas synthetisch anfühlt.
Verbesserungswürdig: Besonders leise ist der Kona Elektro mit gemessenen 68,7 dB bei 130 km/h nicht. Grund: Die Abrollgeräusche sind relativ dominant – hier würde man sich bei einem an sich leisen Elektroauto eine bessere Dämmung wünschen.
Zahlreiche Assistenzsysteme sind für die aktive Sicherheit zuständig: Adaptives ACC, aktiver Spurhalteassistent und Notbremsassistent mit Fußgängererkennung sind immer serienmäßig, Querverkehrswarner hinten, Stauassistent, Totwinkelwarner oder Verkehrszeichenerkennung gibt's nur in der Premiumausstattung für den 204-PS-Kona.
Preis mit 64-kWh-Batterie: ab 41.850 Euro
Der Kona Elektro mit 136 PS kostet in der günstigsten Ausstattung 36.400 Euro, mit dem 204-PS-Motor und größerer Batterie 6500 Euro mehr, also 42.900 Euro, der getestete "Trend" liegt bei 45.700 Euro. noch nicht abgezogen ist dabei die aktuelle E-Auto-Prämie. Für ein Kleinwagen-SUV ist das viel Geld, für ein Elektroauto mit brauchbarer Praxisreichweite aber ein gutes Angebot.
Update: Erste Infos zum Hyundai Kona 2023
Im Herbst 2023 rollt der Nachfolger des Hyundai Kona zu den Händlern. Erste offizielle Bilder zeigen: Das neue Modell sieht ziemlich futuristisch aus! Eine markante Lichtleiste an der Front und gleichermaßen am Heck lassen den Kleinwagen-SUV sehr modern wirken.
Auch das Design im Innenraum macht einen gehörigen Sprung nach vorn. Der bislang separate Monitor auf der Mittelkonsole wird nun besser integriert in eine Cockpitlandschaft nach dem Vorbild des Ioniq 5. Ein großes Cockpitelement zieht sich von der linken Seite bis zur Mittelkonsole – diese Art der Gestaltung ist gerade sehr in Mode und auch beim Opel Astra, dem VW Golf oder dem elektrischen Renault Mégane zu sehen.
Mit einer Länge von 4,36 Metern wird der Kona 2023 deutlich größer als bisher (ein Plus von 15 Zentimetern), bleibt aber nach wie vor im Segment der Kleinwagen-SUV. Es bleibt auch bei drei Antriebsversionen: Den neuen Kona wird es wieder als Verbrenner (150 und 198 PS), als Hybrid (150 PS) und in einer reinen Elektroversion (noch keine Angaben) geben. Weitere Details, etwa zum Preis, hat Hyundai noch nicht bekannt gegeben.






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Hyundai Kona Elektro (2022): Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend (ab 01/21) |
---|---|
Motorart | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 150 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 204 |
Drehmoment (Systemleistung) | 395 Nm |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 167 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 484 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 14,7 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 67,0 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 64,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-11,0 DC:50,0-100,0 |
Kofferraumvolumen normal | 332 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.114 l |
Leergewicht (EU) | 1.760 kg |
Zuladung | 410 kg |
Anhängelast ungebremst | 300 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 300 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 5 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.205 mm x 1.800 mm x 1.570 mm |
Grundpreis | 45.700 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend |
---|---|
Überholvorgang 60-100 km/h | 3,6 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 36,1 m |
Wendekreis | 11,3 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 16,7 kWh/100 km , 84 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Reichweite nach ADAC Ecotest | 435 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,7 dB (A) |
Leergewicht / Zuladung | 1720 / 450 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 225 / 625 / 1070 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Trend (ab 01/21) |
---|---|
Karosserie/Kofferraum | 3,0 |
Innenraum | 2,5 |
Komfort | 2,9 |
Motor/Antrieb | 1,1 |
Fahreigenschaften | 2,6 |
Sicherheit | 2,3 |
Umwelt/EcoTest | 1,0 |
Gesamtnote | 2,1 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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