Hyundai Kona: Wie gut ist die zweite Generation?

Ein Hyundai Kona fährt auf einer Straße
Typisch neuer Kona: Die glatte Front mit durchgehender LED-Lichtleiste© Hyundai

Der Hyundai Kona Elektro setzte in der Klasse der kleinen Elektro-SUVs Maßstäbe bei Reichweite und Verbrauch. Nun ist die zweite Generation auf den Markt. Ist der Elektro-Kona jetzt noch besser? ADAC Test. Plus: Test des Kona mit Benziner

  • Zwei Batteriegrößen für 377 und 514 km Reichweite

  • Preis: Ab 41.990 Euro (48,4 kWh) und 44.990 Euro (65,4 kWh)

  • Im Test: Kona Elektro und 1.6 T-GDI mit Automatik und Allrad

Hyundai Kona: Elektrisch und als Benziner

Heckansicht eines fahrenden Hyundai Kona
Markantes Heckdesign mit hohem Wiedererkennungswert© Hyundai

Schon die erste Generation war ein großer Wurf. Aber wie alle nachträglich umgebauten Verbrenner war auch der elektrifizierte Hyundai Kona noch mit ein paar Kompromissen behaftet, als er im Jahr 2017 an den Start ging. Jetzt lassen die Koreaner im hochmodernen Europawerk im tschechischen Nosovice die zweite Generation ihres kleinen SUV vom Band laufen. Genauer gesagt: den Kona Elektro.

Denn obwohl Hyundai den neuen Kona von Beginn an als Fahrzeug mit Elektroantrieb entwickelte, gibt es den Konkurrenten von VW T-Roc oder Opel Mokka ab 26.900 Euro auch noch als Benziner: mit einem 120 PS starken Turbo-Dreizylinder und einem Liter Hubraum, als 1,6-Liter-Turbo mit 198 PS und optionalem Allradantrieb, den der ADAC getestet hat. Oder als Vollhybrid mit ebenfalls 1,6 Litern Hubraum und 141 PS – produziert in Korea.

Innenraum: Viel Platz, großer Kofferraum

Rückbank des Hyundai Kona
Jede Menge Platz für die Fondpassagiere© Hyundai

Dass der aktuelle Kona als Elektroauto konzipiert wurde, merkt man am großzügigen Platzangebot im Innenraum. Mit 4,35 Metern Länge hat das Mini-SUV zwar etwas zugelegt, doch entscheidend für den Fahrgastkomfort ist der um sechs Zentimeter gewachsene Radstand, der hinten für eine acht Zentimeter größere Beinfreiheit sorgt. Ebenfalls luftiger wirken die Kopf- und Schulterfreiheit.

Die Hyundai-Ingenieure haben es geschafft, dass das Platzangebot beim Elektro- und den Verbrenner-Modellen identisch ist. Und dazu gehört auch der für diese Klasse ordentliche Kofferraum: 466 Liter fasst laut Hersteller das Gepäckabteil, das der Fahrer oder die Fahrerin durch das Umlegen der Rücksitzlehnen auf 1300 Liter vergrößern kann. Nach ADAC Messung passen jeweils 350 bis 1320 Liter ins Gepäckfach.

Vorteil Kona Elektro: Durch einen Frunk (Stauraum unter der Motorhaube) stehen hier weitere 27 Liter Stauraum zur Verfügung, zum Beispiel für das Ladekabel. Nachteil Kona Elektro: Mit einer Stützlast von 100 Kilo lassen sich zwar auch schwere E-Bikes transportieren, doch die zulässige Anhängelast ist mit höchstens 750 Kilo im Vergleich zu den Verbrennern (1500 Kilo) doch sehr beschränkt. Der Elektro mit der kleineren Batterie darf gebremst sogar nur 300 Kilo an den Haken nehmen.

Kona Reichweite: 410 Kilometer im Test

Seitenansicht eines stehenden Hyundai Kona
Kurze Überhänge und der lange Radstand schaffen Platz© Hyundai

Wie bei seinem Vorgänger kann auch der Käufer oder die Käuferin der zweiten Generation zwischen zwei Leistungsstärken beim Elektroantrieb wählen: Der Kona Elektro mit 115 kW/156 PS hat in Verbindung mit der 48,4 kWh großen Batterie eine Reichweite von 377 km im kombinierten WLTP-Prüfzyklus. Er absolviert den Sprint von null auf 100 in 8,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 162 km/h.

Optional ist der Kona Elektro ab der (teureren) Trend-Ausstattung für 3000 Euro Aufpreis auch mit dem getesteten, leistungsstärkeren E-Antrieb zu haben. Dessen 160 kW/218 PS durchlaufen den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in 7,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 172 km/h. Die hier verbaute 65,4 kW große Batterie ermöglicht WLTP-Reichweiten bis zu 514 Kilometer. Allerdings sind die nur mit den serienmäßigen 17-Zoll-Reifen zu schaffen. Hat sich der Käufer oder die Käuferin dagegen für die optionalen 19-Zöller entschieden, schmilzt die Reichweite laut Norm um 60 Kilometer. Ein enormer Unterschied, der bei der Konfiguration bedacht werden sollte.

Der Vorgänger mit der 64-kWh-Batterie und 17-Zoll-Pneus kam im ADAC Ecotest 435 Kilometer weit bei einem Testverbrauch von niedrigen 16,7 kWh. Jetzt verspricht Hyundai für die leistungsstärkere Variante 14,7 kWh. Zuviel versprochen: Der Verbrauchswert im ADAC Ecotest lag bei 18,8 kWh je 100 Kilometer. Daraus ergibt sich eine Reichweite von 410 Kilometern – für ein Elektroauto der Kleinwagenklasse ist das immer noch ein sehr guter Wert. Aber nicht mehr ganz so gut wie beim Vorgänger.

Akkus: Unterschiedliche Ladeleistungen

Motorraum des Hyundai Kona
Im Frunk ist Platz für das Ladekabel© Hyundai

Beim Kauf beachten sollte man auch die Details der unterschiedlichen Batterieversionen. Denn anders als die größeren Brüder Ioniq 5 und Ioniq 6 hat der Kona Elektro nur eine Architektur mit 400 statt 800 Volt Betriebsspannung, lädt also generell langsamer. Die kleinere 48,4-kWh-Batterie erreicht im Bestfall nur eine maximale Ladeleistung von 74 kW. Der größere Akku lädt immerhin mit maximal 102 kW – doch auch das kann die Konkurrenz inzwischen besser. Im ADAC Test dauerte der Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent bei einer Durchschnitts-Ladeleistung von 85,1 kW jedenfalls 39 Minuten.

Alle Kona Elektro verfügen über Batterie-Vorkonditionierung, eine Schnelllademöglichkeit und einen 11-kW-Onboard-Charger für dreiphasiges Laden. Ein Typ-2-Ladekabel, wie es dafür benötigt wird, ist wie die Wärmepumpe aber erst ab dem Trend-Paket serienmäßig an Bord. Ein ICCB-Notladekabel für eine herkömmliche 230-Volt-Steckdose bieten alle Modelle.

Wie seine größeren Brüder kann der Kona auch Strom an externe Geräte abgeben (bidirektionales Laden) und speist so zum Beispiel die Kühlbox beim Picknick oder den Akku des E-Bikes vor der Bergtour. Allerdings sollte Hyundai hier in Zukunft nachlegen, denn das Elektroauto, das als Stromspeicher zudem mit dem Haus samt Photovoltaikanlage (V2H) oder sogar mit dem Stromnetz (V2G) Energie austauschen kann, wird immer wichtiger.

Assistenzsysteme: Wichtig – und nervend

So futuristisch die Karosserie des Kona gestaltet ist, so modern wirkt auch der Innenraum. Ein Beispiel dafür sind zwei 12,25 Zoll große Displays für das freischwebend anmutende digitale Cockpit, die klar gezeichnet alle wichtigen Informationen zeigen. Und es gibt sie noch, die guten alten Tasten, Schalter und Drehknöpfe für die wichtigsten Funktionen. Hier war Hyundai ja schon immer vorbildlich. Lediglich bei der Auswahl der wenig wertigen Cockpitmaterialien aus Plastik hätten sich die Koreaner ein bisschen mehr Mühe geben können.

Vorbildlich ist im Prinzip auch die reichhaltige Ausstattung an Assistenzsystemen, die Hyundai für den Kona Elektro zumindest in aufpreispflichtigen Paketen anbietet. Das Testfahrzeug war für die erste Ausfahrt mit der vollen Kapelle bestückt – und kurz gesagt: Es nervt. Klar, die Assistenzsysteme sind wichtig und funktionieren im Kona auch bestens. Aber: Sie sollten vom Fahrer oder der Fahrerin auch selbstverantwortlich abgeschaltet werden können.

Ein Beispiel? Mit Betätigen des Startknopfs ist die automatische Tempokontrolle aktiviert, die in der Stadt schon bei 2 km/h zu viel dauerhaft "ding-ding-ding" macht. Dazu "dongt" der Spurhalteassistent und reißt an der Lenkung, wenn man mal ohne zu Blinken eine Längsmarkierung überfährt.

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Zum Ausschalten dieser Funktionen muss man auf dem Touchdisplay mühsam ins Unter-unter-Menü, schaut dabei gefährlich nicht mehr auf die Straße, was dann aber die Kamera des Attention Assists sofort registriert und den Lenkenden per "ding-dong" zur sofortigen Aufmerksamkeit mahnt.

Und hat man es mit List und schnellen Fingern doch geschafft, alles abzuschalten, beginnt spätestens bei der nächsten Fahrt die Sisyphus-Arbeit von vorn: Alle getätigten Einstellungen werden auf null gesetzt!

Deshalb mein Appell – nicht nur an Hyundai: Es mag sein, dass der Gesetzgeber gewisse Mechanismen vorschreibt oder das Fahrzeug bei EuroNCAP in der Sicherheitsbewertung so mehr Punkte bekommt. Doch solange man die Systeme noch abschalten darf: Stellt bitte leicht erreichbare Tasten zur Verfügung, mit denen sich die Ding-Dong-Systeme bei Bedarf deaktivieren lassen. Denn genervte und gestresste Fahrer und Fahrerinnen sind für andere Verkehrsteilnehmer ebenfalls ein Risiko.

Sehr gute Fahrleistungen

Das neue Modell von Hyundai - der Kona electric SX2 - wird von usn im Fahrbericht getestet
Spion an Bord: Über dem Lenkrad sitzt die Kamera des Attention Assists© Hyundai

Doch kommen wir wieder zu den positiven Dingen: Der Elektro-Kona fährt prima! Die Lenkung ist leichtgängig und doch nicht zu gefühllos, das Bremsgefühl der Rekuperationsbremse für ein E-Auto recht authentisch, die straffe Federung bügelt Unebenheiten gut weg, und die gut gestaffelten Drive-Modes von Eco über Sport bis Snow unterscheiden sich prägnant und nicht so schluffig wie bei manch anderen Konkurrenten.

Dass E-Versionen flüsterleise sind und dafür um so flotter, überrascht heute niemanden mehr. Doch vier Stufen für die Rekuperation zum Beispiel findet man noch längst nicht bei allen Akku-Autos. Und eine smarte Navigation wie bei Hyundai, wo die Routenplanung mit strategischen Ladestopps gespickt ist und es deshalb zur Wegführung auch eine belastbare Prognose zu Reisezeit und Ankunft gibt, ist immer noch eine Seltenheit. Allerdings ist dieser Luxus beim Kona Elektro nur per App mit dem Smartphone nutzbar.

Den Kona gibt es auch als Verbrenner

Der Kona ist in der zweiten Generation vollends zu einem Elektroauto gereift, das nur noch nebenbei auch mit Benzintank statt Batterie ausgeliefert wird. Der getestete Kona 1.6-T-GDI mit stolzen 198 PS macht mit seinen Fahrqualitäten und dem durchzugsstarken Motor Spaß. Der Motor hat stets gut Kraft, wirkt nicht unbedingt sportlich, aber ungemein souverän.

Auch die Messwerte bestätigen, dass man mit dem Koreaner schnell unterwegs sein kann. Der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h gelingt beispielsweise in 4,5 Sekunden, von 80 auf 120 km/h geht es in 5,7 Sekunden. Hyundai verspricht den Spurt von 0 auf 100 km/h in 8,1 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.

Die Traktionskontrolle muss nur selten eingreifen, denn in der getesteten Verbrenner-Variante werden alle vier Räder angetrieben, wobei der Allradantrieb frontlastig ausgelegt ist und nur bei Bedarf die Hinterachse hinzugeschaltet wird. Die Abstimmung des auf Komfort getrimmten, siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe ist den Entwicklern gut gelungen.

Im ADAC Ausweichtest reagiert der Koreaner gut auf die Lenkbefehle, wobei er schon recht deutliche Seitenneigung zeigt. Im Grenzbereich ergibt sich leichtes Untersteuern, ein Lastwechsel lässt das Heck etwas nach außen drängen. Das alles wird aber von einem geschickt regelnden ESP im sicheren Rahmen gehalten. Die Lenkung ist ordentlich abgestimmt, sie bietet aber nur eine mäßige Rückmeldung und ein eher synthetisches Gefühl.

Testverbrauch: 7,5 Liter pro 100 Kilometer

Der 1.6-T-GDI-Motor mit Allradantrieb verbrauchte im ADAC Ecotest 7,5 Liter Super pro 100 Kilometer, das ist ein lediglich ausreichendes Ergebnis. Heutzutage sollte auch bei einem Benziner-Auto höchstens eine Sechs vor dem Komma stehen. Im Schadstoff-Kapitel führen leicht erhöhte Partikelemissionen zu einem Punktabzug, ebenso die erhöhten CO-Emissionen im Autobahnabschnitt. Darum kommt der Verbrenner-Kona nur auf drei der fünf möglichen Ecotest-Sterne, die sein Stromer-Bruder locker komplett einkassiert.

Noch dazu kostet der getestete Allradler in der sportlichen Version N Line 39.350 Euro (Basisbenziner mit 120 PS ab 26.900 Euro). Rechnet man also die vollen Betriebskosten, kommt man mit dem Kona Elektro mit der kleinen Batterie (ab 41.990 Euro) mittelfristig günstiger. Und in die Zukunft investiert man auch.

Hyundai Kona Elektro & 1.6 T-GDI: Daten, Preise

Technische Daten (Herstellerangaben)

Hyundai Kona Elektro (65,4 kWh) Prime-Paket (ab 10/23)

Hyundai Kona 1.6 T-GDI N Line Allrad DCT (ab 05/23)

Motorart

Elektro
Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

-
1.598 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

160
146

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

218
198

Drehmoment (Systemleistung)

255 Nm
265 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

-
6.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

7,8 s
8,1 s

Höchstgeschwindigkeit

172 km/h
210 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

514 km
-

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

0 g/km
148 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

14,7 kWh/100 km
6,5 l/100 km

Batteriekapazität (Netto) in kWh

65,4
-

Ladeleistung (kW)

AC:11,0 DC:74,0
-

Kofferraumvolumen normal

466 l
466 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.300 l
1.300 l

Leergewicht (EU)

1.773 kg
1.435 kg

Zuladung

447 kg
480 kg

Anhängelast ungebremst

300 kg
600 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg
1.300 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre
5 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.355 mm x 1.825 mm x 1.580 mm
4.350 mm x 1.825 mm x 1.585 mm

Grundpreis

50.690 Euro
39.350 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Hyundai Kona Elektro (65,4 kWh) Prime-Paket

Hyundai Kona 1.6 T-GDI N Line Allrad DCT

Überholvorgang 60 – 100 km/h

3,7 s

4,5 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,7 m

34,4 m

Wendekreis

10,4 m

11,6 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

18,8 kWh/100 km, 94 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

7,5 l Super/100 km, 199 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

*****

***

Reichweite

410 km

625 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,6 dB(A)

67,3 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1762 / 458 kg

1560 / 440 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

350 / 775 / 1320 l

350 / 775 / 1320 l

ADAC Testurteil

ADAC Testergebnis

Hyundai Kona Elektro (65,4 kWh) Prime-Paket (ab 10/23)

Hyundai Kona 1.6 T-GDI N Line Allrad DCT (ab 05/23)

Karosserie/Kofferraum

2,7
2,8

Innenraum

2,1
2,2

Komfort

2,4
2,4

Motor/Antrieb

1,1
1,8

Fahreigenschaften

2,5
2,3

Sicherheit

2,1
2,2

Umwelt/EcoTest

1,3
3,2

Gesamtnote

2,0
2,5
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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