Das sind die besten Kleinwagen im ADAC Autotest

Die besten Kleinwagen im ADAC Test: Peugeot e-2008, Hyundai Kona Electric, Opel Corsa-e (von links)
Die besten Kleinwagen im ADAC Test: Peugeot e-2008, Hyundai Kona Electric, Opel Corsa-e (von links)© Peugeot, Hyundai, Opel [M]

Nicht nur große und teure Autos sind zu empfehlen, wie der ADAC Autotest zeigt: Etliche Kleinwagen sind wahre Allrounder und bekommen Top-Noten. Hier sind sie. Daten, Fakten, Preise. Plus: Die persönlichen Empfehlungen der Redaktion.

  • Die besten Kleinwagen im ADAC Test

  • Elektroautos ganz vorn dabei

  • Die persönlichen Tipps der Testredaktion

Kleinwagen? Das sind doch rollende Verzichtserklärungen, die höchstens für die Fahrt zum Supermarkt taugen. So das Klischee. Doch das stimmt schon lange nicht mehr. Moderne Kleinwagen sind richtige Alleskönner, die locker mit Autos größerer Klassen mithalten können. Warum das so ist?

  1. Die Kleinen sind mächtig gewachsen. War ein VW Polo in den 1990er-Jahren noch 3,77 Meter lang, misst er heute gut 4 Meter. So bieten moderne Kleinwagen erstaunlich gute Platzverhältnisse – zumindest zu viert.

  2. Ob Notbremsassistent, Müdigkeits- oder Totwinkelwarner: An Elektronik für mehr Fahrsicherheit fehlt es nicht, und auch die Euro NCAP Sicherheitsbewertungen* sind oft tadellos.

  3. Gegen kalte Hände im Winter hilft schon mal ein beheizbares Lenkrad. Und Smartphones können meist genauso problemlos gekoppelt werden wie in größeren Modellen. Derartiger Luxus kostet zwar in der Regel Aufpreis – aber man kann ihn zumindest haben. Oft gibt es bereits in der Serienausstattung fünf Türen, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und eine Klimaanlage.

  4. An Leistung mangelt es nicht. Mit 40 oder 50 PS wie einst muss sich keiner mehr zufrieden geben. Rund 100 PS sind mittlerweile Standard, bei den Sportversionen ist auch doppelt so viel möglich. Autobahn und lange Strecken sind daher kein Problem mehr.

  5. Ob Hybridtechnik oder Elektroantrieb, auch Kleinwagen bieten moderne und spritsparende Antriebsarten. Nur Dieselmotoren wurden mittlerweile aussortiert.

Kurz: Wer nicht auf den Platz eines Vans oder Kombis angewiesen ist, braucht eigentlich kein größeres Auto und dürfte auch mit einem Kleinwagen glücklich werden. Aber welcher soll es sein? Der ADAC hat die Daten des Autotests ausgewertet und alle Modelle herausgefiltert, die mit "gut" abgeschnitten, also mindestens die Gesamtnote 2,5 bekommen haben.

Aufgeführt sind aktuelle Modelle in der getesteten Motorisierung. Hinweis: Als kompletter Marktüberblick ist die Liste nicht zu verstehen, weil aus Kapazitätsgründen nicht jedes Fahrzeug in jeder verfügbaren Motorisierung vom ADAC getestet wird. Ist Ihnen ein bestimmter Aspekt am wichtigsten – beispielweise viel Platz im Innenraum oder ein günstiger Preis – lassen sich die Einzelnoten und Werte auch nach Kategorie sortieren. Klicken Sie einfach auf die jeweilige Dachzeile. In der zusätzlichen Zielgruppenauswertung (dritter Reiter) finden Sie weitere interessante Zusatznoten für bestimmte Fahrzeugeigenschaften wie Sportlichkeit oder City-Tauglichkeit.

Gute Kleinwagen sind teuer

Die Liste zeigt: Die Fahrzeugauswahl ist ziemlich variantenreich. So sind einige der sehr beliebten Kleinwagen-SUVs dabei, zahlreiche Elektromodelle, Hybridfahrzeuge und auch ganz konventionelle Benziner. Allerdings fällt auch auf: Die mit "gut" bewerteten Fahrzeuge sind allesamt keine Schnäppchen. Zwar lässt sich zumindest bei den E-Autos noch die Förderprämie von 9000 Euro abziehen, billig geht dennoch anders.

Und wie haben preiswerte Kleinwagen im Vergleich dazu abgeschnitten? Sehr unterschiedlich. Die beiden günstigsten Kleinwagen in Deutschland sind der Dacia Sandero (ab 9600 Euro) und der Mitsubishi Space Star (mit Dauerrabatt ab 10.380 Euro). Der Dacia kommt auf eine noch ordentliche 2,9 und kann daher ebenfalls empfohlen werden. Der angejahrte Mitsubishi schaffte aber nur eine schlechte 4,1 als Gesamtnote. Ältere Modelle wie der Space Star, die schon lange unverändert gebaut werden, haben oft nicht die aktuelle Technik bei Sicherheit oder Motorisierung an Bord und belegen daher in der Regel nicht die vorderen Plätze.

Wenn es eher auf den Preis statt auf die beste Bewertung im Test ankommt: Hier gelangen Sie zu den günstigsten Kleinwagen in der ADAC Gesamtkostenberechnung. Alle vom ADAC getesteten Fahrzeuge können Sie in der Autotest-Schnellsuche finden.

Und welche der Kleinwagen würden die ADAC Testredakteure nehmen? Hier ihre ganz persönlichen Empfehlungen:

Honda e

Mein Favorit ist der pfiffige Honda e. Weil er so anders ist.

Mein Favorit ist der pfiffige Honda e. Weil er so anders ist.

Thomas Kroher, Leitender Redakteur Test&Technik©ADAC/Frank Stolle

Sticht heraus: Der elektrische Honda e © Honda


Es war Liebe auf den ersten Blick. Der knuddelige Fünftürer mit seinen treu blickenden Scheinwerfern stand irgendwie verloren auf einer großen Bühne. Und doch war der Honda e für mich der heimliche Star der IAA 2019. Die Beziehung wurde bei der Sitzprobe noch inniger: Fünf klar gezeichnete Bildschirme, verschmolzen zu einer extrem breiten Einheit, Kamera-Seitenspiegel, eine stylische Holzleiste mit Drehschaltern, klare Linien und viel Platz – toll.

Endgültig erlag ich dem Charme des kleinen Stromers beim ersten Fahrtermin mit dem Prototyp im Honda-Entwicklungscenter. Hinterradantrieb ist das Zauberwort: Ohne durchdrehende Räder oder zerrende Kräfte in der Lenkung lässt sich der Honda e spielerisch um Pylonen wedeln und flott aus der Kurve herausbeschleunigen. Weiterer Vorteil: unter zehn Meter Wendekreis. Weil die Vorderräder keine Antriebswellen haben, können sie weiter eingeschlagen werden.

Dass es doch nicht die ganz große Liebe wurde, liegt an der kleinen 32,6-kWh-Batterie. Sie reicht bei gemessenen 20 kWh Durchschnittsverbrauch nur für 180 Kilometer, bei Kälte nur für 120. Und dann dauert es mit dem nur einphasigen Ladegerät mindestens fünfeinhalb Stunden, bis er wieder voll ist, an der Schuko-Dose sogar 16 Stunden.

So taugt der kleine Stromer leider nur zum Zweitwagen. Doch den muss man sich für knapp 35.000 Euro auch erst mal leisten können – das waren 2021 in Deutschland nur knapp 1300 Käufer. Schade. Der Honda e hätte mehr Liebhaber verdient.

Hyundai Kona Elektro

Wer ein alltagstaugliches Elektroauto möchte, kommt am Hyundai Kona nicht vorbei.

Wer ein alltagstaugliches Elektroauto möchte, kommt am Hyundai Kona nicht vorbei.

Wolfgang Rudschies, Redakteur Test&Technik©Volkswagen/Sebastian Koch

Alltagstauglich: Der Hyundai Kona Elektro © Hyundai


Den Hyundai Kona haben viele Leute oft gar nicht auf dem Schirm, wenn sie sich ein Auto kaufen wollen. Anders bei Käufern von Elektroautos. Der Kona mit Elektroantrieb rangiert in Deutschland auf dem beachtlichen sechsten Platz in der Verkaufshitliste 2021. Und auch vom ADAC bekommt der Kona Elektro ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt. Mit der Note 2,1 stellt er sämtliche anderen getesteten Fahrzeuge seiner Klasse in den Schatten.

Besondere Stärken zeigt er bei den flotten Fahrleistungen, die der 150 kW starke E-Motor ermöglicht, sowie bei der Reichweite. Mit einem Verbrauch von nur 16,7 kWh auf 100 Kilometer setzt der Koreaner Effizienzmaßstäbe. Reichweiten von über 400 Kilometer sind in der Regel kein Problem. Und das bei einem Kleinwagen-SUV, der nicht so viel Platz für die Batterie hat wie etwa ein großer Mercedes EQS.

Wer das Auto an der CCS-Schnelladesäule lädt, darf mit durchschnittlich 64,5 kW Ladeleistung rechnen. Kein Spitzenwert, aber okay, um an der Autobahn einigermaßen schnell wieder weiterzukommen. Größter Minuspunkt des Kona Elektro ist der Preis. Denn mindestens 42.650 Euro sind vonnöten, wenn es der große Akku sein soll. Die Alternative mit 39 kWh kleinem Akku und 50 kW weniger Motorleistung kostet immer noch 35.650 Euro. Auch das ist kein Pappenstiel.

Trotzdem: Wer ein praktisches, sicheres und voll alltagstaugliches Elektroauto haben möchte, kommt am Hyundai Kona Elektro kaum vorbei. Hyundai strickt bereits an der nächsten Generation. Mal sehen, ob sie im ADAC Test dann noch besser abschneidet.

Škoda Fabia

Kaum ein anderer Kleinwagen fährt so erwachsen und bietet so viel Platz wie der Škoda Fabia.

Kaum ein anderer Kleinwagen fährt so erwachsen und bietet so viel Platz wie der Škoda Fabia.

Maximilian Bauer, ADAC Fahrzeugtechnik©ADAC/Test und Technik

Der Skoda Fabia gehört fast schon in die Golf-Klasse © Skoda


Der aktuelle König der Kleinwagen ist für mich der Škoda Fabia. Warum? Weil er sich kaum Schwächen leistet und ein gutes Allroundpaket bietet. Das fängt schon bei der Größe an. In der aktuellen Generation ist der Tscheche ziemlich gewachsen und kommt nun auf eine Länge von 4,11 Metern. Damit liegt er eigentlich genau zwischen der Kleinwagen- und der Golfklasse und hat entsprechend mehr Platz als die Konkurrenz. Wer einen Kleinwagen sucht, in dem vier Erwachsene angenehm untergebracht sind, und wo auch noch das Gepäck für einen Kurzurlaub unterkommen soll, kommt am Fabia kaum vorbei. Selbst zwei große Erwachsene können hier hintereinander gut sitzen.

Auch beim Fahren wirkt der Fabia nicht wirklich wie ein Kleinwagen. Kaum ein Konkurrent fährt so erwachsen wie er, kaum einer federt so beflissen, und kaum einer vermittelt so sehr den Eindruck eines erwachsenen Autos.

Erfreulich ist zudem die eingängige und einfache Bedienung. Wo andere Hersteller Tasten sparen und die Bedienung in den Touchscreen-Menüs komplizierter machen, ist die separate Klimabedienung des Fabia mit festen Tasten schon fast eine Wohltat. Klar, auch im Fabia gibt es einen Bildschirm. Doch hier sollte sich jeder gleich zurechtfinden.

Ja, es gibt den Fabia auch mit 65, 80 und 95 PS. Und mit diesen Motorisierungen ist er selbstredend auch preiswerter. Aber ich würde dennoch zu dem getesteten Dreizylinder mit 110 PS tendieren. Der Motor passt gut zum Anspruch des Fabia, ein erwachsenes Auto zu sein und treibt den Kleinwagen kräftig und laufruhig an, die Fahrleistungen sind souverän. Mehr braucht eigentlich niemand. Und das gilt im Grunde auch für das gesamte Fahrzeug.

Toyota Yaris Hybrid

Man merkt, dass Toyota Erfahrung bei Hybridtechnik hat: Der Yaris fährt sehr sparsam.

Man merkt, dass Toyota Erfahrung bei Hybridtechnik hat: Der Yaris fährt sehr sparsam.

Jochen Wieler, Redakteur Test&Technik©PR

Der Toyota Yaris Hybrid fährt sehr sparsam © Toyota


Meine Wahl würde auf den Toyota Yaris Hybrid fallen. Nicht nur, weil er einer der preiswerteren unter den mit "gut" bewerteten Kleinwagen ist. Vor allem aber, weil er mit seiner Vollhybrid-Technik richtig sparsam gefahren werden kann – in Zeiten hoher Benzinpreise ist ein geringer Verbrauch schließlich wichtiger denn je. Im ADAC Ecotest verbrauchte der Toyota bei gemischter Fahrweise 4,7 Liter Super im Schnitt. Das ist noch nicht sensationell wenig. Wer den Yaris aber hauptsächlich in der Stadt bewegt, der kann mit 3,4 Litern rechnen. Grund: Bei niedrigem Tempo kann der Elektromotor des Yaris den Antrieb oft ganz übernehmen, und der Benziner bleibt aus.

Ein Zone 30 rein elektrisch durchfahren? Das geht, auch wenn der Yaris im Vergleich zu einem Plug-in-Hybrid nur eine vergleichsweise kleine Antriebsbatterie hat und ihm schon nach ein paar Kilometern der Strom ausgeht. Und dann der Benziner wieder übernimmt. Vorteil: Die Batterie muss nicht extern aufgeladen werden. Der Lohn für seine Sparsamkeit sind volle fünf Sterne im ADAC Ecotest, auch weil die Schadstoffe im Abgas sehr niedrig ausfallen. Man merkt, dass Toyota Erfahrung bei der Hybridtechnik hat.

Optisch polarisiert der Yaris: Seine Pausbacken über den Hinterrädern muss man nicht mögen, mir gefällt das Design aber. Auch die Tatsache, dass der Yaris das Längenwachstum der Konkurrenten nicht mitgemacht hat und bei einer kompakten Länge von 3,94 Metern geblieben ist, finde ich klasse. Der Parkraum in der Stadt wächst schließlich auch nicht.

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