Škoda Fabia im Test: Der Kleinwagen wird erwachsen

Schick geworden: Die vierte Generation des Fabia
Schick geworden: Die vierte Generation des Fabia© Skoda

Länger, breiter, flacher: Mit neuen Proportionen und noch mehr Platz übertrifft der Škoda Fabia zum ersten Mal die Vier-Meter-Marke und bietet nochmals großzügigere Platzverhältnisse. ADAC Test mit Daten, Fakten und Preisen

  • Merklich mehr Komfort als der Vorgänger

  • Nur noch Benzinmotoren zu haben

  • Preis: Basismodell ab 13.990 Euro

  • Im ADAC Test: Der Fabia 1.0 Style mit 110 PS

Der aktuelle Škoda Fabia ist erwachsener und größer als alle Generationen zuvor. Der ADAC hat den neuen Kleinwagen mit 110-PS-Benziner ausführlich getestet. Sein Auftritt überzeugt: Die frisch gelifteten Konzern-Brüder Seat Ibiza und VW Polo, mit denen sich der Fabia nun die MBQ-A0-Plattform teilt, bekommen einen starken Konkurrenten – und fühlen sich ab sofort schon wieder etwas älter an.

Der Fabia ist größer als die Konkurrenz

Typischer Skoda-Look auch von hinten: neuer Fabia © Skoda

Denn der Fabia der vierten Generation hat andere Proportionen bekommen: Aus dem Kleinwagen wird ein richtig erwachsenes Auto. Der Tscheche rückt viel mehr in Richtung Golfklasse als sein Vorgänger. Die Zahlen belegen das: Reihte sich der Vorgänger-Fabia noch mit rund 4 Metern Länge ganz brav in die Kleinwagenklasse ein, wächst der neue über sich hinaus. Mit einer Länge von 4,11 Metern (+ 11 Zentimeter) und einer Breite von 1,78 Metern (+ 4,8 Zentimeter) sowie einem um 9,4 Zentimeter gewachsenen Radstand bietet er fast exakt die Maße eines Golf IV.

Beim Einsteigen ist das sofort zu merken. Innen bietet der Fabia deutlich mehr Platz als etwa der neue Opel Corsa oder der Peugeot 208, die besonders hinten arg knapp geschnitten sind. Im Fabia dagegen sitzt man auf gut gepolsterten Sitzen vorne wie hinten bequem und luftig, auch wenn zum größeren Bruder Scala (4,36 Meter Länge) noch ein Respektabstand bleibt. Selbst vier Erwachsene finden bequem Platz, das ist für einen Kleinwagen nicht selbstverständlich.

Der Fabia muss auch den Citigo ersetzen

Wegen der größeren Karosserie wuchs der Kofferraum um 50 Liter © Skoda

Die bessere Raumausnutzung zeigt sich auch am Kofferraumvolumen, das laut Škoda um 50 Liter auf 380 (samt doppeltem Boden) wächst. Nach der ADAC Messmethode sind es immerhin 310 Liter, bei voller Ausnutzung des Raumes hinter den Vordersitzen bis zu 1130 Liter. Statt als Zweitwagen dürfte der neue Fabia daher vielen sogar als Erstwagen ausreichen – in die teurere Golf-Klasse muss man da kaum noch investieren. Einzig parkraumgeplagte Großstädter werden das Größenwachstum mit Argwohn betrachten, haben aber zumindest bei Škoda keine Wahl mehr: Der kleinere Stadtflitzer Citigo wurde eingestellt. Der Fabia ist also der neue Einstiegs-Škoda.

Digitale Instrumente und drei Bildschirmgrößen

Die Klima-Bedienung im Navi-System Amundsen © Skoda

Doch Verzicht üben muss man beim kleinsten Škoda nicht: Der neue Fabia bietet ein Innenraum-Gefühl, das in der Kleinwagen-Klasse Maßstäbe setzt. Die Materialien sind zwar klassenüblich aus Plastik, sehen jedoch mit ihrer Narbung hochwertig aus und fühlen sich auch gut an. Die runden Lufteinlässe an den Seiten der waagerechten Instrumententafel waren im Testwagen ebenso verchromt wie die neu gestalteten Türöffner, den vorderen Stoffbezug zieren Kontrastnähte.

Zum ersten Mal im Fabia erhältlich sind einige Komfortoptionen, die bislang höheren Fahrzeugklassen vorbehalten waren: beispielsweise eine beheizbare Frontscheibe für freie Sicht im Winter und ein beheizbares Lederlenkrad, das im aktuellen Škoda-Stil mit nur zwei Speichen auskommt.

360-Grad-Blick: Problemlose Bedienung im Fabia

Die Bedienung des Fabia bleibt bodenständig – und das ist ja im VW-Konzern nicht mehr selbstverständlich. Klar, auch er hat (gegen Aufpreis) ein rein digitales Kombiinstrument hinter dem Lenkrad wie seine größeren Brüder. Das lässt sich aber bestens ablesen. Und einen Touchscreen mit 6, 8 oder 9,2 Zoll (je nach Ausstattungsversion) über den Lüftungsdüsen bekommt auch der kleinste Škoda. So viel Modernität muss sein.

Aber: Im Gegensatz zu einem VW Golf oder Octavia gibt es noch einen ganz konventionellen Drehschalter fürs Licht. Und die Heizungssteuerung ist – wenn man sich nicht für das große Amundsen-Navi entscheidet – nicht in die Bildschirmmenüs gewandert, wo man sich bei manch anderen Modellen umständlich durchtippen muss, um es etwas wärmer zu haben. Der Fabia setzt in der Regel auf ganz klassische Drehregler.

Volldigitale Instrumente mit einem 10,2 Zoll großen Bildschirm (ab Ambition) kosten 400 Euro Aufpreis, die Basis kommt noch mit analogem Cockpit und dem 3,5 Zoll kleinen Info-Display.

Fabia mit hohem Fahrkomfort

Luftig: Das Panoramadach kostet Aufpreis (640 Euro) © Skoda

Doch ab auf die Straße. Der neue Fabia zeigt, das ein komfortorientiertes Standardfahrwerk keine Nachteile bei der Fahrstabilität bedeuten muss. Er fährt sauber geradeaus und lässt sich von Spurrinnen und Fahrbahnverwerfungen kaum aus der Ruhe bringen. Auch reagiert er gut auf Lenkimpulse und kann einwandfrei beherrscht werden. In schnell durchfahrenen
Wechselkurven halten sich die Lastwechselreaktionen in Grenzen, treibt man es zu bunt, greift das ESP hilfreich und sauber abgestimmt ein.

Die Lenkung des Fabia möchte den Fahrer möglichst wenig anstrengen, entsprechend leichtgängig lässt sie sich bewegen. Was im Stadtverkehr ganz angenehm ist, geht bei höheren Geschwindigkeiten zu Lasten der Präzision und der Stabilität, denn die vergleichsweise hohe Lenkunterstützung wird zu wenig zurückgenommen.

110 PS Motor bei niedrigen Drehzahlen schlapp

Im ADAC Test musste sich der bislang zweitstärkste Antrieb beweisen, ein 1,0-TSI-Dreizylinder mit 81 kW/110 PS. Im Grunde ist die Leistung absolut ausreichend im Alltag, man muss nur bereit sein, bei Bedarf eifrig zu schalten. Denn unter 2000 U/min kommt der Turbobenziner nur gemächlich in Gang, vom maximalen Drehmoment von immerhin 200 Nm ist da noch nicht viel zu spüren.

Die Elastizität von 60 auf 100 km/h im 4. und 5. Gang ist gut, hierfür braucht man 8,2 bzw. 11,3 Sekunden, weil der Motor im günstigen Leistungsbereich läuft. Im 6. Gang ist die Drehzahl dann wieder etwas niedrig und man muss sich für diesen Geschwindigkeitszuwachs 17,8 Sekunden Zeit nehmen. Wer nicht so gern selbst schaltet, kann den Motor mit dem 7-Gang-DSG kombinieren; neben dem höheren Kaufpreis muss man dann aber mit einem etwas höheren Verbrauch rechnen.

Im ADAC Ecotest liegt der Verbrauch des 110 PS-Fabia mit dem Einliter-Turbobenziner und Sechsgang-Handschaltung bei durchschnittlich 5,7 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer. Damit verbunden ist eine CO₂-Bilanz von 158 g pro Kilometer. Die gesetzlichen Schadstoff-Grenzwerte erfüllt der TSI in allen Lebenslagen, selbst die strengeren Anforderungen des Ecotests kann er einhalten. Partikelwerte, CO- oder NOx-Emissionen sind durch die Bank sehr niedrig. Dafür gibt es locker vier von fünf Ecotest-Sternen.

Motoren: Benziner zwischen 66 und 150 PS

Mit 4,11 Metern Länge gehört der Fabia zu den großen Kleinen © Skoda

Die Mehrzahl der Fabia-Kunden wird sich aber mit einem der schwächeren Motoren zufrieden geben. Die weiteren Leistungsstufen des 1.0-Liter-Benziners: 48 kW/66 PS und 59 kW/80 PS (beide etwas betagt noch mit Saugrohreinspritzung) und der modernere Direkteinspritzer mit 70 kW/95 PS. Die Topmotorisierung ist ein Vierzylinder-TSI mit 110 kW/150 PS, der seit Anfang 2022 angeboten wird. Nachvollziehbar: Mangels Nachfrage im Kleinwagensegment verzichtet Škoda auf Dieselmotoren.

Verwunderlich ist aber, dass eine derzeit übliche Elektrifizierung der Antriebe am Fabia spurlos vorübergeht. Eine milde Hybridisierung wie beim Ford Fiesta, ein Hybrid wie beim Renault Clio oder gar eine vollelektrische Version wie beim Opel Corsa gibt es beim Fabia nicht. Und Erdgas? Auch das ist im Gegensatz zu den Schwestermodellen Scala, Kamiq und Octavia leider nicht vorgesehen. Alles zu teuer, sagt Škoda.

Doch auch die konventionellen Benziner haben die Tschechen auf geringeren Verbrauch getrimmt. Unter dem Strich sollen sie durch innermotorische Optimierungen, durch einen guten Cw-Wert der Karosserie, aber auch Details wie einen Lamellen-Grill, der sich bei höherem Tempo verschließt, Einsparungen von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorgänger ergeben. Laut Škoda liegen die Verbräuche der Motoren zwischen 4,5 und 4,8 Liter Super auf 100 Kilometer. Dieses Versprechen konnte der Testkandidat nicht ganz einhalten.

Viele gute Ideen für den Alltag

Simply clever: Der Regenschirm in der Fahrertür © Skoda

Um moderne Assistenzsysteme kommt auch der Fabia nicht herum. So gibt es eine Verkehrszeichenerkennung, eine Warnfunktion, wenn beim Ausparken Querverkehr erkannt wird oder einen Spurhalteassistenten mit Abstandstempomat. Doch viele Assistenzsysteme kosten Aufpreis oder sind erst bei besseren Ausstattungsstufen zu haben. An Bord sind übrigens bis zu neun Airbags. Der Lohn bei der Euro NCAP Sicherheitsbewertung* sind dafür volle fünf Sterne.

Im Alltag dürfte vielen auch die zahlreichen "Simply-Clever"-Ideen auffallen. An den Rückenlehnen der Vordersitze gibt es etwa Smartphone-Taschen. Ein herausklappbarer Ladekantenschutz schützt vor Kratzern, Haltebänder sowie Haken und Netze im Kofferraum vor herumfliegenden Gegenständen. Selbstredend, dass der Fabia auch einen umklappbaren Beifahrersitz bietet und sich der Regenschirm wie bei den größeren Modellen in der Fahrertür verstauen lässt.

Preis: 13.990 Euro für den günstigsten Fabia

Autor Thomas Kroher: Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt © Skoda

Den Basis-Fabia mit dem etwas schwächlichen 66-PS-Motor gibt es in der Easy-Ausstattung schon zum Kampfpreis von 13.990 Euro. Doch für die getestete 110-PS-Variante werden schon mindestens 19.890 Euro fällig, je nach Ausstattungsversion noch mehr. Billig ist der Fabia dann nicht mehr. Aber: Er bietet bei sehr guten Fahrleistungen aktuell wohl neben dem Honda Jazz den meisten Nutzwert in seiner Klasse – und ist damit als inzwischen erwachsener Kleinwagen sein Geld auch wert.

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Škoda Fabia: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Skoda Fabia 1.0 TSI Style (ab 07/21)

Motorart

Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

999 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

81

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

110

Drehmoment (Systemleistung)

200 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

9,7 s

Höchstgeschwindigkeit

205 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

116 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,1 l/100 km

Verbrauch Gesamt (NEFZ)

4,6 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

380 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.190 l

Leergewicht (EU)

1.194 kg

Zuladung

436 kg

Anhängelast ungebremst

590 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.100 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.108 mm x 1.780 mm x 1.479 mm

Grundpreis

23.250 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Škoda Fabia 1.0 TSI Style

Überholvorgang 60 – 100 km/h

6,3 s

Bremsweg aus 100 km/h

33,4 m

Wendekreis

10,8 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,7 l Super/100 km, 158 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

700 km

Innengeräusch bei 130 km/h

69,1 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1205 / 475 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

310 / 735 / 1130 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Skoda Fabia 1.0 TSI Style (ab 07/21)

Karosserie/Kofferraum

2,8

Innenraum

2,4

Komfort

2,9

Motor/Antrieb

2,5

Fahreigenschaften

2,2

Sicherheit

2,0

Umwelt/EcoTest

2,0

Gesamtnote

2,3
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Der Škoda Fabia im Video-Review:

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