Škoda Fabia im Test: Kleinwagen war gestern
Länger, breiter, flacher: Der seit 2021 erhältliche aktuelle Škoda Fabia hat die Vier-Meter-Marke längst übersprungen und bietet noch großzügigere Platzverhältnisse als der Vorgänger. ADAC Test mit Daten, Fakten und Preisen.
Ausschließlich Benzinmotoren zu haben
Preis: Basismodell ab 19.190 Euro
Im ADAC Test: Der Fabia 1.0 mit 95 und 110 PS
Der aktuelle Škoda Fabia ist erwachsener und größer als alle Generationen zuvor. Der ADAC hat den Kleinwagen mit 110- (jetzt 115-) und 95-PS-Benziner ausführlich getestet. Sein Auftritt überzeugt: Die Konzern-Brüder Seat Ibiza und VW Polo, mit denen sich der Fabia die Plattform teilt, haben mit ihm einen starken Konkurrenten bekommen – und fühlen sich gleichzeitig ein bisschen älter an. Oder wie es die ADAC Ingenieure ausdrücken: Der Fabia ist schlichtweg einer der besten Kleinwagen, die man derzeit kaufen kann.
Der Fabia ist größer als die Konkurrenz
Denn der Fabia der vierten Generation hat andere Proportionen bekommen: Aus dem Kleinwagen ist ein richtig erwachsenes Auto geworden. Der Tscheche rückt viel mehr in Richtung Golfklasse als sein Vorgänger. Die Zahlen belegen das: Reihte sich der bis 2021 gebaute Vorgänger-Fabia noch mit rund 4 Metern Länge ganz brav in die Kleinwagenklasse ein, ist der aktuelle über sich hinausgewachsen. Mit einer Länge von 4,11 Metern (+ 11 Zentimeter) und einer Breite von 1,78 Metern (+ 4,8 Zentimeter) sowie einem um 9,4 Zentimeter gewachsenen Radstand bietet er fast exakt die Maße eines Golf IV.
Beim Einsteigen ist das sofort zu merken. Innen bietet der Fabia deutlich mehr Platz als etwa der Opel Corsa oder der Peugeot 208, die besonders hinten arg knapp geschnitten sind. Im Fabia dagegen sitzt man auf gut gepolsterten Sitzen vorne wie hinten bequem und luftig, auch wenn zum größeren Bruder Scala (4,36 Meter Länge) noch ein Respektabstand bleibt. Selbst vier Erwachsene finden bequem Platz. Das ist für einen Kleinwagen nicht selbstverständlich.
Der Fabia ersetzt auch den Citigo
Die bessere Raumausnutzung zeigt sich auch am Kofferraumvolumen, das laut Škoda samt doppeltem Boden um 50 auf 380 Liter wächst. Nach der ADAC Messmethode sind es immerhin 310 Liter, bei voller Ausnutzung des Raumes hinter den Vordersitzen bis zu 1130 Liter. Statt als Zweitwagen dürfte der neue Fabia daher vielen sogar als Erstwagen ausreichen – in die teurere Golf-Klasse muss man da kaum noch investieren. Einzig parkraumgeplagte Großstädter werden das Größenwachstum mit Argwohn betrachten, haben aber zumindest bei Škoda keine Wahl mehr: Der kleinere Stadtflitzer Citigo wurde längst eingestellt. Der Fabia ist also der Einstiegs-Škoda.
Digitalinstrumente, drei Bildschirmgrößen
Doch Verzicht üben muss man beim kleinsten Škoda nicht: Der Fabia bietet ein Innenraum-Gefühl, das in der Kleinwagen-Klasse Maßstäbe setzt. Die Materialien sind zwar klassenüblich aus Plastik, sehen jedoch mit ihrer Narbung hochwertig aus und fühlen sich auch gut an. Die runden Lufteinlässe an den Seiten der waagerechten Instrumententafel waren im Testwagen ebenso verchromt wie die Türöffner, den vorderen Stoffbezug zieren Kontrastnähte.
Interessant sind auch einige Komfortoptionen, die bislang höheren Fahrzeugklassen vorbehalten waren: beispielsweise eine beheizbare Frontscheibe für freie Sicht im Winter und ein beheizbares Lederlenkrad, das im aktuellen Škoda-Stil mit nur zwei Speichen auskommt.
360-Grad-Blick in den Innenraum
Die Bedienung des Fabia bleibt bodenständig – und das ist ja im VW-Konzern nicht mehr selbstverständlich. Klar, auch er hat (gegen 440 Euro Aufpreis als Bestandteil des Assistenzsystems Traveller, ab Selection) ein rein digitales Kombiinstrument mit einem 10,2 Zoll großen Bildschirm hinter dem Lenkrad wie seine größeren Brüder. Das lässt sich bestens ablesen. Die Basis kommt noch mit analogem Cockpit und dem 3,5 Zoll kleinen Info-Display. Und einen Touchscreen mit 8 oder 9 Zoll (je nach Ausstattungsversion) über den Lüftungsdüsen bekommt auch der kleinste Škoda. So viel Modernität muss sein.
Aber: Im Gegensatz zu einem VW Golf oder Octavia gibt es noch einen ganz konventionellen Drehschalter fürs Licht. Und die Heizungssteuerung ist – wenn man sich nicht für das große Amundsen-Navi entscheidet – nicht in die Bildschirmmenüs gewandert, wo man sich bei manch anderen Modellen umständlich durchtippen muss, um es etwas wärmer zu haben. Der Fabia setzt in der Regel auf ganz klassische Drehregler, etwa für die Lautstärke und zum Durchscrollen in den Menüs.
Fabia mit hohem Fahrkomfort
Doch ab auf die Straße. Der Fabia zeigt, dass ein komfortorientiertes Standardfahrwerk keine Nachteile bei der Fahrstabilität bedeuten muss. Er fährt sauber geradeaus und lässt sich von Spurrinnen und Fahrbahnverwerfungen kaum aus der Ruhe bringen. Auch reagiert er gut auf Lenkimpulse und kann einwandfrei beherrscht werden. In schnell durchfahrenen
Wechselkurven halten sich die Lastwechselreaktionen in Grenzen, treibt man es zu bunt, greift das ESP hilfreich und sauber abgestimmt ein.
Die Lenkung des Fabia möchte den Fahrer möglichst wenig anstrengen, entsprechend leichtgängig lässt sich das Lenkrad drehen. Was im Stadtverkehr ganz angenehm ist, geht bei höheren Geschwindigkeiten zu Lasten der Präzision und der Stabilität, denn die vergleichsweise hohe Lenkunterstützung wird zu wenig zurückgenommen.
110-PS-Motor untenrum schlapp
Im ADAC Test vom Januar 2022 musste sich der zweitstärkste Antrieb beweisen, ein 1,0-TSI-Dreizylinder mit 81 kW/110 PS, der mittlerweile auf 115 PS erstarkt ist (Details im Kasten technische Daten). Auch wenn sich 110 PS für einen Kleinwagen nach viel Leistung anhören, man muss bereit sein, bei Bedarf eifrig zu schalten. Denn unter 2000 U/min kommt der Turbobenziner nur gemächlich in Gang, vom maximalen Drehmoment von immerhin 200 Nm ist da noch nicht viel zu spüren.
Die Elastizität von 60 auf 100 km/h im 4. und 5. Gang ist gut, hierfür braucht man 8,2 bzw. 11,3 Sekunden, weil der Motor im günstigen Leistungsbereich läuft. Im 6. Gang ist die Drehzahl dann wieder etwas niedrig und man muss sich für diesen Geschwindigkeitszuwachs 17,8 Sekunden Zeit nehmen. Wer nicht so gern selbst schaltet, kann den Motor mit dem 7-Gang-DSG kombinieren; neben dem höheren Kaufpreis muss man dann aber mit einem etwas höheren Verbrauch rechnen.
Im ADAC Ecotest liegt der Verbrauch des 110-PS-Fabia mit dem Einliter-Turbobenziner und Sechsgang-Handschaltung bei durchschnittlich 5,7 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer. Damit verbunden ist eine CO₂-Bilanz von 158 g pro Kilometer. Die gesetzlichen Schadstoff-Grenzwerte erfüllt der TSI in allen Lebenslagen, selbst die strengeren Anforderungen des Ecotests kann er einhalten. Partikelwerte, CO- oder NOx-Emissionen sind durch die Bank sehr niedrig. Dafür gibt es locker vier von fünf Ecotest-Sternen.
Die Topmotorisierung ist ein Vierzylinder-TSI mit 110 kW/150 PS. Die Mehrzahl der Fabia-Kunden wird sich aber mit einem der schwächeren Motoren zufrieden geben. Die weiteren Leistungsstufen des 1,0-Liter-Benziners: 59 kW/80 PS (etwas betagt noch mit Saugrohreinspritzung) und der modernere Direkteinspritzer mit 70 kW/95 PS.
95-PS-Benziner im ADAC Test
Auch Letzteren hat der ADAC getestet, er ist momentan die goldene Mitte im Fabia-Antriebsprogramm. Im Grunde ist seine Leistung absolut ausreichend im Alltag, doch auch bei diesem Motor muss man fleißig schalten. Besonders deutlich wird diese Lethargie im Drehzahlkeller, wenn man im zweiten Gang von 15 auf 30 km/h beschleunigen will, etwa beim Abbiegen innerorts, und dabei gefühlt endlos lange 3,7 Sekunden vergehen.
Laut Hersteller schafft die 95-PS-Version 195 km/h Spitze und ist in 10,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Nicht schlecht für einen Kleinwagen, für alle normalen Fahrten hat man genug Leistung dabei. Die Laufkultur hat im Vergleich zur früheren Variante des Antriebs aus dem VW-Regal spürbar zugelegt und ist für einen Dreizylinder erstaunlich gut. Die Abstufungen des Fünfgang-Getriebes wurden sinnvoll gewählt, es entstehen keine großen Drehzahlsprünge.
Im Ecotest liegt der Verbrauch des 95-PS-Fabia mit dem Einliter-Turbobenziner und Fünfgang-Handschaltung bei durchschnittlich 5,4 l Superbenzin auf 100 Kilometer, also nochmal 0,3 Liter unter dem Wert des stärkeren Testkandidaten. Nachdem der Einliter-TSI selbst die strengen Schadstoff-Anforderungen des ADAC Ecotest einhalten kann, schafft auch er locker vier von fünf Ecotest-Sternen.
Verwunderlich ist aber, dass eine derzeit übliche Elektrifizierung der Antriebe am Fabia noch spurlos vorübergegangen ist. Eine milde Hybridisierung wie beim Hyundai i20, ein Hybrid wie beim Renault Clio oder gar eine vollelektrische Version wie beim Opel Corsa gibt es beim Fabia vorerst nicht. Und LPG und CNG? Auch das ist nicht vorgesehen. Wie mittlerweile auch bei den Schwestermodellen Scala, Kamiq und Octavia. Alles zu teuer, sagt Škoda.
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Viele gute Ideen für den Alltag
Um moderne Assistenzsysteme kommt auch der Fabia nicht herum. So gibt es eine Verkehrszeichenerkennung, eine Warnfunktion, wenn beim Ausparken Querverkehr erkannt wird oder einen Spurhalteassistenten mit Abstandstempomat. Doch viele Assistenzsysteme kosten Aufpreis oder sind erst bei besseren Ausstattungsstufen zu haben. An Bord sind übrigens bis zu neun Airbags. Der Lohn bei der Euro NCAP Sicherheitsbewertung sind dafür volle fünf Sterne.
Im Alltag dürften vielen Fabia-Nutzern auch die zahlreichen "Simply-Clever"-Ideen auffallen. An den Rückenlehnen der Vordersitze gibt es etwa Smartphone-Taschen. Ein herausklappbarer Ladekantenschutz schützt vor Kratzern, Haltebänder sowie Haken und Netze im Kofferraum vor herumfliegenden Gegenständen. Selbstredend bietet der Fabia auch einen umklappbaren Beifahrersitz, der Regenschirm lässt sich wie bei den größeren Modellen in der Fahrertür verstauen.
Preis: 19.190 Euro für den günstigsten Fabia
Der Basis-Fabia mit dem etwas schwächlichen 66-PS-Motor war in der Easy-Ausstattung schon zum Kampfpreis von 15.350 Euro zu haben – eine eigentlich unverzichtbare Klimaanlage gab es aber nicht mal gegen Aufpreis. Mittlerweile wurde dieses Modell gestrichen. Die nächsthöhere Version Essence (früher Active) hat sie samt 80-PS-Antrieb zu Preisen ab 19.190 Euro serienmäßig an Bord. Zum Vergleich: Der identisch motorisierte Konzernbruder Polo wird aktuell ab 19.835 Euro angeboten.
Für die getestete 110-PS-Variante werden allerdings schon mindestens 21.250 Euro fällig (Ambition), je nach Ausstattungsversion noch mehr. Billig ist der Fabia dann nicht mehr. Aber: Er bietet bei sehr guten Fahrleistungen aktuell wohl neben dem Honda Jazz den höchsten Nutzwert in seiner Klasse – und ist damit als inzwischen erwachsener Kleinwagen sein Geld auch wert.
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Škoda Fabia TSI Style mit 110 PS von Januar 2022 als PDF
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Škoda Fabia TSI Style mit 95 PS von Mai 2023 als PDF
Škoda Fabia: Technische Daten, Preis*
Technische Daten (Herstellerangaben) | Skoda Fabia 1.0 TSI Style (07/21 - 04/23) | Skoda Fabia 1.0 TSI Drive (01/24 - 10/24) | Skoda Fabia 1.0 TSI Style (07/21 - 04/23) | Skoda Fabia 1.0 TSI Drive (05/24 - 10/24) |
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Motorart | Otto | Otto | Otto | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 999 ccm | 999 ccm | 999 ccm | 999 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 81 | 85 | 70 | 70 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 110 | 115 | 95 | 95 |
Drehmoment (Systemleistung) | 200 Nm | 200 Nm | 175 Nm | 175 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min | 5.000 U/min | 5.000 U/min | 5.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,7 s | 9,3 s | 10,6 s | 10,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 205 km/h | 202 km/h | 195 km/h | 190 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 116 g/km | 112 g/km | 115 g/km | 112 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,1 l/100 km | 5,0 l/100 km | 5,1 l/100 km | 4,9 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 380 l | 380 l | 380 l | 380 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.190 l | 1.190 l | 1.190 l | 1.190 l |
Leergewicht (EU) | 1.194 kg | 1.178 kg | 1.171 kg | 1.159 kg |
Zuladung | 436 kg | 452 kg | 439 kg | 451 kg |
Anhängelast ungebremst | 590 kg | 580 kg | 580 kg | 570 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.100 kg | 1.100 kg | 1.000 kg | 1.000 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.108 mm x 1.780 mm x 1.459 mm | 4.108 mm x 1.780 mm x 1.459 mm | 4.108 mm x 1.780 mm x 1.459 mm | 4.108 mm x 1.780 mm x 1.459 mm |
Grundpreis | 23.250 Euro | 25.290 Euro | 22.250 Euro | 24.070 Euro |
* zuerst getestetes Modell, jeweils daneben aktuelles Modell
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Škoda Fabia 1.0 TSI Style (110 PS) | Škoda Fabia 1.0 TSI Style (95 PS) |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 6,3 s | 6,5 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 33,4 m | 34,8 m |
Wendekreis | 10,8 m | 10,8 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 5,7 l Super/100 km, 158 g CO₂/km (Well-to-Wheel) | 5,4 l Super/100 km, 148 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** | **** |
Reichweite | 700 km | 740 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,1 dB(A) | 70,6 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1205 / 475 kg | 1162 / 468 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 310 / 735 / 1130 l | 310 / 735 / 1165 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Skoda Fabia 1.0 TSI Style (07/21 - 04/23) | Skoda Fabia 1.0 TSI Style (07/21 - 04/23) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,8 | 2,7 |
Innenraum | 2,4 | 2,4 |
Komfort | 2,9 | 2,9 |
Motor/Antrieb | 2,5 | 2,7 |
Fahreigenschaften | 2,2 | 2,4 |
Sicherheit | 2,0 | 2,1 |
Umwelt/EcoTest | 2,0 | 1,8 |
Gesamtnote | 2,3 | 2,3 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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