Der Hybridantrieb: Mit der Kraft der zwei Herzen

Die Cockpit Anzeige eines Hybridgesteuerten Fiat 500
Immer im Bild: Hybride wie der Fiat 500 veranschaulichen, welcher Antrieb gerade arbeitet© Fiat

Ein Hybridantrieb ist die Kombination verschiedener Antriebsprinzipien oder Energiequellen. Gebräuchlich sind Hybride mit Benzin- oder Diesel- und Elektroantrieb. Alle Vor- und Nachteile von Mild-Hybrid, Voll-Hybrid und Plug-in-Hybrid.

  • Hybridantriebe sparen Kraftstoff

  • Unterschied: Mild-, Voll- oder Plug-in-Hybrid

  • Hybridtechnik: Ausgereift und alltagstauglich

So funktioniert die Hybridtechnik

Die Hybridanzeige eines Toyota
Wer hat's erfunden? Das Display im ersten Toyota Prius 1997© Toyota

Der Grundgedanke bei Benzin-/Diesel-Elektro-Hybridfahrzeugen ist, die Vorteile des Elektro- und die des Verbrennungsmotors so miteinander zu kombinieren, dass das Gesamtsystem möglichst effizient und mit gutem Wirkungsgrad arbeitet.
Überschüssige Leistung des Verbrennungsmotors wird in elektrische Energie umgewandelt und in einer Batterie gespeichert. Letztere wiederum treibt bei Bedarf dann den Elektromotor an. Dies ist energetisch sinnvoll, solange die Wirkungsgradverbesserungen die Verluste aus den Umwandlungen von mechanischer in elektrische Energie und deren Speicherung in einer Batterie übersteigen.

Zusätzlich kann beim Bremsen frei werdende kinetische Energie in der Batterie gespeichert und für den Vortrieb genutzt werden. Lässt die Batterieleistung nach, arbeitet der Elektromotor automatisch als Generator und lädt die Batterie während der Fahrt wieder auf. Um die Vorteile der beiden Antriebe optimal auszunutzen und die Nachteile zu kompensieren, wird permanent automatisch der optimale Betriebsmodus ausgewählt. 

Hybrideffekt: Weniger Sprit, mehr Leistung

Der Motor eines Toyota
Zwei Antriebe (im Toyota Yaris): Links der Verbrenner, rechts Komponenten des Elektroantriebs© ADAC/Roger Simon/Jürgen Stein

Um die gleichen Fahrleistungen zu erhalten wie bei einem nur mit Verbrennungsmotor ausgestatteten Fahrzeug, genügt bei der Kombination von Verbrennungsmotor und Elektromotor meist ein kleinerer Verbrennungsmotor ("Downsizing"). Letzterer wird zusätzlich so geregelt, dass er stets mit optimalem Wirkungsgrad arbeitet. Überschüssige Energie verwendet der Generator zum Laden der Batterie. Beim Bremsen wird ebenfalls Energie zurückgewonnen und in die Batterie eingespeist.

So sind Kraftstoffeinsparungen von ca. 15 bis 25 Prozent – je nach Auslegung des Systems – im Vergleich zu einem herkömmlichen Benzinfahrzeug gleicher Größenordnung möglich. 

Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor, der erst im oberen Drittel des Drehzahlbereichs sein maximales Drehmoment erreicht, beherrscht dies der Elektromotor bereits aus dem Stand heraus. Durch die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor kann das Fahrzeug um etwa zehn bis 20 Prozent schneller beschleunigt werden.

Mild-Hybrid: E-Motor unterstützt nur

Ein Nissan Qashqai frontal fahren auf einer Staße
Den Nissan Qashqai gibt es als Mild- und Voll-Hybrid© Nissan

Die einfachste Form der Hybridisierung. Ein kombinierter Startergenerator erzeugt einerseits beim Rollen und Bremsen Strom, der in einer Batterie gespeichert wird, und unterstützt andererseits als Elektromotor bei Bedarf den Verbrennungsmotor.
Ein Mild-Hybridsystem (oft "48-Volt-Technik") speichert die Energie, die beim Bremsen oder Verzögern normalerweise verloren geht, um sie dann beim Beschleunigen wieder einzusetzen. Im Leerlauf oder beim Ausrollen übernimmt die Batterie und versorgt die elektrischen Systeme des Fahrzeugs mit Strom, damit der Motor häufiger abgestellt werden kann, was den Kraftstoffverbrauch verringert.

  • Beschleunigen/Überholen: Bei Beschleunigungs- bzw. Überholvorgängen unterstützt der Elektromotor den Benzinmotor und erhöht so die Gesamtantriebsleistung. 

  • Normalfahrt: Nach Erreichen der Reisegeschwindigkeit arbeitet der Benzinmotor allein, während der Elektromotor im Generatorbetrieb die Batterie bei Bedarf auflädt.  

  • Verzögern/Bergabfahrt: Beim Verzögern oder bei Bergabfahrt fungiert der Elektromotor als Generator und lädt die Batterie wieder auf.  

  • Fahrzeugstopp: Sobald das Fahrzeug anhält oder sich im Leerlauf befindet, wird der Verbrennungsmotor abgeschaltet und spart dadurch Benzin. Wird die Bremse gelöst oder die Kupplung betätigt, startet er sofort wieder.

Voll-Hybrid: Mal elektrisch, mal Verbrenner

Ein Toyota Yaris fahrend von hinten auf einer Straße
Voll-Hybrid mit SUV-Optik: Toyota Yaris Cross© Toyota

Gleiches Antriebsprinzip wie beim Mild-Hybrid. Zusätzlich ist auch das Fahren allein mit Elektromotor bis etwa 50 km/h möglich. Die Leistung des verwendeten Elektromotors ist dabei höher als beim Mild-Hybrid. Die Voll-Hybridtechnologie ist darauf ausgelegt, Leistung und Effizienz gleichzeitig zu optimieren. Sie nutzt die Synergie zwischen dem Elektro- und Benzinantrieb, indem während der Fahrt permanent automatisch der optimale Betriebsmodus ausgewählt wird. 

  • Anfahren: Beim Anfahren und bei geringer Geschwindigkeit nutzt der Elektromotor Energie aus der Batterie, um das Fahrzeug anzutreiben. Bei niedrigem Batteriestand setzt der Benzinmotor ein, um die Batterie zu laden; ebenso bei kaltem Katalysator sowie bei gleichzeitiger Verwendung zusätzlicher elektrischer Verbraucher (z.B. Klimaanlage, Heizung).

  • Normalfahrt: Im normalen Fahrbetrieb nutzt der Hybridantrieb sowohl den Elektro- als auch den Benzinmotor. Der Benzinmotor liefert Kraft für den Generator, der seinerseits den Elektromotor mit Strom versorgt. Gleichzeitig treibt der Benzinmotor über eine Kraftweiche die Räder an. Das Verhältnis der Kraftverteilung wird permanent überwacht und stets so geregelt, dass ein maximaler Wirkungsgrad gewährleistet ist. 

  • Beschleunigen/Überholen: Für Beschleunigungs- bzw. Überholvorgänge, in denen Höchstleistung gefordert ist, speist die Batterie – sofern der Ladezustand ausreicht – zusätzlich Energie ins System ein, um Benzin- und Elektromotor wirkungsvoll zu unterstützen. 

  • Verzögern/Bergabfahrt: Beim Verzögern und beim Bergabfahren fungiert der Elektromotor als Generator und lädt die Batterie wieder auf. 

  • EV-Modus: Aktiviert der Fahrer den EV-Fahrmodus, so wird das Fahrzeug – sofern möglich (abhängig von bestimmten Parametern wie z.B. Geschwindigkeit, Ladezustand der Batterie, Katalysator-Temperatur) – ausschließlich von seinem Elektromotor angetrieben, der die erforderliche Energie aus der Batterie bezieht, und verbraucht keinen Kraftstoff. 

  • Fahrzeugstopp: Sobald das Fahrzeug anhält, wird der Benzinmotor gestoppt, der Kraftstoffverbrauch geht auf null.

Plug-in-Hybrid: Akku lädt an der Ladesäule

Gabriel Kroher und Jochen Wieler bei den Fotoaufnahmen zum Dauertest des Opel Astra Hybrid
Zeit für ein Schwätzchen: Der Opel Astra Plug-in-Hybrid lädt auch per Stecker© ADAC/Martin Hangen

Lässt sich bei einem Hybridfahrzeug die Batterie zum Antrieb des Elektromotors auch über das Stromnetz extern aufladen (über einen Stecker), so spricht man vom Plug-in-Hybrid. Plug-in-Hybride haben einen deutlich stärkeren Elektromotor und eine größere Hochvoltbatterie als Voll-Hybride. Damit können sie – wie aktuell der Wey Coffee 01 – bis über 140 Kilometer rein elektrisch fahren. Je nach Batteriegröße und Effizienz liegt die durchschnittliche Reichweite jedoch bei etwa 40 bis 60 Kilometern, womit man vorzugsweise in den Städten lokal emissionsfrei fährt.

Plug-in-Hybride eignen sich besonders dann, wenn das Fahrzeug überwiegend für Fahrten innerhalb der elektrischen Reichweite verwendet wird und an den Start-/Zielorten wieder aufgeladen werden kann (z.B. für Berufspendler) und dennoch aber auch für Langstrecken und Urlaubsfahrten geeignet sein muss. Um insgesamt möglichst hohe elektrische Fahranteile im Alltag realisieren zu können, sollten Langstreckeneinsätze aber eher die Ausnahme sein. 

Sonderform: E-Autos mit Range Extender

Eine Sonderform sind Elektrofahrzeuge mit Range Extender (Reichweitenverlängerer). Sie zählen auch zu den Hybridfahrzeugen, da sie zum Antrieb zwei verschiedene Energiequellen nutzen. Der direkte Antrieb erfolgt zwar in der Regel nur über den Elektromotor. Ist die über das Stromnetz geladene Batterie jedoch leer, so wird diese über einen Verbrennungsmotor geladen, um die Reichweite zu verlängern.

Hybrid: Sicher und alltagstauglich

Sicherheit

Dass Hybridfahrzeuge genauso sicher sind wie Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben, zeigen die Ergebnisse im Euro-NCAP-Crashtest. Hier erzielten die Modelle Honda Civic und CR-V, Toyota Corolla und RAV4 oder Lexus UX in der Gesamtbewertung fünf Sterne.

Beispiel Toyota Hybrid Synergy Drive Technologie (HSD): Toyotas Hybridsystem schaltet – basierend auf dem Airbag-Auslösesignal – alle elektrischen Systeme bei einem Unfall sofort ab und unterbricht den Batteriekontakt.

Kommt es bei leichteren Unfällen nicht zur Auslösung der Airbags, gibt es zwei Möglichkeiten zur manuellen Deaktivierung der Hybridbatterie: Durch Entfernung des Wartungssteckers oder des IGCT-Relais wird der Hochspannungsstromkreis ebenfalls unterbrochen. Es ist jedoch grundsätzlich zu beachten, dass nach der Deaktivierung der Hybridbatterie die Hochspannung noch etwa drei Minuten erhalten bleibt. Alle Hochspannungskabel sind orangefarben markiert. Die Hybridbatterie selbst ist sicher im Gepäckraum hinter den Rücksitzen untergebracht und wird durch eine zusätzliche Stahlstruktur geschützt.

Alltagstauglichkeit

Ein ADAC Langzeittest mit einem Toyota Prius über 90.000 Kilometer hat gezeigt, dass sich die Hybridtechnik auch im Alltag bewährt. Der Prius lief absolut problemlos. Keine Pannen, keine Ausfälle, keine außerordentlichen Reparaturen – weder im konventionellen Bereich des Fahrzeugs noch bei der Hybridtechnik und der Batterie.

Video: Die drei Antriebsarten HEV, PHEV und BEV

E-Mobility-Bloggerin Marie erklärt die drei Antriebsarten Hybrid, Plugin und rein elektrisch ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.