Testfahrt im Lexus LBX: Das kann das günstige Mini-SUV

Front und Seitenansicht eines fahrenden Lexus LBX
Der Lexus LBX zählt zu den beliebten Mini-SUV© Lexus

Lexus macht sich klein: Mit dem Mini-SUV LBX hat Toyotas Luxusableger jetzt sein bislang kürzestes Modell vorgestellt. Der speziell für Europa entwickelte Crossover soll den Japanern endlich den erhofften Erfolg bringen. Testfahrt, Preis, Daten.

  • Lexus LBX: ein 4,19 Meter kurzer Mini-SUV

  • Antrieb: Hybrid-Benziner mit 136 PS Systemleistung

  • Preis: ab 32.990 Euro für die Basisversion

Als Lexus 1989 ins Luxusgeschäft einstieg, war schiere Größe das Mittel zum Zweck. Das Flaggschiff LS 400 streckte sich auf über fünf Meter und hatte jeden erdenklichen Schnickschnack an Bord – nur leider kein Prestige. Eine staatstragende Erscheinung, die in den USA funktionierte, in Europa aber kaum mehr als eine Randnotiz war.

Maße: Der LBX ist der kürzeste Lexus

Seitenansicht eines fahrenden Lexus LBX
Kann sich sehen lassen und ist für viele die richtige Größe: Lexus LBX© Daniel Reinhardt

35 Jahre später backt Toyotas Luxusableger deutlich kleinere Brötchen. Mit dem nur 4,19 Meter langen LBX rollt am 15. März 2024 der kürzeste Lexus aller Zeiten zu den Händlern. Gebaut im japanischen Tohoku soll der kompakte Crossover vor allem in Europa die überschaubaren Verkaufszahlen pushen und irgendwann das erfolgreichste Pony im Stall werden. Europaweit plant Lexus rund 24.000 Stück pro Jahr abzusetzen, 1500 davon in Deutschland.

Seine Mission trägt der LBX bereits in den Namen gestanzt. Intern soll das "B" für "Breakthrough" stehen, den langersehnten Durchbruch für die Marke im hart umkämpften europäischen Markt. In der Idealwelt der Marketingstrategen checken später junge, gut verdienende urbane Hipster ein und lassen Konkurrenten wie den Audi Q2 oder den Mini Countryman links liegen.

Technisch ist der LBX nahezu identisch mit dem Toyota Yaris Cross. Ansonsten ist vieles aufwändiger als beim bürgerlichen Bruder. So sollen von den rund 100 Kilogramm Mehrgewicht alleine 60 Kilo aufs Konto von zusätzlichem Dämmmaterial gehen, um sich von der vergleichsweise dünnhäutigen Yaris-Welt zu distanzieren.

Der Lexus LBX im Detail

Optisch verbindet beide rein gar nichts. Mit einer sechs Zentimeter breiteren Spur sowie kürzeren Überhängen steht der LBX deutlich stämmiger und nicht so hochbeinig auf seinen mindestens 17 Zoll großen Rädern. Er wirkt dabei wertiger und moderner, mindestens schon eine Liga höher spielend. Vorne sehen wir das aktuelle Lexus-Gesicht mit dem neu interpretierten "Diabolo-Grill", der gänzlich ohne Rahmen mit der Front verschmilzt. Darüber sitzen stylishe LED-Lichter, verbunden von einer quer spannenden Chromspange.

Die Fronthaube besteht aus gewichtssparendem Alu, rundum hat der LBX eine filigrane Beplankung an den Radkästen, die nicht so rustikal wie beim Yaris wirkt, am Heck das heute fast schon obligatorisch durchgehende Leuchtenband.

Nobler Innenraum im kleinen Lexus-SUV

Nicht nur von außen ist der Lexus LBX ein adrettes Handtaschen-SUV. Auch innen gibt es einen ordentlichen Schuss Noblesse. So fallen die Materialien hochwertig aus, das Ambiente stilvoll und die Liste der Luxus-Extras extralang. Das Cockpit-Design ist schlicht und nicht überladen, mit wenigen Knöpfen zum Direktzugriff auf die wichtigsten Funktionen. Den 9,8-Zoll-Touchscreen platziert Lexus tiefer als beim Toyota-Bruder in der Mittelkonsole, was deutlich eleganter ausschaut, das Mark-Levinson-Audiosystem beschallt die Insassen auf Wunsch aus 13 Lautsprechern mit einem Mega-Sound.

Allerlei elektronische Helferlein fahren gratis oder gegen Aufpreis mit. Darunter einige, die es bislang nicht in das Kleinwagen-Segment geschafft haben. Wie zum Beispiel ein vorausschauender Effizienz-Assistent, der über das Navisystem proaktiv den Verkehr analysiert und dem Hybrid-System beim Spritsparen hilft. Oder der digitale Fahrzeugschlüssel, mit dem man per Smartphone das Auto entriegeln und starten kann. Auch die elektromechanische Türöffnung namens E-Latch kennt man bislang nur von größeren und teureren Modellen: Sie verhindert unter anderem das Öffnen, wenn sich ein Radfahrer nähert.

Von Ausstattungslinien im klassischen Sinne will der kleine Nobel-Hobel nichts mehr wissen – das wäre zu profan. Die heißen nun Atmosphären. Neben der Basis gibt es vier davon: Elegant, Relax, Emotion und Cool. Jede auf spezielle Zielgruppen abgestimmt, sagt Lexus.

Bevor Kunden ihr Kreuzchen machen, sollten sie aber unbedingt Probesitzen, denn für Fahrerinnen und Fahrer über 1,90 Meter könnte es eng werden, die bequemen Sitze lassen sich nicht weit genug zurückschieben. Im Fond bleibt den Passagieren dann ohnehin nur noch ein kleiner Spalt Knieraum. Zaubern kann eben auch Lexus nicht.

Der Kofferraum ist mit seinen 400 Litern wiederum völlig okay, wenngleich eine recht hohe Ladekante im Wege steht. Bei der Allradversion E-Four mit zusätzlichem E-Motor an der Hinterachse (ausstattungsbereinigt rund 2200 Euro teurer) schrumpft das Volumen auf 315 Liter.

Motor: Einstiegs-Lexus mit Hybridantrieb

Heckansicht eines fahrenden Lexus LBX
Sportlich ist der LBX nicht, dafür leise und komfortabel© Lexus

Den Luxus eines exklusiven Antriebs leistet sich Lexus nicht. Aber auch das ist völlig okay, weil das Hybrid-Ensemble zum modernsten seiner Art zählt. Das technisch aufgefrischte, selbstladende System teilt sich der LBX mit dem Yaris Cross, der demnächst ebenfalls die aktualisierte Version erhält, die Lexus jetzt schon einbaut. Hierbei kooperiert ein 1,5-Liter-Dreizylinder mit einem E-Motor an der Vorderachse und einer nun leistungsstärkeren, kompakter bauenden Nickel-Hybridbatterie. Eine optimierte Steuerung soll ab sofort für direkteres Ansprechen, bessere Beschleunigung und noch geringeren Verbrauch sorgen.

In der Praxis ist der Sparantrieb ein unaufgeregter und recht souveräner Begleiter, der es locker unter die Fünf-Liter-Marke schafft. Die 100 kW/136 PS Systemleistung reichen für den Alltag völlig. Wer mehr Dynamik will, sitzt hier falsch. Sagen wir es mal so: Eine Nominierung zum Sportler des Jahres wird Lexus kaum ins Postfach flattern. Und das ist auch gut so. Der LBX ist mehr Typ Kumpel, der nicht nervt, dich in Ruhe lässt und äußerst gelassen den Straßenbelag abtastet.

Die Lenkung könnte etwas gefühlsbetonter Rückmeldung erstatten und der Dreizylinder geht akustisch schon mal auf Zinne, wenn spontan Vollgas gegeben wird. Geschenkt. Denn ansonsten herrscht wohltuende Ruhe. Doppelverglasung sowie eine aktive Geräuschdämmung schotten die Insassen gegen Aufpreis noch mehr ab. Braucht man aber nicht wirklich.

Preis: Ab 32.990 Euro für die Basis

Das Beruhigungszäpfchen für Besserverdiener gibt es leider nicht auf Rezept, dafür mit der Lexus-Relax-Garantie: Lässt man nach der dreijährigen Herstellergarantie (oder nach 100.000 km) den Service weiterhin in der Lexus-Werkstatt durchführen, verlängert sich die Garantie jedes Mal um weitere zwölf Monate. Erst nach insgesamt 15 Jahren oder 250.000 km ist dann damit Schluss.

In der Basis startet der LBX bei 32.990 Euro – 7650 Euro über dem Yaris Cross. Wer den Kurzen mit etwas mehr Chichi ausstattet, landet leicht in den Vierzigern. Dafür gab es 1989 Luxus im Fünfmeter-Format. Aber das ist nur eine Randnotiz.

Lexus LBX: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Lexus LBX e-CVT (ab 02/24)

Motorart

Voll-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.490 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

100

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

136

Drehmoment (Systemleistung)

185 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

9,2 s

Höchstgeschwindigkeit

170 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

102 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

4,5 l/100 km

Leergewicht (EU)

1.280 kg

Zuladung

475 kg

Anhängelast ungebremst

650 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg

Garantie (Fahrzeug)

3 Jahre oder 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.190 mm x 1.825 mm x 1.560 mm

Grundpreis

32.990 Euro

Text: Tomas Hirschberger/SP-X

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