Toyota Yaris Cross Hybrid: Die SUV-Variante im ADAC Test

Draufsicht auf den Toyota Yaris Cross
Sieht aus wie ein Großer: Das Kleinwagen-SUV Yaris Cross© Toyota

Mit dem Toyota Yaris Cross mischt Toyota im boomenden Segment der kleinen SUV mit. Sein Vorteil: Es gibt ihn mit Hybridantrieb. 2024 ist sogar noch ein zweiter Hybridmotor dazugekommen. ADAC Test, Bilder, Verbrauch, Motor.

  • Cross-Version mit SUV-typischen Zutaten

  • Hybridantriebe mit 116 PS oder 130 PS

  • Preis ab 28.540 Euro

Geländewagen von Toyota? Klar, Land Cruiser, RAV4, Highlander oder C-HRToyota hat SUV-Tradition. Noch populärer ist aber die SUV-Variante des Kleinwagens Yaris, der Yaris Cross. Seit Herbst 2021 steht das Mini-SUV bei den Händlern, 2024 wurde er leicht überarbeitet.

Die Änderungen halten sich aber in Grenzen. Optisch bleibt abgesehen von einer neuen Farbe ("Urban Khaki") und neuen Felgen alles so wie vor der Überarbeitung. Dass es nun zusätzliche Assistenzsysteme gibt, wie etwa einen Notfallassistenten, der das Fahrzeug zum Stehen bringt, sollte der Fahrer nicht mehr reagieren, oder eine Tempowarnung beim Überschreiten des Tempolimits, ist da schon interessanter, dürfte aber wohl den wenigsten Interessenten als Kaufgrund dienen.

Yaris Cross 2024: Neuer Hybridmotor

Frontansicht eines fahrenden Toyota Yaris Cross
Optisch hat sich der Yaris Cross mit der 2024er-Überarbeitung nicht geändert© Toyota

Möglicherweise aber der neue Antrieb. Denn zum 116-PS-Hybridmotor, den es bislang als einzigen Motor gab, hat Toyota nun eine zusätzliche Version mit 130 PS im Angebot. Im Grunde ist es der gleiche 1,5-Liter-Benziner wie bei der schwächeren Version und auch der E-Motor unterscheidet sich kaum. Verantwortlich für die Mehrleistung ist ein neues Getriebe, ein leistungsfähigerer Elektromotor-Generator und eine überarbeitete Motorsteuerung.

Und was bringt's? In manchen Fahrsituationen fühlt sich der kräftigere Motor tatsächlich etwas souveräner an, beim Überholen auf der Landstraße etwa, vor allem weil das Drehmoment von 141 auf 185 Newtonmeter gestiegen ist. Doch ein riesiger Unterschied ist nicht auszumachen, was auch die Beschleunigungszeit demonstriert. Mit dem neuen Motor sprintet der Japaner gerade mal eine halbe Sekunde schneller von 0 auf 100 km/h als die 116-PS-Version (10,7 statt 11,2 Sekunden).

Angenehm: Es werden nun dickere Scheiben eingebaut, und im Verbund mit zusätzlichen Dämmmaßnahmen ist es nun leiser geworden im Innenraum. Diese Verbesserung wurde der 116-PS-Version ebenso zuteil, sodass man sich deshalb durchaus fragen kann, ob es nicht auch die schwächere Version tut. Diese hat der ADAC bereits 2021 ausführlich getestet, ein Test der stärkeren Version (mit Messwerten und Noten) steht noch aus.

Yaris Cross: Test des 116-PS-Hybrid

Und so schlägt sich der 116-PS-Yaris-Cross im Test: Der 1,5-Liter-Benziner mit drei Zylindern und 68 kW/92 PS wird mit einem 59 kW/80 PS starken Elektromotor an der Vorderachse kombiniert. Daraus resultiert eine Systemleistung von 85 kW/116 PS. Dabei soll das kleine SUV äußerst effizient arbeiten: Sein thermischer Wirkungsgrad übertrifft laut Toyota mit 40 Prozent den eines typischen Dieselmotors, was hohe Kraftstoffeffizienz und geringe CO₂-Emissionen bedeutet.

In Zahlen: Toyota spricht von einem Normverbrauch zwischen 4,4 und 5,1 Liter Super auf 100 Kilometer und einem CO₂-Ausstoß von 101 bis 116 g/km – für den stärkeren 130-PS-Motor sind die Werte übrigens identisch. Sind sie aber realistisch?

Testverbrauch: 5,6 Liter/100 km

Auf jeden Fall, wie der ADAC Test ergeben hat. Zumindest dann, wenn man eine Strecke fährt, auf der der Hybridantrieb seine Vorteile ausspielen und oft den Elektromotor nutzen kann. Heißt: Werden Fahrten in der Stadt oder über Land mit leichtem Gasfuß absolviert, lässt sich der Normwert sogar noch unterbieten. Im Test war tatsächlich eine Drei vor dem Komma zu schaffen. Besonders in der Stadt merkt man, wie oft der Benziner Pause hat und der Elektromotor übernimmt.

Zwar kann der Vollhybrid nicht mit einem extern aufladbaren Plug-in-Hybrid in Sachen elektrischer Reichweite mithalten, dafür ist seine Batterie viel zu klein. Nur bis Tempo 50 und 1,5 Kilometer weit reicht der Saft der 0,8 kWh-Batterie – genug, um mal eine Zone 30 emissionsfrei zu befahren.

Bei schnellerer Fahrt muss sich der Benziner natürlich mehr ins Zeug legen, was im ADAC Ecotest auf der Autobahn für Verbrauchswerte von 8 Litern sorgt. In der Stadt werden lediglich 3,7 l/100 km gemessen, außerorts 5,0 l/100 km. Insgesamt verbraucht der Cross mit 5,6 Litern knapp einen Liter mehr als der windschnittigere und leichtere Yaris. Wegen der durchwegs niedrigen Schadstoffanteile im Abgas kommt er auf vier Ecotest-Sterne.

Maße: Nur 4,18 Meter Länge

Heckansicht eines fahrenden Toyota Yaris Cross
Den Yaris Cross gibt es nur als Hybrid wahlweise mit 116 PS oder 130 PS Systemleistung© Toyota

Optisch muss sich der Cross nicht verstecken: Er wirkt modern und sieht mit seinen mächtig ausgestellten Kotflügeln und den bis zu 18 Zoll großen Rädern aus wie ein Halbstarker, der stolz seine Muskeln präsentiert. Die Bodenfreiheit wurde im Vergleich zum Yaris um 30 Millimeter erhöht, womit auch eine höhere Sitzposition verbunden ist. Der Einstieg gelingt dadurch recht leicht – genau das schätzen die meisten Käufer an dieser Fahrzeugklasse.

So sehr der Yaris Cross aber das große SUV mimt und immerhin 24 Zentimeter länger als der normale Yaris ausfällt: 4,18 Meter Länge sind nicht wirklich groß und noch ein sehr überschaubares und vor allem parkfreundliches Maß. Ein VW Golf ist 10 Zentimeter länger.

Enger Fond, aber großer Kofferraum

Rückbank des Toyota Yaris Cross
Die Platzverhältnisse im Fond reichen aus, sind aber nicht üppig© Toyota

Feudale Platzverhältnisse sollte man daher nicht erwarten. Der Fahrersitz lässt sich für Personen bis zu einer Größe von rund 1,90 Metern nach hinten schieben – dabei hat man noch ordentlich Platz über dem Kopf. Die Innenraumbreite ist eher knapp bemessen. Subjektiv fühlt man sich im Yaris Cross zumindest vorne trotzdem nicht eingeengt.

Hinten schränken die geringe Innenbreite und die C-Säule direkt neben dem Kopf das Raumgefühl ein. Und auch die Beinfreiheit fällt nicht üppig aus und erinnert daran, dass man eben in einem Kleinwagen sitzt, wenn auch etwas höher. Eine verschiebbare Rückbank, wie sie der VW T-Cross bietet, und die langbeinigen Mitfahrern mehr Bewegungsfreiheit bescheren würde, hat sich Toyota gespart und offensichtlich mehr Wert auf einen relativ üppigen Kofferraum gelegt.

Kofferraum des Toyota Yaris Cross
Der Kofferraum des Toyota Yaris Cross hat eine alltagstaugliche Größe© Toyota

Gute 367 Liter fasst das Gepäckabteil laut Toyota, wenn der doppelte Ladeboden eingelegt ist. Ohne sind es rund 400 – zumindest bei der frontgetriebenen Version. Der Allradler muss auf den doppelten Boden verzichten, weil der zweite Elektromotor an der Hinterachse hier sein Recht fordert. Die ADAC Messung bestätigt diese Angaben annähernd: Sie ergibt Werte zwischen 330 und 1090 Litern. Gut: Die Rückbank lässt sich im Verhältnis 40:20:40 geteilt umlegen, und die Kofferraumabdeckung ist faltbar, lässt sich also bei Nichtgebrauch platzsparend verstauen.

Yaris Cross auch mit Allradantrieb

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten hält der Yaris Cross, was sein geländegängiges Aussehen verspricht: Ihn gibt es optional mit Allradantrieb. Das elektrische AWD-i System kostet bei identischer Ausstattung 2700 Euro zusätzlich (vor der Überarbeitung waren es noch 1670 Euro) und ist nur mit der 130-PS-Variante kombinierbar. Im Normalfall bedient es ausschließlich die Vorderräder.

Damit auch die Hinterräder bei Bedarf angetrieben werden können, sitzt an der Hinterachse ein zusätzlicher Elektromotor. Er leistet lediglich 3,9 kW/5,3 PS, was bei schwierigen Straßenverhältnissen aber reichen soll, um nicht steckenzubleiben. Per Knopfdruck kann der Fahrer den Antrieb zusätzlich beeinflussen und zwischen "Normal", "Trial" und "Snow" wählen. Für echtes Gelände ist das System sicher nicht gedacht, aber bei eingeschneiten Straßen kann es eine Hilfe sein.

Solide Fahrleistungen, aber nicht sportlich

Sehr angenehm ist, dass Toyota dem Hybridsystem schlechte Manieren weitgehend ausgetrieben hat. Heulten frühere Toyota-Jahrgänge beim starken Beschleunigen gequält auf, ist das im Yaris Cross kein Thema mehr. Klar, auch er ist mit einem Getriebe mit variabler Übersetzung ausgestattet, und beim beherzten Tritt aufs Gas schnellt die Drehzahl erst einmal nach oben. Aber eben nicht mehr so hoch wie bei früheren Modellen, sodass es nicht mehr ganz so nervt.

Das Anfahren mit dem Hybrid geht flott vonstatten, hier kommt der Vorteil des unmittelbar anstehenden Drehmoments des Elektromotors zum Tragen. Das Zusammenspiel von Verbrennungs- und Elektromotor funktioniert einwandfrei. Die Automatik arbeitet angenehm und sorgt für fließende Übergänge – das klappt alles recht harmonisch.

Die Lenkung fühlt sich vor allem in der Mitte etwas teigig an, bietet deswegen hier recht wenig Rückmeldung, und auch die Mittellage lässt sich nicht blind erfühlen. Der Federungskomfort wirkt auf manchen Fahrbahnunebenheiten etwas hölzern, ist insgesamt aber gut. Den ADAC Ausweichtest absolvierte der vor der Überarbeitung getestete Yaris Cross aber problemlos und sicher. Daran sollte sich auch nichts geändert haben.

Der Yaris Cross lässt sich leicht bedienen

Cockpit des Toyota Yaris Cross
Übersichtlich und gut zu bedienen: Das Cockpit des Yaris Cross© Toyota

Das Cockpit des kleinen SUV ist frei von Überraschungen. Hinter dem Lenkrad befinden sich gut ablesbare Instrumente, die nicht mit ausufernden Informationen verwirren. Der Touchscreen lässt sich nach kurzer Gewöhnung gut bedienen, liegt gut im Blickfeld und ist groß genug. Gut auch, dass Toyota die Klimasteuerung noch ganz konventionell über Tasten gelöst hat.

Und: Es gibt sogar ein vollwertiges Head-up-Display für die teureren Versionen, das Infos wie Tempo und Tempolimit direkt in die Windschutzscheibe spiegelt – und nicht auf eine billige Plexiglasscheibe wie bei der Konkurrenz. Kritik verdient die Schaltergruppe etwa für Fernlichtassistent, Lenkradheizung und Heckklappe links unterhalb des Lenkrads, weil die ungünstig tief und nicht im Sichtfeld des Fahrers untergebracht ist.

Wie der Yaris ist der Cross mit dem Toyota Safety Sense ausgestattet, das verschiedene Assistenzsysteme miteinander kombiniert, wie Abstandsradar, Spurhalte- und Notbremsassistent. Auch eine Verkehrszeichenerkennung ist an Bord, doch die funktioniert leider nicht besonders zuverlässig. Vertrauen sollte man dem angezeigten Tempolimit jedenfalls nicht.

Ab 28.540 Euro: Das kostet der Yaris Cross

Zu den billigsten Vertretern seiner Art gehört der Yaris Cross mit einem Basispreis von 28.540 Euro sicher nicht (vor der Überarbeitung waren es noch 25.340 Euro) – ein Hyundai Bayon startet (schlechter motorisiert) bei rund 21.115 Euro. Doch der Yaris hat zumindest immer seinen sparsamen Hybridantrieb an Bord und bietet ein Automatikgetriebe frei Haus. Mit einer besseren Ausstattung (es gibt sieben Ausstattungslinien) dringt das Mini-SUV dann auch schnell in Regionen zwischen 33.000 und knapp 40.000 Euro vor.

Interessant: Toyota gewährt bis 15 Jahre Garantie auf das Fahrzeug, wenn man jeden Kundendienst beim Toyota-Händler machen lässt. Und das sind viele – der Yaris Cross will alle 15.000 Kilometer oder einmal jährlich zur Inspektion. Die Toyota-Händler dürfte das freuen. Aber auch Gebrauchtwagenkäufer: Denn selbst, wenn der Vorbesitzer Kundendienste ausgelassen hat und der Käufer damit wieder beginnt, bekommt er wieder ein Jahr Garantie.

Lesen Sie hier den ausführlichen Testbericht von 2021 zum Toyota Yaris Cross 1.5 Hybrid Elegant 2WD als PDF
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Toyota Yaris Cross: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Toyota Yaris Cross 1.5 Hybrid 116 Comfort CVT (ab 04/24)

Toyota Yaris Cross 1.5 Hybrid 130 Team Deutschland CVT (ab 04/24)

Motorart

Voll-Hybrid
Voll-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.490 ccm
1.490 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

85
96

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

116
130

Drehmoment (Systemleistung)

n.b.
n.b.

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.500 U/min
5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

11,2 s
10,7 s

Höchstgeschwindigkeit

170 km/h
170 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

101 g/km
101 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

4,5 l/100 km
4,5 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

1,0
1,0

Kofferraumvolumen normal

397 l
397 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.097 l
1.097 l

Leergewicht (EU)

1.180 kg
1.200 kg

Zuladung

510 kg
490 kg

Anhängelast ungebremst

550 kg
550 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg
750 kg

Garantie (Fahrzeug)

3 Jahre oder 100.000 km
3 Jahre oder 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.180 mm x 1.765 mm x 1.595 mm
4.180 mm x 1.765 mm x 1.595 mm

Grundpreis

28.540 Euro
30.590 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Toyota Yaris Cross 1.5 Hybrid Elegant 2WD*

Überholvorgang 60 – 100 km/h

8,9 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,6 m

Wendekreis

11,3 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,6 l Super/100 km, 154 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

640 km

Innengeräusch bei 130 km/h

70,7 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1256 / 434 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

330 / 665 / 1090 l

* Test von 2021 mit nicht mehr erhältlicher Ausstattungsvariante "Elegant"

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Toyota Yaris Cross 1.5 Hybrid 116 Elegant CVT (09/21 - 04/24)

Karosserie/Kofferraum

2,9

Innenraum

2,7

Komfort

2,9

Motor/Antrieb

2,3

Fahreigenschaften

2,8

Sicherheit

2,0

Umwelt/EcoTest

2,0

Gesamtnote

2,4
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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