Škoda Kamiq (2024) im Test: So gut ist das Mini-SUV!

Der Škoda Kamiq 2024 im Video-Fahrbericht ∙ Bild: © news to do GmbH + ADAC/David Klein, Video: © ADAC e.V.

Im aktuellen ADAC Autotest beweist der kleine Škoda Kamiq auch nach seinem Facelift, dass er ein Großer sein kann. Im Test: Der 1.0 TSI mit 115 PS. Alle Stärken und Schwächen, Daten und Preise.

  • Der Kamiq ist das kleinste SUV von Škoda

  • Trotz Kleinwagen-Karosserie bietet er viel Platz

  • Motoren: Drei Benziner mit 95, 115 und 150 PS

Maße: Der Kamiq ist sehr kompakt

Škoda hat mit dem Kamiq 2019 voll ins Schwarze getroffen. Denn das unterhalb von Kodiaq und Karoq angesiedelte Modell findet bei all jenen Gefallen, die einfach ein bisschen höher sitzen wollen als in einem konventionellen Kleinwagen, gute Platzverhältnisse erwarten, aber kein großes SUV brauchen. Mit nur 4,24 Meter Länge ist der Kamiq kürzer als ein VW Golf und hat damit sehr parkfreundliche Maße. Was auch für die Breite von 1,79 Metern gilt. Der Kamiq ist in der Klasse der beliebten Mini-SUV angesiedelt, in der sich unter anderem Seat Arona, Ford Puma, VW T-Cross, Toyota Yaris Cross und Renault Captur tummeln.

Nach fünf Jahren auf dem Markt war es 2024 an der Zeit für eine Überarbeitung, die allerdings so zaghaft ausfiel, dass sie eigentlich kaum der Rede wert ist.

Škoda Kamiq 2024: Das hat sich geändert

Was sich 2024 geändert hat, ist schnell erzählt. Es gibt neue Raddesigns, Kühlergrill und Scheinwerfer sind nun etwas markanter gestaltet, teils hochwertigere Materialien im Innenraum und das Kombiinstrument hinter dem Lenkrad leuchtet nun stets digital mit dem Touchscreen um die Wette. Analoge Instrumente hat der Kamiq somit nicht mehr. Smartphones laden jetzt schneller auf, sowohl induktiv als auch über Kabel.

Ein empfehlenswertes Extra ist neu: Gegen Aufpreis gibt es Scheinwerfer mit Matrix-Licht. So ist dauerhaftes Fahren mit Fernlicht möglich, ohne andere zu blenden – die Scheinwerfer leuchten einfach um die anderen Verkehrsteilnehmer herum.

360-Grad-Blick in den Innenraum  

Bei den grundlegenden Tugenden des Kamiq ist es nach dem Mini-Facelift natürlich geblieben. Schon der Einstieg in das Mini-SUV läuft erfreulich ab: Den Fahrersitz zu erklimmen, gelingt aufgrund der etwas höheren Bodenfreiheit mühelos. Denn die Sitzflächen befinden sich mit knapp 47 Zentimetern über der Straße in günstiger Höhe. Außerdem sind die Türausschnitte hoch und breit genug. Das Cockpit wirkt übersichtlich und aufgeräumt. Das serienmäßige, acht Zoll große Touchscreen-Display ist weit oben an der Mittelkonsole angebracht und liegt damit gut im Blickfeld des Fahrers.

Das Serien-System verfügt zudem über einen Drehregler für die Lautstärke und einen zweiten zum Durchscrollen in den Menüs – ein deutlicher Vorteil gegenüber den Sensorflächen des größeren, im Testwagen verbauten 9,2-Zoll-Displays (optional), die einen Deut umständlicher angetippt werden wollen. Die Klimaeinheit befindet sich bei beiden Versionen darunter und ist intuitiv mit klassischen Drehreglern und Tasten bedienbar. Das ist vorbildlich gelöst. 

Wie die Bedienung insgesamt. Wo es mancher Konkurrent übertreibt, kaum noch haptische Tasten vorhält und alles in einen mit Funktionen überladenen Touchscreen quetscht, macht es der Kamiq seinen Nutzerinnen und Nutzern leichter und lässt sich – ganz altmodisch – intuitiv bedienen. Der Mix an Tasten, Schaltern und Touchscreen ist gelungen. Sogar einen ganz normalen Handbremshebel gibt es noch!

Platzangebot und Kofferraumvolumen

Für ein Fahrzeug der Kleinwagenklasse bietet der Kamiq vorn reichlich Platz, denn selbst knapp zwei Meter große Menschen können sich die Sitze weit genug zurückschieben. Die Kopffreiheit würde sogar für Fahrerinnen und Fahrer bis rund 2,10 Meter Körpergröße reichen. Die Innenbreite ist durchschnittlich, das Raumgefühl aber so angenehm, das man auch längere Strecken gern zurücklegt.

Während es bei den Konzernbrüdern Seat Arona und VW T-Cross in der zweiten Reihe etwas eng wird, genießt man auch auf der Rückbank des Kamiq eine üppige Bein- und Kniefreiheit. Sind die Vordersitze auf 1,85 Meter große Personen eingestellt, finden hinten nämlich immer noch Zwei-Meter-Hünen Platz. Verantwortlich dafür ist der Radstand des Škoda, der in Relation zum Arona um 8,5 Zentimeter länger ausfällt.

Auch das Kofferraumvolumen des Kamiq wirkt durchaus größeren Aufgaben gewachsen. Mit variablem Ladeboden in unterer Position beträgt das Volumen bis zur Kofferraumabdeckung 265 Liter. Baut man die Kofferraumabdeckung aus und belädt das Abteil bis zum Dach, passen 390 Liter oder sechs Getränkekisten hinein.

Nach dem Umklappen der Rücksitzlehne stehen bis zur Scheibenunterkante (aus Sicherheitsgründen empfehlenswert) 620 Liter zur Verfügung. Unter Ausnutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen lassen sich bis zu 1145 Liter verstauen. Unter dem Kofferraumboden gibt es noch einen kleinen Stauraum, der rund 35 Liter fassen kann. Nicht schlecht für einen Kleinwagen.

Test: Kamiq 1.0 TSI mit 115 PS und Automatik

Seitenansicht eines fahrenden Skoda Kamiq nach Facelift
Mit 150 PS ist der Kamiq recht flott unterwegs© Skoda

Getestet hat der ADAC den 1.0 TSI mit 85 kW/115 PS als goldene Mitte der Kamiq-Motorisierungen. Zur Wahl steht auch noch eine 95-PS-Version des 1.0 TSI als Einstiegsmotor und ein Vierzylinder-Benziner namens 1.5 TSI mit 150 PS. Letzteren braucht es aber nicht zwingend. Auch der 115-PS-Motor reicht völlig aus, wie der aktuelle Test zeigt: Er dreht munter hoch, wirkt kräftig und ist so laufruhig und kultiviert, dass nur verwöhnte Ohren den leicht sonoreren Klang im Vergleich zum stärkeren Vierzylinder bemerken. Und günstiger ist die Motorisierung obendrein. Ist der 150-PS-Motor erst ab 31.400 Euro zu haben, gibt es das 115-PS-Aggregat bereits ab 26.490 Euro (Stand Dezember 2024).

Sportliche Gefühle kommen mit dem 1.0 TSI zwar nicht auf, doch man fühlt sich stets ordentlich motorisiert, was auch die Zahlenwerte bestätigen: Mit dem im Testwagen verbauten DSG-Automatikgetriebe beschleunigt der Kamiq in 10,2 Sekunden auf 100 km/h, die Spitze liegt bei 195 km/h. Für den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h hat der ADAC 7,7 Sekunden gemessen – Überholen auf der Landstraße ist somit keine allzu langwierige Angelegenheit.

Der Schaltkomfort der DSG-Automatik ist recht ordentlich, die Qualität aber nicht immer gleich gut: Mal schaltet das Getriebe besonders geschmeidig, mal etwas weniger. Oft sind die Gangwechsel nur am Drehzahlmesser zu erkennen. Geht man im Stand von der Bremse, setzt die Kriechfunktion der Automatik sanft ein. Präzises Einparken gelingt ohne Herausforderungen, weil Škoda das Anfahrverhalten nun generell gut im Griff hat. Schwierig für das Getriebe ist noch das Anfahren an starken Steigungen, dann lässt die Elektronik die Kupplung zu lange Schleifen und braucht recht hohe Drehzahlen, um das Auto in Bewegung zu setzen.

Testverbrauch: 5,9 Liter Super

Der Kraftstoffverbrauch des getesteten 115-PS-Kamiq beträgt durchschnittlich 5,9 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer, das geht in Ordnung, ist aber heutzutage kein Spitzenwert mehr. Innerorts konsumierte der Testwagen 6,0, außerorts 5,2 und auf der Autobahn 6,8 Liter Super pro 100 Kilometer. Ein vor dem Facelift getesteter 1.5 TSI hat deutlich mehr verbraucht und kam auf 6,4 Liter im Schnitt.

Voll überzeugen kann der Motor beim Schadstoffausstoß. Die CO-Emissionen sind selbst im Autobahnzyklus niedrig und dank effektivem Partikelfilter liegt der Partikelausstoß weit unter den Grenzwerten – auf dem Prüfstand wie auf der Straße. Der Lohn sind volle 50 Punkte im Bereich Schadstoffe. Zusammen mit den 29 Punkten für den Schadstoffausstoß ergeben sich 79 Punkte und damit vier von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest.

Aktuelle Fahrberichte und Autotests. Kostenlos vom ADAC

Kamiq mit angenehmem Fahrwerk

Heckansicht eines fahrenden Skoda Kamiq nach Facelift
Mini-SUV Kamiq mit ausgewogenem Fahrwerk und angenehmer Lenkung© Skoda

Der getestete Kamiq bietet ein angenehm abgestimmtes Fahrwerk. Das gibt sich große Mühe, Bodenwellen zu absorbieren. Kurze Stöße wie etwa durch Kanaldeckel werden zwar mitunter trocken weitergereicht, der Gesamteindruck ist aber gut. Auf der Autobahn bringen den kleinen Tschechen weder plötzliche Lenkimpulse noch Spurrinnen aus der Ruhe, der Geradeauslauf bleibt stabil.

Auch beim ADAC Ausweichtest lässt sich der Kamiq sicher durch den Parcours manövrieren. Das ESP regelt so, dass ein sicheres Gefühl aufkommt. Dynamische Meisterleistungen darf man aber nicht erwarten. Fahrwerk und Lenkung sind einfach ein wenig zu unpräzise und die Seitenneigung zu ausgeprägt, als dass man sportlich durch enge Kurven hetzen könnte. Das würde aber auch nicht zum Charakter des Fahrzeugs passen.

Unter dem Strich zeigt das kleine SUV keine wirklichen Schwächen: Note 2,2 (gut) im ADAC Autotest.

Škoda Kamiq: Varianten, Daten, Maße, Preis

Škoda hat kräftig an der Preisschraube gedreht. War der Kamiq 2020 noch für unter 19.000 Euro zu haben, kostet die günstigste Version nun 25.330 Euro. Die Ausstattung wurde zwar im Gegenzug besser, doch ein Blick in die Preisliste zeigt: Wer eine wirklich gute Ausstattung möchte, muss zur Monte-Carlo-Ausstattung greifen (ab 32.060 Euro), der teuersten der drei Linien. Erst dann sind Sitzheizung, empfehlenswerte Matrix-LED-Scheinwerfer und eine Rückfahrkamera an Bord. So bleibt die magere Basisausstattung "Essence" (ab 25.330 Euro) leider nur ein schlecht ausgestattetes "Preislistenmodell" und Selection (ab 28.110) kommt ebenfalls mäßig ausstaffiert daher.

Technische Daten (Herstellerangaben)

Skoda Kamiq 1.0 TSI Selection DSG (ab 01/24)

Motorart

Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

999 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

85

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

115

Drehmoment (Systemleistung)

200 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

10,2 s

Höchstgeschwindigkeit

195 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

125 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,5 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

400 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.395 l

Leergewicht (EU)

1.254 kg

Zuladung

462 kg

Anhängelast ungebremst

620 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.200 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.241 mm x 1.793 mm x 1.562 mm

Grundpreis

31.090 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Škoda Kamiq 1.0 TSI Selection DSG

Überholvorgang 60-100 km/h

5,9 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,7 m

Wendekreis

11,1 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,9 l Super/100 km, 162 g CO₂/km (Well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

845 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,7 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1204 / 542 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

265 / 620 / 1145 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Skoda Kamiq 1.0 TSI Selection DSG (ab 01/24)

Karosserie/Kofferraum

2,8

Innenraum

2,2

Komfort

2,8

Motor/Antrieb

2,4

Fahreigenschaften

2,4

Sicherheit

1,7

Umwelt/EcoTest

2,1

Gesamtnote

2,2
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Im ADAC Autokatalog finden Sie die technischen Daten aller Kamiq-Modelle.

Hier finden Sie weitere Fahrberichte und Autotests.