Škoda Kamiq im Test: So gut ist das Mini-SUV
Im ADAC Autotest beweist der kleine Škoda Kamiq, dass er ein Großer sein kann. Seine Stärken und Schwächen, das aktuelle Motorenangebot, technische Besonderheiten. Plus: Infos zum Facelift 2024.
Der Kamiq ist das kleinste SUV von Škoda
Trotz Kleinwagen-Karosserie bietet er viel Platz
Motoren: Drei Benziner mit 95, 115 und 150 PS
Škoda hat mit dem Kamiq 2019 voll ins Schwarze getroffen. Denn das unterhalb von Kodiaq und Karoq angesiedelte Modell findet bei all jenen Gefallen, die einfach ein bisschen höher sitzen wollen als in einem konventionellen Kleinwagen, gute Platzverhältnisse erwarten, aber kein großes SUV brauchen. Mit nur 4,24 Meter Länge ist der Kamiq kürzer als ein VW Golf und in der Klasse der beliebten Mini-SUV angesiedelt, in der sich unter anderem Seat Arona, Ford Puma, VW T-Cross, Toyota Yaris Cross und Renault Captur tummeln.
Nach fünf Jahren Bauzeit war es nun Zeit für eine Überarbeitung, die allerdings so zaghaft ausfiel, dass die Testergebnisse des vom ADAC getesteten Kamiq 1.5 TSI von 2021 grundsätzlich noch Gültigkeit haben (Ergebnisse siehe unten). Er trat zwar damals noch als "Scoutline"-Version mit etwas robusterem Look an, doch diese Variante gibt es nicht mehr. Geblieben ist es allerdings bei dem getesteten, 150 PS starken Vierzylindermotor wie auch bei den beiden 1,0-Liter-Motoralternativen mit 95 und 115 PS.
Škoda Kamiq 2024: Das hat sich geändert
Was sich 2024 noch geändert hat, ist schnell erzählt. Es gibt neue Raddesigns, Kühlergrill und Scheinwerfer sind nun etwas markanter gestaltet, teils hochwertigere Materialien im Innenraum und das Kombiinstrument hinter dem Lenkrad leuchtet nun stets digital mit dem Touchscreen um die Wette. Analoge Instrumente hat der Kamiq somit nicht mehr. Smartphones laden jetzt schneller auf, sowohl induktiv als auch über Kabel.
Ein empfehlenswertes Extra ist neu: Gegen Aufpreis gibt es Scheinwerfer mit Matrix-Licht. So ist dauerhaftes Fahren mit Fernlicht möglich, ohne andere zu blenden – die Scheinwerfer leuchten einfach um die anderen Verkehrsteilnehmer herum.
Bereits 2023 hatte Škoda die Ausstattungsversionen neu aufgestellt. Angeboten wird das kleine SUV nach wie vor als Essence (ab 24.370 Euro), Selection (ab 27.170 Euro) und als Spitzenmodell Monte Carlo (ab 31.050 Euro).
360-Grad-Blick: Der Kamiq im Innenraum
Bei den grundlegenden Tugenden des Kamiq ist es nach dem Mini-Facelift natürlich geblieben. Schon der Einstieg in das Mini-SUV läuft erfreulich ab: Den Fahrersitz zu erklimmen, gelingt aufgrund der etwas höheren Bodenfreiheit mühelos. Das Cockpit wirkt übersichtlich und aufgeräumt. Das serienmäßige, acht Zoll große Touchscreen-Display ist weit oben an der Mittelkonsole angebracht und liegt damit gut im Blickfeld des Fahrers.
Das Serien-System verfügt zudem über einen Drehregler für die Lautstärke und einen zweiten zum Durchscrollen in den Menüs – ein deutlicher Vorteil gegenüber den Sensorflächen des größeren 9,2-Zoll-Displays (optional), die einen Deut umständlicher angetippt werden wollen. Die Klimaeinheit befindet sich bei beiden Versionen darunter und ist intuitiv mit klassischen Drehreglern und Tasten bedienbar. Das ist vorbildlich gelöst.
Wie die Bedienung insgesamt. Wo es mancher Konkurrent übertreibt, kaum noch haptische Tasten vorhält und alles in einen mit Funktionen überladenen Touchscreen quetscht, macht es der Kamiq seinen Nutzerinnen und Nutzern leichter und lässt sich – ganz altmodisch – intuitiv bedienen. Der Mix an Tasten, Schaltern und Touchscreen ist gelungen. Sogar einen ganz normalen Handbremshebel gibt es noch!
Für ein Fahrzeug der Kleinwagenklasse bietet der Kamiq vorn reichlich Platz, denn selbst knapp zwei Meter große Menschen können sich die Sitze weit genug zurückschieben. Die Kopffreiheit würde sogar für Fahrerinnen und Fahrer bis rund 2,15 Meter Körpergröße reichen. Die Innenbreite ist durchschnittlich, das Raumgefühl aber auch dank des hellen Dachhimmels im Testfahrzeug angenehm.
Vorn wie hinten erstaunlich viel Platz
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Während es bei den Konzernbrüdern Seat Arona und VW T-Cross in der zweiten Reihe etwas eng wird, genießt man auch auf der Rückbank des Kamiq eine üppige Bein- und Kniefreiheit. Sind die Vordersitze auf 1,85 Meter große Personen eingestellt, finden hinten nämlich immer noch Zwei-Meter-Hünen Platz. Verantwortlich dafür ist der Radstand des Škoda, der in Relation zum Arona um 8,5 Zentimeter länger ausfällt.
Auch das Kofferraumvolumen des Kamiq wirkt durchaus größeren Aufgaben gewachsen. Mit variablem Ladeboden in unterer Position beträgt das Volumen bis zur Kofferraumabdeckung 265 Liter. Baut man die Kofferraumabdeckung aus und belädt das Abteil bis zum Dach, passen 390 Liter oder sechs Getränkekisten hinein.
Nach dem Umklappen der Rücksitzlehne stehen bis zur Scheibenunterkante (aus Sicherheitsgründen empfehlenswert) 620 Liter zur Verfügung. Unter Ausnutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen lassen sich bis zu 1145 Liter verstauen. Nicht schlecht für einen Kleinwagen.
Fährt auch mit zwei Zylindern
Getestet hat der ADAC den 1.5 TSI mit 110 kW/150 PS als Top-Motorisierung der Kamiq-Familie. Der Turbobenziner entfaltet seine Leistung gleichmäßig und über einen weiten Drehzahlbereich nachdrücklich. Er spricht zwar bei niedrigen Drehzahlen etwas zögerlich auf Gasbefehle an, beschleunigt aber ab etwa 1500 Touren druckvoll und lässt auch bei hohen Drehzahlen nicht nach.
Im Teillastbetrieb läuft der Motor dank Zylinderabschaltung nur auf zwei Zylindern – und das bei gleichmäßiger, aber nicht schleichender Gangart überraschend oft. Akustisch bleibt der Innenraum
selbst beim Ausdrehen des Benziners von störendem Dröhnen weitgehend verschont.
Die Fahrleistungen fallen entsprechend der Leistung und der knapp über 1,3 Tonnen Leergewicht gut aus. Den simulierten Überholvorgang und damit den Spurt von 60 auf 100 km/h absolviert der Kamiq 1.5 TSI in 4,8 Sekunden. Von 80 auf 120 km/h geht es bei Bedarf in 5,8 Sekunden. Gut schneidet der Testwagen auch beim Anfahrverhalten ab: Um von 15 auf 30 km/h zu beschleunigen, benötigt er nur etwas über eine Sekunde. Aus dem Stand spurtet er laut Hersteller in 8,3 Sekunden auf 100 km/h, die Beschleunigung endet bei 215 km/h.
Testverbrauch: 6,4 Liter Super
Der Kraftstoffverbrauch des getesteten 150-PS-Kamiq beträgt durchschnittlich 6,4 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer, das ist nicht gerade wenig. Innerorts konsumierte der Testwagen 6,5, außerorts 5,5 und auf der Autobahn vergleichsweise hohe 7,7 Liter Super pro 100 Kilometer.
Gut schneidet der Kamiq 1.5 TSI bei der Schadstoffbewertung ab: Mit dem serienmäßigen Partikelfilter reduzieren sich die Partikelemissionen deutlich. Allerdings steigen die CO-Emissionen bei hoher Last im ADAC Autobahnzyklus etwas an. In den Straßenmessungen mittels PEMS-Anlage bestätigt der Škoda die guten Werte. So bekommt der Motor immerhin 48 von 50 möglichen Punkten in diesem Kapitel. Und unterm Strich vier von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest.
Wer mit weniger Leistung leben kann, dem sei der 115-PS-Dreizylinder empfohlen. Er dreht munter hoch, wirkt kräftig und ist so laufruhig und kultiviert, dass nur verwöhnte Ohren den leicht sonoreren Klang im Vergleich zum Vierzylinder bemerken. Und günstiger ist die Motorisierung obendrein. Ist der 150-PS-Motor erst ab 30.460 Euro zu haben, gibt es das 115-PS-Aggregat bereits ab 25.550 Euro.
Kamiq mit angenehmem Fahrwerk
Der getestete Kamiq bietet ein angenehm abgestimmtes Fahrwerk. Es gibt sich große Mühe, Bodenwellen zu absorbieren. Kurze Stöße wie etwa durch Kanaldeckel werden zwar mitunter trocken weitergereicht, der Gesamteindruck ist aber gut. Auf der Autobahn verkneift sich der kleine Tscheche trotz der eher komfortorientierten Abstimmung übertriebenes Nachschwingen. Weder plötzliche Lenkimpulse, noch Spurrinnen bringen das SUV aus der Ruhe, darüber hinaus punktet er auch auf Spurrinnen mit einem guten Geradeauslauf.
Im ADAC Ausweichtest lieferte er im Test von 2021 ein insgesamt noch gutes Ergebnis ab. Der Kamiq bietet zwar aufgrund der recht starken Karosseriebewegung und des stark regelnden ESP kein besonders verbindliches Gefühl, lässt sich aber sicher und lenkbar durch den Parcours manövrieren.
Die Lenkung spricht stets gut an und bietet eine gute Rückmeldung, der Lenkkraftverlauf über steigendem Lenkwinkel ist passend. Zudem verfügt sie über eine angenehme Zentrierung und stellt bei jeder Geschwindigkeit gleichmäßig zurück. Der kleine Tscheche lässt sich zielgenau über kurvige Landstraßen dirigieren.
So zeigt das kleine SUV unter dem Strich keine wirklichen Schwächen: Note 2,3 (gut) im ADAC Autotest. Das dürfte sich nach dem Facelift nicht ändern.
Škoda Kamiq: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Skoda Kamiq 1.5 TSI ACT Selection DSG (ab 01/24) |
---|---|
Motorart | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.498 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 110 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 150 |
Drehmoment (Systemleistung) | 250 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 213 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 129 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,7 l/100 km |
Leergewicht (EU) | 1.288 kg |
Zuladung | 459 kg |
Anhängelast ungebremst | 640 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.250 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.241 mm x 1.793 mm x 1.562 mm |
Grundpreis | 33.250 Euro |
ADAC Messwerte*
ADAC Messwerte (Auszug) | Škoda Kamiq 1.5 TSI ACT Scoutline DSG |
---|---|
Überholvorgang 60-100 km/h | 4,8 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,5 m |
Wendekreis | 11,1 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,4 l Super/100 km, 176 g CO₂/km (Well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** |
Reichweite | 780 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,1 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1316 / 484 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 265 / 620 / 1145 l |
ADAC Testergebnis*
ADAC Testergebnis | Skoda Kamiq 1.5 TSI ACT Scoutline DSG (10/20 - 06/23) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,8 |
Innenraum | 2,3 |
Komfort | 2,7 |
Motor/Antrieb | 2,0 |
Fahreigenschaften | 2,3 |
Sicherheit | 1,9 |
Umwelt/EcoTest | 2,4 |
Gesamtnote | 2,3 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
* Messwerte und Testergebnis für die eingestellte Modellvariante "Scoutline"
Die Motoren des Kamiq im Überblick
Motor | Leistung | Preis |
---|---|---|
1.0 TSI | 70 kW/95 PS | ab 24.390 € |
1.0 TSI | 85 kW/115 PS | ab 25.550 € |
1.0 TSI DSG | 85 kW/115 PS | ab 27.450 € |
1.5 TSI ACT | 110 kW/150 PS | ab 30.460 € |
1.5 TSI ACT DSG | 110 kW/150 PS | ab 32.310 € |
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