Test Mitsubishi Space Star: Was taugt der günstige Kleinwagen?

Front des Mitsubishi Space Star
Im Herbst seines Lebenszyklus angekommen: Mitsubishi Space Star© Mitsubishi

Der Mitsubishi Space Star ist einer der günstigsten Kleinwagen in Deutschland und dadurch recht erfolgreich. Bei einem Facelift hat er Anfang 2020 eine auffälligere Front bekommen – und doch wirkt er im ADAC Test nicht mehr up to date. Daten, Preise, Bilder

  • Mitsubishi Space Star zum "Aktionspreis" für knapp 12.000 Euro

  • Es gibt nur einen Dreizylinder-Benziner mit 71 PS

  • Auch mit Automatikgetriebe verfügbar

Auch wenn er das Wort „Star“ im Namen trägt: Eine echte Berühmtheit war der Mitsubishi Space Star nie. Optisch zurückhaltend, zählt er eher zu den stillen Stars, kann aber auf eine recht erfolgreiche Karriere zurückblicken. Allein im Jahr 2021 hat sich der Kleinstwagen in Deutschland knapp 22.000 mal verkauft, 2022 gab es einen Rückgang auf 15.561 Fahrzeuge. Auf dem Markt ist der kleine Japaner aber eigentlich schon seit 2013, wurde immer wieder mal modellgepflegt, aber nie grundsätzlich komplett erneuert. Was sich etwa bei den inzwischen weit verbreiteten Assistenzsystemen bemerkbar macht: Sie glänzen weitgehend durch Abwesenheit. Die Analyse der ADAC Ingenieure: Mitsubishi müsste dringend eine Neufassung herausbringen, um zur Konkurrenz aufzuschließen.

Seit dem letzten Facelift 2020 darf der in Thailand gebaute Kleinstwagen zumindest selbstbewusster auftreten: Vor allem eine doppelte Chromspange an der Front wie beim Eclipse Cross sorgt für den Familienzusammenhalt. Hinzu kommen zwei kleine Nebelleuchten in eigenen Gehäusen. Und ein Falz unterhalb der Heckscheibe lässt den Space Star breiter wirken als er mit seinen schmalen 1,67 Metern wirklich ist.

360-Grad-Blick in den Innenraum des Space Star

Mitsubishi Space Star als klassischer Kleinstwagen

Heckansicht des Mitsubishi Space Star
Aktueller Mitsubishi Space Star mit markantem Stoßfänger© Mitsubishi

Mit 3,85 Metern Länge ist der Kleine zwar um fünf Zentimeter gewachsen, doch den Passagieren kommt das nicht zugute. Geschuldet ist das den aktuellen Crash-Regularien, denen sich auch ein Kleinstwagen unterwerfen muss. Dennoch sind die Platzverhältnisse hinten zumindest für zwei Erwachsene durchaus erträglich, vorausgesetzt, es steht keine längere Reise an. Zugelassen wären hinten sogar drei Passagiere. Doch dann wird’s wirklich sehr eng. Praktische fünf Türen hat der Space Star übrigens immer.

Für den Wochenendeinkauf ist der nach ADAC Messung mit 160 Litern arg klein geratene Kofferraum gerade noch so zu gebrauchen, mit umgelegter Rückbank passen 880 Liter in den Space Star. Durch die kompakten Maße und auch den kleinen Wendekreis ist er in der Stadt gut ums Eck zu zirkeln und überhaupt ist der Wagen gut zu überblicken. Diese Eigenschaften bieten aber auch die meisten Konkurrenten in der Klasse, die zudem mit Komfort- und Sicherheitsfeatures aufwarten, die zum Erscheinen des Space Star nur aus höheren Fahrzeugklassen bekannt waren.

Mit dem Space Star fährt man günstig

Zusammen mit dem Dacia Sandero kämpft der Space Star immer wieder um die Krone des billigsten Autos in Deutschland. Doch momentan scheint der Dacia mit einem Basispreis von 11.300 Euro gewonnen zu haben. Der Mitsubishi steht dagegen mit 13.590 Euro Basispreis in der Liste. Weil Mitsubishi aber einen "Aktions-Rabatt" in Höhe von 1600 Euro (Stand Juli 2023) gewährt, ist der Japaner für knapp 12.000 Euro zu bekommen.

Zwar sind dann etwa Annehmlichkeiten wie Licht- und Regensensor, elektrische Fensterheber vorn und manches mehr an Bord. Auf eine Klimaanlage, ein Audiosystem oder eine Zentralverriegelung muss aber verzichten, wer die 1300 Euro Aufpreis zum besser ausgerüsteten Select-Modell nicht investieren möchte. Außer dem per Gesetz obligatorischen ESP, einer bei Notbremsungen aktivierten Warnblinkanlage und einem Tempomaten bietet der getestete Space Star Select+ keinerlei Assistenzsysteme. Erst die Topausstattung hat zumindest einen Notbremsassistenten an Bord.

Einziger Motor: Ein 71-PS-Dreizylinder

Im Gegensatz zur Ausstattung hat man beim Motor keine Alternativen – es gibt nur einen 1,2-Liter-Dreizylinder mit 52 kW/71 PS. Wahlweise auch mit Automatikgetriebe, doch dann sind (nach Abzug des Rabatts) mindestens 17.390 Euro fällig. Billig ist das nicht mehr. Das Fahrgefühl kann durchaus überraschen, es fängt schon beim Flüstern des Motors beim Start an. Erst wenn die 71 Pferde vom Schritt in den Trab wechseln, hört man das für einen Dreizylinder recht typische Geräusch, das beim Ausdrehen der Gänge dann doch recht präsent wird.

Weil das Aggregat keinen Turbolader hat, kommt der Fahrer nicht um kräftiges Hochdrehen und fleißiges Schalten herum. Besonders spritzig wirkt der Motor nicht und laut Datenblatt ist er es auch nicht. Von 0 auf 100 km/h vergehen lange 14,1 Sekunden, die Spitze liegt bei 167 km/h. Nach einem Abbiegevorgang im zweiten Gang zeigt sich der Motor aber zumindest munter genug, um den leichten Mitsubishi einigermaßen zügig in den fließenden Verkehr zu beschleunigen. Die Elastizität im vierten und fünften Gang wiederum ist schlecht, hier hat der Motor im unteren Drehzahlbereich schlicht zu wenig Drehmoment.

Gut: Der gemessene Durchschnittsverbrauch liegt bei 5,3 Liter je 100 Kilometer, der Kleine geht also recht knausrig mit dem Sprit um. Nachdem der Space Star auch bei den Schadstoff-Messungen nicht patzt, kann er sich immerhin mit vier von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest schmücken.

Deutliche Schwächen bei den Fahreigenschaften

Seitenansicht des Mitsubishi Space Star
Praktisch: Fünf Türen hat der Space Star standardmäßig© Mitsubishi

Die einfache Konstruktion des Kleinstwagens schlägt auch auf die Fahreigenschaften durch, hier zeigen sich deutliche Schwächen. In Kurven wankt der Wagen stark und verwässert so die ursprünglich eingeschlagene Linie. Kommen noch Bodenwellen hinzu, taumelt der Wagen richtiggehend – ein unkomfortables und unsicheres Verhalten. Im ADAC Ausweichtest reagiert der Space Star sehr träge auf Lenkimpulse und schiebt dann sehr stark über die Vorderräder. Das grob regelnde ESP stellt durch eine kräftige Verringerung der Geschwindigkeit aber die Lenkbarkeit wieder her.

Kein Ruhmesblatt: Lenkung und Bremsweg

Das größte Manko während einer Fahrt im Space Star stellt die Lenkung dar. Diese kann in keinem Punkt überzeugen und wirkt wie nicht fertig entwickelt. Eine Geradeausfahrt ist nicht ohne weiteres machbar, weil das Lenkrad partout nicht in die Mitte zurück gestellt wird. Die Bremsleistung des Space Star ist noch zufriedenstellend, der Bremsweg dürfte durchaus ein gutes Stück kürzer sein. Gemessen wurden 37,7 Meter aus 100 km/h bis zum Stillstand.

Klassische Drehregler für die Heizung und konventionelle, analoge Instrumente mögen in der durchtechnisierten (Auto-)Welt zwar angestaubt erscheinen, doch sie haben ihre Vorteile. Den Space Star kann wirklich jeder bedienen, überflüssigen Schnickschnack gibt es nicht. Ab der getesteten, dritthöchsten Ausstattungsvariante Select+ steuert man das Entertainment und die Telefonfunktionen über einen sieben Zoll großen Touchscreen. Das Menü ist übersichtlich, aber mehr Funktionen bietet das System nicht. Es lassen sich also keinerlei Fahrzeugfunktionen einstellen.

Space Star mit fünf Jahren Garantie

Nicht nur das unterscheidet den Space Star von seinen Konkurrenten. Fünf Jahre Garantie zählen zu seinen Pluspunkten. Dass Mitsubishi mit Individualisierungs-Angeboten jedweder Art immerhin Verständnis für die individuellen Bedürfnisse der Kunden zeigt, ist lobenswert. So gibt es etwa einen leicht installierbaren und genauso leicht wieder herausnehmbaren Einbau für Lieferdienste, eine Karosserietieferlegung oder einen Fahrradträger für die Anhängerkupplung – ja, auch die wird für den Space Star angeboten.

Fazit: Gesamtnote 4,1

Der kleinste Mitsubishi ist arg in die Jahre gekommen und technologisch längst nicht mehr up to date. Das schlägt sich in schlechten Noten etwa bei der Sicherheit (4,6) oder bei den Fahreigenschaften (3,7) nieder. Die Gesamtnote 4,1 im ADAC Test fällt entsprechend schlecht aus.

Mitsubishi Space Star: Technische Daten, Preise

Technische Daten (Herstellerangaben)

Mitsubishi Space Star 1.2 Basis (ab 09/20)

Motorart

Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.193 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

52

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

71

Drehmoment (Systemleistung)

102 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

6.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

14,1 s

Höchstgeschwindigkeit

167 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

113 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,0 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

235 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

912 l

Leergewicht (EU)

940 kg

Zuladung

400 kg

Anhängelast ungebremst

100 kg

Anhängelast gebremst 12%

200 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre bis 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

3.845 mm x 1.665 mm x 1.505 mm

Grundpreis

13.590 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Mitsubishi Space Star 1.2 Basis

Überholvorgang 60 – 100 km/h

8,3 s

Bremsweg aus 100 km/h

40,4 m

Wendekreis

10,2 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,2 l Super/100 km, 143 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

670 km

Innengeräusch bei 130 km/h

73,3 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

870 / 470 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

160 / 510 / 880 l

ADAC Testurteil

ADAC Testergebnis

Mitsubishi Space Star 1.2 Basis (ab 09/20)

Karosserie/Kofferraum

3,6

Innenraum

3,6

Komfort

4,3

Motor/Antrieb

3,8

Fahreigenschaften

4,0

Sicherheit

4,6

Umwelt/EcoTest

1,7

Gesamtnote

4,1
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Text mit Material von SP-X

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