VW T-Cross (2024): Was kann das Mini-SUV im ADAC Test?

Der VW T-Cross startete seine Karriere als erstes Mini-SUV von Volkswagen. Basis ist der VW Polo. ADAC Test der 95- und 116-PS-Benziner mit Messwerten, Daten, Bildern und Preisen. Plus: Das hat das Facelift 2024 gebracht.
Mit 4,13 Metern Länge liegt der VW T-Cross zwischen Polo und Golf
Es gibt nur Benziner von 95 bis 150 PS
Die Preise starten bei 24.355 Euro und reichen bis 36.530 Euro
VW T-Cross? Da hatte man sich gerade an den VW T-Roc gewöhnt, der unterhalb des VW Tiguan angesiedelt ist, und dann kam 2018 noch ein SUV von Volkswagen auf den Markt. Der T-Cross ist noch mal eine Nummer kleiner und im Prinzip ein VW Polo im Kleid eines Abenteurers.
Zwar ist der T-Cross je nach Ausstattungsversion nur sechs bis sieben Zentimeter länger als ein Polo, aber rund 13 Zentimeter höher. Dadurch wirkt er wesentlich stämmiger als sein technischer Bruder, was bei der Konkurrenz im Grunde ähnlich ist. Ein Renault Captur ist schließlich nichts anderes als ein abgewandelter Clio und ein Ford Puma ein in die Höhe geschossener (und mittlerweile eingestellter) Fiesta.
VW T-Cross mit variablem Innenraum

Für einen VW kommt der T-Cross zumindest optisch schon recht mutig daher: Zum Teil recht auffällige Außenfarben wie das aufpreisfreie Grape Yellow, ein selbstbewusster Grill im Stil der größeren SUVs und ein durchgehendes Leuchtenband am Heck zeigen, dass hier kein Mauerblümchen um die Gunst der Käufer buhlt. Auch mit inneren Werten will der Wolfsburger überzeugen. Schon beim Einsteigen ist nichts von Kleinwagenflair zu spüren: Im Innenraum geht es für die Fahrzeugklasse erstaunlich luftig zu. Der Fahrersitz lässt sich sogar für bis zu zwei Meter große Fahrer zurückschieben.
Und auch in Reihe zwei können selbst große Mitfahrer bis 1,90 Meter Körpergröße gut sitzen, vorausgesetzt, die um 14 Zentimeter verschiebbare Rückbank ist ganz nach hinten gefahren. Die ist lobenswerterweise bei allen Versionen serienmäßig an Bord und ermöglicht entweder mehr Beinraum für die Mitfahrer oder einen größeren Kofferraum.
Dessen Fassungsvermögen variiert dadurch laut VW von 385 bis 455 Liter, und wer die serienmäßig asymmetrisch geteilte Rücksitzlehne umlegt, soll sogar bis zu 1281 Liter transportieren können. Die ADAC Messungen, bei denen nicht alle Hohlräume und doppelte Böden mitgerechnet werden, fällt etwas nüchterner, aber für diese Fahrzeuggröße immer noch ordentlich aus: 310 bis 1140 Liter sind mehr als brauchbar. Ab der zweiten Ausstattungsstufe "Life" kann auch der Beifahrersitz wie bei einem kleinen Van nach vorn geklappt werden.
Seit dem Facelift: Slider statt Drehregler

Eigenartig und so gar nicht VW-like: Ist die Rückbank nach vorn geschoben, klafft eine Lücke zwischen Bank und Kofferraum, sodass man nicht nur bis zur Reserveradmulde durchgucken kann – kleinere Gegenstände können hier sogar hineinfallen. Die Ladekante liegt 72 Zentimeter über der Straße und damit insgesamt günstig. Auch innen stört die kleine Stufe von zwei Zentimetern beim Be- und Entladen kaum – wenn der Kofferraumboden in der oberen Position ist. In der unteren Position wächst die Stufe innen auf knapp 17 Zentimeter an.
Typisch VW ist die gute Sitzposition. Die Bedienlogik hat sich aber durch das jüngste Facelift verschlechtert. Der Grund: Beim Top-System Discover Pro sind die beiden praktischen Drehregler zum Scrollen und Zoomen sowie zum Verstellen der Lautstärke ebenso weggefallen wie die um das Display angeordneten Schnellwahltasten. Das Klimabedienteil ist weiterhin recht tief angeordnet und vom Zentraldisplay getrennt, aber nicht mehr mit klassischen Tasten und Drehreglern ausgestattet, sofern man die Klimaautomatik bestellt hat. Die Klimabedienung setzt nun auf Touch-Tasten und "Slider" (berührungsempfindliche Flächen), die zwar modern aussehen, in der Praxis aber nur Nachteile bieten.
Innenraum: Materialqualität verbessert
Kritik mussten sich vor dem Facelift die billigen Kunststoffe im Innenraum gefallen lassen. Zu viel Hartplastik am Armaturenträger und an den Seitenverkleidungen – das hinterließ keinen hochwertigen Eindruck. Inzwischen haben die Wolfsburger die Materialqualität ein Stück weit verbessert. Die Instrumententafel ist mit dem Facelift im oberen und mittleren Bereich nicht mehr aus einfachem Hartplastik, sondern weich unterschäumt, was sich nun deutlich wertiger anfühlt. Die weiteren Verkleidungsteile im Innenraum sind – inklusive der vorderen Türbrüstung – aber weiterhin aus hartem Kunststoff gefertigt und holen einen zurück auf den Boden der Kleinwagen-Tatsachen.
Dass VW wie beim Polo sämtliche Haltegriffe am Dachhimmel weggespart hat, bringt die Wolfsburger gerade bei der älteren Kundschaft in Erklärungsnot. Diese Zielgruppe dürfte allerdings den sehr bequemen Einstieg schätzen und die gute Übersicht nach vorn – hier macht sich die im Vergleich zum Polo zehn Zentimeter höhere Sitzposition bemerkbar. Ein Vorteil im Vergleich zum Konzernbruder Seat Arona, der merklich niedriger gebaut ist. Nach hinten schränkt – ebenfalls VW-typisch – die breite C-Säule die Sicht ein.
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Motoren: Benziner mit 95 bis 150 PS

Beim Fahren wirkt der T-Cross überraschend erwachsen. Er federt gut, aber nicht ganz so komfortabel wie andere VW-Modelle. Die Lenkung arbeitet direkt und macht den Mini-SUV recht handlich. Allzu laut geht es selbst bei flotter Fahrt nicht zu, und nach ein paar Stunden Fahrt fragt man sich unwillkürlich, wozu es eigentlich den etwas größeren T-Roc überhaupt braucht. So viel kann er nicht besser als sein kleiner Bruder.
Die Auswahl an Motoren ist ziemlich überschaubar. Es stehen ein 1,0-Liter-Dreizylinder mit wahlweise 95 oder 116 PS zur Verfügung und ein 1,5-Liter-Benziner mit vier Zylindern, 150 PS und serienmäßigem Doppelkupplungsgetriebe. Dieselmotoren hat VW schon im Herbst 2020 aus dem Programm genommen.
Schon die beiden Dreizylinder-Benziner passen ganz gut zum T-Cross. Auch die noch vor dem Facelift getestete 95-PS-Version, für die sich die meisten Käufer entscheiden. Der Turbobenziner hat mit dem T-Cross zwar etwas zu kämpfen, zieht bis Autobahn-Richtgeschwindigkeit aber passabel durch. Für die meisten dürfte dieser Motor allemal ausreichen, es sei denn, man ist sehr häufig auf langen Autobahnetappen unterwegs.
Testverbrauch: 6,0 und 6,2 l/100 km
Dann zahlt sich der ebenfalls getestete stärkere Motor mit jetzt 116 PS aus. Dessen Aufpreis ist gut investiert, auch weil er mit sechs statt fünf Gängen kommt, die Anschlüsse beim Schalten besser passen und auf Wunsch wie im ADAC Testwagen auch das DSG-Automatikgetriebe zu haben ist. Beiden Motoren gemein ist das typische Dreizylinder-Surren bei höheren Drehzahlen und der nicht gänzlich vibrationsfreie Lauf. Verbrauch: rund sechs Liter Super nach WLTP-Norm und exakt 6,0 (95 PS) und 6,2 Liter (116 PS) im ADAC Ecotest.
Gut: Auch die Schadstoffwerte liegen bei beiden Motorisierungen durchweg im grünen Bereich, auch bei den ADAC Messungen auf der Straße. Unter dem Strich bekommen beide Testkandidaten zusammen mit den CO₂-Werten gute vier von fünf Sternen im ADAC Ecotest.
Ford Puma: Die Konkurrenz
Der Ford Puma soll als Kleinwagen-SUV auf Fiesta-Basis dem Renault Captur und dem VW T-Cross Paroli bieten. Das könnte gelingen.
Facelift: T-Cross-Basis kostet 24.355 Euro

Äußerlich erkennt man den aktuellen, ab 24.355 Euro angebotenen T-Cross unter anderem an geänderten Stoßfängern und neuer Lichtgrafik. Zudem kommt er nun serienmäßig mit LED-Scheinwerfern, in der höchsten Ausstattungsvariante R-Line sogar mit funktionsreichem Matrix-Licht. Die um 20 auf 75 Kilogramm erhöhte Stützlast erleichtert nun den Transport von E-Bikes mittels Träger auf der Anhängerkupplung.
Auch nach der Überarbeitung hat es ein T-Cross nicht ganz so leicht wie ein Golf – die Konkurrenz ist schließlich groß. Nicht nur die aus eigenem Haus in Form des Seat Arona (etwas kleiner als der T-Cross) oder des Škoda Kamiq (einen Hauch größer als der T-Cross). Renault Captur, Peugeot 2008, Kia Stonic, Fiat 600 und Ford Puma sind ernstzunehmende Alternativen.
VW hat selbst ebenfalls mit dem Taigo nachgelegt und bietet ein weiteres SUV im Kleinwagensegment an.
VW T-Cross: Technische Daten, Preise*
Technische Daten (Herstellerangaben) | VW T-Cross 1.0 TSI OPF Life (ab 03/24) | VW T-Cross 1.0 TSI OPF R-Line DSG (7-Gang) (ab 03/24) |
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Motorart | Otto | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 999 ccm | 999 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 70 | 85 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 95 | 116 |
Drehmoment (Systemleistung) | 175 Nm | 200 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min | 5.500 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 11,3 s | 10,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h | 192 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 127 g/km | 131 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,6 l/100 km | 5,8 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 455 l | 455 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.281 l | 1.281 l |
Leergewicht (EU) | 1.267 kg | 1.305 kg |
Zuladung | 463 kg | 465 kg |
Anhängelast ungebremst | 630 kg | 650 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.000 kg | 1.200 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.127 mm x 1.784 mm x 1.573 mm | 4.127 mm x 1.784 mm x 1.573 mm |
Grundpreis | 26.460 Euro | 34.185 Euro |
* aktuelle Modelle
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | VW T-Cross 1.0 TSI (70 kW) | VW T-Cross 1.0 TSI (85 kW) |
---|---|---|
Überholvorgang 60 - 100 km/h | 7,2 s | 6,1 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,9 m | 35,6 m |
Wendekreis | 10,6 m | 10,6 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,0 l Super/100 km, 165 g CO₂/km (well-to-wheel) | 6,2 l Super/100 km, 171 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** | **** |
Reichweite | 665 km | 645 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,3 dB(A) | 68,6 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1235 / 485 kg | 1294 / 476 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 310 / 670 / 1140 l | 310 / 670 / 1140 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | VW T-Cross 1.0 TSI OPF Life (04/19 - 08/19) | VW T-Cross 1.0 TSI OPF R-Line DSG (7-Gang) (ab 03/24) |
---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,8 | 2,8 |
Innenraum | 2,4 | 2,5 |
Komfort | 3,1 | 3,1 |
Motor/Antrieb | 2,8 | 2,3 |
Fahreigenschaften | 2,7 | 2,6 |
Sicherheit | 1,9 | 2,0 |
Umwelt/EcoTest | 2,1 | 2,2 |
Gesamtnote | 2,4 | 2,4 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Das hat uns gefallen: Ordentliches Platzangebot. Gute Lenkung. Viele Assistenzsysteme. Verschiebbare Rückbank.
Das hat uns nicht gefallen: Ablenkungsintensive Touchbuttons und Slider statt Tasten und Drehregler. Hohes Preisniveau.
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