Mitsubishi-Kunden können aufatmen: Nach dem ASX-Aus im Jahr 2020 haben die Japaner nun doch ein neues Modell gebracht. Allerdings keine Eigenentwicklung: Der aktuelle ASX ist eigentlich ein Renault Captur mit anderem Markenlogo. Gutes Platzangebot, hochwertiger Innenraum Fünf Motoren, darunter auch Hybride und ein Plug-in-Hybrid Mildhybrid-Benziner mit Note 2,4 im ADAC Test Nanu, das Auto kenne ich doch? Wer glaubt, Mitsubishis 2023 eingeführten ASX schon einmal gesehen zu haben, täuscht sich nicht. Denn das kleine SUV ist kein Eigengewächs, sondern der seit 2020 verkaufte Renault Captur – nur mit anderem Markenlogo und einem leicht modifizierten Kühlergrill. Warum das? Eine Eigenentwicklung rein für Europa hätte sich für die kleine Marke Mitsubishi nicht gelohnt. Doch ohne Vertreter im beliebten Kleinwagen-SUV-Segment dazustehen – das wollte sich die japanische Marke nicht erlauben. Also bediente man sich kurzerhand beim französischen Partner der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz. Für die Kunden bedeutet das absolut nichts Schlechtes: Der aktuelle Renault Captur und damit auch der ASX sind gute, moderne und attraktive Autos. Alles, was der Captur kann, kann auch der ASX. Technisch gibt es keine Unterschiede. Innenraum, Motoren, Platzangebot – alles ist identisch, beide Modelle laufen vom gleichen Band im spanischen Valladolid. Nur die Ausstattungspakete unterscheiden sich leicht. Genügend Platz im Mitsubishi ASX Bei den Abmessungen wurde der ASX im Vergleich zum Vorgänger noch kompakter, denn mit 4,23 Metern Außenlänge unterbietet er seinen Vorgänger, der es immerhin auf 4,37 Meter brachte. Der Radstand des ASX beträgt knapp 2,64 Meter, in der Breite misst der Crossover knapp 1,80 Meter, in der Höhe 1,57 Meter. Das sind die klassischen Maße eines Kleinwagen-SUV. So ist der ASX mit Seat Arona, Škoda Kamiq, Ford Puma, Kia Stonic und Hyundai Kona vergleichbar. Nicht nur für einen Kleinwagen bietet der ASX in der ersten Reihe ein großzügiges Platzangebot, bis knapp 1,95 Meter große Menschen können die Sitze weit genug zurückschieben. Die Kopffreiheit reicht ähnlich weit, hier führt das Schiebedach zu einer geringfügigen Reduzierung des Kopfraums. Die Innenbreite fällt Kleinwagen-typisch nicht sonderlich großzügig aus. Hinten bringen bei einem 1,85-Meter-Fahrer immer noch 1,90 Meter große Mitfahrerinnen und Mitfahrer ihre Beine unter. Gut: Die Rückbank lässt sich um 16 Zentimeter verschieben, sodass man falls nötig dem laut ADAC Messung in Normalstellung 315 bis 1080 Liter großen Kofferraum mehr Kapazität verschaffen kann. Dann haben hinten aber nur noch Kinder Platz. Vorn finden sich zahlreiche praktische Ablagen, in den Türfächern lässt sich selbst eine Ein-Liter-Flasche verstauen. Hinten finden die Insassen wenige Ablagemöglichkeiten vor. Mitsubishi ASX mit hochwertigem Innenraum Auch im Innenraum gilt einmal mehr: Alles eins zu eins von Renault. Wer das angestaubte Cockpit des alten ASX kennt merkt sofort, dass sich hier eine ganz andere Welt auftut. Das Smartphone lässt sich nicht nur induktiv laden, sondern auch kabellos via Android Auto und Apple CarPlay anbinden. Zudem sind die Materialien viel hochwertiger als zuvor. Es gibt weitgehend softe Flächen, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch angenehm anfassen. Für das Cockpit sind je nach Ausstattungslinie drei verschiedene Kombi-Instrumente erhältlich: ein analoges Einstiegsmodell mit 4,2-Zoll-Bildschirm, ein konfigurierbares digitales Kombi-Instrument mit 7-Zoll-Bildschirm und ein vollständig personalisierbares 10,25-Zoll großes digitales Fahrerdisplay. Übersichtlich sind alle drei. In Cockpitmitte befindet sich ebenfalls ein Display, je nach Ausstattung in 7 oder 9,3 Zoll für Navi, Radio und Einstellungen aller Art. Ein bisschen muss man sich an dessen Menüführung gewöhnen, doch insgesamt ist das System logisch aufgebaut. Wünschenswert wären noch richtige Drehknöpfe für die Lautstärke und den Kartenzoom statt kleiner Touchflächen. Über das Multi-Sense-System lassen sich im ASX zudem das Lenkverhalten und das Ansprechverhalten des Motors individuell einstellen. Vereinfacht wird die Wahl durch die drei unterschiedlichen Fahrmodi Eco, Pure und Sport. 360-Grad-Blick in den Innenraum Zahlreiche Assistenzsysteme im neuen ASX Richtig gut sieht es auch bei den Fahrassistenten aus, die für die aktive Sicherheit im Verkehr sorgen sollen. Neben einem serienmäßigen Auffahrwarnsystem mit Notbremsassistenten setzen die Japaner auf einen aktiven Spurhalteassistenten, Verkehrszeichenerkennung, Tempoautomatik, Einparkhilfe und eine Rückfahrkamera. In der getesteten Ausstattungslinie Top sind zudem ein Totwinkelassistent, ein aktiver Spurfolgeassistent, Geschwindigkeitswarner, adaptive Tempoautomatik (mit Stopp-Start-Funktion) und ein Fernlichtassistent installiert. Bei den Testfahrten erwies sich zumindest der Spurhalteassistent als ein wenig übereifrig und wies den Fahrer ein bisschen zu früh in seine Schranken. Und auch die Parkpiepser meldeten sich unnötig oft: Selbst wenn nur andere Autos im Stau an der Ampel neben dem ASX standen, folgte ein nerviges Piepskonzert. Mitsubishi ASX eher straff ausgelegt Bei den Testfahrten zeigte der Japaner mit französischem Akzent eine für die Fahrzeuggröße tendenziell eine Idee zu straff abgestimmte Federung. Die passt nicht ganz so ganz zum Charakter des Fahrzeugs. Bei geringen Geschwindigkeiten spricht das Fahrwerk recht steifbeinig auf Unebenheiten an, mit zunehmendem Tempo bessert sich das Ansprechverhalten. Auf schlechten Landstraßen halten sich die Aufbaubewegungen in Grenzen, nur bei regelmäßig wiederkehrenden Anregungen kommt etwas Unruhe in das Fahrzeug. Bei höheren Geschwindigkeiten zentriert die Lenkung angemessen, die Lenkpräzision ist gut, wird von der moderaten Wankneigung der Karosserie nur wenig beeinflusst. Im ADAC Ausweichtest zeigt der ASX ein problemloses Fahrverhalten. Er durcheilt sicher den Parcours, neigt im Grenzbereich zu Untersteuern. ESP greift dabei hilfreich ein, im Zweifel lieber etwas mehr als weniger. Die Motoren leisten zwischen 91 und 159 PS Fünf verschiedene Antriebsstränge haben die Japaner im Regal – und auch sie sind deckungsgleich mit den Motoren des Renault Captur. Die Frage nach der richtigen Motorisierung ist bei ASX und Captur nicht so leicht zu beantworten – sieht man einmal davon ab, dass das 91 PS schwache Basismodell mit 1,0-Liter-Dreizylinder und Schaltgetriebe für die meisten wohl eher nicht infrage kommt. Es sei denn, man findet den Preis von 24.690 Euro so attraktiv, dass man über die träge Beschleunigung von 14,0 Sekunden auf 100 km/h hinwegsieht. Schwieriger wird die Entscheidung bei den anderen vier Motorisierungen: Beim Bick auf die reine Motorleistung nehmen sich die Vierzylinder nämlich nicht viel und leisten alle zwischen 140 und 159 PS. Doch für die richtige Wahl lohnt es sich, genauer hinzusehen bzw. das eigene Fahrprofil zu kennen: Mildhybrid (140 und 158 PS), Vollhybrid (143 PS) und Plug-in-Hybrid (159 PS) decken schließlich unterschiedliche Ansprüche ab. Mildhybrid, Hybrid oder Plug-in-Hybrid? Die Mildhybride sind als Allrounder zu sehen, bei denen ein kleines Elektromotörchen zwar ein bisschen mithilft, aber so sehr im Hintergrund bleibt, dass man die "Elektrifizierung" gar nicht wahrnimmt. Rein elektrisch fahren kann der ASX damit nicht, hier ist immer der 1,3-Liter-Benziner in der Pflicht. Besonders die getestete stärkere Version mit 158 PS setzt sich mit ihrem serienmäßigen Doppelkupplungs-Automatikgetriebe sehr gut in Szene. Der 1,3-l-Turbobenziner wirkt sehr souverän, das Kleinwagen-SUV ist damit mehr als ausreichend motorisiert. Der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h gelingt in 5,3 Sekunden, von 15 auf 30 km/h in 1,2 Sekunden. Mitsubishi verspricht den Spurt von 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h. Dabei bietet der Vierzylinder-Turbobenziner eine angenehme Laufkultur, wenn auch leichte Vibrationen in den Innenraum vordringen. Und der Verbrauch? Der liegt im ADAC Ecotest bei 6,8 Liter Super pro 100 Kilometer. Das ist nur ein mäßiges Ergebnis, das aber bei konsequenter Nutzung der Möglichkeiten des Mildhybridsystems noch unterboten werden kann. Bei zurückhaltender Fahrweise, wenig Kurzstrecken und gemütlichem Tempo sind durchaus Verbräuche unter 6 l/100 km möglich. An der Abgasreinigung gibt es dagegen nichts zu kritisieren, sie funktioniert vorbildlich. Deshalb heimst der ASX immerhin vier von fünf möglichen Ecotest-Sternen ein. Der ebenfalls angebotene Vollhybrid rückt den ASX schon ein wenig weiter in Richtung Elektromobilität und kombiniert einen 94-PS-Benziner mit einem 49-PS-Elektromotor. Im Verbund ergeben sich 143 PS. Weil die Antriebsbatterie 1,3 kWh Kapazität aufweist, sind zumindest kurze Strecken möglich, bei denen der Verbrenner aus bleibt. Besonders beim Fahren in der Stadt kann der ASX oft den Elektromotor als Antrieb nutzen und stromert emissionsfrei. Wer also häufigen Stadtverkehr im Alltag zu bewältigen hat, kann mit dieser Version sehr sparsam fahren. Als Plug-in-Hybrid schließlich verfügt der ASX über eine 10,5 kWh große Batterie, die auch an der Ladesäule befüllt werden kann. In dieser Konstellation beträgt die Systemleistung insgesamt 159 PS. Rund 40 Kilometer dürfte der ASX damit rein elektrisch fahren können, bis der Benziner einspringen muss. Für alle, die im Idealfall zu Hause eine Wallbox haben und stets nachladen können, ist das die beste Wahl. Beim Fahren gefällt der Antrieb durch sein spontanes Ansprechverhalten und den fließenden Übergang zwischen Elektro- und Benzinantrieb. Ist der Saugbenziner allerdings wegen einer leeren Antriebsbatterie auf sich allein gestellt, merkt man ihm das an, und es geht etwas gemächlicher voran. Die Preise des Mitsubishi ASX 2024 Kaufentscheidend kann aber auch der Kaufpreis sein. Los geht es bei 24.690 Euro für die Basis mit 91 PS über 28.390 Euro (140 PS Mildhybrid) bis zu den anderen Versionen, die alle mehr als 30.000 Euro kosten. Der technisch aufwendigste Motor ist der Plug-in-Hybrid und selbstredend auch die teuerste Art, ASX zu fahren. Er ist erst ab 39.390 Euro zu haben. Weil die Förderung für Plug-in-Hybride ausgelaufen ist, hängen etwaige Nachlässe von aktuellen Aktions-Rabatten oder vom Wohlwollen des Mitsubishi-Händlers ab – oder von dem des Renault-Händlers, bei dem man durchaus ebenfalls vorstellig werden sollte. Vielleicht ist er sogar noch großzügiger, schließlich weiß auch er nur allzu gut, dass Mitsubishi auf den ASX fünf Jahre Garantie gewährt, Renault auf den baugleichen Captur aber nur zwei. Einen kleinen Unterschied gibt es also doch. Lesen Sie hier den ausführlichen Testbericht zum Mitsubishi ASX 1.3 DI-T Top DCT als PDF Mitsubishi ASX: Technische Daten, Preise ADAC Messwerte ADAC Testurteil Pannen, Mängel, Rückrufe: Alle Infos zum Mitsubishi ASX als Gebrauchtwagen. Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.