Mitsubishi ASX (2023): Ein alter Bekannter

Neuer Mitsubishi ASX: Ein Renault Captur mit Mitsubishi-Grill
Neuer Mitsubishi ASX: Ein Renault Captur mit Mitsubishi-Grill© Mitsubishi/Lena Willgalis

Mitsubishi-Kunden können aufatmen: Nach dem ASX-Aus im Jahr 2020 und der Ankündigung, für Europa keine neuen Modelle mehr entwickeln zu wollen, geht es nun doch weiter. Der neue ASX ist eigentlich ein Renault Captur mit anderem Markenlogo.

  • Marktstart des neuen Mitsubishi ASX im März 2023

  • Gutes Platzangebot, hochwertiger Innenraum

  • Fünf Motoren, darunter auch Hybride und ein Plug-in-Hybrid

Nanu, das Auto kenne ich doch? Wer glaubt, Mitsubishis neuen ASX schon einmal gesehen zu haben, täuscht sich nicht. Denn der neue ASX ist kein Eigengewächs, sondern der seit 2020 verkaufte Renault Captur – nur mit anderem Markenlogo und einem leicht modifiziertem Kühlergrill. Warum das? Eine Eigenentwicklung rein für Europa hätte sich für die kleine Marke Mitsubishi nicht gelohnt. Doch ohne Vertreter im beliebten Kleinwagen-SUV-Segment dazustehen – das wollte sich die japanische Marke nicht erlauben. Also bediente man sich kurzerhand beim französischen Partner der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz.

Für die Kunden bedeutet das absolut nichts Schlechtes: Denn der aktuelle Renault Captur und damit auch der neue ASX ist ein gutes, modernes und attraktives Auto geworden. Alles, was der Captur kann, kann auch der ASX. Technisch gibt es keine Unterschiede. Innenraum, Motoren, Platzangebot – alles ist identisch, beide Modelle laufen vom gleichen Band im spanischen Valladolid. Nur die Ausstattungspakete unterscheiden sich leicht.

Genügend Platz im Mitsubishi ASX

Auf der verschiebbaren Rückbank des Mitsubishi ASX herrscht ausreichend Platz © Mitsubishi/Lena Willgalis

Bei den Abmessungen wurde der ASX im Vergleich zum Vorgänger noch kompakter, denn mit 4,23 Metern Außenlänge unterbietet er seinen Vorgänger, der es immerhin auf 4,37 Meter brachte. Der Radstand des ASX beträgt knapp 2,64 Meter, in der Breite misst der Crossover knapp 1,80 Meter, in der Höhe 1,57 Meter. Das sind die klassischen Maße eines Kleinwagen-SUV. So ist der ASX mit Seat Arona, Škoda Kamiq, Ford Puma, Kia Stonic und Hyundai Kona vergleichbar.

Für das Platzangebot heißt das trotz einer Länge zwischen Klein- und Kompaktwagen: vorn wie hinten überaus akzeptabel. Das Raumgefühl ist für ein Auto dieser Größe top, auch größere Insassen fühlen sich noch wohl.

Zwar konnten wir bei dem ersten Fahrtermin noch keinen ausführlichen Test durchführen (der folgt noch), doch die Maße des baugleichen Captur haben die ADAC Ingenieure natürlich längst genommen. Dort lassen sich die Vordersitze für Personen bis 1,95 Meter Körpergröße (!) zurückschieben. Und hinten bringen bei einem 1,85-Meter-Fahrer immer noch 1,90 Meter große Mitfahrerinnen und Mitfahrer ihre Beine unter. Einzig die Kopffreiheit ist auf 1,85 Meter limitiert.

Gut: Die Rückbank lässt sich um 16 Zentimeter verschieben, sodass man falls nötig dem Kofferraum mehr Kapazität verschaffen kann. Dann haben hinten aber nur noch Kinder Platz.

Mitsubishi ASX mit hochwertigem Innenraum

Mitsubishi ASX: Armaturenbrett wie in Renault Captur und Clio © Mitsubishi/Lena Willgalis

Auch im Innenraum gilt einmal mehr: Alles eins zu eins von Renault. Wer das angestaubte Cockpit des alten ASX kennt, merkt sofort, dass sich hier eine ganz andere Welt auftut. Das Smartphone lässt sich nicht nur induktiv laden, sondern auch kabellos via Android Auto und Apple Carplay anbinden. Zudem sind die Materialien viel hochwertiger als zuvor. Es gibt weitgehend softe Flächen, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch angenehm anfassen.

Für das Cockpit sind je nach Ausstattungslinie drei verschiedene Kombi-Instrumente erhältlich: ein analoges Einstiegsmodell mit 4,2-Zoll-Bildschirm, ein konfigurierbares digitales Kombi-Instrument mit 7-Zoll-Bildschirm und ein vollständig personalisierbares 10,25-Zoll großes digitales Fahrerdisplay. Übersichtlich sind alle drei.

In Cockpitmitte befindet sich ebenfalls ein Display, je nach Ausstattung in 7 oder 9,3 Zoll für Navi, Radio und Einstellungen aller Art. Ein bisschen muss man sich an dessen Menüführung gewöhnen, doch insgesamt ist das System logisch aufgebaut. Wünschenswert wären noch richtige Drehknöpfe für die Lautstärke und den Kartenzoom statt kleiner Touchflächen.

Über das Multi-Sense-System lassen sich im ASX zudem das Lenkverhalten und das Ansprechverhalten des Motors individuell einstellen. Vereinfacht wird die Wahl durch die drei unterschiedlichen Fahrmodi Eco, Pure und Sport.

Zahlreiche Assistenzsysteme im neuen ASX

Richtig gut sieht es auch bei den Fahrassistenten aus, die für die aktive Sicherheit im Verkehr sorgen sollen. Neben einem serienmäßigen Auffahrwarnsystem mit Notbremsassistenten setzen die Japaner auf einen aktiven Spurhalteassistenten, Verkehrszeichenerkennung, Tempoautomatik, Einparkhilfe und eine Rückfahrkamera. In den höheren Ausstattungslinien sind zudem ein Totwinkelassistent, ein aktiver Spurfolgeassistent, Geschwindigkeitswarner, adaptive Tempoautomatik (mit Stopp-Start-Funktion) und ein Fernlichtassistent erhältlich.

Bei der ersten Ausfahrt erwies sich zumindest der Spurhalteassistent als ein wenig übereifrig und wies den Fahrer ein bisschen zu früh in seine Schranken. Und auch die Parkpiepser meldeten sich unnötig oft: Selbst wenn nur andere Autos im Stau an der Ampel neben dem ASX standen, folgte ein nerviges Piepkonzert.

Der ASX fährt sich angenehm und komfortabel

Statt Renault-Rhombus erstreckt sich der Mitsubishi-Schriftzug über das Heck © Mitsubishi/Lena Willgalis

Letzteres vergisst schnell, wer sich mit dem ASX auf Tour begibt. Dann besticht der Japaner mit französischem Akzent durch seine für die Fahrzeuggröße komfortable Federung, den meist zurückhaltenden Fahrgeräuschen und dem angenehmen Lenkgefühl. Die Lenkwiderstände sind niedrig, lassen sich aber auch über das Multi-Sense-System anpassen, sollte man eine schwergängigere Auslegung bevorzugen.

Was auch für das Ansprechverhalten des Motors gilt. In "Eco" wirkt der Antrieb etwas betulicher, um sich in "Sport" umso engagierter zu präsentieren. Weil sich dann auch die Lenkung strafft, zeigt sich die dynamische Seite des ASX, die all jenen gefallen wird, die Freude an schnellen Kehren und Lust aufs Autofahren haben.

Die Motoren leisten zwischen 91 und 159 PS

Fünf Motoren arbeiten wahlweise unter der Haube des ASX © Mitsubishi/Lena Willgalis

Fünf verschiedene Antriebsstränge haben die Japaner im Regal – und auch sie sind deckungsgleich mit den Motoren des Renault Captur. Die Frage nach der richtigen Motorisierung ist bei ASX und Captur nicht so leicht zu beantworten – sieht man einmal davon ab, dass das 91 PS schwache Basismodell mit 1,0-Liter-Dreizylinder und Schaltgetriebe für die meisten wohl eher nicht infrage kommt. Es sei denn, man findet den Preis von 24.690 Euro so attraktiv, dass man über die träge Beschleunigung von 14,0 Sekunden auf 100 km/h hinwegsieht.

Schwieriger wird die Entscheidung bei den anderen vier Motorisierungen: Beim Bick auf die reine Motorleistung nehmen sich die Vierzylinder nämlich nicht viel und leisten alle zwischen 140 und 159 PS. Doch für die richtige Wahl lohnt es sich genauer hinzusehen bzw. das eigene Fahrprofil zu kennen: Mildhybrid (140 und 158 PS), Vollhybrid (143 PS) und Plug-in-Hybrid (159 PS) decken schließlich unterschiedliche Ansprüche ab.

Mildhybrid, Hybrid oder Plug-in-Hybrid?

Schick und modern: Der ASX kann sich auch von hinten sehen lassen © Mitsubishi/Lena Willgalis

Die Mildhybride sind als Allrounder zu sehen, bei denen ein kleines Elektromotörchen zwar ein bisschen mithilft, aber so sehr im Hintergrund bleibt, dass man die "Elektrifizierung" gar nicht wahrnimmt. Rein elektrisch fahren kann der ASX damit nicht, hier ist immer der 1,3-Liter-Benziner in der Pflicht.

Besonders die gefahrene stärkere Version mit 158 PS setzt sich mit ihrem serienmäßigen Doppelkupplungs-Automatikgetriebe sehr gut in Szene und verhilft dem Mitsubishi zu sportiven Fahrleistungen: 8,5 Sekunden auf 100 km/h (die 140-PS-Version braucht 10,3 Sekunden) und 204 km/h Spitze sind von den übrigen Varianten nicht zu toppen.

Der Vollhybrid rückt den ASX schon ein wenig weiter in Richtung Elektromobilität und kombiniert einen 94-PS-Benziner mit einem 49-PS-Elektromotor. Im Verbund ergeben sich 143 PS. Weil die Antriebsbatterie 1,3 kWh Kapazität aufweist, sind zumindest kurze Strecken möglich, bei denen der Verbrenner aus bleibt. Besonders beim Fahren in der Stadt kann der ASX oft den Elektromotor als Antrieb nutzen und stromert emissionsfrei. Wer also häufigen Stadtverkehr im Alltag zu bewältigen hat, kann mit dieser Version sehr sparsam fahren.

Als Plug-in-Hybrid schließlich verfügt der ASX über eine 10,5 kWh große Batterie, die auch an der Ladesäule befüllt werden kann. In dieser Konstellation beträgt die Systemleistung insgesamt 159 PS. Rund 40 Kilometer dürfte der ASX damit rein elektrisch fahren können, bis der Benziner einspringen muss. Für alle, die im Idealfall zu Hause eine Wallbox haben und stets nachladen können, ist das die beste Wahl.

Beim Fahren gefällt der Antrieb durch sein spontanes Ansprechverhalten und den fließenden Übergang zwischen Elektro- und Benzinantrieb. Ist der Saugbenziner allerdings wegen einer leeren Antriebsbatterie auf sich allein gestellt, merkt man ihm das an, und es geht etwas gemächlicher voran.

Die Preise des Mitsubishi ASX 2023

Kaufentscheidend kann aber auch der Kaufpreis sein. Los geht es bei 24.690 Euro für die Basis mit 91 PS über 28.390 Euro (140 PS Mildhybrid) bis zu den anderen Versionen, die alle mehr als 30.000 Euro kosten. Der technisch aufwendigste Motor ist der Plug-in-Hybrid und selbstredend auch die teuerste Art, ASX zu fahren. Er ist erst ab 39.390 Euro zu haben.

Weil die Förderung für Plug-in-Hybride ausgelaufen ist, hängen etwaige Rabatte vom Wohlwollen des Mitsubishi-Händlers ab – oder von dem des Renault-Händlers, bei dem man durchaus ebenfalls vorstellig werden sollte. Vielleicht ist er sogar noch großzügiger, schließlich weiß auch er nur allzu gut, dass Mitsubishi auf den ASX fünf Jahre Garantie gewährt, Renault auf den baugleichen Captur aber nur zwei. Einen kleinen Unterschied gibt es also doch.

SUV-Kaufberatung: Das ist zu beachten

SUVs sind beliebt wie nie zuvor. Was ist beim Kauf zu beachten? Welche Größe ist die richtige? Braucht man überhaupt Allradantrieb? Der ADAC hat alles zum Thema zusammengetragen.

Kaufberatung SUV

Technische Daten und Preise Benziner

Technische Daten (Herstellerangaben)

Mitsubishi ASX 1.0 MPI-T (ab 03/23)

Mitsubishi ASX 1.3 DI-T Plus (ab 03/23)

Mitsubishi ASX 1.3 DI-T Intro Edition DCT (ab 03/23)

Motorart

Otto
Otto (Mild-Hybrid)
Otto (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

999 ccm
1.332 ccm
1.332 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

67
103
116

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

91
140
158

Drehmoment (Systemleistung)

160 Nm
260 Nm
270 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

4.600 U/min
4.500 U/min
5.500 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

14,0 s
10,3 s
8,5 s

Höchstgeschwindigkeit

168 km/h
196 km/h
204 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

129 g/km
129 g/km
133 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,7 l/100 km
5,7 l/100 km
5,9 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

422 l
422 l
422 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.275 l
1.275 l
1.275 l

Leergewicht (EU)

1.334 kg
1.399 kg
1.400 kg

Zuladung

400 kg
400 kg
434 kg

Anhängelast ungebremst

640 kg
665 kg
690 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.200 kg
1.200 kg
1.500 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre bis 100.000 km
5 Jahre bis 100.000 km
5 Jahre bis 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.227 mm x 1.797 mm x 1.576 mm
4.227 mm x 1.797 mm x 1.576 mm
4.227 mm x 1.797 mm x 1.576 mm

Grundpreis

24.690 Euro
28.390 Euro
33.890 Euro

Technische Daten und Preise Hybrid-Benziner

Technische Daten (Herstellerangaben)

Mitsubishi ASX 1.6 Hybrid Plus Automatik (ab 03/23)

Mitsubishi ASX 1.6 Plug-in Hybrid Intro Edition Automatik (ab 03/23)

Motorart

Voll-Hybrid
PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.598 ccm
1.598 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

105
117

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

143
159

Drehmoment (Systemleistung)

n.b.
n.b.

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.600 U/min
5.600 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

9,9 s
10,1 s

Höchstgeschwindigkeit

170 km/h
170 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
49 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

106 g/km
29 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

4,7 l/100 km
1,3 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

1,3
10,5

Batteriekapazität (Netto) in kWh

0,6
-

Ladeleistung (kW)

-
AC:2,3-3,6

Kofferraumvolumen normal

326 l
265 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.149 l
1.149 l

Leergewicht (EU)

1.495 kg
1.671 kg

Zuladung

401 kg
389 kg

Anhängelast ungebremst

720 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg
750 kg

Garantie (Fahrzeug)

5 Jahre bis 100.000 km
5 Jahre bis 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.227 mm x 1.797 mm x 1.576 mm
4.227 mm x 1.797 mm x 1.576 mm

Grundpreis

30.990 Euro
39.390 Euro

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