Renault Captur: Das Mini-SUV im ADAC Test
Der zuletzt Mitte 2024 leicht aufgefrischte Renault Captur ist sehr beliebt. Und auch technisch interessant: Das Mini-SUV gibt es nämlich auch als Vollhybrid. ADAC Test, technische Daten und Preise.
Aktuelle Generation: Elf Zentimeter länger als der erste Captur
Motoren: Mildhybrid-Benziner, Vollhybrid und Autogas
Preise ab 23.250 Euro
Chic sieht er aus, der aktuelle Renault Captur. Klar gezeichnet, wohlproportioniert, irgendwie sympathisch. Das Design wurde schrittweise deutlich verfeinert und aktualisiert. Die Technik auch? Das klärt der ADAC Test mit einem aktuellen Mildhybrid-Antrieb, zwei (mittlerweile modifizierten) Benzinern und mit dem inzwischen nicht mehr angebotenen Plug-in-Hybrid.
Kleinwagen-SUV mit 4,24 Metern Länge
Der Captur tritt weiter im Segment der Mini-SUV an, und zwar gegen Seat Arona, Hyundai Kona, VW T-Cross oder Toyota Yaris Cross. Doch der Franzose ist im Vergleich zum bis 2019 gebauten Vorgänger um stolze zwölf Zentimeter auf jetzt 4,24 Meter Länge gewachsen.
Die seit Mitte 2024 aktuelle Frontansicht übernimmt das Familiengesicht, das erstmals beim Clio auftauchte. Der bislang schmale, etwas dünnlippige Grill wurde deutlich breiter, trägt jetzt den neuen Renault-Rhombus im Look früherer Jahre. Die neu konstruierte Motorhaube wölbt sich etwas nach oben und verleiht dem Captur so mehr Wuchtigkeit. Die Scheinwerfer im C-Design haben ausgedient, passen sich jetzt an die neue Robustheit an, für die steht auch der weitgehende Verzicht auf Chromelemente.
Deutlich geringer als bei der Länge fiel beim Generationenwechsel das Plus beim Radstand aus, der nur um zwei Zentimeter zulegte. Dementsprechend bleiben auch die Innenraummaße weitgehend auf dem bisherigen Niveau.
Für einen Kleinwagen bietet der Captur in der ersten Reihe ein großzügiges Platzangebot, bis knapp 1,95 Meter große Menschen können die Sitze weit genug zurückschieben. Die Kopffreiheit reicht etwas weiter, hier führt das Schiebedach im Testwagen allerdings zu einer geringfügigen Einschränkung. Ohne Glasdach würden sogar Menschen mit zwei Metern Körpergröße Platz finden.
Im Fond limitiert die Kopffreiheit die Personengröße auf rund 1,85 Meter, hier macht sich die nach hinten abfallende Dachlinie bemerkbar. Sind die vorderen Plätze für Personen mit einer Größe von 1,85 Meter eingestellt, würde die Beinfreiheit für 1,90 Meter große Personen ausreichen.
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Praktisch: Die verschiebbare Rückbank
Zugelegt hat der Kofferraum des Captur. Er schluckt laut Renault jetzt 422 bis 1275 Liter, bei Generation eins waren es 377 bis 1235 Liter. Laut ADAC Messung sind es immerhin "echte" 315 Liter (Plug-in: 310 Liter), wenn sich der variable Ladeboden in der unteren Position befindet. Toll, dass sich das Stauvolumen zudem über die um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank variieren lässt.
Praktisch ist auch der höhenverstellbare Ladeboden: So muss der Kasten Wasser über keine hohe Ladekante gewuchtet werden. Und unter dem Ladeboden kann man auch noch 120 Liter Gepäck unterbringen, beim Plug-in-Hybrid sind es 45 Liter – ideal für das serienmäßige Ladekabel (Schuko).
Wohnliches Ambiente inklusive
Für ein wohnliches Ambiente sorgt das Cockpit. Das "openR Link"-Multimediasystem verfügt über einen 10,4 Zoll großen, vertikal ausgerichteten Touchscreen und ist immer serienmäßig an Bord. Das Bediensystem ist logisch aufgebaut, wenngleich der große Funktionsumfang und manche nicht auf Anhieb auffindbare Detaileinstellung den Umgang im Alltag hier und da etwas erschweren können.
Dann fällt auf, dass Drehregler für die Lautstärke beziehungsweise zum Scrollen und Zoomen fehlen. Die kleinen Knöpfe oben am Bildschirmrand zur Lautstärkeeinstellung wirken wie eine Notlösung, leichter zu erreichen, aber ergonomisch auch nicht viel besser ist der Bediensatellit für die Mediafunktionen rechts hinter dem Lenkrad.
Hinter dem Multifunktionslenkrad blickt der Fahrer auf das zehn Zoll große, digitale Kombiinstrument, das auf Wunsch großflächig die Google-Navigationskarte anzeigen kann. Das Instrumentendisplay ist tagsüber wie nachts gut ablesbar, unterschiedliche Ansichten bringen Abwechslung in den Alltag.
360-Grad-Blick in den Innenraum
Ein weiterer Hingucker im Innenraum: die freischwebende Mittelkonsole, die Platz schafft für zusätzlichen Stauraum. Den futuristischen Ausleger gibt es allerdings nur zusammen mit dem elektronischen Automatikwahlhebel für das Doppelkupplungsgetriebe. Wer sich für eine Version mit Handschaltgetriebe entscheidet, dem kommt der Ganghebel vielleicht etwas zu sehr in die Höhe gewachsen vor, doch die Bedienung geht damit prima von der Hand.
Das Interieur hinterlässt einen durchaus wertigen und modernen Eindruck. Zahlreiche Applikationen in Aluminiumoptik werten den Innenraum ebenso auf wie die geschäumten oberen Bereiche des Armaturenbretts. Die weiche Schäumung oben an der vorderen Türverkleidung sowie der Stoffüberzug an der A-Säulen-Verkleidung sind jedoch dahin, hier hat sich der Rotstift leider auch bei der Top-Ausstattung durchgesetzt. An der Verarbeitungsqualität im Innenraum gibt es wenig zu kritisieren, auch die Karosserie ist sorgfältig gefertigt.
Ford Puma: Die Konkurrenz
Der Ford Puma soll als Kleinwagen-SUV auf Fiesta-Basis dem Renault Captur und dem VW T-Cross Paroli bieten. Das könnte gelingen.
Neue Einteilung bei den Motoren des Captur
Wie sein Technik-Spender Clio profitiert auch der Captur von der CMF-B-Plattform. Die bietet zwar keinen Allradantrieb für das SUV, ist dafür aber leichter und erlaubt mit ihrer verbesserten Elektronikarchitektur auch den Einsatz neuer, zum Teil aufpreispflichtiger Assistenzsysteme: Abstandstempomat mit Stauassistent, Tempolimiterkennung, Spurhalteassistent, Notbremsfunktion, 360-Grad-Kamera, Einparkassistent oder Querverkehrswarner sind im Klein-SUV-Segment noch immer keine Selbstverständlichkeit.
Das Motorenangebot hat Renault zuletzt gestrafft und modifiziert. Derzeit gibt es drei Turbobenziner (67 kW/91 PS, 103 kW/140 PS und 116 kW/158 PS). Die LPG-Version mit 74 kW/100 PS ist nach einer kurzen Auszeit wieder verfügbar, jüngster Neuzugang ist ein Vollhybrid mit 105 kW/143 PS, dafür landete der Plug-in-Hybrid mit 116 kW/158 PS auf dem Abstellgleis. Auch das Dieselaggregat wurde gestrichen. Ebenso der 100-PS-Benziner, dessen Aufgabe als Einstiegsmotor jetzt das 91-PS-Aggregat übernehmen muss. Der ebenfalls getestete 130-PS-Benziner leistet jetzt zehn Pferdestärken mehr.
Mildhybrid mit 158 PS im ADAC Test
Die Motorisierung des zuletzt getesteten und bereits aufgefrischten Captur namens Mild Hybrid 160 ist zwar technisch auf dem aktuellen Stand, so richtig positiv mag sich das auf den Verbrauch aber nicht auswirken: 6,8 Liter pro 100 Kilometer als Durchschnittswert im ADAC Ecotest sind für ein SUV der Kleinwagenklasse ziemlich viel. Der Antrieb hat Sparpotenzial, das muss der Fahrer aber etwa durch Segelphasen mit abgeschaltetem Benziner gezielt nutzen.
Keinen Anlass zur Kritik dagegen gibt es bei den Fahrleistungen, die sind flott in allen Lebenslagen und machen den Captur zu einem souveränen "kleinen" SUV. Der Motor hat stets gut Kraft und wirkt sehr souverän. Auch die Messwerte bestätigen, dass man mit dem Franzosen flott unterwegs sein kann. Der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h gelingt in 4,9 Sekunden, von 80 auf 120 km/h in 6,9 Sekunden. Von 15 auf 30 km/h beschleunigt man in nur einer Sekunde. Renault verspricht den Spurt von 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden, begrenzt die Höchstgeschwindigkeit aber auf 180 km/h.
An der Abgasreinigung gibt es wenig zu kritisieren, sie funktioniert angemessen und sorgt zumindest noch für drei von fünf Sternen im ADAC Ecotest.
Der Vierzylinder-Turbobenziner bietet eine angenehme Laufkultur, wenn auch leichte Vibrationen in den Innenraum vordringen. Auf Gasbefehle spricht der Captur Mild Hybrid spontan genug an, das Mildhybrid-System hilft dabei etwas. Das maximale Drehmoment von 270 Nm steht über einen sehr weiten Drehzahlbereich zur Verfügung. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zeigt sich im Alltag unauffällig und agiert meist angenehm. Es ist tendenziell auf Komfort statt auf möglichst schnelle Reaktion getrimmt.
Die aktuellen Captur-Motoren im Überblick
Motor und Getriebe | Leistung | Preis |
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TCe 90 | 67 kW/91 PS | ab 23.250 Euro |
Eco-G 100 (Autogas) | 74 kW/100 PS | ab 23.550 Euro |
Mild Hybrid 140 | 103 kW/140 PS | ab 27.250 Euro |
Mild Hybrid 160 EDC | 116 kW/158 PS | ab 27.250 Euro |
E-Tech Full Hybrid 145 | 105 kW/143 PS | ab 29.950 Euro |
Das Captur-Fahrwerk macht seine Sache insgesamt recht gut und bietet einen ordentlichen Federungskomfort. Nur bei geringen Geschwindigkeiten spricht es recht steifbeinig auf Unebenheiten an. Auf schlechten Landstraßen macht sich die weiche Grundabstimmung durch deutliche Aufbaubewegungen bemerkbar. Trotz des nicht allzu agilen Handlings bleibt der Captur in schnell durchfahrenen Kurven lange neutral und beginnt erst spät, über die Vorderachse zum äußeren Kurvenrand zu schieben.
Fazit: Bis auf Kleinigkeiten kann man dem Captur nichts vorwerfen. Mit dem kleinen Franzosen macht man nicht viel falsch.
Renault Captur: Technische Daten, Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Renault Captur Mild Hybrid 160 Esprit Alpine EDC (ab 06/24) |
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Motorart | Otto (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.332 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 116 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 158 |
Drehmoment (Systemleistung) | 270 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 8,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 135 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 6,0 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 422 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.275 l |
Leergewicht (EU) | 1.447 kg |
Zuladung | 383 kg |
Anhängelast ungebremst | 685 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.200 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.239 mm x 1.797 mm x 1.575 mm |
Grundpreis | 32.050 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Renault Captur Mild Hybrid 160 EDC |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 4,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 36,2 m |
Wendekreis | 11,5 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,8 l Super/100 km, 185 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** |
Reichweite | 705 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,1 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1354 / 476 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 315 / 660 /1080 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Renault Captur Mild Hybrid 160 Esprit Alpine EDC (ab 06/24) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,9 |
Innenraum | 2,7 |
Komfort | 3,1 |
Motor/Antrieb | 2,0 |
Fahreigenschaften | 2,5 |
Sicherheit | 2,2 |
Umwelt/EcoTest | 2,6 |
Gesamtnote | 2,5 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
ADAC Tests zu älteren Modellen des Renault Captur
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Renault Captur E-TECH Plug-in 160 Intens (pdf)
Lesen sie hier den ausführlichen Testbericht zum Renault Captur TCe 100 Intens (pdf)
Lesen sie hier den ausführlichen Testbericht zum Renault Captur TCe 130 Intens EDC (pdf)
Im ADAC Autokatalog finden Sie alle technischen Daten zum Renault Captur und hier viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.