Test E-Autos: So hoch sind die Reichweite und Verbrauch wirklich

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Von Jochen Wieler

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Der Mercedes EQS 450 auf dem ADAC Rollenprüfstand
Der Mercedes EQS auf dem ADAC Prüfstand© ADAC/ABGEDREHT

Auf dem Markt für Elektroautos gibt es Stromfresser und Reichweitenkönige: So hoch sind Reichweite und Stromverbrauch im praxisnahen ADAC Ecotest tatsächlich. Die aktuelle ADAC-Übersicht vom Dacia Spring Electric bis zum Mercedes EQS.

  • Reichweite: Eine große Batterie ist nicht alles

  • 740 km: Mercedes CLA EQ mit der besten Reichweite im Test

  • Am sparsamsten: Mercedes CLA, Hyundai Ioniq 6 und Mini Aceman

+++ Update 29.12.2025 +++ Mit neuen Modellen erweitert

Die Autoneuheiten auf der IAA 2021 in München
Der Ford Mustang Mach-E muss alle 480 Kilometer nachladen© Ford

Was ein Benziner oder Diesel in etwa verbraucht, wissen die meisten Autofahrer aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen. Doch wie sieht es bei einem Elektroauto aus? Hier fehlt vielen noch das Gefühl dafür, wie viel Strom ein Elektroauto verbraucht. Doch das ist entscheidend bei der Frage, ob ein Stromer wirtschaftlich betrieben werden kann und wie weit es ohne Ladestopp fahren kann.

Die Reichweite eines E-Autos hängt schließlich von zwei Faktoren ab: Von der Kapazität der Batterie, aber natürlich auch vom Stromverbrauch des Elektromotors. Je geringer der Stromverbrauch, desto größer die Reichweite. Gerade an der Effizienz hat es bei den ersten Generationen von E-Autos oft noch gehapert. Doch das Thema steht bei den Herstellern momentan stark im Fokus. Das ist nachvollziehbar: Wird ein Elektroauto sparsamer, reicht auch eine "kleinere" Batterie. Das spart Gewicht und vor allem Kosten. Und hilft natürlich auch der Umwelt.

Der ADAC testet kontinuierlich aktuelle Elektroautos im Rahmen des ADAC Autotests auf dem Prüfstand und achtet dabei speziell auf Reichweite und Stromverbrauch. Gemessen wird im realitätsnahen ADAC Ecotest bei einem gemischten Fahrprofil, dem sich alle Fahrzeuge unter standardisierten Bedingungen gleichermaßen unterziehen müssen.

Test Elektroautos: Reichweite im Vergleich

Reichweite: Effizienz oder große Batterien?

Der neue Mercedes CLA EQ im ADAC Test
Hohe Reichweite, geringer Verbrauch, schnelles Nachladen: Der Mercedes CLA© ADAC/Tanja Hirner

Dass eine große Reichweite nicht immer durch sehr üppige Batterien wie etwa beim BMW iX oder Nio ET5 Touring erreicht werden kann, zeigen kleinere Modelle: Hyundai Kona Elektro, Kia EV3 oder der elektrische BMW iX2 etwa kommen mit ihren vergleichsweise sparsamen Motoren trotz ihrer nicht übertriebenen Batteriegrößen so weit, dass man im Alltag kaum Abstriche machen muss. Aber selbst ein kleiner Renault R5, mit 52-kWh-Batterie (netto) fährt im ADAC Ecotest 345 Kilometer ohne Ladestopp.

Nicht zu toppen ist der momentane Spitzenreiter. Der elektrische Mercedes CLA hat eine große, mit 85 kWh aber nicht überdimensionierte Batterie an Bord. Zusammen mit seinem extrem sparsamen Motor schafft er 740 Kilometer im ADAC Ecotest. Neuer Rekord. Dahinter folgen Mercedes EQS 450+, BMW iX und der extravagante Lucid Air mit Testreichweiten zwischen 660 und 610 Kilometern. Die Batterien dieser Fahrzeuge fallen aber um einiges größer aus als die des effizienten Mercedes CLA.

Hinweis: Durch die im standardisierten ADAC Ecotest mit immer gleichen Bedingungen ermittelten Verbrauchswerte und Reichweiten können alle Fahrzeuge gut miteinander verglichen werden. Unter anderen Bedingungen können die Werte aber variieren. So haben etwa Geschwindigkeiten über Landstraßentempo und niedrige Temperaturen erhebliche Auswirkungen, die die Reichweiten empfindlich schmälern können. Hier können Sie mehr zum Thema Reichweiten im Winter und Reichweiten im Winter auf der Autobahn nachlesen.

Test Elektroautos: Verbrauch im Vergleich

Seitenansicht eines stehenden Hyundai Ioniq 6
Der Hyundai Ioniq 6 fährt äußerst sparsam und kommt außerdem auf eine gute Reichweite© Hyundai

Wie sieht es beim Verbrauch aus? Auch hier gibt es große Unterschiede. Die Bandbreite der vom ADAC getesteten, aktuellen Fahrzeuge liegt zwischen 13,4 und 29,7 kWh auf 100 Kilometer.

Am mit 13,4 kWh/100 km überaus effizienten Mercedes CLA kommt auch in dieser Auswertung keiner vorbei, nicht einmal das aerodynamisch geschliffene Mittelklassefahrzeug Hyundai Ioniq 6. Doch auch sein Verbrauch kann sich mit 15,5 kWh/100 km mehr als sehen lassen, gleichauf liegt der Mini Aceman, ein Kleinwagen im kantigen SUV-Look.

Knapp dahinter findet sich der Fiat 500e – allerdings mit seiner reichweitenschwachen 23,8-kWh-Batterie –, gefolgt von dem pfiffigen Kleinwagen Hyundai Inster und dem Peugeot e-208. Der letztgenannte ist ein gutes Beispiele dafür, wie sich die Effizienz von Elektroautos über die Jahre verbessert hat. So kommt der Peugeot e-208 mit 156-PS-Motor auf 16,0 kWh/100 km im Test, die "alte", immer noch angebotene 136-PS-Variante auf einen Verbrauch von 18,7 kWh.

Es bleibt also spannend, wie sich künftige Elektroauto-Generationen bei Reichweite und Verbrauch schlagen werden. Die Richtung stimmt jedenfalls schon jetzt: Die Autos werden sparsamer und reichweitenstärker.

Ladeverluste nicht vergessen

BMW iX fahrend auf einer Straße
Erhebliche Ladeverluste: 20 kWh gehen beim vollständigen Befüllen des iX verloren© BMW

Wichtig: Beim Stromverbrauch ist nicht nur entscheidend, wie effizient der Elektromotor mit der Energie umgeht und damit die Reichweite bestimmt. Beim "Tanken" fallen auch Ladeverluste an, das heißt, man verbraucht mehr Energie als letztlich in der Batterie ankommt.

Die Hauptursache dafür ist die Umwandlung von Wechselstrom aus dem Stromnetz in Gleichstrom für die Speicherung in der Batterie. Bezahlen muss man den Strom aus der Steckdose dennoch. Deshalb rechnet der ADAC die Ladeverluste mit ein. Die Ladeverluste sind, im Gegensatz zur Verbrauchsangabe des Bordcomputers, in den Stromverbräuchen des ADAC Ecotests (sowie auch der WLTP-Verbrauchsangabe) enthalten.

Geladen werden alle Testwagen mit Wechselstrom (AC) über das Ladekabel des Fahrzeugs an einer 22-kW-Wallbox unter der gleichen Umgebungsbedingung (23 Grad Celsius), sodass sich die Fahrzeuge die jeweils maximal vom Bordladegerät unterstützte Ladeleistung nehmen.

Die Differenzen zwischen der benötigten Energie für eine Vollladung zur Netto-Batteriekapazität fallen zum Teil erheblich aus, wie die erste Tabelle zeigt. Um die netto 105-kWh-Batterie des BMW iX vollzumachen, müssen laut ADAC Ecotest 125,2 kWh geladen werden. Auch beim Ford Mustang Mach-E (106,3 zu 88 kWh) sieht es nicht besser aus. Selbst wenn Ladeverluste einen Großteil der Differenzen erklären, wirken sich noch weitere Einflussfaktoren wie Toleranzen, Batteriealterung, Vorkonditionierung und Temperaturen aus.

Warum sind Reichweiten unterschiedlich?

Kosten: Der Stromverbrauch ist nicht alles

Die tatsächlichen Kosten über die gesamte Haltedauer lassen sich beim reinen Blick auf den Kaufpreis oder den Stromverbrauch nicht ablesen. Auch für Elektroautos gilt: Kaufpreis, Wartung, Reparaturkosten, Versicherung und Wertverlust müssen in die Gesamtbilanz einbezogen werden. Hier finden Sie Beispielrechnungen und Vergleiche zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und noch mehr zum Thema Autokosten.

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Fachliche Beratung: Matthias Vogt/ADAC Technik Zentrum