Elektrokombis im Marktüberblick: Sechs Modelle von Audi bis VW

Heck und Seitenansicht eines fahrenden VW ID 7 Tourer
Der VW ID.7 Tourer ist die elektrische Alternative zum VW Passat Variant© Volkswagen

Lange Zeit waren Elektrokombis Mangelware, heute sind sechs elektrische Modelle erhältlich, ein siebtes kommt 2026. Darunter Audi A6 e-tron Avant, Opel Astra, BMW i5 Touring und VW ID.7 Tourer. Ein Marktüberblick.

  • Kombis aus Kompakt-, Mittelklasse und oberer Mittelklasse

  • MG und Nio aus chinesischer Produktion

  • Mercedes CLA kommt bald als Elektrokombi

E-Kombi-Vorreiter MG5 eingestellt

Heck und Seitenansicht des MG5
Der MG5 war Vorreiter bei Elektrokombis. Jetzt wurde er vom Markt genommen© ADAC/ABGEDREHT

Kombis mit Elektroantrieb waren im Fahrzeugangebot der Hersteller lange Zeit nicht vorhanden. Im Frühjahr 2022 kam als erster der MG5. Große Verkaufserfolge hat die Alleinstellung dem Fahrzeug aus chinesischer Produktion (Konzernmutter SAIC) in Deutschland allerdings nicht bescheren können. Was dazu geführt hat, dass MG den ohnehin schon etwas angestaubten E-Kombi-Vorreiter wieder vom Markt genommen hat. Seit kurzem ist stattdessen bei den MG-Händlern das modernere Kompakt-SUV MGS5 zu haben.

Heißt das, dass Elektrokombis nicht wirklich gefragt sind bei deutschen Autofahrern? Greifen Kunden eher zu einem Elektro-SUV statt zu einem Kombi?

Wenn das so eindeutig wäre, wäre die Produktplanung der Marken falsch gelaufen. Denn unter anderem haben Audi, Opel, BMW und Volkswagen inzwischen Kombis mit vollelektrischem Antrieb im Angebot. Mercedes folgt 2026. Insbesondere der VW ID.7 kommt bei den Kunden aktuell sehr gut an.

Elektrokombis von Opel und Peugeot

Front und Seitenansicht eines fahrenden Opel Astra Sports Tourer
Seit Herbst 2023 erhältlich: Opel Astra Electric als Kombi Sports Tourer© Opel

Die Kombiversion des Opel Astra Electric (Preis: ab 39.490 Euro) ist mit einer 54 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie bestückt und verspricht eine Reichweite von 413 Kilometern nach WLTP-Norm. Im realitätsnahen ADAC Ecotest kam der Opel als fünftürige Limousine auf eine Reichweite von 335 Kilometern – kein Rekordwert, aber immerhin war er mit einem Testverbrauch von 17,4 kWh sehr sparsam unterwegs.

Opel betont den Gewichtsvorteil, da der batterieelektrische Sports Tourer lediglich 1760 Kilogramm wiegt. Das ist tatsächlich relativ leicht für ein Elektroauto. In den Kofferraum passen laut Hersteller 516 bis 1553 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen.

Heck und Seitenansicht eines stehenden Peugeot e-308
Technikbruder des Opel Astra Sports Tourer: Peugeot e-308 Kombi© Peugeot

Antriebsseitig weitgehend identisch ist der Technikbruder im Stellantis-Konzern. Der Energieverbrauch des Peugeot E-308 SW wird mit 15,1 kWh pro 100 Kilometer, die Reichweite mit 409 Kilometern angegeben.

Gut: Serienmäßig an Bord sind eine Wärmepumpe sowie ein dreiphasiger On-Board-Charger mit einer Leistung von 11 kW. Die maximale Ladeleistung an einer öffentlichen DC-Schnellladestation beträgt 100 Kilowatt. Preis: ab 43.435 Euro.

Nio ET5: Edler Schönling mit viel Power

Ein Nio ET5 Touring fährt auf einer Straße
Nio ET5 Touring: 100-kWh-Akku, Allradantrieb, leider teuer© Nio

Ein Ableger des edlen Nio ET5 zählt seit Ende 2023 zum Reigen der Elektrokombis: Der ET5 Touring. Attraktiv machen ihn weniger sein Transportvolumen als sein Design und sein leistungsstarker elektrischer Antrieb. Wobei der Nio preislich schon in einer ganz anderen Liga spielt, denn er kostet wenigstens 47.500 Euro plus Batteriemiete. Wer den 75-kWh-Akku sein Eigen nennen möchte, zahlt 59.500 Euro. Für die Version mit 100 kWh werden gar 68.500 Euro fällig.

Dafür bekommt der Kunde dann aber auch Allradantrieb mit 360 kW/490 PS, über 500 Kilometer Reichweite im ADAC Autotest, 700 Nm Drehmoment, entsprechend atemberaubende Beschleunigung, höchsten Komfort und reichlich Luxus. Außerdem die Möglichkeit des automatisierten Akkutauschs an einer der insgesamt 20 Nio-eigenen Batteriewechselstationen in Deutschland. Letzteres ist jedoch nur im Fall der Batteriemiete möglich.

Audi A6 e-tron: Spät dran

Heckansicht eines fahrenden Audi A6 Avant e-tron
Audi A6 e-tron Avant: Neuer Hoffnungsträger aus Ingolstadt© Audi

Der Audi A6 e-tron ist Ende 2024 gestartet, deutlich später als geplant. Die Ingolstädter haben wegen grundlegender Probleme mit einer neuen Software-Architektur im Konzern ihre Produktplanung mehrmals verschieben müssen. Nun gehört der A6 e-tron neben dem Q6 e-tron zu den aktuellen Hoffnungsträgern der Ingolstädter.

Die Karosserielänge des A6 e-tron bleibt 7 Zentimeter unter der 5,0-Meter-Marke. Der Kofferraum des Avant schluckt 502 bis 1422 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen.

Selbstverständlich bekam der Audi die von Porsche entwickelte 800-Volt-Technik (mit 225 oder 270 kW DC-Ladeleistung) und eine Normreichweite von 584 bis über 700 Kilometer (je nach Akkugröße) spendiert. Auch an Leistung mangelt es dem A6 Kombi nicht: Die Spanne reicht bis 405 kW/551 PS im Topmodell S6. Allradantrieb und Luftfederung sind ebenfalls gesetzt. Die Basisversion 2.0 TFSI Avant ist ab 58.000 Euro zu haben.

BMW i5 Touring: Der Chef-Dynamiker

Der BMW i5 schräg von hinten
Das Interesse an Elektrokombis ist da: Größte Hürde zum BMW i5 Touring ist der Preis© BMW / Fabian Kirchbauer

Der BMW i5 ist das erste Fahrzeug, das mit hochautomatisiertem System auf der Autobahn bis 130 km/h selbstständig unterwegs sein darf und durch die Blickrichtung der Fahreraugen zum Überholen ansetzt und wieder einschert. Die Limousine bekam im ADAC Autotest die hervorragende Note 1,6. Und es ist davon auszugehen, dass der Kombi ebenso gut abschneiden wird.

Auch von den Außenabmessungen her übertrumpft der BMW den Audi: Der i5 ist, obwohl er optisch nicht überdimensioniert wirkt, 5,06 Meter lang. Bei der Batteriekapazität (84 kWh), der Reichweite (582 km) und der Ladeleistung (205 kW) hat der Münchner indes auf dem Papier das Nachsehen gegenüber dem Audi. Die Preise beginnen bei 72.200 Euro.

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VW ID.7: Ab 55.000 Euro zu haben

Der ADAC Redakteur Wolfgang Rudschies steht vor einem VW ID7 Tourer
Redakteur Wolfgang Rudschies ist den VW ID.7 Tourer gefahren© Volkswagen/Ingo Barenschee

Der VW ID.7 Tourer ist genau wie die Limousine 4,96 Meter lang, der Radstand misst 2,97 Meter. Der Kofferraum soll laut Hersteller zwischen 605 und 1714 Liter Gepäck aufnehmen. Als Antrieb für den ID.7 steht ein Motor an der Hinterachse mit einer Leistung von 210 kW/286 PS zur Verfügung. Das Drehmoment lässt mit 545 Nm nichts zu wünschen übrig. In der Version GTX gibt es den ID.7 mit Allradantrieb und 250 kW/340 PS.

Die Reichweite mit der 77-kWh-Batterie (netto) soll für gut 606 Kilometer nach WLTP genügen. Im ID.7 Tourer Pro S kommt eine neue 86-kWh-Batterie (netto) zum Einsatz, die Reichweiten von bis zu 689 Kilometern ermöglichen soll. An DC-Schnellladesäulen kann die 77-kWh-Batterie mit bis zu 175 kW, die 86-kWh-Batterie mit bis zu 200 kW geladen werden. Die Basisversion des VW ID.7 Tourer kostet 54.905 Euro.

Welcher Elektrokombi hat den größten Kofferraum?

ModellKofferraum normal in LiterKofferraum max. in Liter

Audi A6 e-tron Avant

502

1422

BMW i5 Touring

570

1700

Mercedes CLA EQ Shooting Brake (ab 2026)

455

1290

Nio ET5 Touring

450

1300

Opel Astra Electric Sports Tourer

516

1553

Peugeot e-308 SW

548

1574

VW ID.7 Tourer

605

1714

alle Werte: Herstellerangaben

Mercedes CLA Shooting-Brake

Premiere auf der IAA 2025: Mercedes CLA EQ Shooting Brake© Mercedes-Benz AG

Eine kleine Überraschung hatte Mercedes auf der IAA 2023 in München zu bieten. Dort wurde bekannt gegeben, dass der nächste CLA auch als Kombi erhältlich sein würde. Das Serienauto wird auf der IAA in München 2025 ausgestellt, kommt 2026 auf den Markt.

Das Grundmodell des CLA EQ Shooting Brake hat einen 200 kW/272 PS starken E-Motor an der Hinterachse, einen Akku mit 85 kWh Energie (netto), die für eine Reichweite von enormen 761 Kilometern gut sein soll. Der Preis wurde noch nicht bekannt gegeben, dürfte aber nicht sehr weit entfernt vom Preis der Limousine angesiedelt sein, die ab rund 56.000 Euro zu haben ist.

Ansonsten bleibt es dabei, dass Mercedes das vorrangige Kundeninteresse klar bei Elektro-SUVs verortet. Den Mercedes EQE wird es wohl als Kombi nicht geben.

Bei der Frage nach Elektrokombis verweist Mercedes nach wie vor auf Fahrzeuge wie den Mercedes EQB, auf EQS SUV und EQE SUV. Diese Modelle böten eine Menge Platz, Komfort, Praktikabilität, dazu aber auch noch eine erhöhte Sitzposition und eine leichte bis mittlere Geländegängigkeit. Man werde aber schauen, wie sich die Nachfrage nach Kombis in Mitteleuropa entwickle, im Rest der Welt seien sie ein absolutes Randthema.

Dilemma für Kunden: Kombi oder SUV?

Mercedes EQE SUV stehend von schräg vorne
Mercedes EQE SUV: Der bessere Kombi?© Mercedes

Die Beliebtheit und das reichhaltige Angebot an SUVs macht tatsächlich ein Dilemma für die Kaufinteressenten deutlich: Soll es wirklich (wieder) ein Kombi sein? Oder kann ich meine persönlichen Bedürfnisse genauso gut mit einem (elektrischen) SUV befriedigen? Eine allgemeine Antwort darauf gibt es nicht. Interessenten müssen immer im konkreten Fall entscheiden – und die erhältlichen Modelle Detail für Detail miteinander vergleichen.

Fahrberichte und Autotests zu Elektro-SUV finden Sie hier.