Elektro-Kombis: Jetzt kommen die deutschen Modelle

Der ADAC Redakteur Wolfgang Rudschies steht vor einem VW ID7 Tourer
ADAC Redakteur Wolfgang Rudschies konnte sich den VW ID.7 als Kombi "Tourer" bereits ansehen© Volkswagen/Ingo Barenschee

Während MG, Opel und Peugeot mit Elektro-Kombis in der Mittelklasse gestartet sind, folgen nun sukzessive deutsche Hersteller in höherpreisigen Fahrzeugklassen. Zum Beispiel BMW i5, Audi A6 e-tron und VW ID.7 Tourer. Diese Elektro-Kombis gibt es.

  • Audi, BMW, Mercedes, Volkswagen bringen Elektro-Kombis

  • MG und Nio aus chinesischer Produktion

  • SUVs bleiben trotzdem die beliebtere Alternative

Vorreiter bei den E-Kombis: MG5

MG5: E-Kombi der Kompaktklasse mit durchschnittlichem Platzangebot© MG

Kombis mit Elektroantrieb waren im Fahrzeugangebot der Hersteller lange Zeit nicht vorhanden. Im Frühjahr 2022 kam als Erster der MG5. Große Verkaufserfolge hat die Alleinstellung dem Fahrzeug aus chinesischer Produktion (Konzernmutter SAIC) in Deutschland aber nicht bescheren können. Obwohl der MG5 schon zu Preisen ab 35.490 Euro erhältlich ist.

Dass sich die Verkäufe in Grenzen halten, gibt man auch bei MG unumwunden zu und verweist stattdessen auf den MG4, der sich hierzulande deutlich besser verkaufen lässt (etwa Faktor 5). Vielleicht ein Grund für den schwachen Absatz: Der Kofferraum des MG5 schluckt vergleichsweise wenig.

Heißt dass, dass Elektro-Kombis nicht wirklich gefragt sind bei deutschen Autofahrern? Greifen Kunden eher zu einem Elektro-SUV statt zu einem Kombi?

Wenn das so eindeutig wäre, hätte man in den Firmenzentralen der deutschen Hersteller einiges falsch gemacht bei der Produktplanung. Denn sowohl Audi als auch BMW, Mercedes und Volkswagen bringen im Lauf des Jahres 2024 Kombis mit vollelektrischem Antrieb. Und sie versprechen sich selbstverständlich, jeweils Gewinne mit den Modellen zu erzielen.

Des Weiteren schon im Handel sind der Opel Astra Electric sowie der Peugeot e-308 SW. Das chinesische Start-up Nio hat den ET5-Kombi im Angebot. Und trotzdem: Wie die Elektro-Kombis ankommen werden, bleibt einstweilen ungewiss. Belastbare Zahlen über die von MG hinaus wird es frühestens in einem Jahr geben.

Elektro-Kombis von Opel und Peugeot

Heck und Seitenansicht eines stehenden Opel Astra Electric Sportstourer
Seit Ende 2023 bestellbar: Opel Astra Electric als Kombi "Sports Tourer"© Opel

Aktuell greift der Stellantis-Konzern mit E-Kombis von Opel und Peugeot an. Die Kombiversion des Opel Astra Electric (Preis: ab 43.490 Euro) ist mit einer 54 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie bestückt und verspricht eine Reichweite von 418 Kilometern nach WLTP-Norm. Im realitätsnahen ADAC Ecotest kam der Opel als fünftürige Limousine auf eine Reichweite von 350 Kilometern – kein Rekordwert, aber immerhin war der Opel mit einem Testverbrauch von 16,5 kWh sehr sparsam unterwegs.

Beim Kombi Sports Tourer dürfte das nicht viel anders sein. Opel betont den Gewichtsvorteil, da der batterieelektrische Sports Tourer lediglich 1760 Kilogramm wiegt. Das ist tatsächlich relativ wenig Gewicht für ein Elektroauto.

Ein Peugeot E308 SW beim Laden
Mit Spannung erwartet: Peugeot e-308 Kombi© Peugeot

Mehr oder weniger technisch identisch ist der Technikbruder im Stellantis-Konzern. Der Energieverbrauch des Peugeot E-308 SW wird mit 15,1 kWh pro 100 Kilometer, die Reichweite mit 409 Kilometern angegeben. Gut: Serienmäßig an Bord sind eine Wärmepumpe sowie ein dreiphasiger On-Board-Charger mit einer Leistung von 11 kW. Die maximale Ladeleistung an einer öffentlichen DC-Schnellladestation beträgt 100 Kilowatt. Preis: ab 45.765 Euro.

Nio ET5: Edler Schönling mit viel Power

Ein Nio ET5 Touring fährt auf einer Straße
Nio ET5 Touring: 100-kWh-Akku, Allradantrieb, leider teuer© Nio

Ein Ableger des edlen Nio ET5 hat den Reigen der Elektro-Kombis Ende 2023 komplettiert. Damit stammt die Hälfte des aktuellen Angebots in diesem Segment von chinesischen Autoherstellern. Der Nio spielt freilich preislich in einer ganz anderen Liga, kostet 54.280 Euro plus 289 Euro monatlich für die Miete der 100 kWh großen Batterie. Wer den Akku sein Eigen nennen möchte, zahlt 21.000 Euro oben drauf. Macht für Fahrzeug und Akku zusammen 75.280 Euro.

Dafür bekommt der Kunde dann aber auch einen elektrischen Allradantrieb mit 360 kW/490 PS, über 500 Kilometer Reichweite im ADAC Autotest, 700 Nm Drehmoment, entsprechend atemberaubende Beschleunigung, höchsten Komfort und reichlich Luxus. Außerdem die Möglichkeit des automatisierten Akkutauschs an einer der inzwischen sieben in Deutschland fertigen Batteriewechselstationen von Nio.

Audi A6 e-tron: Spät dran

Front und Seitenansicht eines Audi A6 e-tron Avant an einer Ladesäule
Der Audi A6 e-tron: Baldiger elektrischer Edeltransporter aus Ingolstadt© AUDI AG

Der Audi A6 e-tron startet frühestens Mitte 2024. Die Ingolstädter haben wegen grundlegender Probleme mit einer neuen Software-Architektur im Konzern ihre Produktplanung schon mehr als einmal verändern müssen. Der A6 ist mutmaßlich auch davon betroffen. Die Karosserielänge des A6 e-tron bleibt nur vier Zentimeter unter der 5,0-Meter-Marke. Zum Kofferraum sind bisher keine Zahlen bekannt.

Selbstverständlich bekommt der Audi die von Porsche entwickelte 800-Volt-Technik (mit 270 kW DC-Ladeleistung) und eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern spendiert. Auch an Leistung wird es dem A6 Kombi nicht mangeln: Die Rede ist von 350 kW. Allradantrieb und Luftfederung sind ebenfalls gesetzt. Zu den Preisen ist bisher nichts bekannt. Zu teuer für Otto Normalverdiener wird das Vorzeigeprodukt allemal.

BMW i5 Touring: Der Chef-Dynamiker

Der BMW i5 schräg von hinten
Das Interesse an Elektro-Kombis ist da: Größte Hürde zum BMW i5 Touring ist der Preis © BMW / Fabian Kirchbauer

Den ersten Aufschlag als neue elektrische Kombiversion hat 2024 der BMW i5. Der i5 ist das erste Fahrzeug, das mit hochautomatisiertem System auf der Autobahn bis 130 km/h selbstständig unterwegs sein darf. Gemessen an den Qualitäten der Limousine, die die ADAC Redaktion schon fahren konnte, wird der i5 Touring vermutlich der Chef-Dynamiker unter den E-Kombis werden.

Sicher ist, dass der BMW den Audi hinsichtlich der Karosserielänge übertrumpft: Der i5 ist, auch wenn er optisch relativ kompakt wirkt, länger als 5,0 Meter. Bei der Batteriekapazität (84 kWh), der Reichweite (582 km) und der Ladeleistung (205 kW) hat der Münchener aber das Nachsehen gegenüber dem Audi. Die i5 Limousine wird ab 70.200 Euro angeboten.

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VW ID.7: Ab 60.000 Euro zu haben

Der ADAC Redakteur Wolfgang Rudschies sitzt in einem VW ID7 Tourer
Die unzähligen Bedienungsmöglichkeiten im ID.7 erfordern Eingewöhnung. Die Slider sind jetzt beleuchtet © Volkswagen/Ingo Barenschee

Der VW ID.7 als Kombiversion Tourer kommt im ersten Halbjahr 2024. Der Kombi ist genau wie die Limousine 4,96 Meter lang, wobei auch hier 2,97 Meter auf den Radstand entfallen. Der Kofferraum soll laut Hersteller zwischen 605 und 1714 Liter Gepäck oder anderes Transportgut aufnehmen.

Als Antrieb für den ID.7 steht ein Motor an der Hinterachse mit einer Leistung von 210 kW/286 PS zur Verfügung. Das Drehmoment lässt mit 545 Nm nichts zu wünschen übrig. Eine noch stärkere Version mit Allradantrieb ("GTX") hat VW bereits in Aussicht gestellt.

Die Reichweite mit der 82-kWh-Batterie (netto 77 kWh) soll für gut 621 Kilometer nach WLTP genügen. Im ID.7 Tourer Pro S kommt eine neue 86-kWh-Batterie zum Einsatz, die Reichweiten von bis zu 687 Kilometer erzielen können soll.

An DC-Schnellladesäulen kann die 77-kWh-Batterie mit bis zu 175 kW, die 86-kWh-Batterie mit bis zu 200 kW geladen werden. Die Preisliste für den Tourer soll bei knapp unter 60.000 Euro beginnen.

Mercedes CLA: Auch als Shooting Brake

Frontansicht eines stehenden Mercedes CLA nach Facelift
Diese Studie von der CLA-Limousine hat Mercedes auf der IAA gezeigt© Mercedes

Eine kleine Überraschung hatte Mercedes auf der IAA 2023 in München zu bieten. Dort wurde bekannt gegeben, dass der nächste CLA (Verkauf der Limousine ab 2025) auch als Kombi erhältlich sein würde. Ansonsten bleibe es dabei, dass Mercedes das vorrangige Kundeninteresse klar bei den Elektro-SUVs verorte. An einem Medienbericht, dass es den Mercedes EQE als Kombi geben werde, sei aber nichts dran, so ein Pressesprecher.

Bei der Frage nach Elektro-Kombis verweist Mercedes nach wie vor auf Fahrzeuge wie den Mercedes EQB, auf EQS SUV und EQE SUV. Diese Modelle böten eine Menge Platz, Komfort, Praktikabilität, dazu aber auch noch eine erhöhte Sitzposition und eine leichte bis mittlere Geländegängigkeit. Man werde aber schauen, wie sich die Nachfrage nach Kombis in Mitteleuropa entwickle, im Rest der Welt seien sie ein absolutes Randthema.

Dilemma für Kunden: Kombi oder SUV?

Mercedes EQE SUV stehend von schräg vorne
Mercedes EQE SUV: Der bessere Kombi?© Mercedes

Die Beliebtheit und das reichhaltige Angebot an SUVs macht tatsächlich ein Dilemma für die Kaufinteressenten deutlich: Soll es wirklich (wieder) ein Kombi sein? Oder kann ich meine persönlichen Bedürfnisse genauso gut mit einem (elektrischen) SUV befriedigen? Eine allgemeine Antwort darauf gibt es nicht. Interessenten müssen immer im konkreten Fall entscheiden – und die erhältlichen Modelle Detail für Detail miteinander vergleichen.

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