Mercedes EQS SUV: So luxuriös kann ein Elektro-SUV sein
Mit dem Mercedes EQS SUV wird der Luxuslimousine EQS ein stattlicher SUV zur Seite gestellt. Der ist bis zu 544 PS stark und soll 660 km Reichweite haben. Video-Fahrbericht Infos, Daten, Bilder.
Mercedes EQS SUV: 107-kWh-Batterie, 660 km Reichweite
Großer Bruder des EQE SUV
Auf 5,13 Meter Länge bis zu sieben Sitzplätze
Ist die Plattform erst einmal fertig entwickelt, geht es Schlag auf Schlag. Bestes Beispiel sind der Mercedes EQS und EQE: Beide Elektrolimousinen hatten ihre Debüts innerhalb eines Jahres. Und nicht einmal ein Jahr später haben die Schwaben das dritte Modell auf gleicher Architektur auf die Straße gebracht, den EQS SUV. Er markiert das Flaggschiff der elektrischen SUV-Modelle von EQA, EQB und EQE SUV – ganz ähnlich, wie es derzeit bei den konventionellen Modellen der GLS macht.
Mercedes EQS SUV: Für USA und China
Ein über fünf Meter langer Elektro-SUV mit bis zu sieben Sitzen? Bei uns und in Europa dürften diese Abmessungen nicht gerade auf Begeisterung stoßen, denn hier liebt man es kompakter. Doch Deutschland ist in der Autowelt längst nicht mehr das Maß der Dinge: China und die USA geben den Ton an. Hier leben die Käufer, die sich große Autos gönnen, ob sie nun sinnvoll sind oder nicht. Prestige und Statussymbole besitzen in den dortigen Gesellschaften einen hohen Stellenwert.
Der EQS SUV verkörpert mit seinen 5,13 Metern Länge eine Menge davon, ohne jedoch allzu protzig zu wirken, so dass auch hierzulande wohl der ein oder andere Kunde zu finden sein wird. Die Designer haben sich Mühe gegeben, die Karosserie nicht so aufrecht und wuchtig zu gestalten wie beim GLS. Das EQS SUV wirkt gefällig in den Proportionen und ist zehn Zentimeter niedrigerer als sein Gegenstück aus der Verbrennerwelt. Das schnörkellose Design hat einen triftigen Grund: der begrenzte Vorrat an Energie im Auto. Über 60 Prozent des Akku-Stroms gehen zur Überwindung des Luftwiderstands drauf.
1 von 7
Das Elektro-SUV setzt auf Aerodynamik
Sämtliche Karosseriedetails am EQS SUV erhielten daher ein aerodynamisches Feintuning. Es reicht von der unteren Profilierung der Trittbretter über spezielle Aero-Felgen bis hin zur Abrisskante des Dachspoilers. Man hatte sich bei der Abstimmung im Windkanal sogar Gedanken über Kamera-Spiegel gemacht, die ja dem Wind wesentlich weniger Widerstand bieten würden als gewöhnliche Spiegel. Doch die Displays für die Spiegel würden permanent Strom ziehen – und der kommt stets aus der Antriebsbatterie.
Aufgrund der zur EQS Limousine gleichen Architektur – beide haben einen Radstand von 3,21 Meter – steckt auch unter dem EQS SUV der gleich große Hochvoltspeicher mit einer nutzbaren Kapazität von 107,8 kWh. Der Energieinhalt soll für eine Strecke von 660 Kilometern reichen, gemessen nach dem WLTP-Zyklus. Im Alltag dürften es um die 500 Kilometer sein.
Auch als Maybach
Auch antriebsseitig liegen EQS und EQS SUV nah beieinander. Der 450+ bildet das Einstiegsmodell. Bei ihm sitzt eine 265 kW/360 PS starke E-Maschine auf der Hinterachse. Die 4Matic-Variante hat ebenfalls 265 kW, aber noch einen Motor auf der Vorderachse. Vorläufiges Topmodell ist der EQS SUV 580 4Matic mit 400 kW/544 PS. Nachreichen wird Mercedes noch eine eigenständig gestaltete Maybach-Variante.
Bis zu 200 kW Ladeleistung
Hohe Motorleistungen und ein Gewicht von über 2,5 Tonnen verlangen nicht nur nach einer großen Batterie, sondern auch nach einem leistungsfähigen Lademanagement. Für Zuhause ist ein 11-kW-On-Board-Charger vorgesehen, 22 kW gibt es als Extra. An CCS-High-Performance-Ladesäulen (Gleichstrom), wie sie entlang der Autobahnen stehen, sind bis 200 kW Ladeleistung möglich. Die Batteriezellen hat Mercedes so konzipiert, dass der hohe Ladestrom möglichst lange konstant gehalten werden kann. So sollen laut Hersteller innerhalb von 15 Minuten etwa 250 Kilometer "nachgetankt" werden können.
Dass SUVs heute mehr und mehr die Funktion eines Kombis übernehmen, zeigt das Package-Konzept. 645 Liter fasst der Kofferraum, liegen die Rücksitzlehnen flach, passen bis zu 2100 Liter hinein. Das schafft kein Kombi. Die hintere Sitzreihe kann elektrisch um 13 Zentimeter vorgeschoben werden, der Kofferraum wächst dann auf 800 Liter. Als Sonderausstattung bietet Mercedes zudem eine dritte Sitzreihe mit zwei Einzelsitzen an. Erwachsene werden hier allerdings nicht sitzen wollen. Auch eine Anhängerkupplung ist für den EQS SUV erhältlich – und damit können bis zu 1,8 Tonnen an den Haken genommen werden.
Elektro-SUV mit futuristischem Hyperscreen
Im Interieur des EQS SUV zeigt sich ein gewohntes Bild. Das Cockpit wurde 1:1 von der Limousine übernommen. Der Hyperscreen – er kostet auch für den SUV einen Aufpreis – erfreut sich bei der EQS Limousine bereits großer Nachfrage, vor allem bei den asiatischen und amerikanischen Kunden. Darstellung, Brillanz und Reaktionsschnelligkeit sind exzellent, Bedienung und Menüführung intuitiv. Das Grundlayout, intern Zero Layer genannt, bildet stets die Navigationskarte. Darüber sortieren sich die anderen Optionen. Alles ist schnell zu erfassen und leicht zu verstehen. Und wer nicht klicken, drücken oder wischen will, nutzt die MBUX-Sprachsteuerung.
Der Preis des EQS SUV ist sechsstellig
Gleiches gilt für die elektronischen Assistenten, von denen es im EQS SUV nur so wimmelt. Mercedes erhielt kürzlich die Zertifizierungen fürs teilautonome Fahren. Der EQS SUV dürfte damit der erste Elektro-SUV sein, der autonom mit Level 3 gefahren werden kann. Im heute nahezu alltäglichen Kolonnenverkehr auf der Autobahn darf der Fahrer dann bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h die Hände vom Lenkrad nehmen und sich entspannt anderen Dingen widmen als nur stupide auf das Heck des Vordermanns zu starren.
Unter 110.000 Euro geht beim EQS SUV nichts. Nicht nur die enormen Maße, auch der Preis wird einer weiteren Verbreitung hierzulande entgegenstehen.
Mercedes EQS SUV Daten und Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mercedes-Benz EQS SUV 450+ (12/22 - 10/23) | Mercedes-Benz EQS SUV 450 4MATIC (12/22 - 10/23) | Mercedes-Benz EQS SUV 500 4MATIC (02/23 - 10/23) | Mercedes-Benz EQS SUV 580 4MATIC (12/22 - 10/23) |
---|---|---|---|---|
Motorart | Elektro | Elektro | Elektro | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 265 | 265 | 330 | 400 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 360 | 360 | 449 | 544 |
Drehmoment (Systemleistung) | 568 Nm | 800 Nm | 828 Nm | 858 Nm |
Antriebsart | Hinterrad | Allrad | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 6,7 s | 6,0 s | 5,2 s | 4,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 210 km/h | 210 km/h | 210 km/h | 210 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 664 km | 603 km | 603 km | 602 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km | 0 g/km | 0 g/km | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 18,5 kWh/100 km | 20,5 kWh/100 km | 20,5 kWh/100 km | 20,5 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 108,4 | 108,4 | 108,4 | 108,4 |
Ladeleistung (kW) | AC:11,0-22,0 DC:200,0 | AC:11,0-22,0 DC:200,0 | AC:11,0-22,0 DC:200,0 | AC:11,0-22,0 DC:200,0 |
Kofferraumvolumen normal | 645 l | 645 l | 645 l | 645 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 2.100 l | 2.100 l | 2.100 l | 2.100 l |
Leergewicht (EU) | 2.695 kg | 2.805 kg | 2.805 kg | 2.810 kg |
Zuladung | 570 kg | 570 kg | 570 kg | 565 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 750 kg | 1.800 kg | 1.800 kg | 1.800 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 5.125 mm x 1.959 mm x 1.718 mm | 5.125 mm x 1.959 mm x 1.718 mm | 5.125 mm x 1.959 mm x 1.718 mm | 5.125 mm x 1.959 mm x 1.718 mm |
Grundpreis | 110.801 Euro | 114.609 Euro | 124.545 Euro | 135.434 Euro |
Text: Michael Specht/SP-X
Hier finden Sie noch viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.