ADAC Sommerreifentest 2024: 16 Reifen in 215/55 R17

2024 im ADAC Sommerreifentest: 16 aktuelle Modelle der Dimension 215/55 R17 für kleine SUVs und Autos der unteren Mittelklasse. Die Gesamtbilanz ist positiv – doch es gibt auch Reifen mit kleineren Schwächen. Hier lohnt ein Blick in die Detailbewertung.
Reifen von Conti, Michelin und Kumho ganz vorne
Neue Hauptkriterien: Fahrsicherheit und Umweltbilanz
Gesamttabelle mit Plus-Minus-Bewertung und Messwerten
Die für 2024 getestete Dimension 215/55 R17 mit den Geschwindigkeitsklassen W (bis 270 km/h) und Y (bis 300 km/h) wird vor allem auf SUVs der unteren Mittelklasse montiert, passt aber auch auf Fahrzeuge der Mittelklasse.
Das Fazit in dieser Testdimension ist insgesamt positiv: Von den 16 getesteten Modellen schneiden drei Reifen gut, zwölf befriedigend und ein Reifen ausreichend ab. Einen Testreifen mit mangelhafter Leistung gibt es erfreulicherweise diesmal nicht.
Dennoch lohnt bei diesen Reifen der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat für die eigenen Ansprüche durchaus als empfehlenswert entpuppen.
ADAC Reifentest: Neue Testkriterien

Alle Reifenmodelle wurden bezüglich Fahr- und Sicherheitseigenschaften sowie unter Komfort- und Wirtschaftlichkeitsaspekten getestet. Zudem sind aber auch die Nachhaltigkeitskriterien in der Standardbewertung des Reifentests zu finden. Deshalb wendet der ADAC seit dem Sommerreifentest 2023 für seine Reifentests ein neues Bewertungsschema an: Die Endnote setzt sich nun aus den Einzelnoten zur Fahrsicherheit und zur Umweltbilanz zusammen.
Wichtigstes Element bleibt mit 70 Prozent Gewichtung aber die Fahrsicherheit auf trockener und nasser Fahrbahn. Verschleiß, Kraftstoffverbrauch und Geräusch sind Teil der Umweltbilanz (30 Prozent). Auch Reifengewicht, Masse des Abriebs sowie Schadstoffgehalt oder Zertifizierung der Hersteller gehen in diese Note ein.
Tabelle: Testergebnisse 215/55 R17 W/H
Hersteller/Modell | Preis in Euro | ADAC Urteil | Fahrsicherheit | Umweltbilanz | zum Vergleich hinzufügen |
---|---|---|---|---|---|
![]() | 174 | 2,0 | 1,7 | 2,6 | |
![]() | 182 | 2,1 | 2,2 | 1,7 | |
![]() | 123 | 2,3 | 2,1 | 2,8 | |
![]() | 120 | 2,6 | 2,6 | 2,6 | |
![]() | 156 | 2,6 | 2,6 | 2,6 | |
![]() | 169 | 2,6 | 2,8 | 2,2 | |
![]() | 138 | 2,6 | 2,6 | 2,7 | |
![]() | 138 | 2,7 | 2,9 | 2,1 | |
![]() | 167 | 2,7 | 3,2 | 1,6 | |
![]() | 132 | 2,8 | 2,7 | 3,0 | |
![]() | 127 | 3,0 | 3,1 | 2,7 | |
![]() | 70 | 3,0 | 3,0 | 3,1 | |
![]() | 107 | 3,0 | 3,1 | 2,9 | |
![]() | 139 | 3,1 | 3,5 | 2,0 | |
![]() | 95 | 3,3 | 3,5 | 2,9 | |
![]() | 139 | 3,8 | 2,3 | 3,83 |
- 1 · Ab Befriedigend im Urteil „Unfallschutz“, wird das ADAC-Urteil abgewertet * Sind die Urteile gleich oder nur geringfügig schlechter als befriedigend, ergeben sich nur geringe negative Auswirkungen. Je schlechter die Urteile desto stärker ist der jeweilige
- 2 · Produktupdate ab DOT 0524 erhältlich; für diese Reifen lag die Rückmeldungsquote unter 25%, der ermittelte Durchschnittspreis kann deshalb nicht als repräsentativ angesehen werden
- 3 · Führt zur Abwertung in der Gesamtnote
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
© ADAC e.V.
Sehr ausgewogen: Die drei guten Reifen

Die drei mit "gut" bewerteten Reifen kommen von den Marken Continental, Michelin und – durchaus etwas überraschend – vom koreanischen Reifenhersteller Kumho. Alle drei Modelle präsentieren sich insgesamt sehr ausgewogen, sind also ohne Einschränkungen empfehlenswert. Und doch setzt jeder Spitzenreiter individuelle Akzente.
Der erstmals getestete Continental PremiumContact 7 ist mit seiner überdurchschnittlichen Performance auf trockener und nasser Fahrbahn in der Kategorie Fahrsicherheit mit der Note 1,7 klar die Nummer eins. Das Gleiche gilt für den Michelin Primacy 4+ bei der Umweltbilanz, wo er sich zumindest im direkten Vergleich mit den beiden anderen gut bewerteten Reifen klar abhebt.
Der Kumho Ecsta HS52 liegt als Kompromiss dazwischen: Bei der Fahrsicherheit fährt er auf dem Niveau des Michelin, und bei der Umweltbilanz ist er so nachhaltig wie der Conti. Doch wie der Reifen aus Hannover kommt auch der Kumho bei der Umweltbilanz wegen des vergleichsweise hohen Gewichts nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus.
Was das Spitzentrio zusätzlich auszeichnet, ist eine überdurchschnittlich hohe prognostizierte Laufleistung im Verschleißtest sowie ein geringer bzw. sehr geringer (Michelin) Reifenabrieb.
Note 2,6: "Gut" knapp verpasst

Auf den weiteren Plätzen (Note 2,6) finden sich die Produkte von Debica (eine polnische Marke im Goodyear-Konzern), Dunlop, Bridgestone und Fulda. Sie verpassen ein gutes Gesamturteil nur knapp. Der Debica Presto UHP 2, der Dunlop Sport Maxx RT2 und der Fulda SportControl 2 schneiden bei der Fahrsicherheit aufgrund etwas schwächerer Leistungen auf Nässe leicht schlechter ab und können dies auch nicht durch eine bessere Note bei der Umweltbilanz ausgleichen.
Hier punktet dagegen der neu auf dem Markt erhältliche Bridgestone Turanza 6, er verpasst aber bei der Fahrsicherheit mit Schwächen auf trockener und nasser Fahrbahn eine gute Bewertung. Immerhin kann er dank der guten Umweltbilanz ein paar Plätze im Ranking gutmachen.
Befriedigend – mit Licht und Schatten

Noch eine Zwei vor dem Komma der Gesamtnote erreichen der Hankook Ventus Prime4, der Goodyear EfficientGrip Performance 2 und der Falken Ziex ZE 310 EcoRun. Der Hankook und der Goodyear (mit Bestnote) überzeugen bei der Umweltbilanz, lassen auf nasser (Hankook) oder trockener Fahrbahn (Goodyear) jedoch Federn. Auch der Falken weist auf trockener Fahrbahn Schwächen auf und ist gleichzeitig der schwerste Reifen im Test, was zur Abwertung der Umweltbilanz führt.
Die in der Tabelle folgenden Modelle erreichen – mit Ausnahme des Semperit – in keiner der beiden Hauptkriterien ein gutes Ergebnis. Bei der Fahrsicherheit sind es leichte Performance-Schwächen, die ein besseres Ergebnis verhindern: beim Nexen N'Fera Primus, Sailun Atrezzo ZSR2, Semperit Speed-Life 3 und Linglong Sport Master vor allem auf trockener Fahrbahn, beim Goodride Solmax 1 auf Nässe.
Verschleiß: Vredestein nur ausreichend

Schlusslicht in dieser Dimension ist der Vredestein Ultrac. Dieser Reifen wird aber nicht wegen seiner Fahrsicherheit abgewertet: Er bietet sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn gute und sichere Fahreigenschaften. Es ist seine Umweltbilanz, die ein besseres Ergebnis verhindert – genauer gesagt: der Verschleiß.
Bei ihm landet am meisten Reifenabrieb in der Umwelt, denn nach aufwendigen Konvoifahrten mit identischen Testfahrzeugen und Streckenverhältnissen wird ihm eine geringe Laufleistung von 27.200 Kilometern prognostiziert. Zum Vergleich: Mit dem verschleißfestesten Reifen im Test, dem Kumho Ecsta, könnte man 69.300 Kilometer fahren.
Dennoch: Der Reifen kann für Wenigfahrer eine gute Alternative sein, da er keine Sicherheitsrisiken birgt – und damit nicht zwingend für jeden Fahrer bzw. jede Fahrerin große Nachteile mit sich bringt.
Auf diese Autos passt die Dimension
Nachfolgende Fahrzeugmodelle (und zahlreiche weitere) können – je nach Motorisierung und Ausstattung – mit der hier getesteten Reifengröße bestückt werden.
Hersteller | Modell |
---|---|
Audi | Q2 |
Fiat | 500X, Tipo |
Kia | Niro, Optima, Soul |
Renault | Mégane, Scénic |
Škoda | Karoq, Superb |
Toyota | Avensis, Mirai, Verso, Yaris Cross |
VW | Beetle, Passat, Touran, T-Roc, Caddy |
ADAC Ganzjahresreifentest 2024

Ganzjahres- oder Allwetterreifen werden immer beliebter. Denn klar: Sie sparen Geld, Zeit und Platz, weil der halbjährliche Reifenwechsel und die Einlagerung wegfällt. Für Autofahrerinnen und -fahrer, die in einer gemäßigten Klimaregion leben und keinen Skiurlaub oder Sommerferien im Süden planen, können sie durchaus eine Alternative sein.
Das gilt natürlich auch für Besitzerinnen und Besitzer von Zweit- und Kleinwagen, die mit wenig Kilometern vor allem innerstädtisch unterwegs sind. Genauso wie für alle, die Kosten für die Umrüstung sparen müssen und das Auto bei üblem Winterwetter stehen lassen können.
Ganzjahresreifen waren bislang stets ein Kompromiss und kamen an die Leistungen guter Sommer- oder Winterreifen zwangsläufig nur schwer heran. Das war zumindest das Ergebnis früherer ADAC Reifentests, wo kein Modell besser als zufriedenstellend abschnitt.
Doch trifft das auch noch auf die aktuelle Generation zu? Der ADAC hat 16 aktuelle Ganzjahres-Modelle in der populären Dimension 205/55 R16 getestet.
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Gewichtung, Testkriterien, Methodik
Inzwischen geraten alle Aspekte der Mobilität in den Betrachtungsfokus des Umweltschutzes. Somit zählen für Pkw-Reifen nicht nur wie bisher die Fahrsicherheit und die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die übrigen Nachhaltigkeits-Gesichtspunkte. Aus diesem Grund hat der ADAC seit 2023 seine Bewertungskriterien neu sortiert und ergänzt. Die Details zum Bewertungsschema werden in den Klappelementen erklärt.
Seit 2023 bildet sich das Gesamturteil zu 70 Prozent aus der Note für die Fahrsicherheit und zu 30 Prozent aus der Note für die Umweltbilanz. Damit werden neben den bislang schon relevanten Sicherheitseigenschaften auch die Reifeneigenschaften bewertet, die die Wirtschaftlichkeit und umfassend die Umwelt betreffen – inklusive der Aspekte der Nachhaltigkeit.
Sommerreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (40 %): Fahrkomfort, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (60 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %)
Winterreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (30 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (40 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %). Winterliche Fahrbahn (30 %): Schnee: Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %), Eis: Bremsen (20 %)
Ganzjahresreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (35 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (45 %): Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %). Winterliche Fahrbahn (20 %): Schnee: Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %), Eis: Bremsen (20 %)
Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen:
Hauptkriterium Umweltbilanz: Laufleistung (40 %), Reifenabrieb (20 %), Effizienz 20 %: Reifengewicht, Kraftstoffverbrauch (jeweils 50 %), Geräusch (10 %): Innen- und Außengeräusch (jeweils 50 %). Die Note für Nachhaltigkeit (10 %) ergibt sich aus einem Bonus-/Malus-System für aktuell zehn Umweltaspekte (siehe "Testkriterien").
Bei Reifenmodellen, deren Noten in den einzelnen Kriterien wegen ausgeprägter Stärken und Schwächen stark unterschiedlich ausfallen, könnten sich trotz der schlechten Einzelbewertungen gute oder befriedigende Endbewertungen ergeben, wenn diese Endurteile allein aus den gewichteten Einzelnoten errechnet werden würden. Damit könnten Reifenmodelle trotz relevanter Schwächen im Ranking nach vorne gelangen. Wegen der Schwächen sind diese Reifen aus Sicht des ADAC allerdings nicht empfehlenswert.
Um diesen Effekt des Notenausgleichs zu begrenzen, hat der ADAC bei verschiedenen Kriterien sogenannte Durchschlageffekte eingeführt. Damit soll der erwähnten Ausgewogenheit Rechnung getragen werden. Erreicht ein Reifenmodell in dem jeweiligen Kriterium nicht eine festgelegte Mindestnote, so erhält dieses Kriterium eine Gewichtung von 100 Prozent, während alle anderen Kriterien in dieser Kriteriengruppe eine Gewichtung von 0 Prozent erhalten. Der Durchschlageffekt wird in einer Kriteriengruppe auf das Einzelkriterium mit der schlechtesten Bewertung angewendet.
Bei den beiden Hauptbewertungssäulen Fahrsicherheit und Umweltbilanz gilt: Ist mindestens eine der Noten in diesen Überkriterien 3,6 oder schlechter, so bildet die schlechteste Note das Endurteil.
In dem Hauptkriterium Fahrsicherheit gilt: Ist mindestens eine Note in den Kriterien "Trocken", "Nass", "Winter" (Winterreifentest) 2,6 oder schlechter, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Fahrsicherheit.
In den Kriterien "Trocken", "Nass", evtl. "Winter" gilt: Ist mindestens eine Note in einem der Einzelkriterien 4,6 oder schlechter, also mangelhaft, so wird die schlechteste Note für das jeweils übergeordnete Kriterium (also "Trocken", "Nass", "Winter") übernommen. Damit schlägt dieses Urteil auch auf die Note für "Fahrsicherheit" durch.
In dem Hauptkriterium Umweltbilanz gilt für die Kriterien Laufleistung, Reifenabrieb und Effizienz: Sind eine oder mehrere Noten in diesen Kriterien 2,6 oder schlechter, also befriedigend, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Umweltbilanz.
Fahrsicherheit
Trockene Fahrbahn
Fahrkomfort: allgemeines Fahrverhalten der Reifen unterhalb des kritischen Grenzbereichs wie z.B. Geradeauslauf, Lenkansprechverhalten, Seitenführung.
Fahrverhalten im Grenzbereich: Fahrverhalten im Grenzbereich wie z.B. Fahrspurwechsel, Kurvenstabilität.
Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 100 km/h.
Nasse Fahrbahn
Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 80 km/h auf Asphalt- und Betonfahrbahn.
Aquaplaning längs und quer: Beurteilung der Aufschwimmgeschwindigkeit bzw. des Seitenkraftaufbaus beim Auftreten von Aquaplaning. Wassertiefe: 7 bzw. 5 Millimeter.
Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines dauerberegneten, kurvenreichen Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.
Kreisfahrt: schnellstmögliches Befahren einer dauerberegneten Kreisbahn auf Zeit.
Winterliche Fahrbahn (ausgenommen Sommerreifen)
Bremsweg Schnee: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 30 km/h auf festgefahrenem Schnee.
Beschleunigung: Bewertung der Traktionskraft bei niedrigen Geschwindigkeiten auf festgefahrenem Schnee.
Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines schneebedeckten Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.
Bremsweg Eis: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 20 km/h auf einer polierten Eisbahn.
Umweltbilanz
Laufleistung
Konvoifahrten: Mit identischen Fahrzeugen über eine Strecke von ca. 15.000 Kilometer pro Reifen. Alle 2500 Kilometer Durchführung einer lasergestützten Vermessung der Profiltiefe über den gesamten Umfang des Reifens.
Prüfstandmessungen: Simulation der Konvoifahrt über eine Strecke von 5000 Kilometer. Laservermessung der Restprofiltiefe alle 1250 Kilometer.
Auswertung: Hochrechnung der verbleibenden Laufleistung bis zum Erreichen der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter.
Reifenabrieb
Gravimetrische Bestimmung der Menge des Gummiabriebs in mg/km/to (Milligramm pro Kilometer pro Fahrzeuggewicht in Tonnen) als Mittel eines Reifensatzes.
Effizienz
Reifengewicht: Fahrdynamischer Einfluss des Reifengewichtes im Sinne des Trägheitsmomentes der Räder beim Beschleunigen.
Kraftstoffverbrauch: Bestimmung der tatsächlichen Kraftstoffzuführung bei Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit von 100 km/h (CAN-Bus-Abgriff).
Geräusche
Innengeräusch: Subjektive Beurteilung durch zwei Personen bei Ausrollversuchen eines Fahrzeugs zwischen 130 und 30 km/h auf Asphalt und Betonfahrbahn.
Außengeräusch: Geräuschmessung nach ISO 362 auf Asphalt gemäß ISO 10844 beim Vorbeirollen mit 80 km/h mit abgeschaltetem Motor.
Nachhaltigkeit
Ausgehend von einer Basisnote von 4,5 werden überwiegend Boni vergeben für folgende Kriterien:
Herstellungsland der Testreifen: Dies hat Auswirkungen auf die Länge der Lieferwege, Unterscheidung nach Europa und außerhalb von Europa
Zertifiziertes Umweltmanagement gemäß ISO 14001
Zertifiziertes Ökobilanz gemäß ISO 14025 und ISO 14040/44
Beteiligung an UN Global Compact
Mehrstufige Nachhaltigkeitszertifizierung entsprechend Ecovadis
Produktionsrückstände am Neureifen, die mit Beginn der Nutzung unkontrolliert in die Umwelt gelangen
Reifengewicht im Sinn des Materialeinsatzes
Testreifen wurde runderneuert
Hersteller bietet für Testreifen Rücknahmesystem an
Testreifen ermöglicht eine moderne berührungslose Identifikation an (Bsp. RFID)
Über die Auswahl der Produkte entscheidet das Testkonsortium. Die Reifenhersteller haben hierauf keinen Einfluss. Die zu testenden Reifendimensionen werden gemeinsam ausgewählt und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität früherer Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung basiert auf Mehrheitsbeschluss aller Testpartner.
Auch die Auswahl der Reifenmodelle richtet sich nach den Verhältnissen am Markt. Ziel ist es, die gesamte Preisspanne von der Premiummarke bis zum günstigen Preissegment abzubilden. Da der Reifenmarkt zwischenzeitlich viele, teilweise wenig bekannte Marken umfasst, wird auch versucht, diese "neuen" Marken zu berücksichtigen. Bei begrenzten Testkapazitäten ergibt dies den Wegfall anderer, meist bekannterer Marken.
Bei der Produktauswahl werden nur Reifenmodelle berücksichtigt, deren EU-Reifenlabel in dem Kriterium "Nasshaftung" die Klasse "C" oder besser trägt. Damit soll vermieden werden, dass Reifen an dem Vergleichstest teilnehmen, die dem Anschein nach Mindestanforderung in diesem wichtigen Kriterium nicht erfüllen.
Durch den Einkaufsprozess wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im freien Handel in kleineren Mengen bei bis zu fünf verschiedenen Händlern eingekauft. Durch die Verwendung mehrerer Reifensätze für dasselbe Testkriterium (z.B. Nassbremsen), die bei unterschiedlichen Händlern und teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft wurden, kann überprüft werden, ob die Qualität einheitlich der Serie entspricht. Bestehen nur geringste Zweifel an einer einheitlichen Qualität einzelner Reifenmodelle, werden weitere Reifen verdeckt gekauft und Zusatztests durchgeführt.
In einem dritten Einkaufsschritt können kurz vor Veröffentlichung zusätzlich stichprobenweise Reifen gekauft und in den entscheidenden aussagekräftigen Kriterien nachgetestet werden. Wären Reifen für den Test gesondert gefertigt worden, würde dies auch durch diese Maßnahme sichtbar werden. Spätestens dann würden diese Reifenmodelle aus dem Test genommen werden.
Es werden grundsätzlich nur Reifenmodelle getestet, die zum Einkaufszeitpunkt flächendeckend und allgemein erhältlich sind. Neue Reifenmodelle, die während der laufenden Tests am Markt eingeführt werden, können nicht berücksichtigt werden.
Zu Beginn werden die Reifen einer Eingangsprüfung unterzogen. Hierbei werden die genauen Modellspezifikationen, die DOT- und/oder Produktionsnummern sowie die EU-Reifenlabeldaten erfasst. Den verschiedenen Reifenmodellen werden per Zufallsverfahren Produktzahlen zugeordnet, über die sie bis zum Testende identifiziert werden. Damit treten die Marken und Modellbezeichnungen für die weiteren Beurteilungen in den Hintergrund. Die Testreifen werden vor den eigentlichen Tests über Strecken von jeweils ca. 400 Kilometern eingefahren, um die endgültigen Produkteigenschaften zu gewährleisten. Dabei werden die Radpositionen der Reifen gewechselt.
Die Reifeneigenschaften auf trockenem Untergrund werden auf einem Testgelände der Firma Bridgestone in Italien und auf dem ADAC Prüfgelände in Penzing/Bayern durchgeführt.
Die Reifeneigenschaften auf nassen Untergründen sowie der Kraftstoffverbrauch und das Geräuschverhalten (beide auf trockenem Untergrund) werden derzeit auf einem Testgelände der Firma Continental in Deutschland durchgeführt.
Das Verschleißverhalten der Reifen wird mittels Straßenkonvoifahrten mit mehreren identischen Fahrzeugen in der Umgebung von Landsberg am Lech durchgeführt. Zudem erfolgen Tests auf einem Verschleißprüfstand der Firma Bridgestone. Diese Tests werden durch Quervergleiche in Straßenkonvoifahrten abgesichert.
Die Schneeprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einem herstellerunabhängigen Testgelände der Firma Testworld in Finnland durchgeführt.
Die Eisprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einer Eisteststrecke des Herstellers Continental durchgeführt.
Der ADAC unterstützt als eine der ersten Organisationen die Selbstverpflichtung "Gutes Testen" des Bundesministeriums der Justiz.
Umfassende Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind bei den Testaktivitäten des Automobilclubs weiterhin von oberster Priorität. Deswegen gehört der ADAC zu den ersten Organisationen, die sich an einer neuen Initiative des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) für mehr Transparenz bei Produkttests beteiligen. Der ADAC hat sich per Unterschrift verpflichtet, die vom damals noch als BMJV bezeichneten Justizministerium vorgelegten Regeln der guten fachlichen Praxis des Testens einzuhalten.
Testaktivitäten werden auch künftig unabhängig durchgeführt, die angewandte Methodik unter Bezug auf wissenschaftliche und rechtliche Grundlagen werden öffentlich gemacht. Den Anbietern der getesteten Produkte wird die Veröffentlichung vorab angekündigt. Schon heute informiert der ADAC als anerkannte Verbraucherschutzorganisation interessierte Bürgerinnen und Bürger zu jedem seiner unabhängigen Tests umfänglich und nachvollziehbar. Neben der Methodik werden beispielsweise Institute aufgeführt, mit denen der jeweilige Test durchgeführt wurde – ebenso wie Informationen zur doppelten externen Qualitätssicherung.
Das Testkonsortium entscheidet über die Produkte und die Testmethodik. Dieses Konsortium besteht aus vielen europäischen Automobilclubs und Verbraucherschutzorganisationen. Die Reifenhersteller sind nicht in diesem Konsortium. Die zu testenden Reifendimensionen werden im Konsortium diskutiert und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität eines früheren Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung fällt mit Mehrheitsbeschluss aller anwesenden Testpartner.
Die Testmethoden basieren auf jahrelangem Fach-Know-how des ADAC im Dienst der Sicherheit. Für Änderungen in der Testmethodik gibt es eine langfristige Zeitplanung, die ebenfalls bei jedem Meeting vorgestellt und besprochen wird. Auch hier entscheiden alle anwesenden Testpartner gemeinsam. Durch den Einkaufsprozess an verschiedenen Orten und ein Qualitätsmanagement wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im öffentlichen Handel eingekauft.
Für den Reifentest gibt es einen Fachbeirat, in dem neben Expertinnen und Experten aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und weiteren Organisationen auch Hersteller anwesend sind. Hier werden auch Testdesign und Kriterien vorgestellt. Ziel ist es, sich zum aktuellen Stand der Technik (Produktentwicklungen) und zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszutauschen.
Zur Qualitätssicherung werden sowohl Subjektiv- als auch Objektivbewertungen mehrfach und unabhängig voneinander durch unterschiedliche Testfahrer und -fahrerinnen durchgeführt. Diese stimmen sich regelmäßig in diversen Trainings untereinander und mit anderen Experten und Expertinnen ab. Sämtliche Bewertungsmaßstäbe und Prüfmethoden werden durch Diskussionen mit weiteren Testpartnern (z.B. ICRT, ÖAMTC, TCS) abgesichert. Zusätzlich wird die Messmethodik durch jährliche Fachbeiräte mit Vertretern aus der Reifenindustrie besprochen.
Vor Veröffentlichung des Tests wird jeder teilnehmende Reifenhersteller im Rahmen der Herstellervorabinformation über die Ergebnisse seiner Produkte in Relation zum verwendeten und benannten Kontrollreifen informiert.
Übersicht der Prüf- und Qualitätssicherungsverfahren im Rahmen des Tests
Schnelllaufprüfung nach DIN 78 051
Anonymisierung der Testmuster
Lasermessungen der Profiltiefe
Mehrfachbewertungen durch unabhängige Testfahrer
Korrektur der temperaturbedingten Streckeneinflüsse durch Referenzreifen
Mathematische Fehlerbetrachtungen
Plausibilitätsprüfung von Mehrfachtests
Fahrversuche auf zertifiziertem Asphalt (ECE-R 117)
Geräuschmessung nach ISO 362
Vorgehensweise und Angemessenheit der Testverfahren wurden durch den vereidigten Sachverständigen Prof. Dr.-Ing. Günter Willmerding im Jahr 2011 bestätigt.
Die Preise der einzelnen Reifenmodelle werden zu einem festgelegten Stichtag vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) bei 25 repräsentativ ausgewählten Reifenfachhändlern erhoben. Bei der Auswahl der Betriebe werden alle Regionen des Landes sowie ländliche und städtische Regionen berücksichtigt. Die Betriebe sind teils unabhängig, teils zu Handelsketten bzw. Kooperationen zugehörig. Aus allen Angaben wird ein mittlerer Preis für ganz Deutschland gebildet.
Abweichungen von den angegebenen mittleren Preisen sind nicht nur regional, sondern auch zeitlich möglich. Die Preisangaben dienen vorrangig der Orientierung vor der Recherche bei örtlichen Anbietern.
Bei der Suche nach einem für Sie günstigen Angebot sollten neben Online-Angeboten auch verschiedene regionale Händler bezüglich des Reifenpreises und der sonstigen Dienstleistungskosten abgefragt werden.
Erläuterungen zu den neuen Testmethoden und alle aktuellen Ergebnisse weiterer Sommerreifentests mit anderen Dimensionen stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Sommerreifen 2024. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen:
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Projektmanager Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Fachliche Beratung: Ruprecht Müller