ADAC Winterreifentest 2024: Nicht jeder Reifen empfehlenswert
Der richtige Grip ist in der kalten Jahreszeit sicherheitsrelevant. Mit vielen der 2024 getesteten Winterreifen kommt man gut durch den Winter – von manchen Modellen sollte man aber Abstand nehmen. 28 aktuelle Reifen in zwei Dimensionen im ADAC Reifentest.
205/55 R16 H für die Golfklasse
215/55 R17 V für kompakte SUVs
Vier Modelle fallen komplett durch
Die Tage werden wieder kälter – Zeit, sich mit dem Thema Winterreifen zu beschäftigen. Denn nach wie vor gilt die Faustregel: Von O bis O (Oktober bis Ostern) sollte man mit wintertauglichen Reifen unterwegs sein.
M+S-Reifen haben ausgedient
In diesem Jahr gibt es aber noch etwas zu beachten: Nur noch Reifen mit stilisiertem Berggipfel und Schneeflockensymbol auf der Flanke werden ab 1. Oktober 2024 als Winterreifen anerkannt. Wer noch alte Winterreifen ohne diese Kennzeichnung hat (M+S reicht nicht), darf damit bei Schnee, Eis und Schneematsch nicht mehr fahren. Ansonsten drohen 75 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg.
Ausschließlich mit M+S gekennzeichnete Winterreifen werden seit Januar 2018 in Deutschland nicht mehr verkauft und sind ohnehin reif für die Entsorgung: ADAC Tests haben ergeben, dass die Wintereigenschaften nach sechs Jahren merklich nachlassen. Spätestens nach acht Jahren sollten Winterreifen ersetzt werden.
2024: Diese Reifen wurden getestet
Das "Alpine"-Symbol haben natürlich alle 2024 getesteten Modelle. Das macht sie aber noch lange nicht zu guten Winterreifen: Von 28 Pneus, die in zwei verschiedenen Größen getestet wurden, sind vier komplett durchgefallen, und sieben weitere können ebenfalls nicht überzeugen.
Getestet wurde die Dimension 205/55 R 16 H, die vor allem auf Fahrzeugen der Kompaktklasse (u.a. VW Golf, Toyota Corolla, Peugeot 308) montiert werden kann. Und die Dimension 215/55 R 17 V für kleine SUVs wie VW T-Roc, Hyundai Kona oder Seat Ateca.
Test 215/55 R 17: Reifen für kompakte SUVs
Bei den Reifen für kompakte SUVs gibt es mit drei Reifen an der Spitze sehr erfreuliche Ergebnisse. Testsieger Goodyear UltraGrip Performance 3 und auch der zweitplatzierte Dunlop Winter Sport 5 sind sehr ausgewogen abgestimmt und überzeugen sowohl auf trockener als auch auf nasser und winterlicher Fahrbahn. Für die Fahrsicherheit bekommen beide daher gute Noten, der Goodyear kann sogar noch in der Umweltbilanz die Bestnote für sich verbuchen.
Auf Platz drei landet der Vredestein Wintrac Pro mit einer 2,4, der sich durch besonders gute Wintereigenschaften hervortut, bei trockener und nasser Fahrbahn und bei den Umwelteigenschaften aber nicht ganz an die beiden Konkurrenten heranreicht.
Im Mittelfeld finden sich ebenfalls empfehlenswerte Reifen wie der Semperit Speed-Grip 5, der Continental WinterContact TS 870 P, der Pirelli Cinturato Winter 2, der Hankook Winter i*cept RS3 und mit leichten Abstrichen auch der GitiWinter W2 und der Firestone Winterhawk 4.
Keine Kaufempfehlung erhalten die drei mit "ausreichend" bewerteten Viking WinTech, Kumho WinterCraft WP52 und Maxxis Premitra Snow WP6, die auf trockener Fahrbahn keine gute Leistung zeigen. Ganz durchgefallen ist der Kenda Wintergen 2 KR501, dem es auf trockener Fahrbahn und auf Nässe an Fahrsicherheit mangelt.
Hier können Sie den ausführlichen Test nachlesen:
Test 205/55 R 16: Für die Kompaktklasse
Und wie sieht es bei den 205er-Reifen aus? Ein Reifen dominiert diese Dimension als Testsieger: der Continental WinterContact TS 870. Er setzt den Maßstab bei der Fahrsicherheit insgesamt (Note 1,8), was vor allem daran liegt, dass ihm auf nasser und winterlicher Fahrbahn keiner der Konkurrenten ebenbürtig ist.
Der Michelin Alpin 6 bekommt ebenfalls gute Noten bei der Fahrsicherheit, kommt aber nicht ganz an den Reifen von Conti heran. Er punktet dagegen besonders bei der Umweltbilanz mit der höchsten prognostizierten Laufleistung (53.200 Kilometer), dem geringsten Abrieb und niedrigem Verbrauch.
Der Goodyear UltraGrip Performance 3 liegt sowohl bei der Fahrsicherheit als auch bei der Umweltbilanz zwischen den beiden Konkurrenten und komplettiert die Spitzengruppe mit der Testnote "gut".
Vier weitere der getesteten Modelle sind ebenfalls eine Kaufempfehlung. Mit einer Gesamtnote von 2,6 für den Hankook Winter i*cept RS3 und den Dunlop Winter Sport 5 sowie einer Gesamtnote von 2,8 für Nokian Snowproof 2 und Falken Eurowinter HS02 liegen sie im oberen Bereich von "befriedigend" (2,6 bis 3,5 auf der ADAC Bewertungsskala) und müssen sich daher keineswegs verstecken.
Mit deutlichem Abstand dazu liegen fünf Winterreifen: Dass der Pirelli Cinturato Winter 2 auf dem vorletzten Platz landet, liegt an der schwachen Leistung bei Trockenheit und der daraus resultierenden Abwertung auf die Endnote 3,9. Schade, denn seine Wintereigenschaften sind gut. Beim Vredestein Wintrac verhält es sich ähnlich: Er ist trotz guter Leistung bei Schnee zu unausgewogen und patzt auf trockener Straße.
Der Zeetex WH 1000 überzeugt in keiner Testdisziplin, und auch für der GT Radial WinterPro 2 Evo geben die ADAC Tester keine Kaufempfehlung. Schlecht schneidet der Winrun Winter-max A1 WR22 ab, der zwar auf winterlichen Straßenverhältnissen brauchbar ist, doch gefährlich wird es beim Nassbremsen aus 80 km/h: Wenn das Testfahrzeug mit den besten Reifen schon steht, rollt es mit dem Winrun immer noch mit 30 km/h weiter. Letzter Platz für den in China produzierten Reifen.
Hier können Sie den ausführlichen Test nachlesen:
Sie benötigen eine andere Reifengröße? Oder interessieren sich für Ganzjahresreifen oder Sommerreifen? Auf der Übersichtsseite des ADAC Reifentests finden sie weitere Tests aktueller Modelle in vielen anderen Größen.
Erläuterungen zu den Testmethoden und alle Ergebnisse stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Reifenratgeber 2024. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen:
Projektleitung ADAC Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Beratung: Ruprecht Müller (alle ADAC Technik Zentrum)