Toyota Corolla 2023 im Test: Wie sparsam ist der neue Hybridantrieb?

Der Toyota Corolla wurde zum Frühjahr 2023 optisch und technisch überarbeitet. Es gibt ihn weiterhin als Fünftürer und Kombi. Im ADAC Test: der Kombi Touring Sports mit 1,8-Liter-Hybrid. Verbrauch, Daten, Preise, Bilder
Den Corolla gibt es mit Hybridmotoren mit 140 und 197 PS
Testverbrauch: 5,0 Liter Super pro 100 Kilometer
Deutlich höhere Preise nach dem Facelift
Toyota Corolla – ein Name, der vor allem für Qualität und Zuverlässigkeit steht. In der ADAC Pannenstatistik lag der Japaner traditionell auf den vordersten Plätzen. Optisch ging er dagegen in der Masse unter. Mit der inzwischen zwölften Generation hat Toyota auch dieses Manko behoben. Der kompakte Japaner wirkt jetzt nicht nur außen, sondern auch im Innenraum so flott wie nie zuvor. Moderne Linien, wertig anmutende Oberflächen – ein großer Fortschritt. Das neue Motto lautete schon bisher: "No more boring cars", wie Toyota freimütig mitteilt. Mit dem Facelift im ersten Quartal 2023 wurde es noch ein bisschen schicker. Und auch beim Antrieb hat sich etwas getan.
In drei verschiedenen Karosserieversionen war der Corolla ursprünglich erhältlich: als fünftüriges Schrägheck, als Kombi und als klassische Limousine mit Stufenheck. Letztere wurde mittlerweile in Deutschland aus dem Programm genommen. In der zweiten Jahreshälfte 2022 folgte dafür mit dem Corolla Cross eine SUV-Version. Im aktuellen ADAC Test: Der Kombi namens Touring Sports mit 1,8-Liter-Hybrid mit 140 PS. Außerdem gibt es noch eine auf 197 PS erstarkte 2.0-Liter-Version.
Corolla 140-PS-Hybrid: 5,0 l Testverbrauch

Der getestete Einstiegs-Hybrid erreicht zwar bei Weitem nicht die Fahrleistungen des stärkeren Modells. Nach dem Facelift hat der kleine Motor aber mehr Leistung bekommen. Mit dem von 122 auf 140 PS erstarkten Antrieb braucht der Corolla Kombi gut neun Sekunden für den Spurt auf 100 km/h, bei 180 wird weiterhin abgeregelt. Zwar wirkt der Antrieb im Alltag völlig ausreichend, zumal der Corolla ohne Verzögerung flott anfährt und gerade im Stadtverkehr durch den zusätzlichen Elektro-Schub behände mitschwimmt.
Wenig dynamisch zeigt er sich aber bei Überholvorgängen von 60 bis 100 km/h, die er im Mittel in 6,6 Sekunden absolviert. In Summe reicht die Kraftentfaltung für alltägliche Fahraufgaben gut aus, wobei vor allem Steigungen die Motor-Getriebe-Kombination schnell in höhere Drehzahlen zwingen.
Weil Toyota dem kleinen Hybrid das lästige Aufheulen beim Gas geben immer noch nicht abgewöhnt hat, übt man sich am Steuer ohnehin in Zurückhaltung. Im Sportmodus entfaltet der Corolla seine Leistung williger, quittiert Beschleunigungsphasen dann aber umso mehr mit einer sehr präsenten Motorakustik. Andere Fahrzeuge dieser Klasse entfalten ihre Leistung akustisch weniger störend.
Dem Spargedanken
trägt der 1,8-Liter jedenfalls Rechnung: Mit 5,0 Litern Super auf 100 Kilometer im
ADAC Ecotest ist er durchaus sparsam unterwegs. Besonders positiv fällt die
Rekuperationsstrategie des Corolla auf. Diese löst auf Grundlage von Navigationsdaten und vorausfahrender Verkehrsteilnehmer situationsgerecht die Rekuperation aus
und gewinnt so noch mehr wertvolle Bremsenergie zurück.
Dazu sind die Abgase sehr gut gereinigt. Verdienter Lohn: 4 von 5 möglichen Sternen im Umweltkapitel. Die Phasen des rein elektrischen Antriebs können sich laut Toyota speziell in der Stadt auf weit über 50 Prozent summieren. Ausschließlich in der Stadt gefahren ergibt sich laut ADAC Ecotest-Messung tatsächlich ein Kraftstoffverbrauch von 3,6 Litern. Das kann sich sehen lassen.
Gelungenes Fahrwerk, ausreichender Bremsweg

Das Fahrverhalten des Corolla hinterlässt einen positiven Eindruck: Die Lenkung reagiert direkt und präzise. Der Corolla lässt sich zielgenau dirigieren und die Lenkkräfte liegen auf passendem Niveau. Auch die Zentrierung ist gelungen und sorgt für
entspannte Autobahn-Etappen. Der neue Corolla ist fahraktiv und sicher. Den ADAC Ausweichtest besteht er mit einem leicht drängenden Heck, das zur Not vom ESP bedarfsgerecht eingefangen wird. Auf
öffentlicher Straße fällt weder eine besondere Spurrinnenempfindlichkeit
auf, noch sind die Lastwechselreaktionen
in Kurven kritisch. Hier zahlt sich die offensichtlich
sorgfältige Abstimmung des tendenziell sportlichen
Fahrwerks aus.
35,2 Meter Bremsweg aus 100 km/h sind ein ausreichend guter
Wert. Das Bremsgefühl ist etwas synthetisch, wie bei vielen
Hybriden üblich: Das Zusammenspiel von Rekuperation und
mechanischer Bremsanlage sowie der Übergang zwischen beiden
stellt an die Entwickler hohe Ansprüche.
Im Kapitel Verarbeitung fehlt dem Corolla im Vergleich zur Konkurrenz der letzte Schliff, wie die ADAC Ingenieure konstatieren. So sind etwa die Türrahmen aus Kantprofilen geschweißt, statt in einem Stück gearbeitet. Und die Spaltmaße und Fügungen der Karosserie sind auch nach dem Facelift allenfalls zwar okay, mehr aber nicht.
360-Grad-Blick in den Innenraum des Corolla
Das mit der Modellpflege eingezogene 10,5-Zoll-Touchdisplay ist in ordentlicher Höhe positioniert, aber nicht zum Fahrer geneigt. Leider hat Toyota bei der Einführung des neuen und größeren Touchscreens den Drehknopf zur Lautstärke-Regulierung eingespart. Stattdessen muss man nun Tasten unter dem Touchscreen drücken. Diese sind zwar besser als rückmeldungsarme Touch-Flächen, aber dennoch ein Rückschritt.
Die Bedienung des Infotainment- Menüs erfordert eine zielgenaue Betätigung der Schaltflächen. Was vor allem stört: Manche Funktionen und Fahrzeugeinstellungen sucht man über den Touchscreen vergebens. Man muss sich stattdessen durch das Menü des neuen, 12,5 Zoll großen, digitalen Kombiinstruments hangeln. Und dort wird es unübersichtlich, auch weil die deutschen Übersetzungen mancher Funktionen und Menüpunkte krude sind. Auch die Sprachbedienung, mit der einige Funktionen gesteuert werden können, drückt sich manchmal sperrig aus.
Wer Platz braucht, sollte den Corolla Kombi nehmen

Fällt das Platzangebot vorn noch ganz gut aus, wird es im Fond des Fünftürers recht eng. Beim getesteten Kombi sieht es deutlich besser aus. Er überragt den Fünftürer in der Länge um 28 Zentimeter, was nicht nur dem Kofferraum-Volumen mit gemessenen 480 Litern bis zur Laderaumabdeckung (umgeklappt bis zu 1305 Liter) zugute kommt, sondern auch den Mitfahrern im Fond. Sie genießen merklich mehr Beinfreiheit: Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Personen justiert, bringen hinten sogar noch 1,95-Meter-Menschen ihre Beine unter. Mit mangelnder Kopffreiheit hat man aber auch im Kombi zu kämpfen: Hinten reicht's nur bis 1,85 Meter Körpergröße.
Reichlich Assistenzsysteme im Toyota Corolla
Für vier Jahre bezahlt ist mit dem Autokauf das „Smart Service“-Paket, das etwa eine App für diverse Steuerungsfunktionen und den Hybridtrainer enthält, der weiß, wie das Antriebssystem am effizientesten eingesetzt wird. Und natürlich kann der Kompakte auch Over-the-Air-Updates verarbeiten.
Auch bei den Assistenzsystemen hat der Corolla zugelegt, zu einer reichlichen Serienausstattung etwa mit Frontkollisionswarner, adaptiver Temporegelanlage, Kreuzungs- oder Nothalteassistent können noch ein Toter-Winkel-Warner und der Rückfahrassistent mit automatischer Bremsfunktion dazugekauft werden. Optional gibt es auch Matrix-LED-Leuchten.
Test-Fazit
Auch mit dem Toyota Corolla nach dem Facelift bekommt man kein perfektes Auto. In Summe lässt sich dennoch eine positive Weiterentwicklung erkennen, was sich aber auch in einem erheblichen Preissprung zum Vorgängermodell von etwas über 4000 Euro ausdrückt. Los geht es bei 33.340 Euro für den Fünftürer mit 140-PS-Hybrid, den Kombi gibt es ab 34.540 Euro. Die Ausstattung ist umfangreich, die Hybridmotoren machen eine solide Arbeit. Die gute Bewertung im ADAC Test (Gesamtnote 2,1) resultiert vor allem aus der sehr guten Sicherheits- wie auch der guten Nutzwertwertung.
Lesen Sie hier den ausführlichen Testbericht zum Toyota Corolla Touring Sports 1.8 Hybrid Team Deutschland (ab 02/23) als PDF
Toyota Corolla Kombi: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Toyota Corolla Touring Sports 1.8 Hybrid Team Deutschland (ab 02/23) |
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Motorart | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.798 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 103 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 140 |
Drehmoment (Systemleistung) | n.b. |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.200 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 100 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 4,6 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 596 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.606 l |
Leergewicht (EU) | 1.485 kg |
Zuladung | 400 kg |
Anhängelast ungebremst | 450 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 750 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.650 mm x 1.790 mm x 1.435 mm |
Grundpreis | 36.440 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Toyota Corolla 1.8 Hybrid Touring Sports |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 6,6 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,2 m |
Wendekreis | 11,8 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 5,0 l Super/100 km, 138 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** |
Reichweite | 860 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 70,6 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1452 / 433 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 480 / 815 / 1305 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Toyota Corolla Touring Sports 1.8 Hybrid Team Deutschland (ab 02/23) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,7 |
Innenraum | 2,6 |
Komfort | 2,8 |
Motor/Antrieb | 2,1 |
Fahreigenschaften | 2,4 |
Sicherheit | 1,4 |
Umwelt/EcoTest | 1,7 |
Gesamtnote | 2,1 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Text mit Material von SP-X
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