Toyota Corolla im Test: Wie sparsam ist der Hybridantrieb?

Der Toyota Corolla konkurriert mit VW Golf und Opel Astra
Der Toyota Corolla konkurriert mit VW Golf und Opel Astra© Toyota

Den Toyota Corolla gibt es als Fünftürer und Kombi. Im ADAC Test: der fünftürige 1.8-Hybrid und der Kombi Touring Sports mit 2,0-Liter-Hybrid. Nur einer von ihnen erreicht fünf Sterne im ADAC Ecotest. Plus: Alle Infos zum Facelift im Frühjahr 2023

Toyota Corolla – ein Name, der vor allem für Qualität und Zuverlässigkeit steht. In der ADAC Pannenstatistik lag der Japaner traditionell auf den vordersten Plätzen. Optisch ging er dagegen in der Masse unter. Mit der inzwischen zwölften Generation hat Toyota auch dieses Manko behoben. Der kompakte Japaner wirkt jetzt nicht nur außen, sondern auch im Innenraum so flott wie nie zuvor. Moderne Linien, wertig anmutende Oberflächen – ein großer Fortschritt. Das neue Motto lautet: "No more boring cars", wie Toyota freimütig mitteilt. Mit dem Facelift im ersten Quartal 2023 wird es noch ein bisschen schicker. Und beim Antrieb hat sich auch etwas getan (siehe unten).

In drei verschiedenen Karosserieversionen war der aktuelle Corolla ursprünglich erhältlich: als fünftüriges Schrägheck, als Kombi und als klassische Limousine mit Stufenheck. Letztere wurde inzwischen aus dem Programm genommen. In der zweiten Jahreshälfte 2022 folgte dafür mit dem Corolla Cross eine SUV-Version. Im ADAC Test: Der Fünftürer mit 1,8-Liter-Hybrid und der Kombi namens Touring Sports mit 2,0-Liter-Hybrid, noch als Vor-Facelift-Modell mit 122 und 184 PS.

Corolla: 122-PS-Hybrid mit 4,6 Liter Testverbrauch

Auch von hinten sieht der Corolla moderner aus als der Vorgänger Auris © Toyota

Der getestete Einstiegs-Hybrid erreicht bei Weitem nicht die Fahrleistungen des stärkeren Modells. Mit 122-PS-Motor braucht der Corolla knapp elf Sekunden für den Spurt auf 100 km/h, bei 180 wird abgeregelt. Zwar wirkt der Antrieb im Alltag völlig ausreichend, zumal der Corolla ohne Verzögerung flott anfährt und gerade im Stadtverkehr durch den zusätzlichen Elektro-Schub behände mitschwimmt. Doch der Messwert von 8,9 Sekunden beim Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h fällt eher durchschnittlich aus.

Weil Toyota dem kleinen Hybrid das lästige Aufheulen beim Gasgeben immer noch nicht abgewöhnt hat, übt man sich ohnehin in Zurückhaltung. Zumindest wurde die Geräuschentwicklung verbessert und im Normalfall gleitet der Corolla leise und sehr gelassen durch den Verkehr.

Dem Spargedanken trägt der 1,8-Liter jedenfalls Rechnung: Mit 4,6 Litern Super auf 100 Kilometer im ADAC Ecotest ist er vorbildlich sparsam. Dazu sind die Abgase sehr gut gereinigt. Verdienter Lohn: die Höchstwertung von 5 Sternen im Umweltkapitel. Die Phasen des rein elektrischen Antriebs können sich laut Toyota speziell in der Stadt auf weit über 50 Prozent summieren. Ausschließlich in der Stadt gefahren ergibt sich laut ADAC Ecotest-Messung tatsächlich ein Kraftstoffverbrauch von 3,2 Litern. Das kann sich sehen lassen.

5,3 l: Der Power-Hybrid im Corolla verbraucht mehr

Bis zum Facelift noch mit 184 PS gesegnet, geht es im Corolla mit Power-Hybrid deutlich sportlicher voran: Zwar ist auch er bei 180 km/h abgeregelt, doch die 100er-Marke knackt er beim Sprint schon nach 8,1 Sekunden. Das merkt man. Der 2,0-Liter wirkt wesentlich souveräner, macht mehr Spaß und Überholvorgänge auf der Landstraße verkürzen sich deutlich. Und auch das Aufheulen des Antriebs ist bei dieser Variante weniger ausgeprägt als beim 1,8-Liter-Hybrid.

Allerdings: So sparsam wie sein kleiner Bruder ist er nicht. Zwar sind 5,3 Liter auf 100 Kilometer im Vergleich zu einem konventionellen Benziner noch aller Ehren wert, aber besonders auf der Autobahn präsentiert sich der Corolla 2.0 mit 7,2 Litern Testverbrauch wenig zurückhaltend. Weil auch seine Abgase nicht ganz so gut gereinigt werden wie die des 1,8-Liter-Motors – der Kohlenmonoxid-Ausstoß ist bei Volllast erhöht –, reicht es nur für vier von fünf Sternen im ADAC Ecotest.

Gelungenes Fahrwerk, mäßiger Bremsweg

Mit 4,37 Metern ist der Corolla neun Zentimeter länger als ein VW Golf © Toyota

Das Fahrverhalten des Corolla hinterlässt einen erfreulich positiven Eindruck: Die Lenkung reagiert direkt und präzise. Der Wagen liegt sicher und stabil auf der Straße. Die Federung ist straff, aber nicht unkomfortabel. Den ADAC Ausweichtest besteht der Corolla wegen seiner tendenziell sportlichen Abstimmung und der direkten, zielgenauen Lenkung völlig problemlos und fahrsicher.

Etwas enttäuschend sind der Bremsweg (37,1 Meter beim Kombi) und die eher mäßige Verarbeitung des Toyota Corolla. Im Vergleich mit der Konkurrenz fehlt ihm der letzte Schliff, wie die ADAC Ingenieure konstatieren. So wurden etwa die Türrahmen aus Kantprofilen geschweißt, statt in einem Stück gearbeitet. Und die Spaltmaße und Fügungen der Karosserie sind zwar okay, mehr aber nicht.

Auch das Navigationssystem bleibt bei Toyota ein Ärgernis. Den Kartenmaßstab so einzustellen, dass die zur Orientierung notwendigen Straßen und Orte angezeigt werden, ist so gut wie unmöglich.

Wer Platz braucht, sollte den Corolla Kombi nehmen

Junge Familien sollten sich für den geräumigeren Kombi entscheiden © Toyota

Fällt das Platzangebot vorn noch ganz gut aus, wird es im Fond des Fünftürers recht eng. Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Menschen eingestellt, reicht der Fußraum dahinter für etwa 1,80 Meter große Passagiere. Mit gemessenen 325 Litern Fassungsvermögen ist der Kofferraum von klassenüblicher Größe. Beim Kombi sieht es deutlich besser aus. Er überragt den Fünftürer in der Länge um 28 Zentimeter, was nicht nur dem Kofferraumvolumen mit gemessenen 460 Litern bis zur Laderaumabdeckung (umgeklappt bis zu 1285 Liter) zugute kommt, sondern auch den Mitfahrern im Fond. Sie genießen merklich mehr Beinfreiheit: Sind die Vordersitze für 1,85 Meter große Personen justiert, bringen hinten sogar noch 1,95-Meter-Riesen ihre Beine unter. Mit mangelnder Kopffreiheit hat man aber auch im Kombi zu kämpfen: Hinten reicht's nur bis 1,85 Meter Körpergröße.

Test-Fazit

Auch mit dem Toyota Corolla vor dem Facelift, der inzwischen nur noch als Gebrauchter zu haben ist, bekommt man kein perfektes Auto. Aber eines mit einem akzeptablen Preis-Leistungs-Verhältnis. Los ging es bei 27.550 Euro für den Fünftürer mit 122-PS-Hybrid. Die Ausstattung ist umfangreich, die Hybridmotoren machen eine solide Arbeit. Die gute Bewertung (Gesamtnoten 2,2 beim Fünftürer und 2,3 beim Kombi) resultiert vor allem aus der sehr guten Sicherheits- wie auch der guten Umweltbewertung.

Toyota Corolla: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Toyota Corolla 1.8 Hybrid Comfort (09/20 - 01/23)

Toyota Corolla Touring Sports 2.0 Hybrid Team Deutschland (09/20 - 01/23)

Motorart

Voll-Hybrid
Voll-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.798 ccm
1.987 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

90
135

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

122
184

Drehmoment (Systemleistung)

n.b.
n.b.

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.200 U/min
6.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

10,9 s
8,1 s

Höchstgeschwindigkeit

180 km/h
180 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

101 g/km
112 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

4,5 l/100 km
4,9 l/100 km

Verbrauch Gesamt (NEFZ)

3,3 l/100 km
3,7 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

1,3
-

Kofferraumvolumen normal

361 l
581 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.052 l
1.591 l

Leergewicht (EU)

1.315 kg
1.315 kg

Zuladung

520 kg
640 kg

Anhängelast ungebremst

450 kg
450 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg
750 kg

Garantie (Fahrzeug)

3 Jahre oder 100.000 km
3 Jahre oder 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.370 mm x 1.790 mm x 1.435 mm
4.653 mm x 1.790 mm x 1.435 mm

Grundpreis

29.750 Euro
34.300 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Toyota Corolla 1.8 Hybrid

Toyota Corolla 2.0 Hybrid Touring Sports

Überholvorgang 60-100 km/h

8,9 s

5,7 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,5 m

37,1 m

Wendekreis

11,2 m

11,7 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

4,6 l Super/100 km, 125 g CO₂/km (well-to-wheel)

5,3 l Super/100 km, 141 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

*****

****

Reichweite

935 km

810 km

Innengeräusch bei 130 km/h

68,5 dB(A)

68,1 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1400 / 420 kg

1530 / 425 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

325 / 605 / 1025 l

460 / 795 / 1285 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Toyota Corolla 1.8 Hybrid

Toyota Corolla 2.0 Hybrid Touring Sports

Karosserie/Kofferraum

3,1

2,7

Innenraum

2,8

2,7

Komfort

2,8

2,7

Motor/Antrieb

2,4

1,9

Fahreigenschaften

2,5

2,6

Sicherheit

1,7

1,6

Umwelt/Ecotest

1,5

2,5

Gesamtnote

2,2

2,3

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft

Das hat uns gefallen: Sparsame Motoren. Gute Abgasreinigung beim 1.8 Hybrid. Hohes Sicherheitsniveau. Gutes Preis-Leistungsverhältnis. Gut nutzbarer Kofferraum (Kombi)

Das hat uns nicht gefallen: Laut aufheulender Motor beim Überholen. Kleiner Kofferraum mit breiter Ladekante (5-Türer). Mäßige Navigationskarte. CO-Ausstoß (2.0 Hybrid) verbesserungswürdig

Hier können Sie den ausführlichen Test des Toyota Corolla Hybrid 1.8 als PDF herunterladen
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Hier können Sie den ausführlichen Test des Toyota Corolla 2.0 Hybrid Touring Sports herunterladen
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Corolla 2023: Das Facelift bringt auch mehr Leistung

Auch optisch leicht modifiziert: Der Corolla Modelljahr 2023 © Toyota

Der überarbeitete, ab Ende März 2023 ausgelieferte Corolla verfügt über die fünfte Generation des Toyota Vollhybridsystems. Wie beim noch aktuellen Modell sind 1,8- und 2,0-Liter-Varianten erhältlich. Beide profitieren von Optimierungen an Motor und Elektromotor, die mehr Drehmoment, mehr elektrische Leistung und eine höhere Effizienz bieten sollen. Die Leistungssteuereinheit (PCU) und der Motor wurden überarbeitet.

Zudem wurde die Lithium-Ionen-Batterie verkleinert, sie ist jetzt je nach Antrieb bis zu 18 Kilogramm leichter und trotzdem leistungsfähiger, sie hat eine Kapazität von rund einer Kilowattstunde. Die Gesamtleistung des 1,8-Liter-Antriebs beträgt jetzt 103 kW/140 PS, der Sprint von null auf 100 km/h ist in 9,2 Sekunden möglich und somit 1,7 Sekunden schneller als beim Vorgänger. Trotz dieser Leistungssteigerung liegen die CO₂-Emissionen laut Toyota unverändert bei 102 g/km.

Beim 2,0-Liter-System steigt die Gesamtleistung auf 144 kW/196 PS, der Spurt aus dem Stand auf 100 km/h gelingt mit 7,5 Sekunden fast eine halbe Sekunde schneller als bisher. Für die CO₂-Emissionen gibt Toyota eine Reduzierung um drei auf 107 g/km an. Bei ersten Testfahrten mit der 1,8-Liter-Version war der Fortschritt deutlich erkennbar. Die Lebensäußerungen des Antriebs beim kräftigen Durchtreten des Fahrpedals sind zwar für Freunde eines sonoren Motorenklangs noch immer kein Highlight. Aber der Nerv-Faktor wurde deutlich reduziert. Auch mit 3500 bis 4500 Touren bleibt es im Inneren deutlich ruhiger.

Und nicht nur das: Weil der neue Corolla schlauer geworden ist und sich durch fleißiges Datensammeln während der Fahrt Stellen merkt, an denen üblicherweise abgebremst wird, kann er dem Fahrer via Info-Display Tipps zum Sprit- und Stromsparen geben. Zudem bezieht das System auf per Navi geplanten Routen die Topografie oder Staus mit in die Effizienzplanung ein.

Dem Innenraum hat Toyota im Zuge der Modellpflege neue Grafiken, Verkleidungen und Polster spendiert, der Kofferraum ist leicht gewachsen, der Passagierraum nach wie vor etwas knapp bemessen. Die Hardware des neuen Multimedia-Systems besteht aus einem 10,5-Zoll-Touchscreen und einem digitalen Kombiinstrument im 12,3-Zoll-Format. Serienmäßig bietet der Corolla die cloudbasierte Navigation mit Echtzeit-Infos, kabelloses Apple CarPlay und kabelgebundenes Android Auto und einen Sprachassistenten, der sich bei den ersten Fahrten als nicht ganz so verständig wie gehofft erwies.

Reichlich Assistenzsysteme im Toyota Corolla

Für vier Jahre bezahlt ist mit dem Autokauf das „Smart Service“-Paket, das etwa eine App für diverse Steuerungsfunktionen und den Hybridtrainer enthält, der weiß, wie das Antriebssystem am effizientesten eingesetzt wird. Und natürlich kann der Kompakte auch Over-the-Air-Updates verarbeiten. Die Bedienung erschließt sich recht problemlos, Toyota ist nicht dem Tasten-und-Knöpfe-Reduzierungswahn anderer Hersteller gefolgt.

Auch bei den Assistenzsystemen hat der Corolla zugelegt, zu einer reichlichen Serienausstattung etwa mit Frontkollisionswarner, adaptiver Temporegelanlage, Kreuzungs- oder Nothalteassistent können noch ein Toter-Winkel-Warner und der Rückfahrassistent mit automatischer Bremsfunktion dazugekauft werden. Optional gibt es auch Matrix-LED-Leuchten.

Der Corolla ist erkennbar weiterhin ein vernunftorientiertes Fahrzeug, das mit zartem Gasfuß die beste Kombination aus müheloser Fortbewegung und Ökonomie liefert. Es macht es dem Piloten relativ leicht, die angegebenen Normverbräuche von um die 5 Liter je 100 Kilometer zu schaffen – zumindest abseits der Autobahn. Im Stadtverkehr animiert der Antrieb dazu, möglichst häufig rein elektrisch zu fahren. Das klappt mit ein bisschen Übung und bei vorsichtiger Betätigung des rechten Pedals auch durchaus zufriedenstellend.

Zum Auslieferungsstart Ende März 2023 verlangt Toyota für den Corolla Fünftürer mindestens 33.340 Euro, der Touring Sports kostet 1200 Euro mehr. Den Kombi gibt es im Gegensatz zum Fünftürer schon in der zweiten Ausstattungsversion Business Edition auch mit dem Zwei-Liter-Hybrid (ab 37.100 Euro). Teuerstes Modell auf der Preisliste ist der Kombi in der Lounge-Version mit dem stärkeren Antrieb für 42.440 Euro.

Mit Material von SP-X

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