ADAC Winterreifentest 2022: Zwei Modelle fallen komplett durch
Der richtige Grip auf Schnee, Eis und Nässe ist in der kalten Jahreszeit lebenswichtig. Doch welcher Winterreifen ist der beste? Und von welchen sollte man lieber die Finger lassen? 33 aktuelle Modelle in zwei Dimensionen im ADAC Reifentest.
Im Test: Dimension 185/65 R15 T für Kleinwagen
Und: 215/60 R16 H für die (SUV-)Kompaktklasse
Nicht alle Premiummarken überzeugen
Zwei Modelle fallen komplett durch
Schnee, Eis, Nässe oder trocken-frostiges Wetter: Welcher Winterreifen meistert die unterschiedlichen Bedingungen in der kalten Jahreszeit am besten? Und wenn er dann noch Sprit spart, leise fährt und möglichst lange hält: umso besser!
All diese Eigenschaften prüft und bewertet der ADAC Reifentest. Für den Winterreifentest 2022 mussten sich diesmal 33 Reifenmodelle in zwei Dimensionen in verschiedenen Disziplinen beweisen. Da einige Prüfkriterien ganz unterschiedliche Anforderungen an die Reifen stellen und so im Konflikt zueinander stehen, können nur ausgewogene Modelle im Test überzeugen.
Im Test: 16 Modelle für Kleinwagen

Die getestete Dimension 185/65 R15 T (bis 190 km/h) ist bei populären Kleinwagen vom Audi A1 bis zum Opel Corsa weit verbreitet. Für den Winterreifentest 2022 wurden 16 Modelle dieser Größe auf dem Testfahrzeug VW Polo unter die Lupe genommen – und das Gesamtresultat ist zwiespältig. Immerhin vier Reifen schneiden mit dem ADAC Urteil "gut" ab: Der Continental WinterContact TS 870, der Goodyear Ultragrip 9+, der Semperit Speed-Grip 5 und der Michelin Alpin 6 liefern in allen Hauptkriterien gute Resultate, sind also sehr ausgewogen.
Ein Mittelfeld mit sieben Reifen der Marken BFGoodrich bis Avon schneidet immer noch befriedigend ab. Hier lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat persönlich durchaus als empfehlenswert entpuppen.
Drei Reifen werden bei Fahrbarkeit im Trockenen nur mit "ausreichend" bewertet: Der Dunlop Winter Response 2, der im Vorjahr in der Dimension 195 65 R15 im Trockenen noch deutlich besser abschnitt, der Fulda Kristall Montero 3 und der Barum Polaris. Warum? Die Reifen bzw. das Testfahrzeug laufen auf trockener Fahrbahn bei Autobahntempo nicht "sauber". Dieses Verhalten ist auf längeren Autobahnfahrten unkomfortabel und anstrengend, kann bei plötzlichen Ausweichmanövern im Grenzbereich aber auch kritisch werden.
Doch alarmierend ist, dass es mit dem Imperial Snowdragon HP und dem Wanli SW611 auch zwei Modelle gibt, die auf Nässe so gravierende Schwächen aufzeigen, dass ihre Leistung als "mangelhaft" eingestuft wurde. Beispiel Bremsen auf Nässe aus Tempo 80: Wenn der beste Reifen schon steht, zeigt beim Wanli die Tachonadel des Testwagens noch 39 km/h – und er kommt erst nach weiteren elf Metern Bremsweg zu stehen! Daher der dringende Rat der ADAC Ingenieure: Finger weg von diesen Reifen.
Im Test: 17 Reifen für die (SUV-)Kompaktklasse

Auch wenn die Vielfalt und die Größe der Reifendimensionen bei Neufahrzeugen stetig steigen: Die relativ kleine Testgröße 215/60 R16 in der Geschwindigkeitsklasse H bis 210 km/h gehört zu den Topsellern im Winterreifensegment. Sie passt auf viele SUVs der unteren Mittelklasse vom Audi Q3 bis zum VW T-Roc oder dem Testfahrzeug Škoda Karoq.
Grundsätzlich kann ein weitgehend positives Fazit gezogen werden, denn lediglich eines von 17 Reifenmodellen schneidet mit "ausreichend" ab und ist daher nur bedingt empfehlenswert – vier Reifenmodelle werden mit "gut" und zwölf mit "befriedigend" bewertet.
Vier Winterreifen erhalten in dieser Dimension das begehrte ADAC Urteil "gut": Die Modelle Continental WinterContact TS 870, der Dunlop Wintersport 5, Goodyear UltraGrip Performance+ sowie der Michelin Alpin 6. Sie werden mit der guten Note belohnt, weil sie sich in allen Hauptkriterien sehr ausgewogen präsentieren.
Bei den zwölf "befriedigenden" Reifen der Marken Yokohama bis Falken lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil und persönlichen Einsatzbedingungen kann sich ein meist günstigerer Testkandidat im Mittelfeld persönlich durchaus als empfehlenswert entpuppen. Denn das gesamte Testfeld weist sowohl im Trockenen wie im Nassen keine so extrem gravierenden Schwächen auf, die ein mangelhaftes ADAC Urteil bedeuten. Im Schnee verpassen nur fünf Reifen eine gute Bewertung. Und auf Eis sowie im Kraftstoffverbrauch erreichen sogar fast alle Testkandidaten eine gute Bewertung.
Lediglich der Coopertires WM-SA2+ ist nur noch bedingt empfehlenswert. Für eine echte Empfehlung sind seine Schwächen auf trockener Fahrbahn aber auch im Verschleißtest zu ausgeprägt. Und auch auf nasser Fahrbahn und im Schnee kommt er nicht über ein befriedigendes Resultat hinaus.
Sie benötigen eine andere Reifengröße? Oder interessieren sich für Sommerreifen? Auf der Übersichtsseite des ADAC Reifentests finden sie weitere Tests aktueller Modelle in vielen anderen Größen.