20 Autos im Test: Das Beste ist ein Familienauto

Frontansicht eines fahrenden VW ID.7
Schnitt mit Note 1,5 im ADAC Autotest bestens ab: der VW ID.7© Volkswagen

20 verschiedene Autos hat der ADAC zwischen April und Juni 2024 getestet: sieben Elektroautos, drei Hybrid-Benziner, zwei Plug-in-Hybride, fünf Benziner und drei Diesel in allen Größen- und Preisklassen. Die Highlights im Quartalsrückblick.

  • Top getestet: VW ID.7 mit Note 1,5

  • Wankelmotor-Exot: Mazda MX-30

  • Groß geworden: Mini Countryman

Was war das beste Auto, das der ADAC in den letzten drei Monaten getestet hat? Es war kein Porsche, kein Mercedes und auch kein Rolls Royce. Sondern ein ganz normales Familienauto von VW. Der elektrische VW ID.7 hat die Bestnote 1,5 im ADAC Autotest bekommen – und liegt damit in diesem Quartal noch vor dem BMW i5 (1,6) oder dem beliebten Tesla Model 3 (2,0).

Mit seinem sehr guten Ergebnis liegt der VW ID.7 auch insgesamt im ADAC Autotest vorn: Noch nie hat ein Auto die Note 1,5 bekommen, also ein "sehr gut".

Mit Bestnoten: VW ID.7

Heckansicht eines fahrenden VW ID.7
Der elektrische VW ID.7 ist ein guter Allrounder: Er hat viel Platz und einen kräftigen, sparsamen Elektromotor© Volkswagen

Der VW ID.7 überzeugte die Tester vor allem mit seinen hervorragenden Fahreigenschaften, dem großzügigen Platzangebot, den guten Fahrleistungen bei gleichzeitig niedrigem Verbrauch sowie dem hohen Sicherheitsniveau. Auf der Malusseite stehen vorrangig die dürftige Anhängelast von nur einer Tonne, die mit 458 Kilogramm recht knapp bemessene Zuladung sowie der fehlende Frunk, das Fach unter der Fronthaube für Ladekabel und anderes.

Mit dem ID.7 stellt VW aktuell das beste Angebot in seinem Segment. Er schneidet nicht nur besser ab als die Premiumkonkurrenten BMW i5 und Mercedes EQE, mit einem Basispreis von 53.995 Euro für den ID.7 Pro ist er zugleich mindestens 15.000 Euro günstiger. Die ADAC Tester sind daher gespannt auf den ID.7 Tourer, der als Kombi noch praktischer ist und den Geschmack der deutschen Kundschaft noch besser treffen dürfte als das getestete Modell mit großer Heckklappe.

Unterschätzt: Honda CR-V

Frontansicht eines fahrenden Honda CR.V
Komfortabel, geräumig und hochwertig, aber auch teuer: der Honda CR-V© Honda

Während dieser Japaner hierzulande ein Schattendasein fristet, gehört er global betrachtet zu den Bestsellern: der Honda CR-V. 2023 fand er weltweit knapp 850.000 Käuferinnen und Käufer und landete damit nach dem Tesla Model Y und dem Toyota RAV4 auf Rang drei der meistverkauften Pkw. Der ADAC Autotest konnte das Erfolgsgeheimnis des in den USA gefertigten SUV entschlüsseln: Optisch gefällig, bietet er einen großen und erfreulich variablen Innenraum, der manchem Van gut zu Gesicht stünde.

Die Bedienung fällt wohltuend intuitiv aus, die Anmutung des Innenraums muss sich auch vor der Premiumkonkurrenz nicht verstecken, und dank des ausgewogenen Fahrwerks ist man sicher und entspannt unterwegs.

Weniger Beifall findet das veraltete Infotainmentsystem, die viel zu geringe Anhängelast (750 Kilo) sowie der oberhalb von 120 km/h stark ansteigende Verbrauch. Der Vollhybrid kann seine Effizienzvorteile vor allem im Stadtverkehr ausspielen, wo er oft auch rein elektrisch unterwegs ist. Allerdings ist der Honda für happige 54.990 Euro ein teures Vergnügen. Dafür bekommt man nicht nur ein üppig ausstaffiertes, sondern auch ausgewogenes SUV. Gesamtnote: 2,3.

ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen

Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.

Mit Eigenarten: Mazda MX-30

Heckansicht eines fahrenden Mazda MX-30
Ziemlich exotische Technik: der Mazda MX-30 mit Wankelmotor© Mazda

Mit dem Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV ist ein echter Exot zum ADAC Autotest angetreten. Ein Kompakt-SUV mit gegenläufig öffnenden Fondtüren und Plug-in-Antrieb samt Wankelmotor als Reichweitenverlängerer ist in dieser Form einmalig.

Der Japaner hat fraglos seine Stärken: Das wertige Interieur, die eingängige Bedienung und die sicheren Fahreigenschaften etwa. Dass die Ausstattung umfangreich ausfällt, kann man bei einem Grundpreises von 40.490 Euro auch erwarten. Der Mazda hat aber auch einige gravierende Schwächen. Die hinteren Türen lassen sich nur öffnen, wenn die vorderen offenstehen. Zudem ist der Zustieg in den knappen Fond recht unbequem, hier sollte man gelenkig sein.

Und wie schon bei der batterieelektrischen Variante, die mit einem hohen Verbrauch und einer stark eingeschränkten Reichweite missfiel, kann auch der Antrieb des e-Skyactiv R-EV nur bedingt überzeugen. Zwar fällt die elektrische Reichweite des Plug-in-Hybrid mit rund 65 Kilometern ordentlich aus, der Verbrauch liegt mit 26,3 kWh/100 km jedoch sehr hoch. Auch im Hybridmodus bei leerer Batterie erweist sich der Hybridantrieb als sehr ineffizient und kommt auf einen Durchschnittsverbrauch von hohen 10,1 l/100 km, auf der Autobahn haben sogar auf heftige 13,0 l/100 km.

Zudem konnten die Tester bei hoher Motorlast einen signifikanten Ölverbrauch feststellen (ca. 0,5 l/1000 km). Nicht ungewöhnlich für einen Wankelmotor, für ein modernes Auto aber inakzeptabel.

Groß, agil, teuer: Mini Countryman

Front und Seitenansicht eines fahrenden Mini Countryman
Deutlich größer als sein Vorgänger: Mini Countryman© Mini

Mini hat mit der dritten Generation des Countryman sein beliebtestes Modell erneuert. Das aktuelle Modell basiert technisch auf dem BMW X1 und ist deswegen gegenüber dem Vorgänger erneut deutlich gewachsen. Bei einer Länge von 4,44 Metern hat das wuchtige SUV mit der ursprünglichen Idee des Mini-Erfinders Alec Issigonis von einem flinken Kleinwagen nichts mehr gemein, was sich allein schon am Platzangebot zeigt. Der variable und großzügige Innenraum reicht problemlos für vier Personen samt Gepäck, zudem gibt es ein wohnlich-modernes Interieur.

Beim Fahren fühlt man sich dennoch an den gerade einmal 3,01 Meter langen Urahn erinnert. Für ein 1,6 Tonnen schweres SUV fährt sich der Countryman erstaunlich behände, und der mit 170 PS ziemlich kräftige Dreizylinder-Turbobenziner sorgt für flotte Fahrleistungen. Der Testverbrauch hält sich dabei mit 6,7 l/100 km in Grenzen.

Das Cockpitlayout besteht Mini-typisch aus einem großen Zentraldisplay, allerdings haben die Entwickler das Kombiinstrument hinter dem Lenkrad eingespart. Keine gute Lösung, da man für das Ablesen wichtiger Informationen den Kopf nach rechts bewegen muss. Das Head-up-Display mit seiner ausfahrbaren Scheibe schafft da nur bedingt Abhilfe. Zudem vermissen wir den praktischen Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole sowie die separate Klimabedieneinheit des Vorgängermodells. Mit der Note 2,2 fährt der Mini Countryman eine gute Gesamtbewertung ein, ist mit einem Grundpreis von 46.260 Euro aber auch sehr teuer.

Preiswert und gut: Renault Clio

Front und Seitenansicht eines fahrenden Renault Clio
Mit neuer Front merklich moderner: aktueller Renault Clio© Renault

Es gibt aber zum Glück auch noch günstigere Autos, den Renault Clio zum Beispiel. Während viele Kleinwagen bereits eingestellt wurden oder ihnen das Produktions-Aus droht, verkauft sich der kleine Franzose weiterhin blendend. Damit dies auch so bleibt, hat Renault den Fünftürer optisch und technisch überarbeitet. Auffallend ist die neu und moderner gestaltete Front. Im Cockpit gibt es nur noch digitale Instrumente, die mit verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten aufwarten.

Unter der Haube des getesteten Clio TCe 90 steckt ein Einliter-Turbobenziner, der 91 PS mobilisiert und dem lediglich 1,2 Tonnen schweren Fünftürer zu munteren Fahrleistungen verhilft. Weniger gut gefielen den Testern das oftmals verzögerte Ansprechverhalten sowie die mäßige Laufkultur des Dreizylinder-Benziners. Die Fahreigenschaften bieten hingegen kaum Anlass zur Kritik, der Clio fährt handlich und sicher, auch der gebotene Federungskomfort geht für einen Kleinwagen voll in Ordnung.

Ein Highlight kann er bei den Bremswegmessungen setzen: Aus 100 km/h steht der Renault bereits nach glatten 34 Metern, da hat selbst mancher Sportwagen das Nachsehen. Mit knapp über 20.000 Euro bleibt zudem der Preis im Rahmen. Somit ist der überarbeitete Clio nicht nur optisch eines der attraktivsten Angebote unter den Kleinwagen und verdient sich mit der Gesamtnote 2,4 zu Recht die Bewertung "gut".

Aktuelle Fahrberichte und Autotests. Kostenlos vom ADAC

2. Quartal: 20 Modelle im ADAC Autotest

Von diesen und allen anderen von April bis Juni 2024 getesteten Modellen können Sie die ausführlichen Testergebnisse samt mehrseitigen PDFs im ADAC Autokatalog nachlesen. Klicken Sie einfach auf die unten stehenden Links:

Benziner (inkl. Mild-Hybrid):

Diesel (inkl. Mild-Hybrid):

Hybrid (inkl. Plug-in-Hybrid):

Elektroautos:

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Text: Alexander Werner, Jochen Wieler