Mazda 6e: Testfahrt in Mazdas neuer Elektro-Limousine

Mazdas Elektro-Portfolio beschränkte sich hierzulande lange nur auf den MX-30. Mit dem Mittelklasse-Modelle Mazda 6e ändert sich das nun. So schick er auch aussieht – nicht in allen Punkten ist er auf dem Stand der Technik. Der ADAC ist das Elektroauto gefahren.
Bis zu 552 Kilometer Reichweite
Preise ab rund 45.000 Euro
Seit Sommer 2025 beim Händler
Mazda zeigt mit dem Mazda 6e sein zweites Elektromodell für den deutschen Markt. Und verspricht eine deutlich bessere Performance als noch beim Erstlingswerk MX-30 mit seiner mickrigen Reichweite. Der Mazda 6e soll bis zu 552 Kilometer Fahrspaß ohne Ladestopp ermöglichen. Der Japaner ist dabei keine komplette Eigenentwicklung, sondern ein Produkt der Zusammenarbeit von Mazda und der chinesischen Firma Changan Automotive.
Das Joint-Venture Changan Mazda Automobile (CMA) existiert bereits seit mehr als 20 Jahren und produzierte bisher schon Mazda-Fahrzeuge für den chinesischen Markt. Mit dem 6e folgt nun das erste auch hierzulande vertriebene Modell. Gebaut wird es in China.
Preis und Marktstart des Mazda 6e
Die Dimensionen des Mazda erinnern an Modelle der gehobenen Mittelklasse vom Format eines Audi A6 e-tron oder BMW i5, allerdings ist der Mazda preislich in einer anderen Region unterwegs und deutlich günstiger. Seit Sommer 2025 steht der Mazda 6e zu Preisen ab rund 45.000 Euro beim Händler.
Viel Licht am neuen Elektro-Mazda

Der Mazda 6e tritt optisch selbstbewusst auf. Die Front wird von dem neuen "Signature Wing", wie es Mazda nennt, dominiert. Dieser besteht aus einer leuchtenden Spange, die sich über die geschlossene Front zieht und die beiden Tagfahrleuchten der Scheinwerfer miteinander verbindet. Zusammen mit der Abschlusskante der Motorhaube bildet der Lichtflügel den typischen Mazda-Kühlergrill nach.
An der Seite zeigt sich die flache und langgezogene Silhouette der Limousine. Die Spiegelkappen wirken auf den ersten Bildern etwas klobig, die Türgriffe schließen bündig mit der Karosserie ab und fahren nur aus, wenn sie gebraucht werden.

Das Heck kann als Schokoladenseite des neuen Mazda 6e bezeichnet werden. Hier verbindet ein durchgezogenes Leuchtenband die beiden Mazda-typisch runden Rückleuchten miteinander. Anstelle eines Markenlogos trägt der Kofferraumdeckel nur einen Mazda-Schriftzug, die Klappe beheimatet zudem einen versteckten Spoiler, der nur bei Bedarf ausfährt.
Mazda 6e: Edler Innenraum

Im Inneren des neuen Mazda 6e geht es gewohnt edel zu. Bereits seit Jahren überzeugen die Japaner mit aufgeräumten Cockpits und einer sehr guten Verarbeitung. Auch der 6e reiht sich hier ein. Beim Erstkontakt machen die verwendeten Materialien einen sehr wertigen Eindruck. Auch die Verwendung von Metallspangen in der Mittelkonsole oder am Armaturenbrett macht sich positiv bemerkbar.
Zudem ist der Testwagen auf den ersten Blick ordentlich zusammengebaut, denn selbst bei einem beherzten Griff an Teile der Verkleidungen knarzt es nicht. Beim Einsatz von Hartplastik beschränkt sich Mazda auf Elemente, die weniger oft angefasst werden.
Je nach Ausstattung bietet Mazda für den 6e einen zweifarbigen Innenraum an, der in den Türtafeln, der Mittelkonsole und dem Armaturenbrett auf Ziernähte setzt. Serienmäßig verbaut Mazda Kunstleder, optional sind aber auch Echtleder-Varianten bestellbar.

Neben einem volldigitalen 10,25-Zoll-Kombiinstrument erhalten die Insassen ihre Informationen vor allem über den großen 14,6-Zoll-Bildschirm in der Mitte des Cockpits. Die Smartphone-Anbindung erfolgt kabellos via Apple CarPlay und Android Auto. Das System lief während der ersten Testfahrt flüssig und ohne größere Verzögerungen.
Weniger erfreulich ist das Bedienkonzept. Der 6e versteckt nämlich viele Fahrzeugfunktionen im Infotainment. So verzichtet Mazda unter anderem auf einen Scheibenwischerhebel. Stattdessen wird der Scheibenwischer nun über den großen Bildschirm bedient.
Zwar lässt sich das Lenkrad mit unterschiedlichen Shortcuts belegen – unter anderem auch für die Scheibenwischerfunktion –, wirklich praktisch ist das aber trotzdem nicht. Auf der Testfahrt passierte es nicht nur einmal, dass wir beim Rangieren aus Versehen auf den Knopf für den Scheibenwischer gekommen sind.
Aber nicht nur in der Mitte des Cockpits gibt es ein großes Display: Mithilfe eines 50 Zoll großen Augmented-Reality-Head-up-Displays werden relevante Informationen in das Sichtfeld der Person am Steuer projiziert. Je nach Wunsch lassen sich mehr oder weniger Informationen einblenden. In der Praxis wirkt der Bereich in der Scheibe, auf dem Infos dargestellt werden, aber deutlich kleiner.
Bildergalerie zum Mazda 6e

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Mit dem Mazda 6e auf Testfahrt

Und wie fährt sich der Elektro-Mazda? Beim Einsteigen fällt zuerst die ziemlich hohe Sitzposition auf. Selbst wenn der Sitz auf die unterste Position gebracht wurde, dauert es eine Zeit, bis es sich nicht mehr so anfühlt, als säße man auf dem Auto. Auch die verstellbare Lenksäule dürfte noch ein Stück weiter in Richtung des Fahrers oder der Fahrerin ausziehbar sein.
Bestimmt, aber nicht ungestüm, setzt sich der 6e bei einem beherzten Tritt auf das Fahrpedal in Bewegung. Die Beschleunigung des Modells mit 190 kW ist dabei absolut ausreichend, jenseits der 100 km/h verliert der Mazda dann aber etwas an Temperament. Geschenkt, denn die Fließhecklimousine lädt ohnehin eher zum entspannten Gleiten über die Landstraße ein. Die Lenkung ist dabei leichtgängig und präzise, vermittelt aber wenig Rückmeldung.

Das passive Stahlfahrwerk des Mazda 6e lädt eher zum Cruisen ein, als zur Kurvenhatz. Lenkbewegungen erzeugen ein Wanken der Karosserie, das sich aber noch in Grenzen hält. Kurze aufeinanderfolgende Stöße geben die Dämpfer zwar gut spürbar weiter, hier machen sich vor allem in der Stadt auch die serienmäßigen 19-Zoll Räder bemerkbar, die Unebenheiten nicht besonders gut dämpfen.
Sobald das Elektroauto aber auf langgezogene Bodenwellen trifft, wird das Fahrerlebnis komfortabler. Alles in allem dürften sich die meisten Autofahrerinnen und -fahrer aber mit dem neutralen Fahrverhalten des 6e arrangieren können. Der Mazda ist weder zu sportlich noch zu komfortabel, Fahrspaß macht er allemal.
Abschließend muss noch der Verbrauch erwähnt werden. Auf der 107 Kilometer langen Testfahrt mit wenig Autobahnanteil verbrauchte der Mazda 6e laut Bordcomputer 14,1 kWh/100 km. Ein guter Wert, verglichen mit der Werksangabe von 16,6 kWh/100 km. Der ADAC Autotest wird diesen Wert natürlich überprüfen.
Antrieb und Akku: Bis zu 552 km Reichweite

Mazda bietet sein neues Elektromodell mit zwei Akkugrößen und zwei Motorisierungen an. Den Einstieg macht der Mazda 6e 258. Er setzt auf einen 68,8 kWh großen LFP-Akku, der für eine Reichweite von bis zu 479 Kilometern gut sein soll. Der Elektromotor auf der Hinterachse leistet 190 kW/258 PS und erzeugt bis zu 320 Nm Drehmoment.
Der Sprint von 0 auf 100 km/h soll damit in 7,6 Sekunden möglich sein. Ist der Akku leer, kann er an der öffentlichen Ladesäule mit bis zu 11 kW über Wechselstrom geladen werden, an der DC-Schnellladesäule erlaubt der Mazda eine Ladeleistung von maximal 165 kW.
Mehr Reichweite verspricht der Mazda 6e 245 Long Range. Hier steht zwar dank einer 80 kWh großen Batterie die maximale Reichweite von 552 Kilometern zur Verfügung. Dafür müssen die Kundinnen und Kunden massive Einschnitte bei der Ladeleistung in Kauf nehmen.
Ein Corsa lädt schneller als der Mazda

Der NMC-Akku des eigentlich als Langstreckenlimousine gedachten Long Range lädt nämlich am CCS-Schnelllader mit gerade einmal bis zu 90 kW. Das führt zu einer Ladezeit von 47 Minuten (!) für den Hub von 10 auf 80 Prozent. Selbst ein deutlich kleinerer und technisch älterer Opel Corsa Electric ist hier besser aufgestellt und nimmt sich bis zu 100 kW.
Antriebsseitig bietet der E-Motor hier nur 180 kW/245 PS, dafür aber mit 320 Nm das gleiche Drehmoment wie der 6e mit 190 kW. An der öffentlichen AC-Ladesäule lädt der Mazda ebenfalls mit bis zu 11 kW. Eine volle Ladung dauert dort rund acht Stunden.
Dass das Gesamtpaket beim 6e mit großem Akku nicht besonders gut ist, scheint auch Mazda bereits vor dem Marktstart zu wissen. Die Japaner rechnen nämlich mit gerade einmal zehn Prozent ihrer Kundschaft, die zur Long Range-Version greifen werden. Die anderen 90 Prozent erwartet man beim günstigeren Modell mit besserer Lade-Performance.
Mazda 6e: Daten & Preise
Technische Daten (Herstellerangaben) | Mazda 6e 258 Takumi (ab 06/25) | Mazda 6e 245 Long Range Takumi (ab 06/25) |
---|---|---|
Motorart | Elektro | Elektro |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 190 | 180 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 258 | 245 |
Drehmoment (Systemleistung) | 320 Nm | 320 Nm |
Antriebsart | Hinterrad | Hinterrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,6 s | 7,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 175 km/h | 175 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 479 km | 552 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 0 g/km | 0 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 16,6 kWh/100 km | 16,5 kWh/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 68,8 | 80,0 |
Ladeleistung (kW) | AC:11,0 DC:165,0 | AC:11,0 DC:90,0 |
Kofferraumvolumen normal | 336 l | 336 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.074 l | 1.074 l |
Leergewicht (EU) | 2.027 kg | 2.028 kg |
Zuladung | 360 kg | 359 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.500 kg | 1.500 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 6 Jahre oder 150.000 km | 6 Jahre oder 150.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.921 mm x 1.890 mm x 1.491 mm | 4.921 mm x 1.890 mm x 1.491 mm |
Grundpreis | 44.900 Euro | 46.500 Euro |
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