Volvo XC40 Recharge: Der E-Volvo im ADAC Langzeittest

Front und Seitenansicht eines fahrenden Volvo XC40 Recharge
Alles im grünen Bereich? Das muss der Volvo XC40 Recharge im Langzeittest beweisen© ADAC/Martin Hangen

Der Elektro-SUV Volvo XC40 Recharge wurde von Front- auf Heckantrieb umgestellt. Ziel: Weniger Verbrauch und mehr Reichweite. Ob das so ist, und wie sich der Schwede im Alltag behauptet, will die Redaktion im Langzeittest wissen.

Beim Scrabble würde dieser Volvo schon mal ziemlich abräumen. "Volvo XC40 Recharge Pure Electric Single Extended Range Ultimate" lautet der volle Name des elektrisch angetriebenen Kompakt-SUV, der Ende September 2023 in der ADAC Redaktion eingetroffen ist. Ein Jahr lang muss sich der Schwede im Alltag beweisen, Dienstreisen absolvieren und Ladesäulen austesten.

An der Reichweite sollte die Alltagstauglichkeit des XC40 schon mal nicht scheitern. Wenn man der Werksangabe glaubt, sollen stolze 575 Kilometer mit einer Batterieladung drin sein. Der Akku fasst 82 kWh, wovon 79 netto nutzbar sind. Aufgeladen werden kann er an DC-Schnellladesäulen mit bis zu 200 kW. Für ein Elektroauto mit 400-Volt-Technik ist das richtig gut!

Zumindest auf dem Papier. Im standardisierten ADAC Ecotest mit einer gemischten Fahrweise in der Stadt, über Land und Auf der Autobahn haben die Test-Ingenieure einen Verbrauch (mit Ladeverlusten) von 18,9 kWh/100 km ermittelt und eine Reichweite von 500 Kilometer.

Da kann man nicht meckern. Diese Performance hat aber auch ihren Preis. In Grundausstattung wären 53.000 Euro für den Volvo fällig, mit "Ultimate"-Ausstattung 58.650 Euro. Ist der Schwede seinen Preis wert?

Hier kommt das Langzeittest-Tagebuch, das wir stetig erweitern.

+++ 30.9.2023 ++++

Ein Volvo XC40 Recharge am Jaufenpass
Geschafft: Oben am Jaufenpass zeigt das Display 59 Prozent Akkuinhalt an, im Tal sind es wieder 66 Prozent© ADAC/Thomas Kroher

Berg und Tal. Schon gleich nach seinem Dienstantritt durfte der Volvo auf große Fahrt: Zum Golf- und Wanderurlaub nach Südtirol. Die italienische Provinz ist im Prinzip die ökologische Fortsetzung der Idee, die hinter jedem Elektroauto steht: Der Strom, der hier erzeugt und dann geladen wird, stammt zu 97 Prozent aus regenerativen Energiequellen, vor allem aus Wasserkraft. Mit gutem Gewissen nahmen wir deshalb die anspruchsvollen Bergstraßen mit der direkten Lenkung und dem straffen Fahrwerk problemlos etwas beherzter unter die Räder. Hier macht sich auch der Hinterradantrieb mit weniger Traktionseinflüssen positiv bemerkbar.

Wie effektiv die Bremsenergierückgewinnung beim aktivierten One-Pedal-Drive (Ein-Pedal-Fahren) ist, konnten wir bei der landschaftlich beeindruckenden Fahrt über den Jaufenpass erleben. Startort war St. Leonhard in Passeier (670 m hoch), Zielort das 40 Kilometer entfernte Sterzing (980 m). 40 Kilometer – das klingt nach nicht viel. Doch dazwischen liegt der 2094 Meter hohe Jaufenpass, der nur über Dutzende Kehren erreichbar ist. Die Energiebilanz: Gestartet mit 75 Prozent Energieinhalt im Akku waren es an der Passhöhe 59 und am Zielort wieder 66 Prozent. Macht einen Nettoverlust von nur neun Prozent – und dafür gab's 40 Kilometer echten Fahrspaß! kro

Bilder: Der Volvo XC40 in Südtirol

+++ 22.10.2023 +++

Laden. Dass der XC40 Recharge Pure Electric mit bis zu 200 kW an Schnellladesäulen zapfen kann, verraten bereits die technischen Daten (siehe oben). Umso erstaunter bin ich bei einem Ladestopp an der A9. Angestöpselt bei 20 Prozent Akkufüllung schwingt sich die Ladeleistung schnell hoch – und zwar auf 208 kW! Nicht schlecht, und vor allem mehr als versprochen. Zwar reduziert sich die Ladeleistung wie bei jedem E-Auto nach kurzer Zeit, sie bleibt aber dennoch auf einem durchgehend hohen Niveau. Das Resultat: Nach nur 12 Minuten Ladezeit sind 29 kWh Strom in die Batterie geflossen. Und es kann weitergehen. jw

+++ 17.11.2023 +++

Update im Volvo XC40 auf dem Display im Auto
Display-Anzeige mit Anleitung zum Software-Update © ADAC/Wolfgang Rudschies

Vom Segen der Software-Updates. Der Volvo XC 40 Recharge Pure Electric ist in meinen Augen ein sehr ausgereiftes Fahrzeug, das sich auf dem Stand modernster Technik befindet. Volvo selbst findet das offenbar nicht – und bietet mir vor dem Nachhauseweg ein Software-Update an. Schön, aber es gibt ein Problem: Denn um die Daten ins System zu speisen, muss das Auto stehen. Ich will jetzt aber fahren. Also vertage ich die Sache, bis ich zu Hause bin.

Was ich dann lerne: Zum Starten der Installation muss man das Fahrzeug verlassen und verriegeln. Der Rest geschieht automatisch. Wichtig: Während der Installation muss man das Auto unbedingt in Ruhe und zugesperrt lassen. Das Aufspielen der Software 2.12 soll maximal 1,5 Stunden laut Anzeige im Display dauern . Bei einem Smartphone ist das in der Regel in wenigen Minuten erledigt. Aber ein Auto ist ja auch größer...

Am nächsten Morgen scheint der Job erledigt. Unter dem Menüpunkt "Bedienungsanleitung" ist nachzulesen, was upgedatet wurde: "Anpassungen des Antriebsstranges" heißt es dort. Nicht sehr aufschlussreich, aber sei's drum. Beim vorigen Software-Update 2.11, so erfahre ich beim Weiterstöbern, wurde die YouTube-App nutzbar gemacht. Ich kann ich mir also Filme anschauen, wenn ich mit dem Volvo an der Ladesäule stehe oder sonst nichts Besseres zu tun habe. Ich bin gespannt, was das nächste Update beinhaltet. wr

+++ 29.11.2023 +++

Der Volvo CX40 im Langzeittest
Der Volvo ist im Winter angekommen. Als gebürtiger Schwede sollte er sich hier eigentlich wohlfühlen.© ADAC/Gabriel Kroher

"Und jetzt? So schau doch nur hinaus: // Die Welt ertrinkt in Wonne.
Ein weißer Teppich liegt jetzt aus.// Es strahlt und lacht die Sonne."

Kein Wintertraum. Alexander Puschkin mag ein guter Dichter und ehrbarer Liebhaber des Winters gewesen sein. Doch er hatte ganz sicher kein E-Auto. Denn die Batterie des Volvo fühlt sich in der kalten Jahreszeit sichtlich nicht wohl, die Bordinstrumente weisen eine geringer Reichweite wegen der niedrigen Temperaturen aus. Auffällig ist vor allem, dass die sonst recht akkurate Kilometeranzeige schneller schrumpft. Immerhin: Plant man das Nachladen mit dem Navi, ist der Akku so gut vorgewärmt, dass die Ladeleistung nicht merklich schlechter ausfällt.

Auch als Fahrer will sich die Winterbegeisterung nicht so recht einstellen. Weil die ohnehin spärlich gesäten Ladesäulen auf meiner Fahrt ins österreichische Salzkammergut nicht überdacht sind, stehe ich erst mal ungeschützt wie ein Schlittenhundführer im Schneesturm. Bis die Forderung des ADAC, Laden so komfortabel wie Tanken zu machen, erfüllt ist, ist es noch ein weiter Weg.

Ein jahreszeitunabhängiges Ärgernis ist eine Tücke des Navigationssystems: Beim Einstellen der Route im Parkhaus hat das Google-System keine Verbindung zum Internet. Gut, so kann es ja auch Handys ergehen, aber auch draußen findet der Volvo kein Signal. Die Wegführung klappt zwar auch offline, Ladesäulen auf dem Weg kann man so aber nicht suchen. Man kann sich zwar mit einem Wlan-Hotspot durchs eigene Handy behelfen, aber ärgerlich ist diese (bisher einmalige) Fehlfunktion trotzdem. gkro

+++ 13.12.2023 +++

Innenansicht des Volvo XC40
Sieht gut aus: Dezent von hinten beleuchtete Dekoreinlagen© ADAC/Thomas Kroher

Schwedischer Chic. Die dominierende Farbe des Interieurs ist Anthrazit: Sie schmückt Armaturenbrett, Türen, die Seiten der Mittelkonsole, Bodenmatten, Gepäckraumabdeckung, die Sitze sowie auch den Dachhimmel. Besonders effekt- und stilvoll sind die konkav geformten Dekoreinlagen an der Armaturentafel und den Innenverkleidungen der Türen: Bei Dunkelheit werden sie gedimmt von hinten beleuchtet, wodurch das Dekor eine schicke 3D-Anmutung erhält. Das schwedische Pendant zu dicken Chromleisten. kro

+++ 29.12.2023 +++

Er rollt. Wer des Lateinischen mächtig ist, weiß: "Volvo" heißt auf Deutsch "ich rolle". Der elektrische XC40 nimmt das wörtlich. Zumindest wenn die Rekuperation ausgeschaltet ist, scheinen die Fahrwiderstände ebenfalls ausgeknipst zu sein. Nimmt man den Fuß vom Gas, rollt der Schwede gefühlt unendlich weit dahin! Wer vorausschauend fährt und das "Segeln" zu nutzen weiß, kann so richtig viel Energie sparen. Besonders auf der Autobahn und auf der Landstraße.

In der Stadt macht es dagegen mehr Sinn, die Rekuperation – "One Pedal Fahren" im Bildschirmmenü – zu aktivieren, da in der City allzu langes Segeln meist nicht möglich ist. Auch dieser Modus gefällt mir, denn mit ein bisschen Übung kann man tatsächlich nur mit dem Gaspedal fahren. Wird es gelupft, bremst der Volvo merklich ab und gewinnt Energie für die Batterie.

Was mir nicht gefällt, ist der automatische Modus, den es als dritte Alternative gibt. Dann checkt das Auto die Verkehrssituation selbst und bremst mal stärker und mal schwächer ab, wenn man vom Gas geht. Die Reaktion des Autos ist so nur schwer kalkulierbar, beim Bremsen ist das aber enorm wichtig, wie ich finde. Ich hab's lieber selbst im Griff. jw

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+++ 18.1.2024 +++

ADAC Redakteur schließt den Volvo XC40 Recharge an einer Ladesäule an
Nur wenn der Volvo via Navi weiß, dass er schnellladen soll, lädt er auch schnell© ADAC/Martin Hangen

Doch kein Ladewunder. Da schwärmt man noch von der tollen Ladeperformance (siehe weiter oben), doch die gibt es offenbar nur, wenn man nach Navi fährt und die eingeplanten Ladestopps nutzt. Dann konditioniert der Volvo die Batterie entsprechend vor und die Energie strömt so schnell, dass einem die kurze Ladepause nicht lästig erscheint. Ohne Navi-Fahrt und Batterie-Konditionierung sieht die Sache anders aus. Bei meinem aktuellen Halt an einer 300-kW-Säule kam der Volvo nicht über 77 kW Ladeleistung hinaus. In 34 Minuten waren 42,7 kWh für rund 200 Autobahn-Kilometer nachgeladen. O.k, aber kein Rekordwert. jw

+++ 19.2.2024 +++

Poltergeist an Bord. Schon zum Start des Langzeittest hatten wir Poltergeräusche an der Vorderachse festgestellt. Auf ebener Fahrbahn ist nichts zu hören, doch bei Unebenheiten klingt es so, als wäre etwas locker. Radschrauben nachziehen half nichts – da war alles fest (auch irgendwie beruhigend). Auf Nachfrage bei Volvo kam die Erklärung: Das Fahrwerkspoltern entsteht aufgrund von "schwimmend gelagerten Bremsbacken". Die Konstruktion würde weniger Reibung verursachen und dadurch 4 Prozent mehr Reichweite ermöglichen. Aber halt auch poltern. Wir meinen: Nach "Premium" hört sich das nicht an. jw

+++ 20.2.2024 +++

Nomenklatur. Volvo benennt seine Modelle um. Und so wird aus "XC40 Recharge Pure Electric" zum Modelljahr 2025 schlicht "EX40". Elektro-Volvos bekommen künftig immer ein "E" vorangestellt. EX30 und EX90 haben es bereits vorexerziert. Folgerichtig wird aus der Coupé-Version des XC40 dann der EC40 (vormals C40 Recharge). Und wer klebt uns jetzt das neue Typenschild ans Heck? jw

+++ 1.3.2024 +++

Verbrauch. Es weht zwar schon ein Hauch von Frühling, doch die Temperaturen schwanken noch zwischen fünf und zwölf Grad Celsius. Für ein E-Auto bzw. dessen Batterie ist das noch keine Wohlfühltemperatur, was auch die Verbrauchswerte auf der Autobahn zeigen. Rund 23 kWh auf 100 Kilometer fließen laut Bordcomputer durch den Elektromotor, wenn man nicht schneller als 130 km/h fährt. Das ist für ein SUV der Kompaktklasse durchaus o.k., aber auch nicht mehr. Rechnerisch ergeben sich so 340 Kilometer Reichweite. Ob sich im Sommer Autobahnwerte unter 20 kWh zeigen? Wir sind gespannt. jw

+++ 18.3.2024 +++

Cockpit des Volvo XC40 Recharge
Auf dem Bildschirm des Volvo sind Google-Anwendungen verfügbar. Die Sprachsteuerung hat sich nun allerdings verabschiedet© ADAC/Martin Hangen

Die Technik. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich das Volvo-Navi mit einem Ziel füttere. Das funktioniert in wenigen Sekunden und erheblich schneller als bei den meisten anderen Fahrzeugen. Warum? Weil Volvo auf Google als Betriebssystem setzt und dadurch am Bildschirm Google Maps genutzt wird – genau so wie beim PC oder Smartphone. Man muss also nicht einmal die genaue Adresse kennen, es reicht beispielsweise "ADAC Nürnberg" über die verzögerungsfrei reagierende, virtuelle Tastatur einzutippen und schon erscheinen passende Vorschläge. Genial einfach, ungemein praktisch.

Bis vor ein paar Wochen hat das auch über die Sprachsteuerung perfekt funktioniert. "Wo ist der nächste Lidl" – und schon war das Ziel gesetzt. Das klappt nun leider nicht mehr. Zwar versteht einen der Volvo immer noch sehr gut, die erkannten Worte schreibt er sogar auf seinen Bildschirm. Doch dann heißt es: "Ich habe Sie nicht verstanden" und es geht nicht weiter. Laut Volvo ein Problem bei Google, hier könne man nichts machen. Nur abwarten. Mal sehen, ob sich die Sprachsteuerung irgendwann wieder fängt. jw

+++ 10.4.2024 +++

Flotte Fahrt. Mit Elektroautos fahre ich der Reichweite wegen meist nicht schneller als 130 km/h auf der Autobahn. Je nach Temperatur nimmt sich der Volvo dann zwischen 21 und 23 kWh auf 100 Kilometer. Doch wie sieht es bei Reisetempo 150 aus? Das habe ich heute morgen bei acht Grad Celsius ausprobiert und laut Bordcomputer 28,5 kWh verbraucht, also merklich mehr. Zeitlich hat sich das schnellere Fahren nicht gelohnt. Auf meiner 170-Kilometer-Strecke war ich nur wenige Minuten schneller am Ziel als sonst. Also lieber wieder langsamer und dadurch sparsamer fahren. jw

+++ 12.4.2024 +++

Familientauglich? Dass der Volvo XC40, pardon EX40, auch auf größerer Tour keine schlechte Figur macht, hat er schon bewiesen. Jedenfalls, solange nur zwei Erwachsene vorn sitzen. Aber wie sieht das Platzangebot für hinten Sitzende aus? Der Wagen ist 4,44 Meter lang, das ist immer noch Kompaktklasse....

ADAC Redakteur Jochen Wieler auf der Rückbank des Volvo XC40 Recharge
Kollege Wieler ist zwar nicht der Größte, aber doch sehr erwachsen. Und findet bestens Platz im Fond© ADAC/Martin Hangen

Auf die Rückbank des Volvo XC40 passen formal drei Personen, aber man muss zugeben, dass der Mittelplatz zu schmal und daher nur als Notsitz für kurze Strecken geeignet ist. Die Beinfreiheit fällt dagegen sehr ordentlich aus, zumal die Fußspitzen prima unter die Vordersitze geschoben werden können. Auch ist die Sitzbank nicht allzu tief angeordnet oder nach hinten abfallend, was zu einer recht bequemen Körperhaltung führt.

Ablagen für die hinten Sitzenden hätten jedoch gern etwas großzügiger ausfallen können. Die Türtaschen sind arg schmal geschnitten, sodass keine größeren Flaschen hineinpassen. In die zwei Getränkehalter der aufklappbaren Mittelarmlehne passt jeweils eine Softdrink-Dose oder ein kleiner Kaffeebecher. An den Rücksitzen befinden sich Ablagenetze für dies und das. USB-Anschlüsse, ein Tischchen als Ablage für die Kinder oder eine Halterung für ein Tablet sucht man indes vergebens.

Kofferraum des Volvo XC40 Recharge
Der Kofferraum bietet sehr variabel Platz und ist gut nutzbar© ADAC/Martin Hangen

Gut leben kann man mit der Größe des Kofferraums. Die Ladekante hat keinen Versatz zum Kofferraumboden, darunter tun sich Fächer für allerlei Kleinkram auf. Im Extremfall passen, ohne die Rücksitzlehnen umzuklappen, neun handelsübliche Getränkekisten bis unters Dach. Und wer beim Be- oder Entladen mit vollen Händen dasteht, kann die Heckklappe mit einer Fußbewegung unters Auto auf- oder zumachen. Das passt! wr

+++ 28.4.2024 +++

Der Volvo Recharge XC40 steht vor einer Berglandschaft
Einfach schön: Ausfahrt mit Alpenblick. Aber gelegentlich wird die Harmonie gestört© ADAC/Wolfgang Rudschies

Gestörte Harmonie. Wie der E-Antrieb den immerhin zwei Tonnen schweren XC40 in Schwung bringt und wie wenig der Trumm anschließend durch Fahrwiderstände gebremst wird, wenn man ihn rollen lässt, das ist jeden Tag aufs Neue eine echte Freude. Volvo halt, Kollege Wieler hat das Phänomen weiter oben ja schon eingehend beschrieben. Aber ich finde, man kann es gar nicht genug betonen. Auch die sich sehr schnell einstellende Harmonie zwischen Fahrer und Fahrzeug ist großartig. Etwas gebrochen wird die Zufriedenheit jedoch von eingeblendeten Temposchildern, die immer mal wieder falsche Werte anzeigen: 30 wenn 50 erlaubt ist; 100 wo nur 70 km/h regelkonform wäre. Manchmal mehrere falsche Werte in kurzer Folge aneinandergereiht.

Eines der letzten OTA-Software-Updates hatte zum Ziel, die Verkehrszeichenerkennung zu verbessern. Mag sein, dass das gelungen ist. Dann aber nimmt das System Tempoangaben aus den Navigationsdaten her, die falsch gespeichert worden sind oder sich seither geändert haben. Anders kann ich mir das nicht erklären. Vor drei Tagen hat der Volvo wieder mal ein Update aufgespielt. Zentraler Punkt der Verbesserungen soll das Android Automotive Betriebssystem gewesen sein. Die Tempolimits sind unzuverlässig geblieben. wr

+++ 16.5.2024 +++

Hilfloser Sprachsassistent. Seit Wochen funktioniert der Sprachassistent von Google nicht. Eine Fehlerbehebung ist bis heute nicht erfolgt. Nach wie vor werden Spracheingaben 1:1 in der Textzeile am Display gezeigt, den Befehl an sich kann das System aber nicht umsetzen. Wir hängen mit dem Problem irgendwie in der Luft. wr

+++ 13.6.2024 +++

Verbrauchsrunde. Die Kollegen vor mir sind rund 200 Kilometer fast ausschließlich in der Stadt gefahren (Durchschnittstempo 33 km/h), der Bordcomputer zeigt mir für deren Strecke einen Verbrauch von 16,1 kWh auf 100 Kilometer an. Okay, es herrschen aktuell milde Temperaturen, aber so ein Stadtverbrauch ist trotzdem nicht schlecht für den kantigen Schweden.

Heckansicht eines fahrenden Volvo XC40 Recharge
Er segelt gut und spart damit Energie: Volvo XC40 Recharge© ADAC/Martin Hangen

Mal schauen, wieviel der Volvo heute auf meinem Weg vom Büroarbeitsplatz nach Hause verlangt. Und siehe da: Die acht Kilometer Stadtverkehr, 16 Kilometer Autobahn und 40 Kilometer Landstraße absolviert der elektrische XC40 laut Bordcomputer mit einem Verbrauch von 16,3 kWh. Das ist ein erstaunlich guter Wert. Zumal ich nicht einmal zurückhaltend, sondern normal zügig gefahren bin. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf meiner Route betrug 70 km/h. wr

+++ 14.6.2024 +++

Kleine Ursache, große Wirkung. Auf Nachfrage bei Volvo, was mit der Google Sprachbedienung los sei, wurde das Problem erkannt. Das Anmeldekonto bei Google war aus irgendeinem Grund gelöscht worden. Aber nur mit einer Anmeldung funktioniert das System. Nun haben wir ein neues Konto angelegt und die Sprachsteuerung läuft wieder wunderbar. wr

+++ 17.6.2024 +++

Alternative Verbrauchsrunde. Heute wähle ich die Autobahnroute, um zur Arbeit zu kommen. Das bedeutet, im Vergleich zur Heimfahrt am 13. Juni (siehe oben): statt 40 Kilometer Landstraße sind es 40 Kilometer Autobahn. Das BAB-Stück ist teils auf 120 km/h und auf 100 km/h begrenzt, aber da wo es frei ist, bin ich auch mal mit Tempo 140 bis 150 unterwegs. Verbrauch laut Bordcomputer am Ziel: 19,4 kWh/100 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 75 km/h. Der Verbrauch ist okay angesichts der mehr als zwei Tonnen Gewicht und des wenig förderlichen Luftwiderstandsbeiwerts von 0,33. Ein Tesla Model Y hat einen Cw-Wert von 0,25. Der Unterschied sind Welten. wr

+++ 10.7.2024 +++

Die Toskana. Eine Region voller Chianti und charmant zerkratzer Fiat Pandas. Aber leider nicht voller Ladesäulen. Zwar findet man auch in lauschig und fernab der E-Auto-Touristenkolonnen gelegenen Kleinstädten unverhofft viele AC-Lader. Doch vor allem auf dem Land fehlen große DC-Ladeparks wie in Deutschland völlig. Auf Langstrecke sind die Möglichkeiten zu kurzen Schnellladestopps daher rar gesät.

Skeptische Distanz: Ob Hund und SUV Freunde werden können?© ADAC/Gabriel Kroher

Da hilft es, dass sich das Google-Volvo-Navi auch in Italien gut auskennt und die Ladeplanung weiter kompetent funktioniert. Knifflig wird es erst, wenn dem System in der toskanischen Walachei das Internet ausgeht oder man eine Säule ansteuern will, die nur die App auf dem eigenen Handy kennt.

Dann kann der Volvo vom bevorstehenden Ladestopp verständlicherweise nichts wissen und konditioniert den Akku nicht entsprechend vor. Das verringert die Ladeleistung erheblich und erhöht die Wartezeit. Die naheliegende Lösung, nämlich die Möglichkeit, das Batterie-Vorheizen manuell auszulösen, hat unser XC40 Recharge (jetzt EX40) nicht in petto. Andere Hersteller sind da weiter, Škoda Enyaq oder Smart #1 beispielsweise können auf Knopfdruck die Batterie vorkonditionieren. gkro

+++ 30.08.24 +++

Unter Druck auf der Langstrecke. Erste längere Autobahnetappe für mich und den Volvo. Kurz vor Ende seiner Zeit in der ADAC-Redaktion durfte ich den Volvo XC40 zum ersten Mal auf eine längere Tour mitnehmen. Den Langstreckenkomfort und seine sonstigen Qualitäten haben meine Kollegen hier schon ausgiebig beschrieben, ich möchte hier einen Aspekt beleuchten, der deutlich besser umgesetzt werden könnte. Ich spreche vom adaptiven Tempomaten, also im Besonderen dessen Personenerkennung am Lenkrad. Diese ist nämlich anscheinend nicht kapazitiv ausgelegt, sondern erfordert einen Händedruck am Lenkkranz. Das hat zur Folge, dass der Volvo einen ständig ermahnt, die Hände doch bitte ans Lenkrad zu nehmen - selbst wenn das schon der Fall ist. Ansonsten funktioniert die Spurführung auf der Autobahn weitgehend problemlos und angenehm. Schade nur, dass man sich wegen der fehlenden Toleranz am Lenkkranz lieber nicht helfen lässt. Denn eigentlich fahre ich lange Strecken gerne mit Unterstützung. Beim Volvo bleibt das System dagegen aus, denn es nervt mehr als es nützt. ah

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