Smart #1 im Langzeittest: Wie gut ist der China-Smart?
Als erstes Produkt des Joint-Ventures zwischen Mercedes und Geely aus China kam 2023 der Smart #1 auf den Markt. Pfiffig im Design, technisch interessant und natürlich elektrisch. Ist er auch ein guter Begleiter für den Alltag? Das will die ADAC Redaktion im Langzeittest herausfinden.
Beim ersten ADAC Test feierte der Smart #1 mit einer Gesamtnote von 1,9 einen mehr als passablen Einstand. Doch ganz überzeugen konnte er nicht: Beim ADAC Ausweichtest sahen sich die Tester mit einem nach außen drängenden Heck konfrontiert – was nicht ganz so versierten Fahrern und Fahrerinnen einen ziemlichen Schrecken einjagen kann. Wer steht schon gern quer in der Kurve, wenn er kein Rennfahrer ist?
Das hat der Hersteller genauso gesehen, schnell reagiert und das ESP nachgebessert. Ab Mai 2024 wird die geänderte ESP-Software auch auf Bestandsfahrzeuge ausgespielt. Unseren Smart eingeschlossen, der im März in die Redaktion gerollt ist und noch bis Ende Februar 2025 bleiben wird.
Finden sich noch andere Dinge, die verbessert werden müssen? Das will die Redaktion in Erfahrung bringen. Hier kommt das Langzeittest-Tagebuch, das stetig erweitert wird.
+++ 4.3.2024 +++
Überraschung. Plötzlich steht ein riesiger Lkw im Ladehof der ADAC Zentrale. Auf seiner Ladefläche: unser Smart #1! Das zarte Grün steht ihm gut, wie ich finde, doch das ist natürlich Geschmackssache. Bleibt die Frage, warum Smart das Auto mit dem Lkw und nicht auf eigener Achse angeliefert hat. Lange Strecken sollte er ja eigentlich können. Nach WLTP-Norm stehen 440 Kilometer im Prospekt für den 44.900 Euro teuren Smart #1 Premium. Er hat die größte Reichweite der Modellreihe. Was davon in der Praxis übrig bleibt, werden wir noch herausfinden. jw
+++ 8.3.2024 +++
Erste Dienstreise. Das Allererste, das mir mit dem Smart #1 passiert, ist ein Software-Update "over the air". Bestimmt ein Zufall, aber vielleicht will uns der #1 gleich mal zeigen, was er alles Tolles kann?
An die Bedienung muss man sich – wie leider üblich in aktuellen Autos – erst gewöhnen. Aber warum reagiert der Lautstärkeregler am Lenkrad so verzögert? Außerdem sortieren sich die DAB-Radiosender nicht nach Alphabet. Von Zeit zu Zeit ändert sich die Sortierung auch noch wieder anders. Merkwürdig. Richtet sich die Sortierung nach der Empfangsstärke? Keine Ahnung. Der Sound ist aber erste Klasse.
Angesichts des großen Touchdisplays und des Funktionsumfangs fühlt man sich als Fahrer wie ein Kind vor dem Süßwarenregal. So viele Möglichkeiten, so eine Fülle. An sich toll, aber eigentlich ist man damit überfordert. Spurhalteassistent ausschalten? Ins Menü, mehrere Schritte bis zur gewünschten Funktionalität: touchen, scrollen, wegklicken und noch mal bestätigen. Gibt es einen Shortcut?
Das Navi zeigt mir nicht nur die Richtung, sondern auch Spurempfehlungen. Gefällt mir super. Die Route ist in der Grafik dynamisiert durch sich bewegende Richtungspfeile. Irgendwie cool.
Aber der Homescreen, der einen Erdball wie im Comic zeigt, den finde ich viel zu verspielt: Die visualisierte Erde ist übersät mit Wolkenkratzern, Straßen, Arenen, Riesengebäuden. Und rechts unten schläft ein Fuchs, der sich irgendwann räkelt, aufsteht, herzhaft gähnt und sich wieder hinlegt. Warum? Weil es interessant aussieht? Ganz ehrlich: Autofahrer sind erwachsene Menschen, keine Kinder. Auch die Bedienung generell würde ich mir anders wünschen. Einfacher, intuitiver, logischer strukturiert. wr
+++ 31.3.2024 +++
Geht knapp. "Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet". Der Auftrag an den Konstrukteur André Lefèbvre war eindeutig. Das Ergebnis? Der legendäre Citroën 2CV – nach dem obligatorischen VW Käfer war die "Ente" immerhin mein zweites, heißgeliebtes Auto. Mein Auftrag an die Entwickler wäre auch einfach: "Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Erwachsene mit Golfschuhen und zwei Golf-Bags mit den zugehörigen Trollys bietet." Das haben die Smart-Ingenieure mit dem #1 tatsächlich auch geschafft. Wenn auch nur knapp: Für das Fässchen (alkoholfreien) Wein bei Loch 19 wäre leider kein Platz mehr. kro
+++ 9.4.2024 +++
Schön, aber problematisch. Klapptürgriffe – oder noch gefährlicher – Klapptürgriffe, die nur elektrisch ausfahren, mögen sicherheitstechnisch nach einem Unfall nicht die cleverste Lösung sein. Aber wenn sie dem Fahrer oder der Fahrerin so stilvoll und elegant entgegenkommen wie die Smart-Griffe, ist man fast geneigt, ein Auge zuzudrücken. kro
+++ 17.4.2024 +++
Tolles Kraftpaket. Auch wenn er nicht besonders sportlich aussieht: Kraft ist beim Smart #1 im Überfluss vorhanden. Das kompakte Elektroauto von 4,27 Meter Länge bietet 200 kW, nach alter Währung 272 PS. Das maximale Drehmoment von 384 Nm ist jederzeit da und spontan abrufbar. So man kann mit dem Smart echt schnell unterwegs sein. Von null auf 100 km/h geht es in nur 6,7 Sekunden, auf der Autobahn schafft der Smartie mühelos 180 km/h. Dann wird die Geschwindigkeit elektronisch abgeregelt. Keine Frage: Der Spaßfaktor beim Fahren ist gewaltig. wr
+++ 18.4.2024 +++
Besserwisser. Würde man doch nur nicht immer wieder über die Bedienung stolpern. Die Probleme scheinen sich auch nicht durch Gewöhnung zu relativieren. Um vor Fahrtbeginn den aktiven Spurhalter zu deaktivieren, muss ich mich wieder durch die verschiedenen Menüebenen quälen. Dabei dauert mir schon das Hochfahren des Hauptbildschirms viel zu lange. Nerviger noch finde ich, dass man die Spracherkennung nach jedem Abstellen des Fahrzeugs neu aktivieren muss. Und zwar im Menü Datenschutzeinstellungen. Was soll das? Erst wer ein Profil anlegt, kann das vermeiden.
Hast Du endlich alles eingestellt und ein Navi-Ziel eingegeben, ereilt Dich das nächste Ärgernis. Weil Du vergessen hast, die nervigen Geschwindigkeitswarnungen auszuschalten. Ich solle, bitteschön, langsamer machen, meint der Smart. Aber wieso? Ich habe mich gerade auf die Autobahn eingefädelt, hier ist keine Tempobegrenzung. Hier seien nur 60 km/h erlaubt. Nein, mein lieber Smartie, das galt an der Auffahrt zur BAB, jetzt aber nicht mehr. Beharrlich zeigt er falsch die 60 km/h an – über viele Kilometer noch. wr
+++ 30.4.2024 +++
Kalter Frühling. Die blühenden Rapsfelder täuschen ein bisschen. Diese Woche war es noch recht kalt, was Elektroautos bekanntermaßen nicht so gern mögen. So lag der Autobahnverbrauch bei sechs Grad Celsius bei rund 22 kWh auf 100 Kilometer bei Tempo 120 bis 130 km/h. Nach Adam Riese heißt das weniger als 300 Kilometer Reichweite mit der netto 62,0 kWh großen Batterie. Ein eher mäßiger Wert. Wir sind gespannt, wie sich der Verbrauch bei höheren Temperaturen verhält.
Als sehr angenehm empfinde ich, dass der Deutsch-Chinese sehr gut gedämmt ist. Auch auf der Autobahn geht es im Innenraum sehr ruhig zu, Abroll- und Windgeräusche sind gut weggefiltert. So fährt es sich sehr entspannt! jw
+++ 3.5.2024 +++
Reale Reichweite. Was man übrigens tun sollte, damit einem der #1 keine Fabel-Reichweiten im Display anzeigt: Im entsprechenden Menü die Reichweitenanzeige auf "dynamisch" umstellen, im Werkszustand ist dort "normal" ausgewählt. Erst dann legt der Smart die tatsächliche Fahrweise zugrunde und zeigt nicht mehr die unrealistische Reichweite an, die er auf dem Prüfstand nach WLTP hätte. jw
+++ 16.5.2024 +++
Alles im Blick? Kameras können heutzutage super präzise und dadurch sehr hilfreich sein. Der amerikanisch-deutsche Doppelsatellit GRACE beispielsweise hat mit seinen Kamerabildern aus 500 Kilometern Höhe (!) ganz genau erfasst, dass die globale Gletschermasse zwischen 2003 und 2009 jährlich um exakt 259 Gigatonnen abnahm.
Was hat das mit dem Smart #1 zu tun? Eigentlich nichts, oder besser gesagt: Leider nichts. Denn trotz der Armada an Kameras, die am Fahrzeug verbaut wurden, ist dem System das Erkennen der nur wenige Meter entfernten Tempolimitschilder immer wieder unmöglich. Deshalb bewegt man sich mal durch Tempo-30-Zonen mitten auf der Autobahn, mal wird hartnäckig vor einem 110 km/h-Limit gewarnt, das schon lange aufgelöst wurde.
Von den lästigen Warnungen genervt, die das System deswegen produziert, sollten es Fahrerinnen und Fahrer daher getrost ausschalten dürfen. Leider scheint diese Funktion nur theoretisch zu bestehen, die warnende Durchsage erklingt auch, wenn man sie (offenbar erfolglos) deaktiviert hat. gkro
+++ 7.6.2024 +++
Zwei Gesichter. Wenn man ein Zwischenfazit zum Smart #1 ziehen wollte, fiele das sehr durchwachsen aus. Ja, das Auto hat ein sehr praktisches Format, es sieht gut aus, ist sehr ordentlich verarbeitet, und der E-Antrieb ist klasse. Das sind sich alle in der Redaktion einig. Das gute Beziehungsverhältnis leidet aber täglich unter den Unzulänglichkeiten irgendeiner Software, die nicht richtig funktioniert oder schlecht abgestimmt ist. Das bestätigen ebenfalls alle Redakteure.
Neuestes Beispiel: Beim Rangieren rückwärts auf eine Wiese wirft der Smart plötzlich den Notanker und will auch nicht weiter rückwärts fahren. Die Systeme scheinen ein Hindernis erkannt zu haben, das nicht existiert. Vielleicht wurde ein hochstehender Grashalm detektiert. Oder die weite grüne Fläche ohne Begrenzung hat dem "Gehirn" des Smart #1 Angst gemacht.
Ja, man muss es so sagen: Der Smart #1 zeigt zwei verschiedene Gesichter. Wir hätten es gern nur mit einem zu tun. wr
Sie fahren einen Smart #1? Schreiben Sie uns!
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Smart #1 gemacht? Schreiben Sie uns über folgende Mailadresse:
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Leserpost: Das sagen die Smart-#1-Fahrer
Die Erfahrungen der Redakteure sprechen mir aus der Seele. Ich fahre einen #1 Brabus seit einem Jahr und habe nach 15.000 Kilometern die selben Erfahrungen gemacht. Ein tolles Auto, das Spaß macht. Aber die Software ist eine Katastrophe. Jeder Grashalm führt beim Rückwärtsfahren zu einer Vollbremsung, das System hat mich allerdings nicht davor bewahrt, in der Tiefgarage zweimal gegen einen Pfeiler zu fahren.
In der Regel erkennt mich das Auto, wenn ich mich nähere und öffnet die Türgriffe, aber nicht immer. Und nicht immer verschließt es sich, wenn ich mich entferne. Das "S-Pedal" hatte ich mir eingerichtet, seit dem letzten Update finde ich die Funktion nicht mehr. Der Radioempfang ist in manchen Ecken äußerst schlecht, die Radio-Senderwahl scheint beim Re-Start ein Glücksspiel zu sein. Eine Vollkatastrophe ist aus meiner Sicht der Spurhalteassistent. Der hätte mich bereist mehrmals in den Gegenverkehr fahren lassen.
Auch ich kenne die beschriebenen Software-Probleme, doch damit kann ich leben. Am meisten nervt mich die langsame AC-Ladegeschwindigkeit. Meine Version kann nur mit 7 kW einphasig laden, an meiner heimischen Wallbox zieht sich der Smart allerdings nur 3,4 kW. Das macht circa 20 Stunden für einen Vollladung! Erst jetzt habe ich realisiert, dass es auch eine Variante mit 22 kW gibt.
Ich bin bislang hauptsächlich im Herbst und Winter gefahren und habe einen Durchschnittsverbrauch von 22 kWh. Mehr als 130 km/h fahre ich nie. Der Verbrauchsunterschied zwischen 100 und 130 km/h ist gravierend und liegt bei rund 50 Prozent Mehrverbrauch! Wenn man sein Nervenkostüm nicht strapazieren und nicht unter 10 Prozent Ladezustand fallen möchte, sind Autobahnetappen von circa 200 Kilometern sinnvoll.
Elektronik und andere Kleinigkeiten nerven. Ein riesiger Bildschirm – und dann sind da zwei überdimensionale Grafiken ohne jegliche Funktion! Die Funktionstasten für Lenkrad- und Popo-Heizung sind dafür unter vier Millimeter klein. Ein ganz schönes „Gefuddel“, während mich der große, funktionslose Fuchs anschaut. Die Nebelschlussleuchte im Untermenü zu verstecken, finde ich gefährlich. Manche Fehler tauchen auf, um am nächsten Tag wie von Geisterhand wieder verschwunden zu sein. Die Trefferquote der Tempolimitanzeige liegt gefühlt bei 50 Prozent. Fazit: Viel Licht, aber auch einiges an Schatten.
Die hier aufgeführten Probleme mit der Software kann ich nur bestätigen. Aufgefallen ist mir auch, dass der Smart-Pilot (Abstands-Tempomat mit Spurhaltung) unzuverlässig arbeitet. Bei eingesteckter Anhängerkupplung funktioniert er überhaupt nicht. Was soll das?
Beim Navi kann ich die von Ihnen beschriebenen Dinge ebenfalls bestätigen. Nichts desto trotz fahre ich den Wagen immer noch gern. Er hat auch gute Seiten. Verschiebbare Rückbank, tolles Head-Up-Display, ordentlich Power, guter Fahrkomfort. Übrigens habe ich in Punkto Software eine Mail an den Support von Smart geschickt. Sie geloben Besserung.
+++ 12.6.2024 +++
Werkstattstopp. Nach rund drei Monaten beim ADAC und gelaufenen 6362 Kilometern auf dem Tacho, geht es für den Smart zum ersten Mal in die Werkstatt. Hauptgrund: Die Scheibenwaschanlage funktioniert nicht. Als Ursache stellt sich ein defekter Schlauch heraus. Die Mercedes-Niederlassung diagnostiziert einen Marderbiss.
Aber das war nicht der einzige Grund für den Besuch auf der Hebebühne: Der Smart litt an starken Vibrationen an der Vorderachse nach dem Wechsel auf die Sommerräder. Also ging es für alle vier Aluräder auf die Wuchtmaschine – ohne Erfolg. Am Ende sorgte nur ein neuer Satz Sommerreifen für Ruhe in der Lenkung. Kurios. Dabei waren die Reifen nagelneu und wurden uns von Smart auf Felgen geliefert.
Die Fehlersuche und Reparatur kostete als Garantieleistung nichts, regulär wären rund 1540 Euro fällig geworden. Kurz nach der Abholung quittierte der Reifendrucksensor im rechten, vorderen Rad seinen Dienst. Erneut ging der Wagen zu Mercedes. Für die nächste Zeit hoffentlich zum letzten Mal. ah
+++ 19.6.2024 +++
Verbrauchsrunde. Heute Abend spielt die DFB-Auswahl gegen Ungarn. Es wird spannend! Jetzt muss ich aber erst mal zur Arbeit. Der Smart #1 schnürt über die Autobahn, erreicht zügig die maximalen 180 km/h, dann ist schon wieder ein Tempolimit. Der Verbrauchsschnitt im Ziel – 8 Kilometer Stadt, 16 Kilometer Landstraße, 40 Kilometer BAB – beträgt 17,8 kWh. Zum Vergleich: Im Dauertest-Volvo waren es vorgestern unter gleichen äußeren Bedingungen 19,4 kWh. Bei einem Sieg heute wären Julian Nagelsmann und seine Top-Kicker eine Runde weiter. wr
+++ 12.7.2024 +++
AC-Laden top. Sehr gut ist übrigens, dass sich der Smart #1 an öffentlichen AC-Säulen die dort maximal verfügbaren 22 kW zieht. Andere Hersteller sparen am Ladegerät und legen die AC-Leistung auf 11 kW aus. Hat man also in der Stadt etwas zu erledigen, kann man sich nach ein, zwei Stunden über einen gut gefüllten Smart-Akku freuen.
Ein komplett leerer Akku ist in drei Stunden wieder randvoll – besonders vor dem Hintergrund, dass die meisten Stromanbieter nach vier Stunden an der AC-Säule eine Blockiergebühr erheben und manch anderes Modell in dieser Zeit nicht annähernd voll wird, ist das sehr angenehm. jw
+++ 25.7.2024 +++
Zwei Software-Updates in acht Tagen. Wie sehr moderne Autos zu rollenden Computern geworden sind – rein elektrisch angetriebene noch mehr als Autos mit Diesel oder Benzinmotor – zeigt das Beispiel unseres Smart #1 eindrücklich. Gleich zweimal innerhalb von acht Tagen sind Software-Updates over the air aufgespielt worden.
Zunächst bekommt man eine Meldung, dass eine Aktualisierung bereit steht. Nach dem Download der Daten muss man gegebenenfalls noch einen Neustart des Systems durchführen. Wie beim Volvo EX40 gilt, dass das Auto während der Installation des Updates stehen muss und sich niemand im Auto aufhalten soll.
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Das Software-Update 1.3.2. betraf Anpassungen bei der Batterie-Konditionierung vor dem Aufladen. Außerdem wurde dem System ein Modus zur Autowäsche hinzugefügt.
Der Umfang des Update Version 1.4.0. war deutlich breiter: Hier ging es um eine Verfeinerung der Rekuperation, um optimierte Verkehrsdurchsagen und darum dass das 360° Kamerabild auf dem Display verschiebbar wird. Wem der Fuchs als Avatar langweilig geworden ist, kann sich künftig auch einen Gepard auf den Zentralbildschirm als Ansprechpartner herzaubern.
Des weiteren sollen die adaptiven Scheinwerfer mit dem Update besser funktionieren. Auch wird es möglich, 230-Volt-Geräte über den Akku des Autos mit Strom zu versorgen (Vehicle-to-load-Funktion) – natürlich nur, wenn man sich das passende Kabel dazu vom Smart-Händler besorgt.
Nicht zuletzt soll die Abstimmung des ESP optimiert worden sein. Das ist sicherheitsrelevant und daher besonders wichtig - der ADAC hatte beim Test des Smart #1 ein unzureichend regelndes ESP moniert (siehe ganz oben). Und weil wir wissen wollen, ob das ESP den Smart im Grenzbereich jetzt wirklich sicherer auf der Straße hält, werden wir ihn demnächst den Landsberger Technik-Kollegen am Testgelände in Penzing übergeben. Schauen wir mal, wie deren kritisches Urteil nach dem anspruchsvollen ADAC Ausweichtest ausfällt. wr
+++ 30.7.2024 +++
Ob nun trotz oder wegen des jüngsten Updates: In der Vogelperspektive über der oberbayrischen Stadt Dorfen crasht das Navigationssystem. Die Anwendung ist eingefroren, Scrollen, Zoomen, eine neue Route auswählen oder abbrechen ist plötzlich nicht mehr möglich. Auch der Ausschaltknopf am Display oder aussteigen und abschließen hilft nichts.
Für die Navigation und die dazugehörige Ladeplanung bleibt einem also nur noch das eigene Smartphone. Das zumindest lässt sich jetzt – dank eines Updates Ende letzten Jahres – auch kabellos mittels Apple CarPlay auf das Display spiegeln. Falls es mit einem vor dem Update verbundenen Smartphone dennoch nicht klappt, kann es helfen, das Handy komplett neu mit dem Auto zu koppeln.
Ganz von ungefähr kommt die Fehlfunktion, die sich erst nach einer langen Standzeit über Nacht von selbst löst, nicht. Schon häufiger funktionierte die Routenführung nur fehlerhaft, der Richtungspfeil veränderte sich nicht mehr, obwohl man munter der Route folgte. Verbunden mit den oben bereits vermerkten Schwächen bei der Verkehrseichenerkennung und den damit verbundenen akustischen Warnungen lässt sich konstatieren: Fahren lässt sich der #1 tadellos, doch bei der Software holpert es gewaltig. Wie wäre es mal mit einem Update? gkro
+++ 31.7.2024 +++
Auf der Autobahn. Eine Dienstreise in die Nähe von Frankfurt am Main steht an. Von München aus sind das 415 Kilometer – mit einem kurzen Ladestopp ist das locker zu schaffen. Doch was macht das Navi? Es plant deren zwei ein. Bei einem Akkustand von 55 Prozent will es mich bereits an eine Schnellladesäule schicken, was absolut keinen Sinn macht. Also ignoriere ich die Ansage und setze meinen Weg fort. Mit Folgen: Meine eigenmächtige Entscheidung führt dazu, dass sich die Routenführung mal wieder aufhängt und der Navi-Pfeil festfriert. Zum Glück reicht es, das Ziel zu löschen und wieder neu einzugeben. Dann geht es weiter.
So nehme ich den nächsten vorgesehen Ladestopp ins Visier, verweile dort 15 Minuten (eine Pause war eh mal nötig) und komme schließlich nach fünf Stunden Fahrt nach viel zähflüssigem Ferienverkehr und einem dicken Reichweitenpolster von 100 Kilometern ans Ziel. Der Smart kann also auch Mittelstrecke! Der Verbrauch lag bei guten 17 kWh auf 100 Kilometer, auf der Heimfahrt tags drauf bei immer noch passablen 19 bis 20 kWh bei 130 km/h und Temperaturen bis zu 35 Grad. Es war der wärmste Tag des Jahres – für die Klimaanlage übrigens kein Problem. jw
+++ 20.8.2024 +++
Der Winter kann kommen. Und schon wieder ein Software-Update, allerdings keines, das die Software-Bugs behebt. Vielmehr bereitet sich der Deutsch-Chinese auf den Winter vor: Software-Version 1.4.1 umfasst drei Punkte, wie das Display verrät. Wörtlich heißt es dort:
Genauere Berechnung des Batteriezustands (ist damit der Ladezustand oder der Gesundheitszustand gemeint?)
Erhöhte Batterieleistung bei kaltem Wetter oder niedrigem Akkustand (auch hier bleibt Raum für Interpretation)
Verbesserte Leistung des Klimasystems bei kaltem Wetter (heizt das Auto dann besser und verbraucht folglich mehr oder ist das System effizienter, heizt genauso gut und verbraucht weniger Energie?)
Ob sich die Änderungen im Alltag überhaupt bemerkbar machen, werden wir sehen. Doch noch ist (zum Glück) Sommer. jw
+++ 3.9.2024 +++
1 von 6
Platz da. Schon irgendwie niedlich, der alte Smart Fortwo, neben dem wir zufällig parken. Der #1 ist offensichtlich eine ganz andere Hausnummer, was sich auch am famosen Platzangebot zeigt. Selbst im Fond können Insassen sehr gut sitzen und es sich gemütlich machen. Dass Smart aber auch nicht zaubern kann, zeigt sich dagegen am vergleichsweise kleinen Kofferraum. Mit 4,27 Metern Länge ist der #1 schließlich gerade mal so lang wie ein VW Golf – auch, wenn er im Vergleich zum Fortwo riesig aussieht. jw
+++ 23.9.2024 +++
Software-Dilemma. Also dass bei der Fahrt quer durch Deutschland aus dem Lautsprecher plötzlich "Einreise nach Hessen" tönt, mag man noch als eigenartige, wenn auch völlig unnötige Skurrilität verbuchen (danke für die Info ...). Doch es gibt auch handfeste Fehler im System. Navi-Ansagen über Google Maps (Apple Carplay) und gleichzeitig blinken geht offenbar nicht. Sobald man den Blinker setzt, verstummt die Ansage. Also lieber nicht blinken? Auch keine gute Idee.
Und immer wieder passiert es, dass der Smart meint, man würde mit dem aktuellen Akkustand das Ziel nicht erreichen (was oft nicht stimmt). Um den Fahrer noch weiter zu verunsichern, schiebt er gleich hinterher, dass sich auf der Route auch gar keine Ladesäule befinden würde. Letztens auf der A3 wohlgemerkt, die sehr gut versorgt ist mit Ladesäulen. Am Tag drauf kann es schon wieder anders aussehen, und der #1 weiß wieder alles. So ganz ausgereift wirkt das nicht. jw
+++ 4.10.2024 +++
Head-up-Display. Ein Head-up-Display ist eine feine Sache. Besonders, wenn es so gut gemacht ist wie im Smart. Die wichtigsten Fahrdaten schweben quasi über der Straße und sind immer gut im Blick. Dabei überfordert das Smart-HUD nicht mit zu vielen Informationen, sondern zeigt nur Relevantes an, wie das Tempo, das Tempolimit und Navipfeile. Und das noch in klarer, scharfer und großer Schrift. Ein Head-up-Display ist in dieser Fahrzeugklasse ohnehin eher die Ausnahme denn die Regel. Wir freuen uns drüber. jw
+++ 8.11.2024 +++
Erster Defekt? Eine Lenkradheizung ist ein sehr angenehmer Luxus – wenn sie denn funktioniert. Bisher war das auch so, doch plötzlich lässt sie sich nicht mehr einschalten. Beim Druck auf die "Taste" am Bildschirm geht zwar kurzzeitig die Kontrollleuchte an, so als wäre alles in Ordnung. Nach ein paar Sekunden erlischt sie allerdings wieder, und die wohlige Wärme an den Händen bleibt aus. Woran es liegt? Vermutlich an der fehlerhaften Software des Smart, über die wir uns immer wieder ärgern.
Vor zwei Wochen gab es auch mal wieder ein Software-Update auf die Version 1.5.0., mit geändertem Kleinkram, der grundsätzlich nicht der Rede wert wäre. Aber: Es hat auch bewirkt, dass der Smart nun akustisch beim Überschreiten des Tempolimits warnt. An sich eine gute Sache, doch weil die Verkehrszeichenerkennung immer noch so schlecht klappt, wie eh und je, zirpt es oft zu Unrecht aus den Lautsprechern. Also am besten abschalten.
Echt schade, dass so etwas die Freude am Smart vergällt. Denn eigentlich bin ich immer noch sehr gerne mit ihm unterwegs: Die Größe passt, das Design ist pfiffig und er fährt sich einfach super. jw
+++ 18.11.2024 +++
Wegen Rückruf in der Werkstatt. Etwas verspätet, aber gerade noch rechtzeitig vor dem Wintereinbruch in Bayern, bringen wir unseren Smart zum Reifenwechsel. Im Zuge des Werkstattaufenthalts soll auch der Defekt an der Lenkradheizung geklärt werden.
Aber zuerst einmal werden zwei ausstehende Rückrufaktionen an unserem #1 durchgeführt. Zum einen erhält das mittlere Gurtschloss im Fond einen Abstandhalter, der die Gurtzunge davor schützen soll, sich unbeabsichtigt zu lösen. Zum anderen wird der Schlauch der hinteren Scheibenwaschdüse anders befestigt, um zu vermeiden, dass Reinigungsflüssigkeit in den Innenraum austritt.
Nach zwei Tagen holen wir den Smart also mit neuen Winterreifen und durchgeführten Verbesserung wieder von der Werkstatt ab – allerdings noch immer ohne Lenkradheizung. Es stellte sich heraus, dass wohl ein Defekt am Lenkrad selbst die Ursache für die kalten Hände im Winter sei. Das Ersatzteil ist in Deutschland aber aktuell nicht zu bekommen, weshalb Mercedes das neue Lenkrad in China bestellen muss. Lieferzeit? Ungewiss. Bis der Container hierzulande eintrifft, müssen wir auf Komfort für die Hände verzichten. ah
+++ 12.12.2024 +++
Ehrlich fährt am längsten. Das Software-Update vom 20.8. (siehe oben) hat offenbar tatsächlich bewirkt, dass der Smart seine Reichweite nun realistischer einschätzt. Und das ist gut so, denn was hilft es, wenn einem das Fahrzeug etwas vormacht und dann nicht einhält? Im Winter steigt der Stromverbrauch naturgemäß an. Mag der #1 im Sommer auf der Autobahn noch mit unter 20 kWh auf 100 Kilometer auskommen, sind es bei Temperaturen um den Gefrierpunkt 23 bis 25 bei gemäßigter Fahrt bis 130 km/h. Die Reichweite liegt dann bei unter 300 Kilometern. jw
ADAC Reichweitenrechner
smart #1 Premium (22 kW OBC) 200 kW (272 PS)
-10
30
50
130
Berechnete Reichweite
426km
(Reichweite laut Hersteller: 440 km)
+++ 27.12.2024 +++
"Frohe Weihnachten". So begrüßt mich die Stimme aus dem Lautsprecher, als ich am 24.12. in den Smart steige, um zur alljährlichen Verwandtschaftstour durch Bayern aufzubrechen. Auch der Startbildschirm sieht nun anders aus: Um die winterlich verschneite Erdkugel eilt der Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten und der schlaue Fuchs-Avatar döst vor einem geschmückten Christbaum neben einem Geschenkeberg. Irgendwie nett, wie ich finde!
Der #1 erfreut auf der Fahrt einmal mehr durch seinen guten Abrollkomfort – die Winterreifen sind noch komfortabler als die Sommerpneus – die gute Geräuschdämmung und das sanfte Dahingleiten. Schneller als 125 km/h fahre ich aber nicht. Denn auch heute ist es zapfig kalt, was zu einem Verbrauch auf der Autobahn von hohen 24 kWh auf 100 Kilometer führt und sich natürlich auf die Reichweite auswirkt. Das Laden vor Ort an öffentlichen Ladesäulen klappt hervorragend, auch hier bin ich wieder froh, dass der Smart 22 kW ziehen kann.
Allerdings: Günstig ist das Vergnügen nicht, wenn man wie ich auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen ist. Nach den Weihnachtstagen habe ich auf runden 500 Kilometern Fahrstrecke 120 kWh Strom verbraucht. Bei meinem Tarif (0,62 Euro je kWh) hat mich die Strecke somit stolze 74 Euro gekostet. Mit einem Benziner (7,0 Liter Verbrauch, 1,70 €/l) wären das rund 60 Euro gewesen. Das öffentliche Laden ist leider teuer geworden. Wohl dem, der zu Hause für die Hälfte Strom zapfen kann. jw
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