Vergleichstest: Audi Q2 oder Dacia Sandero Stepway?

Audi Q2 und Dacia Sandero fahren nebeneinander
Audi Q2 (li.) und Dacia Sandero: Gleiches Segment, großer Preisunterschied© ADAC/Uwe Rattay

20.000 Euro – diese Summe liegt zwischen dem Audi Q2 und dem Dacia Sandero Stepway – auch wenn beide als Kleinwagen in SUV-Optik in der gleichen Klasse fahren. Ist der Audi aber wirklich so viel besser als der billige Dacia? Der ADAC hat verglichen.

  • Getesteter Dacia für rund 13.000, Audi für 33.000 Euro zu haben

  • Audi Q2 ist in den meisten Punkten besser

  • Dacia besser bei Umweltbewertung und Preis-Leistung

Schwankt wirklich jemand zwischen Audi Q2 oder Dacia Sandero? Sind das nicht zwei völlig unterschiedliche Welten? Mag sein. Aber prinzipiell ist die Zielgruppe beider Fahrzeuge identisch. Wenn es darum geht, einen Kompaktwagen zu fahren, der etwas höher liegt und mit SUV-typischer Optik daherkommt, ohne wirklich ein SUV zu sein, dann kommen prinzipiell beide Fahrzeuge in Frage.

Und wenn man dann noch 20.000 Euro (!) sparen kann bei der Entscheidung pro Dacia, dürfte doch der ein oder andere ins Grübeln kommen, ob es die vier Ringe am Bug wirklich braucht. Zumal sich der Deutsche und der Rumäne in manchen Punkten nicht groß unterscheiden. Wo genau, klärt der ADAC Vergleichstest.

Hier kommen die Einzelheiten in den ADAC Testkategorien:

Beim Vergleichstest von Audi Q2 und Dacia Sandero stehen sich beide Autos auf einer Rollbahn gegenüber
Teuer (Audi Q2) mit Alufelgen und lackierten Griffen gegen billig (Dacia Sandero)© ADAC/Uwe Rattay

Qualität hat ihren Preis: Der Audi ist deutlich besser verarbeitet als der Dacia. Beim Q2 sind zum Beispiel die Spaltmaße deutlich schmaler und verlaufen im Gegensatz zum Dacia überall gleichmäßig. Zudem kommen im Audi geschäumte und deshalb weiche Kunststoffe am Armaturenbrett und an den Türen zum Einsatz, die perfekt sitzenden Schalter und Regler fühlen sich sehr hochwertig an.

Im Dacia dagegen zeigt sich, wie man die Kosten drastisch senken kann. Überall finden sich einfache Kunststoffe mäßiger Qualität, der Dachhimmel ist mit billigem Filz verkleidet, und die Teppiche sind sehr einfach gehalten und passen teilweise nicht richtig. Hinzu kommt, dass die Heckklappe sowie die Ladekante nicht verkleidet sind – das führt früher oder später zu Kratzern.

Bei der Alltagstauglichkeit liegen beide Autos auf gleichem Niveau. Der Audi kommt mit seinen 50 Litern Benzin im Tank dank eines Verbrauchs von 6,6 l/100 km nach ADAC Ecotest 755 Kilometer weit. Der 0,3 Liter sparsamere Dacia schafft mit seinem gleich großen Tank sogar noch 35 Kilometer mehr.

Der Audi Q2 darf zwar mit 505 Kilogramm mehr zuladen als der Sandero, doch seine 426 Kilo Zuladung dürften für vier Erwachsene samt etwas Gepäck in der Regel auch ausreichen. Auf dem Dach kann der Dacia 80 Kilo (Audi 60 Kilo) mitnehmen, dafür darf der Audi schwerere Anhänger (1500 zu 1100 Kilo) ziehen.

In der Stadt zahlt sich die etwas besser abschätzbare Karosserie des Dacia aus, auch wenn bei beiden Fahrzeugen ein recht hoher Heckabschluss und sehr breite C-Säulen stören. Dank leicht erhöhter Sitzpositionen kann man den umliegenden Verkehr aber gut überblicken. Der Audi ist serienmäßig mit Voll-LED-Scheinwerfern ausgestattet, beim Rumänen ist immerhin das Abblendlicht in LED-Technik ausgeführt. Ein Fernlichtassistent ist für den Dacia im Gegensatz zum Audi nicht erhältlich.

Bei der Sitzhöhe sind sich die Kontrahenten einig: In beiden Fahrzeugen sitzt man 49 Zentimetern hoch, und der Ein- und Ausstieg vorn gestaltet sich angenehm. Im Fond erweist sich der Türausschnitt des Audi als etwas schmal.

Das Standard-Kofferraumvolumen des Audi ist zwar mit 330 Litern 10 Liter größer als im Dacia. Doch sind die Rücksitze komplett umgeklappt, und belädt man die Autos dachhoch, kann der Sandero mit 1105 Litern Fassungsvermögen sogar etwas mehr transportieren als der Q2 mit 1045 Litern.

Bei der Nutzbarkeit des Kofferraums ist allerdings der Ingolstädter im Vorteil. Dessen optional elektrisch angetriebene Heckklappe gibt eine große Öffnung frei, die Ladekante liegt mit 75 Zentimetern vier Zentimeter tiefer als die des Dacia. Die manuelle Klappe des Dacia schwingt nicht sonderlich weit nach oben, sodass größere Leute auf ihren Kopf achtgeben müssen. Beim Beladen größerer Gegenstände stört zudem die deutliche Stufe, die entsteht, wenn man die Rücksitzlehne umklappt. Im Gegensatz zum Audi bietet der Dacia keine Ablagen für kleinere Gegenstände im Kofferraum.

Der Audi Q2 ist in Sachen Bedienung noch vom alten Schlag und hat einen Dreh-Drück-Steller auf dem Mitteltunnel verbaut. Das mag im Gegensatz zu moderneren Autos mit Touchscreen angestaubt wirken, hat aber einen Vorteil: Der Knubbel liegt gut zur Hand und lässt sich nach ein wenig Eingewöhnungszeit ohne große Ablenkung vom Verkehrsgeschehen bedienen. Wohltuend auch die separate und intuitiv zu bedienende Klimaeinheit unterhalb des Zentralbildschirms.

Eine solche Bedieneinheit gibt es auch im Sandero – hier noch mit großen und einfach zu bedienenden Drehknöpfen wie in den 1990ern. Darüber ist – wie heutzutage üblich – ein Touchscreen positioniert, der sich zwar grundsätzlich intuitiv bedienen lässt, in Summe aber mehr ablenkt als die Handhabung via Dreh-Drück-Steller im Q2.

Die nicht in der Reichweite verstellbare Lenksäule im Dacia passt leider nicht für jede Statur optimal. Und wo der Audi auch im Fond elektrische Fensterheber aufweist, müssen die Fondinsassen im Fall des getesteten "Essential" bei Dacia noch von Hand kurbeln. Die vorderen Fensterheber des Rumänen haben weder eine Automatik noch einen Einklemmschutz, außerdem müssen die Seitenspiegel mit kleinen Hebeln manuell eingestellt werden. Auch hier zeigt sich der Preisunterschied. Beides in elektrischer Ausführung gibt es beim Dacia erst beim 1000 Euro teureren "Comfort".

Das Platzangebot vorn fällt im Audi großzügig aus. Bis zu zwei Meter große Personen können dort Platz nehmen. Beim Dacia lässt sich der Sitz nur für maximal 1,90 Meter große Fahrer justieren. Durch die vergleichsweise üppige Kopffreiheit und größere Innenbreite ergibt sich dennoch ein angenehmes Raumgefühl. Im Ingolstädter wird dies durch die hohe Seitenlinie und den schwarzen Dachhimmel geschmälert. Hinten können die Insassen im Audi maximal 1,80 Meter groß sein, im Dacia berühren bereits ab 1,70 Meter Körpergröße die Knie die Lehne des Vordersitzes. Das Raumgefühl ist dennoch akzeptabel.

Ablagen finden sich im Audi vorn und hinten in ausreichender Anzahl. Im Sandero gibt es dagegen keine geschlossene Ablagemöglichkeit vorn, und die Türtaschen fassen keine 1-Liter-Flaschen. Die beiden Handschuhfächer sind jeweils recht klein geraten, das des Audi lässt sich immerhin abschließen.

In puncto Konnektivität hat der Audi so ziemlich alles zu bieten, was es derzeit gibt. Serienmäßig bietet er sogar noch einen CD-Spieler, außerdem gibt es analogen und digitalen Radioempfang, AUX- und USB-Anschluss, einen SD-Karten-Platz und eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Der Q2 ist immer online und ermöglicht so den Zugriff aus der Ferne via App. Dass sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto Aufpreis kosten, ist allerdings unverständlich und kleinlich. Dieser Fülle an Funktionen hat der Sandero wenig entgegenzusetzen. Mehr als einen USB-Anschluss und DAB+ hat er nicht. Selbst ein Navigationssystem ist für die günstige Basis nicht lieferbar (erst beim "Comfort" gegen Aufpreis zu haben) – ersatzhalber gibt es serienmäßig eine Handyhalterung sowie zumindest gegen Aufpreis die Möglichkeit, das Handy per Apple CarPlay oder Android Auto mit dem Fahrzeug zu koppeln und darüber zu navigieren.

Obwohl in beiden Autos an der Hinterachse eine einfache Verbundlenkerachse verbaut ist, bietet der Audi einen deutlich besseren Federungskomfort. Einen großen Anteil daran haben die im Testwagen verbauten adaptiven Dämpfer. Zwar wirkt das Fahrwerk bei niedrigen Geschwindigkeiten etwas steifbeinig, bei höheren Geschwindigkeiten bessert sich das Ansprechverhalten aber spürbar. Der Q2 überzeugt dann mit geringen Aufbaubewegungen und schluckt Einzelhindernisse recht geschmeidig.

Merklich schlechter, aber insgesamt vollkommen zufriedenstellend ist der Federungskomfort des Sandero. Dank relativ viel Bodenfreiheit weist auch er einen guten Komfort auf. Selbst gröbere Unebenheiten werden überraschend gut gemeistert. Insgesamt lässt es sich mit beiden Fahrwerken gut leben.

Der Test-Audi hatte kräftig konturierte Sportsitze an Bord, die wie die meisten Annehmlichkeiten im Q2 Aufpreis kosten. Diese bieten abgesehen vom Schulterbereich guten Seitenhalt und unterstützen so bei Kurvenfahrten.

Da kann das Gestühl des Sandero nicht mithalten. Man sitzt zwar recht bequem, der Seitenhalt lässt aber zu wünschen übrig, und die Lehnen könnten etwas höher reichen. Eine Sitzhöhenverstellung ist für den Beifahrersitz nicht lieferbar, und die Armauflageflächen in den Seitenverkleidungen sind nicht gepolstert. Die Rücksitzbank bietet wenig Seitenhalt und gerade für Erwachsene eine zu kurze Oberschenkelauflage. Im Fond des Audi geht es etwas kommoder zu, auch wenn die recht weiche Sitzfläche arg kurz geraten ist. Außerdem kann die vergleichsweise steile Lehne als störend empfunden werden.

Als überraschend erweist sich der hohe Innengeräuschpegel im Audi. Mit gemessenen 69,8 dB(A) bei 130 km/h schneidet der Q2 nur mäßig ab. Dominant sind dabei vor allem Windgeräusche. Im Sandero geht es mit hohen 71,1 dB(A) bei 130 km/h zwar nochmals lauter zu, vom viel günstigeren Dacia erwartet man eine vernünftige Geräuschdämmung aber auch nicht unbedingt.

Der Q2 ist serienmäßig mit einer manuellen Klimaanlage ausgestattet, optional gibt es eine Zweizonen-Klimaanlage. Letztere ist für den getesteten Sandero nicht vorgesehen, es gibt sie erst bei den höheren Ausstattungsvarianten. Zumindest eine manuelle Klimaanlage ist serienmäßig an Bord. Separate Luftausströmer im Fond gibt es in keinem der Konkurrenten – im Dacia noch verständlich, im Audi doch eher überraschend. Eine Sitzheizung für die Vordersitze ist selbst gegen Aufpreis für den Sandero Essential nicht erhältlich. Auch hier muss man zum teureren "Comfort" greifen und 500 Euro extra investieren.

Ein 150 PS starker 1,5-Liter-Benziner im Audi tritt gegen einen 91 PS starken Einliter-Motor im Dacia an. Ist dieser Vergleich fair? Jein. Wie viel Leistung man wirklich braucht, muss jeder für sich selbst beantworten. Objektiv gesehen hat der schwächere Dacia bei Beschleunigung und Endgeschwindigkeit natürlich keine Chance gegen den viel kräftigeren Audi.

Trotzdem sind die Fahrleistungen des Sandero ausreichend gut. Der Standardsprint von 0 auf 100 km/h ist in völlig angemessenen 12,0 Sekunden erledigt. Der Audi schafft das allerdings in sportlichen 8,6 Sekunden. Auch beim Überholmanöver von 60 auf 100 km/h kann der Audi dem Dacia davonfahren und benötigt für den Zwischensprint 4,8 Sekunden, der Dacia 7,4.

Der Grund dafür liegt im trägen Ansprechen des Dreizylinders im Dacia bei niedrigen Drehzahlen. Im mittleren Drehzahlbereich zieht der Motor aber angemessen kräftig durch. Das maximale Drehmoment von 160 Nm liegt zwischen 2100 und 3750 Touren an. Der Vierzylinder im Audi beschleunigt dank maximal 250 Nm ab etwa 1500 Umdrehungen pro Minute druckvoll und lässt auch bei hohen Drehzahlen nicht nach. Im Gegensatz zum Dacia-Motor, dem bereits unterhalb von 4000 Touren bereits merklich die Puste ausgeht.

Das dreizylinder-typische Brummen bei niedrigen Drehzahlen muss man beim Dacia akzeptieren, der Vierzylinder des Audi kennt solche akustischen Auffälligkeiten dagegen nicht. Der Audi war mit dem optionalen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe S Tronic ausgestattet: Die Automatik wechselt die Gänge meist unauffällig, lässt sich mit der Wahl des richtigen Gangs aber bisweilen etwas Zeit.

Ein Automatikgetriebe ist für den Rumänen in Essential-Ausstattung nicht zu haben (nur für "Comfort" gegen gut 1000 Euro extra). Man vermisst es aber auch nicht. Das Schaltgetriebe lässt sich insgesamt gut bedienen und hakt auch bei schnellen Gangwechseln nicht. Beim Anfahren hilfreich sind die automatische Leerlaufdrehzahlanpassung im Kupplungs-Schleifpunkt sowie die ordentlich dosierbare Kupplung selbst. Zudem ist eine Berganfahrhilfe serienmäßig verbaut. Vorteil Dacia: Er ist auch als Autogasversion (LPG) zu haben.

Der Q2 überzeugt mit einer guten Fahrstabilität, der Geradeauslauf ist vertrauenserweckend, und die Aufbaubewegungen halten sich in Grenzen. Im ADAC Ausweichtest verhält sich der Audi zwar wenig dynamisch, er durcheilt den Parcours aber sicher untersteuernd. Das ESP greift dabei recht frühzeitig ein.

Kaum schlechter sieht die Bewertung der Fahrstabilität des Sandero aus. Der liegt trotz relativ viel Bodenfreiheit insgesamt sicher und stabil auf der Straße, wenn auch wenig sportlich. Im ADAC Ausweichtest zeigt er im Gegensatz zum Audi stärkere Aufbaubewegungen, er profitiert aber von der sicheren ESP-Abstimmung, die ihn moderat untersteuernd auf dem Kurs hält.

Die indirekte und wenig spontan ansprechende Lenkung sorgt ebenfalls dafür, dass sich der Sandero Stepway nur recht behäbig um die Pylonen dirigieren lässt. Die Lenkung des Ingolstädters gefällt deutlich besser. Sie ist wesentlich direkter ausgelegt und überzeugt mit sauberer Zentrierung und guter Zielgenauigkeit. Der Unterschied fällt auch im Alltag bei jedem Meter Fahrt auf.

Weniger Unterschied gibt es bei den Bremsen. Hier wie dort sind die Bremsen fein dosierbar – mit leichten Vorteilen für den Audi – und sprechen gut an. Der Audi steht bei einer Vollbremsung aus 100 km/h bereits nach guten 33,7 Metern. Der rumänische Konkurrent braucht nur knapp einen Meter länger.

Die aktive Sicherheitsausstattung des Audi Q2 ist umfangreich. Serienmäßig ist ein Notbremsassistent samt Fußgängererkennung und Kollisionswarner an Bord. Vieles weitere wie ein Abstandsregeltempomat, eine Verkehrszeichenerkennung, ein Spurassistent, ein Totwinkelassistent oder ein Müdigkeitswarner sind gegen Aufpreis erhältlich.

Ganz anders der Dacia. Bis auf den serienmäßigen Notbremsassistenten inklusive Kollisionswarnung und einen serienmäßigen Tempomaten/Geschwindigkeitsbegrenzer ist beim getesteten Essential auch gegen Extra-Geld keine zusätzliche Sicherheitsausstattung zu bekommen. Der "Comfort" lässt sich zumindest noch mit Totwinkelwarner ausrüsten.

Die passive Sicherheit liegt im Q2 auf einem hohen Niveau. Im Crashtest nach Euro NCAP-Norm (von 2016) erreicht der kleine Audi 93 Prozent der Punkte und erhält so klar die möglichen fünf Sterne. Er ist serienmäßig mit durchgehenden Kopf-, vorderen Seiten- und Frontairbags ausgestattet. Weniger Airbags hat der Sandero überraschenderweise auch nicht zur Verfügung. Trotzdem erreicht er im Crashtest nur 70 Prozent der möglichen Punkte und insgesamt nur zwei Sterne im Euro NCAP-Crashtest – das ist für ein neu entwickeltes Fahrzeug kein gutes Ergebnis.

Die Kopfstützen schützen vorn für Personen bis 1,90 Meter Größe im Audi und knapp zwei Meter im Dacia. Hinten genügen diese bis jeweils 1,70 Meter Größe, wobei hier wie dort der nahe Dachhimmel eine Abstützfunktion übernimmt.

Auch bei der Kindersicherheit kann der Audi ein besseres Ergebnis einfahren als der Dacia. Hier stehen im Euro NCAP-Crashtest 86 zu 79 Prozent zu Buche. Eine Isofix-Vorrichtung ist in beiden Fahrzeugen auf den äußeren hinteren Sitzen vorhanden. Das Anbringen von Sitzen mittels Gurte klappt im Audi dank feststehender Gurtschlösser allerdings merkbar einfacher.

Beim Fußgängerschutz kann der Audi akzeptable 70 Prozent erreichen, während der Dacia mit nur 41 Prozent ein schlechtes Ergebnis einfährt. Grund hierfür ist nicht nur der fehlende Fußgängernotbremsassistent, sondern auch die ungünstige Karosseriestruktur des Rumänen. Die Vorderkante der Motorhaube, der Übergangsbereich zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe sowie die A-Säulen sind einfach zu unnachgiebig gestaltet. So besteht beim Zusammenprall mit einem Fußgänger stets ein hohes Verletzungsrisiko.

Die zwei Konkurrenten sind unterschiedlich stark motorisiert. Das spiegelt sich auch im Verbrauch wider. Im ADAC Ecotest schluckt der Q2 6,6 l/100 km – ein nur zufriedenstellender Wert. Der Dacia ist mit 6,3 l/100 km etwas sparsamer unterwegs – allerdings auch knapp 60 PS schwächer. Außerorts liegt der Verbrauch mit 5,6 l/100 km in beiden Autos genau gleich auf. Innerorts und auf der Autobahn braucht der Audi aber etwas mehr als der Dacia. Unter dem Strich macht das 23 von 60 möglichen Punkten für den Audi und 26 für den Dacia im Bereich Verbrauch/CO₂.

Eine Überraschung gibt es beim Audi im Schadstoffkapitel. Bei hohen Lasten ist der CO-Ausstoß leicht erhöht, was zu Punktabzug führt. So erreicht der Audi 48 von 50 Zählern, während der Dacia dank hervorragender Abgasreinigung die vollen 50 Punkte ergattern kann. In Summe ergeben sich somit 71 Punkte für den Audi Q2 und 76 Punkte für den Dacia Sandero. Das bedeutet für beide vier Sterne im ADAC Ecotest. Die guten Ergebnisse im Schadstoffkapitel wurden für beide Autos auf öffentlichen Straßen mittels eines portablen Abgasmesssystems bestätigt.

Der günstige Anschaffungspreis ist eines der Hauptargumente für den Dacia Sandero. Der Dacia Sandero Stepway ist bereits für rund 13.000 Euro zu erwerben. In Testausstattung müssen etwa 15.000 Euro bezahlt werden – ein unglaublich niedriger Preis für einen passabel ausgestatteten Kleinwagen. Für den Ingolstädter sind rund 33.000 Euro fällig, in Testwagenausstattung gar enorm hohe 46.680 Euro.

Auch die jährliche Steuer liegt beim Dacia mit 84 Euro auf niedrigem Niveau. Für den stärker motorisierten Audi müssen immerhin 35 Euro mehr an das Finanzamt überwiesen werden. Die Serviceintervalle fallen dagegen für den Audi günstiger aus, denn der muss nur alle zwei Jahre oder 30.000 Kilometer in die Werkstatt, während der Dacia jährlich oder alle 20.000 Kilometer zur Inspektion gebeten wird.

Alles in allem fallen die monatlichen Gesamtkosten äußerst unterschiedlich aus. Für den Audi belaufen sie sich auf 685 Euro, für den Dacia dagegen auf nur 418 Euro. Hauptgrund: Der Wertverlust, der bei Audi in Euro und Cent mehr als doppelt so hoch ist wie der des Dacia. Die Versicherungseinstufungen ergeben keinen großen Unterschied, denn sie liegen bei Q2 (KH: 14; VK: 18, TK: 21) und Sandero (KH: 15; VK: 20, TK: 16) auf relativ ähnlichem Niveau. Trotzdem ist der Dacia Sandero wie erwartet im Unterhalt bei Weitem günstiger als der teure Audi.

Bildergalerie

Fazit: Audi vor Dacia – aber nicht bei Preis-Leistung

Vergleichstest vom Audi Q2 und Dacia Sandero, beide Autos von hinten nebeneinander fahrend.
Dacia Sandero (li.) und Audi Q2 im Vergleich© ADAC/Uwe Rattay

Objektiv gesehen ist der Audi Q2 klar das bessere Auto und schlägt den Dacia in fast allen Testkriterien – mit Ausnahme bei Verbrauch und Umwelt. Der Dacia Sandero ist aber das wesentlich günstigere Fahrzeug und bietet unbestritten das klar bessere Preis-Leistungs-Verhältnis. Somit ist der Dacia Sandero Stepway durchaus eine Überlegung wert. Mehr Auto fürs Geld bekommt man schließlich selten. Bei manchen Eigenschaften sind sich die beiden Fahrzeuge aber erstaunlich ähnlich. Das zeigt nicht zuletzt der ADAC Zielgruppencheck.

Hier finden Sie die ausführlichen Testberichte als PDF zu Audi Q2 und Dacia Sandero Stepway.

Audi Q2 vs. Dacia Sandero Stepway: Technische Daten

Technische Daten (Herstellerangaben)

Audi Q2 35 TFSI advanced S tronic (10/20 - 02/24)

Dacia Sandero Stepway TCe 90 Essential (01/21 - 04/24)

Motorart

Otto
Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.498 ccm
999 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

110
67

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

150
91

Drehmoment (Systemleistung)

250 Nm
160 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.000 U/min
4.600 U/min

Antriebsart

Vorderrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,6 s
12,0 s

Höchstgeschwindigkeit

218 km/h
172 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

137 g/km
126 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

6,0 l/100 km
5,6 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

405 l
328 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.050 l
1.108 l

Leergewicht (EU)

1.380 kg
1.152 kg

Zuladung

490 kg
426 kg

Anhängelast ungebremst

690 kg
585 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.500 kg
1.100 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre
3 Jahre oder 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.208 mm x 1.794 mm x 1.508 mm
4.099 mm x 1.848 mm x 1.535 mm

Grundpreis

34.400 Euro
14.400 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Audi Q2 35 TFSI advanced S tronic

Dacia Sandero Stepway TCe 90 Essential

Überholvorgang 60 – 100 km/h

4,8 s

7,4 s

Bremsweg aus 100 km/h

33,7 m

34,6 m

Wendekreis

11,1 m

11,0 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,6 l Super/100 km, 181 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

6,3 l Super/100 km, 177 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

****

Reichweite

755 km

790 km

Innengeräusch bei 130 km/h

69,8 dB(A)

71,1 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1365 / 505 kg

1135 / 426 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

330 / 665 / 1045 l

320 / 645 / 1105 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Audi Q2 35 TFSI advanced S tronic

Dacia Sandero Stepway TCe 90 Essential

Karosserie/Kofferraum

2,7

3,3

Innenraum

2,5

3,5

Komfort

2,8

3,5

Motor/Antrieb

1,8

2,7

Fahreigenschaften

2,1

2,7

Sicherheit

2,1

3,2

Umwelt/Ecotest

2,5

2,2

Gesamtnote

2,3

2,9

Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft

ADAC Zielgruppencheck

ADAC Zielgruppencheck

Audi Q2 35 TFSI advanced S tronic

Dacia Sandero Stepway TCe 90 Essential

Familie

2,9

3,0

Stadtverkehr

3,1

3,1

Senioren

2,8

2,8

Langstrecke

2,9

3,4

Transport

3,3

3,3

Fahrspaß

2,3

3,7

Preis/Leistung

2,4

2,1

Beim ADAC Zielgruppencheck werden aus den mehr als 300 Testkriterien des ADAC Autotests die nur für verschiedene Zielgruppen relevanten Punkte herausgepickt und eine Note gebildet. Beispiel: Beim Transport kommen etwa das Kofferraumvolumen und die Zuladung zum Tragen, nicht aber der Verbrauch oder die Bedienbarkeit. Wer also spezifische Anforderungen an ein Auto hat, findet hier eine differenziertere Bewertung vor.

Text: Maximilian Bauer, Jochen Wieler