Autotest Preis-Leistung 2023: Wo stimmt der Preis?
84 Modelle im Autotest und eine Frage: Welche von ihnen liefern ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis? Für viele ist das der wichtigste Aspekt beim Autokauf, umso mehr in Zeiten überall steigender Kosten. Das waren die Tops und Flops 2023.
E-Autos schaffen es mehrfach in die Top Ten
Griff zum Kleinwagen zahlt sich aus
Deutsche Premium-Hersteller sehen kein Land
2023 war das Jahr der teuren Autos: Die Kostenanstiege des Vorjahrs – unter anderem ausgelöst durch Energiekrise und Lieferkettenprobleme – setzten sich munter fort. Und so stellte der ADAC in seiner Auswertung teils heftige Preissteigerungen bei Neuwagen fest. Bei Kleinwagen sogar um satte 55 Prozent.
Käuferinnen und Käufer sollten also einen besonders sorgfältigen Blick auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis werfen. Hierbei hilft die ADAC Jahresbestenliste: Aus der Gesamt-Testnote des ADAC Autotests, der die Eigenschaften eines Fahrzeugs bewertet, und der Note zu den Autokosten, in die neben dem Kaufpreis unter anderem auch der Wertverlust und die Haltungskosten einfließen, lässt sich schließen, welcher Pkw am meisten für seinen Preis bietet. In der Liste befinden sich die 2023 beim ADAC getesteten Modelle.
ADAC Autotest: Die Preis-Leistungs-Auswertung
Interessiert Sie ein anderes Modell? Hier finden Sie die Auswertungen der Jahre 2022, 2021 und 2020.
Unschlagbar: Auch 2023 ist der Škoda Fabia vorn
Auch 2023 konnte dem Škoda Fabia in Sachen Preis-Leistung niemand das Wasser reichen. Schon im Jahr zuvor machte der kleine Tscheche sich zum Liebling für jedes Haushaltsbudget und konnte dieses Ergebnis nun auch als leistungsschwächere Variante 1.0 TSI bestätigen.
Zwar ist der Kleinwagen zum Preis von über 22.200 Euro sicher kein Schnäppchen, seine Ausstattung kann sich aber sehen lassen. Und bei Werkstatt und Versicherungskosten muss man mit dem Škoda nur vergleichsweise wenig auf die Seite legen. Auch die Gesamtnote im ADAC Autotest von 2,3 ist gut, das heißt, nicht nur der Preis stimmt, sondern auch die Qualitäten als Kleinwagen sind gut.
Auf den nächsten fünf Plätzen herrscht Gleichstand: Citroën e-C4 X, Cupra Born, Dacia Sandero, Fiat 500e und der Mazda 2 Hybrid (baugleich mit dem Toyota Yaris) fahren alle eine 2,2 nach Hause. Besonders der Dacia wird seinem Ruf als Sparfuchs gerecht. Dem Trend der teuren Kleinwagen stemmt sich der Rumäne damit erfolgreich entgegen, der Einstandspreis von 13.950 Euro für die getestete Version ist absolut unschlagbar. Der Fiat 500e mit der kleineren der beiden verfügbaren Batterien tat sich wiederum schon im ADAC Test besonders günstiger E-Autos hervor.
An den drei Elektrovertretern zeigt sich, dass Elektro nicht automatisch teuer bedeuten muss. Ihre relativ hohen Kaufpreise machen sie durch günstige Haltungskosten oft wieder wett, schließlich sind sie noch bis 2030 nicht Kfz-steuerpflichtig. Hinweis: Die Kosten der 2023 getesteten Modelle wurden mit den damals gültigen Umweltprämien berechnet.
Auffällig: Kein Modell aus den Top Ten firmiert über der Kompaktklasse. Vor allem kleine oder kompakte Fahrzeuge ("Golfklasse") sind mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis gesegnet.
Explorer, Amarok & Co.: Schwer und hinterher
457 PS, V6-Motor, über fünf Meter lang: Wer sich einen Ford Explorer anschafft, trifft – vorsichtig formuliert – eher eine emotionale Kaufentscheidung. Und wenn der Bauch entscheidet, wird die Vernunft oft ausgeblendet. Die Fakten lauten bei diesem Modell: Note 5,5 bei den Autokosten und eine ordentliche 2,5 im Autotest, was eine glatte 4 in der Kategorie Preis-Leistung ergibt. Und den letzten Platz. Auch der Plug-in-Antrieb rettet den Import-Amerikaner nicht, ganz im Gegenteil, in der ST-Line kostet der Explorer schlappe 86.500 Euro. Die nächste, völlig neu konstruierte Explorer-Generation (mit E-Antrieb!) wird vermutlich besser abschneiden.
Ähnlich schlecht wie beim Explorer-Auslaufmodell sieht es beim VW Amarok und dem Range Rover aus, Letzteren zieht vor allem sein sechsstelliger Anschaffungspreis nach unten. Audi macht mit dem Q8 e-tron Sportback 55 hingegen anschaulich, dass auch Kfz-Steuerbefreiung und E-Antrieb gegen den hohen Wertverlust der Oberklasse-Vertreter nichts ausrichten können.
Generell ist die Kategorie Preis-Leistung keine Königsdisziplin der deutschen Premium-Hersteller. Anschaulich wird das am Mercedes EQS, der zwar mit vier anderen die beste Gesamtnote im Autotest einfuhr, sich aber hinten einsortieren muss, wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht.
Preis-Leistung: Wie wurde bewertet?
Um das Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln, wird die ADAC Autotestnote, die über die reine Produktqualität eine Aussage trifft, mit der ADAC Note für die Autokosten addiert und durch zwei geteilt. Die technische Qualität und die Kosten sind also gleich gewichtet. Die Autokosten ergeben sich dabei nicht nur aus dem Neuwagenpreis (bei E-Autos inklusive des Umweltbonus), sondern aus den gebündelten Total Cost of Ownership (TCO).
Ein großer Faktor ist bei diesen der Wertverlust, der absolut natürlich stärker ins Gewicht fällt, je höher der Anschaffungspreis war. Aber auch die Beiträge für Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung, die Kfz-Steuer und natürlich Kraftstoff- bzw. Stromkosten werden hier eingepreist. Praktisch: Bei E-Autos entfällt die Kfz-Steuer noch bis 2030.
Achtung: E-Förderung läuft aus!
Die drastischen Kürzungen beim Klima- und Transformationsfonds (KTF) brachten das Aus für die E-Auto-Förderung. Seit dem 18. Dezember können keine neuen Anträge mehr für den Umweltbonus gestellt werden. Eigentlich hätte dieser auch 2024 in reduzierter Höhe ausgezahlt werden sollen, bis zu 4500 Euro hätten Neuwagenkäufer und -käuferinnen erhalten können.
Die ADAC Autokosten beziehen den Umweltbonus mit ein, da er zum Zeitpunkt der Tests noch erhältlich war. Ab 2024 kann sich das Kostenbild für E-Autos also verändern.
Die Kostenunterschiede können auf lange Sicht beträchtlich sein: Der Alfa Romeo Tonale und der Citroen e-C4 X sind beide SUVs der Kompaktklasse und ähnlich kostspielig in der Anschaffung. Doch bei einer Haltedauer von fünf Jahren und bei einer angenommenen Laufleistung von 15.000 km per annum wird der Alfa ca. 7500 Euro teurer.
Das günstigste Auto ist nicht gleich das beste
Doch wer nur auf den Preis schaut, zielt zu kurz. Das zeigen etwa Dacia Spring, Renault Twingo E-Tech Electric und der Fiat Panda. Alle drei haben starke Ergebnisse bei den Autokosten, der Spring zieht sogar mit dem Spitzenwert seines Benzin-Cousins Sandero gleich. Doch das geht zulasten der Sicherheit: Alle drei bekamen vom ADAC in diesem Bereich nur das Prädikat "Mangelhaft". Das Notbremssystem des Dacia Spring, seiner Anlage nach ein Stadtauto, erkennt keine Fahrräder und Fußgänger, eine große Schwäche. Wer hier nur nach günstigem Preis entscheidet, hat nicht die beste Technik an Bord. Und die kann Leben retten.
Tipp: Die eigenen Bedürfnisse kennen
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte ohnehin nie der einzige Indikator sein, den man beim Autokauf zu Rate zieht. Denn zum Beispiel für Familien sind die besonders kostengünstigen Klein- und Kompaktwagen nicht wirklich eine Option. Eine genaue Abwägung der Testergebnisse und der eigenen Bedürfnisse ist deshalb die beste Grundlage für einen informierten Autokauf.
In den weiteren ADAC Bestenlisten stehen andere Aspekte im Fokus:
Einen guten Gesamtüberblick liefert die Autotest Bestenliste 2023.
Auto-Interessierte, denen umweltbewusstes Fahren besonders wichtig ist, sollten die Bestenliste Ecotest 2023 konsultieren.
Hier finden Sie die sichersten Autos des Jahres 2023.