Elektroautos: Welche bieten das beste Preis-Reichweiten-Verhältnis?

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Von Jochen Wieler

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Aufmacher für den reichweitentest der elektroautos Tesla Model 3, Kia EV3 und Hyundai Inster
Elektroautos mit gutem Preis-Reichweiten-Verhältnis: Kia EV3, Tesla Model 3, Hyundai Inster (v.l.)© Kia/Tesla/Hyndai

Der ADAC hat aktuelle Modelle auf ihr Preis-Reichweiten-Verhältnis geprüft. Welche Elektroautos bieten am meisten Reichweite fürs Geld? Kleinwagen, SUVs oder große Limousinen? Hier sind die überraschenden Ergebnisse.

  • Beim Tesla Model 3 kostet Reichweite am wenigsten

  • In allen Klassen Autos mit gutem Preis-Reichweiten-Verhältnis

  • Busse und Transporter ziemlich teuer

Lieber die große Tüte Chips oder die kleinere zum günstigeren Preis? Die Frage, bei welchem Produkt man mehr fürs Geld bekommt, stellt sich im Supermarkt andauernd. Wer schlau ist, schaut beim Preisschild auf das Kleingedruckte: Dort ist der "Grundpreis" angegeben, also der Preis pro Liter oder pro Kilogramm. So lässt sich das Preis-Leistungs-Verhältnis gleich erkennen.

Bei Autos ist das anders. Hier sieht man als Kunde nicht sofort, ob sein Geld gut angelegt ist. Deshalb ermittelt der ADAC schon lange das Preis-Leistungs-Verhältnis seiner getesteten Fahrzeuge (Note im Autotest im Verhältnis zum Preis), um seinen Mitgliedern eine Hilfestellung an die Hand zu geben.

Für Interessenten von Elektroautos dürfte aber noch ein weiterer Aspekt interessant sein: Bei welchem Modell bekommt man am meisten Reichweite fürs Geld?

E-Autos im Preis-Reichweiten-Verhältnis

Frontansicht eines fahrenden Tesla Model 3
Bietet viel Reichweite fürs Geld: Tesla Model 3© Tesla

Der ADAC ist der Frage nachgegangen und hat die vom Hersteller angegebene Normreichweite bei 480 Fahrzeugmodellen ins Verhältnis zum Preis gesetzt. Zugrunde gelegt wurden die Werksangaben nach WLTP. Zwar können die Alltagsreichweiten je nach Fahrweise und Fahrprofil davon erheblich variieren, wie ADAC Tests immer wieder zeigen, doch eine Vergleichbarkeit ist dennoch gegeben, weil alle Fahrzeuge auf dem Markt nach dem gleichen Verfahren getestet werden.

Die Ergebnisse: Nicht immer ist es so, dass die kleinen, preiswerten Autos vor den teuren Premiumprodukten liegen. Bei den meisten Karosserieformen und Fahrzeugklassen gibt es Fahrzeuge mit einem günstigen Preis-Reichweiten-Verhältnis, wie die Top-20-Liste zeigt.

Ganz oben in der Liste der Top 20 steht das Tesla Model 3. Er kommt nach Werksangabe stolze 702 Kilometer mit einer Akkufüllung bei einem Kaufpreis von 44.990 Euro und ist damit unschlagbar günstig. Der Kilometer "gekaufter Reichweite" kostet somit nur 64 Euro. Kaum teurer bei dieser Auswertung ist der Kompaktwagen Kia EV3 mit 68 Euro.

Weiter unten finden Sie der Vollständigkeit halber auch die Flop 20, die E-Autos mit dem schlechtesten Preis-Leistungs-Verhältnis hinsichtlich der Reichweite. Viel Freude beim Stöbern.

Top 20: Viel Reichweite fürs Geld

Mercedes CLA überraschend vorn dabei

Heck und Seitenansicht eines fahrenden Mercedes CLA EQ
56.000 Euro teuer, bietet aber eine gute Reichweite fürs Geld: Neuer Mercedes CLA© Mercedes

Dass die Preiswert-Autos Hyundai Inster, Leapmotor T03 und Citroën ë-C3 ganz vorn dabei sind, dürfte nicht weiter verwundern, wohl aber wie weit vorn der brandneue Mercedes CLA landet. Das viertürige Coupé kommt gerade erst auf den Markt und bietet auch wegen seiner herausragenden Effizienz eine sehr hohe Reichweite: 791 Kilometer gibt der Hersteller an.

So relativiert sich sein hoher Kaufpreis also wieder, zumindest wenn man das losgelöste Preis-Reichweiten-Verhältnis betrachtet. Gleichwohl ist der CLA alles andere als ein Schnäppchen: Rund 56.000 Euro wollen erst einmal zum Mercedes-Händler überwiesen sein.

Flop 20: Wenig Reichweite für viel Geld

Seitenansicht eines stehenden Lotus Evija
Man sieht es ihm schon an: Der Supersportwagen Lotus Evija ist teuer© Lotus

Und welche Autos sind zu teuer, wenn man abgesehen von Prestige, Luxus oder einer sportlichen Fahrleistung ausschließlich die Reichweite fürs Geld betrachtet? Hier sind die Top 20 Autos mit dem schlechtesten Preis-Reichweiten-Verhältnis.

Ob bei einem Lotus Evija im Wert einer kleinen Villa sein Geld gut angelegt ist? In Sachen Sammlerwert (auf 130 Exemplare limitiert) und Fahrspaß (2000 PS) vielleicht schon, nicht aber, wenn es sich um das Thema Euro pro Kilometer Reichweite dreht. Nach 345 Kilometern Fahrt geht dem schicken Lotus der Saft aus – sogar ein elektrischer Opel Corsa überholt den Briten aus China in Sachen Reichweite.

Tröstlich zumindest, dass der Lotus für den Normalbürger ohnehin unerreichbar ist, genau wie die meisten anderen Modelle der Flop-20-Liste, wie etwa ein Rolls Royce Spectre, ein Maserati GranCabrio oder auch eine elektrische Mercedes G-Klasse.

Interessant ist, dass sich auch Autos in der Flop-Liste befinden, die eigentlich für ein breiteres Publikum gedacht sind. So glänzen zum Beispiel Elektro-Transporter und -Busse wie der Ford E-Tourneo Custom, der VW T7 e-Caravelle oder der Mercedes EQV zwar mit viel Platz, nicht aber mit einem guten Preis-Reichweiten-Verhältnis.

Auswertung nach Fahrzeugklassen

Die obige klassenübergreifende Auswertung hilft nur bedingt weiter, wer explizit auf der Suche nach einem Kleinwagen oder nach einem Mittelklasseauto ist. Daher hat der ADAC in folgendem PDF zusätzlich verschiedene Fahrzeugklassen vom Kleinstwagen bis zur Oberklasse ausgewertet:

PDF Format
Preis-Reichweiten-Verhältnis: Autos nach Klassen
PDF downloaden

Hier sind die jeweils besten Autos in den Fahrzeugklassen.

Fazit

Der Rolls Royce Spectre fahrend frontal von der Seite
Teures Vergnügen: Der elektrische Rolls-Royce Spectre© Rolls Royce/Mark Fagelson

Wie viel Reichweite man für sein Geld bekommt, kann sehr unterschiedlich sein. Die Preisspanne reicht von 64 Euro für einen Kilometer Reichweite bis zu mehreren hundert Euro bei den meisten Luxuskarossen. Doch selbst bei "vernünftigen" Autos kommt man schnell in Bereiche von weit über 200 Euro pro Kilometer Reichweite, etwa bei Bussen und Hochdachkombis, die relativ viel Strom verbrauchen und daher eher geringe Reichweiten aufweisen.

Bedenken sollte man, dass diese Auswertung nicht beantworten kann, wie viel ein Elektroauto am Ende wirklich kostet. Hier helfen die Gesamtkostenrechnungen des ADAC weiter, die alle Kosten vom Unterhalt über Reparatur und Wartung bis hin zum Wertverlust einbezieht. Welche Modelle dabei die Nase vorn haben, können Sie in diesen Auswertungen sehen:

Fachliche Beratung: Maximilian Bauer/ADAC Technik Zentrum