Test Suzuki Vitara: Wie sparsam ist das Mini-SUV als Hybrid?
Seit über 30 Jahren mischt der Suzuki Vitara bei den Mini-SUV mit. Die vierte Modellgeneration wurde Anfang 2022 und Mitte 2024 überarbeitet. Zum Benziner mit Mildhybrid-Technik gesellte sich ein Vollhybrid. ADAC Test, Preise, Daten.
Mildhybrid-Benziner mit 129 PS im Test
Vollhybrid-Benziner im Fahrbericht
Preis: ab 27.100 Euro
Praktisch alle Hersteller setzen derzeit mit viel Aufwand ihre Antriebe unter Strom. Das Motto: Verbrauch und Emissionen müssen runter. Auch Suzuki sah akuten Handlungsbedarf und griff schon 2020 zu einem radikalen Schritt: Der an sich recht moderne 1,0-Liter-Dreizylinder mit 111 PS fiel ersatzlos weg. Stattdessen wurde der Traditionalist unter den SUV von einem mild hybridisierten Vierzylinder-Benziner mit 1,4 Liter Hubraum angetrieben.
Diesen Motor hat der ADAC in seinem umfangreichen, 300 Punkte umfassenden Testprozedere unter die Lupe genommen. Seit März 2022 gibt es noch eine zweite Motorisierung: einen Vollhybriden. Und Mitte 2024 wurden die Optik und das Innenleben des Evergreens modernisiert. Doch dazu weiter unten mehr und zunächst zum getesteten Mildhybrid.
Was kann der Suzuki Vitara als Mildhybrid?
129 PS weist das Datenblatt für den Mildhybriden aus, der sich offiziell "1.4 Boosterjet Hybrid" nennt. Allerdings bekommt der Benziner etwa beim Anfahren Unterstützung: Der 10 kW starke Elektromotor im integrierten Startergenerator (ISG) soll für zusätzlichen Schub sorgen, ehe bei etwa 2000 U/min der Turbolader in Aktion tritt. Zum Mild-Hybrid-System gehören außerdem noch eine kleine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und ein DC/DC-Wandler, der die höhere Spannung fürs 12-Volt-Bordnetz runterregelt.
Der 129 PS starke Turbobenziner sorgt für muntere Fahrleistungen. Die Elastizitätsmessungen zeigen, dass die Kombination mit dem kleinen E-Motor von Erfolg gekrönt ist: Selbst im sechsten Gang braucht der Vitara von 60 auf 100 km/h nur respektable 13,5 Sekunden. Dreht man die Gänge voll aus, erledigt der Japaner den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h in zügigen 5,4 Sekunden, von 80 auf 120 km/h braucht er 7,7. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert 10,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h.
6,4 Liter Testverbrauch für den Mildhybrid
Laut Suzuki steht unterm Strich ein maximales Drehmoment von 235 Nm bei 2000 U/min zur Verfügung. Und beim kombinierten WLTP-Normverbrauch der Frontantriebs-Versionen stehen 5,3 Liter in der Tabelle. Doch ist der aktuelle Antrieb wirklich sparsam und sauber? Im ADAC Ecotest schaffte der Vitara einen Durchschnittsverbrauch von noch akzeptablen 6,4 Litern. Damit verbunden ist eine CO₂-Bilanz von 175 g pro Kilometer. Für einen Benziner ist das nicht schlecht.
Die Schadstoffanteile im Abgas des Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid sind weitgehend gering, allerdings ergibt sich ein erhöhter CO-Ausstoß (Kohlenmonoxid) im Autobahn-Zyklus. Auch ist der Partikelausstoß nicht so niedrig, wie man das angesichts der Reinigung durch einen Otto-Partikelfilter erwarten würde. Die Folge: Es gibt nur drei von fünf möglichen Ecotest-Sternen.
Der Suzuki Vitara als Vollhybrid
Ob die zusätzliche Vollhybridversion ("1.5 Dualjet Hybrid") des Vitara eine bessere Figur abgibt? Das wissen wir leider erst, wenn er den ADAC Ecotest durchlaufen hat. Denn bisher konnten wir lediglich eine kurze Testrunde damit drehen. Ein 24 kW starker Elektromotor sorgt im Zusammenspiel mit einem 75-kW-Benziner für eine Systemleistung von 85 kW/115 PS. Anders als bei der Mildhybridversion ist die Elektrounterstützung zumindest in manchen Fahrsituationen zu spüren. Eine Zone 30 etwa lässt sich bei sanftem Gasfuß zum Beispiel völlig ohne Verbrenner durchfahren.
Bei schnellerer Fahrt schaltet sich aber flugs wieder der Benziner zu – für eine längere Strecke rein elektrisch ist die Hybridkonstellation schließlich nicht gemacht. Die Antriebsbatterie ist nur 0,84 kWh groß und füllt sich beim Bremsen, extern kann der Vitara aber nicht geladen werden. Er ist ja auch kein Plug-in-Hybrid.
Kombiniert wird der Antrieb mit einem automatisierten Schaltgetriebe, dessen Schaltpausen über den Einsatz des Elektromotors überbrückt werden sollen. Das klappt gut, so lange das Gaspedal nicht ganz durchgetreten wird. Bei Volllast sind dagegen leichte Schaltpausen zu spüren. An Leistung mangelt es dem Motoren-Duo nicht, man ist ausreichend flott unterwegs. Verbrauch laut Bordcomputer bei gemischter Fahrweise: 5,6 Liter Super auf 100 Kilometer.
Allradantrieb optional: Selten bei Mini-SUV
Wie bisher gibt es auch neben der Version mit Vorderradantrieb auch eine "Allgrip"-Allradvariante mit den vier Fahrmodus-Einstellungen "Snow", "Auto", "Sport" und "Lock", letztere mit fixer 50:50-Kraftverteilung. Dank Allradantrieb hat die Traktionskontrolle nicht viel zu tun, der Vitara ist damit auch im Winter zuverlässig unterwegs. Seitenneigung und Aufbaubewegungen bewegen sich im üblichen Rahmen.
Problemlos im ADAC Ausweichtest
Das problemlose Fahrverhalten zeigt der Japaner ebenso im ADAC Ausweichtest. Hier durchfährt er die Gassen sicher und gut kontrollierbar. Die ESP-Eingriffe sind effektiv, das SUV lässt sich nicht wirklich aus dem Konzept bringen.
Die Preisliste startet bei 27.100 Euro für den frontgetriebenen Vitara Club, die Version Comfort (ab 28.400 Euro) und Comfort+ (ab 30.600 Euro) gibt es für 1850 Euro Aufpreis auch mit Allradantrieb. Der Vollhybrid namens 1.5 Dualjet Hybrid ist ab 31.400 Euro zu haben.
Achtsamer und besser vernetzt
Seit dem Sommer 2024 bietet der Vitara ein moderneres Infotainmentsystem mit neuem 9-Zoll-Touchscreen. Das ermöglicht die kabellose Einbindung von Smartphone-Inhalten über Apple CarPlay und Android Auto sowie den Kontakt zum Fahrzeug über die Suzuki Connect-App. Zu den Remote-Funktionen gehören Statusanzeige, Standortbestimmung und Geofencing. Auch das Arsenal an Assistenzsystemen wurde modernisiert und erweitert. Der Kollisionsverhinderer reagiert auf mehr Objekte und erkennt diese auch früher.
Der radar- und kamerabasierte Abstandstempomat verfügt nun über eine Verkehrszeichenerkennung, die eine automatische Anpassung der Fahrgeschwindigkeit an das geltende Tempolimit ermöglicht. Bei eingeschaltetem Tempomat greift zudem der Spurhalteassistent aktiv ein, um das Fahrzeug in der Spur zu halten. Eine Kamera in der Instrumententafel hat den Fahrer im Blick und warnt, wenn er müde oder abgelenkt ist.
Die Bedienung des Vitara kann man nach wie vor schnell erlernen. Zum einen gibt es nicht zu viele Einstellmöglichkeiten und Funktionen, zum anderen sind die Tasten bis auf wenige Ausnahmen sinnvoll platziert und nach Funktionen gruppiert. Allerdings wirken sowohl die Verarbeitung, als auch die Bedienbarkeit etwas lieblos und können nicht vollends überzeugen. Hier bietet sich noch genügend Raum für Verbesserungen.
SUV: Gefahren und bewertet
Der ADAC hat noch viele weitere SUVs und Geländewagen unter die Lupe genommen:
Audi Q2: Die Premium-Alternative
Audi Q3: So gut ist der Kompakt-SUV aus Ingolstadt
Dacia Duster: Schlichtheit in Perfektion
Fiat 500X: Mit italienischem Charme
Honda CR-V: Weltweiter Bestseller
Hyundai Kona Elektro: Wenn Reichweite zählt
Jaguar E-Pace: Wenn es etwas nobler sein darf
Opel Grandland X: Auch Opel kann SUV
Range Rover Evoque: Daten, Fakten, Infos zum Edel-SUV
Suzuki Jimny: Sympathischer Geländefloh
Škoda Karoq: Die clevere Alternative
Toyota RAV4: Wieder als Hybrid-Version
Volvo XC40: Der Schwede im ADAC Auto- und Crashtest
VW T-Cross: Volkswagens erster Mini-SUV
VW T-Roc: Eine Nummer kleiner als der Tiguan
Das Raumangebot vorne ist gut, hinten geht es nicht ganz so großzügig zu, für ein Mini-SUV passt das aber trotzdem. Die Beinfreiheit reicht für gut 1,85 Meter große Menschen, wenn die Vordersitze für 1,85 Meter Personengröße eingestellt sind. Und der Kofferraum? Der fasst 375 Liter. Entfernt man die Abdeckung und nutzt den Stauraum bis zum Dach hoch, erweitert sich das Volumen auf 550 Liter. Unter Ausnutzung des kompletten Raums hinter den Vordersitzen stehen bis zu 1280 Liter zur Verfügung.
Fazit
Insgesamt schneidet der Vitara im ADAC Test nur durchschnittlich ab – ein schlechtes Auto ist er aber nicht. Das Preisniveau fällt bei der getesteten Version allerdings recht selbstbewusst aus. Sie kostet inzwischen mindestens 32.450 Euro.
Technische Daten Suzuki Vitara, Preis*
Technische Daten (Herstellerangaben) | Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Comfort+ ALLGRIP (02/20 - 07/24) | Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Comfort+ ALLGRIP (ab 07/24) |
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Motorart | Otto (Mild-Hybrid) | Otto (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.373 ccm | 1.373 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 95 | 95 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 129 | 129 |
Drehmoment (Systemleistung) | 235 Nm | 235 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.500 U/min | 5.500 U/min |
Antriebsart | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 10,2 s | 10,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h | 190 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 132 g/km | 128 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,9 l/100 km | 5,4 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 375 l | 375 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.120 l | 1.120 l |
Leergewicht (EU) | 1.320 kg | 1.325 kg |
Zuladung | 400 kg | 395 kg |
Anhängelast ungebremst | 600 kg | 600 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.500 kg | 1.500 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.170 mm x 1.775 mm x 1.595 mm | 4.185 mm x 1.775 mm x 1.595 mm |
Grundpreis | 31.600 Euro | 32.450 Euro |
* links getestete Version, rechts aktuelle Version
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Comfort+ Allgrip |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 5,4 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 37,8 m |
Wendekreis | 11,3 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,4 l Super/100 km, 175 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** |
Reichweite | 730 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 70,7 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1276 /494 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 375 / 755 / 1280 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Suzuki Vitara 1.4 Boosterjet Hybrid Comfort+ ALLGRIP (02/20 - 07/24) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,9 |
Innenraum | 3,1 |
Komfort | 3,1 |
Motor/Antrieb | 2,3 |
Fahreigenschaften | 3,0 |
Sicherheit | 2,3 |
Umwelt/EcoTest | 2,7 |
Gesamtnote | 2,7 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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Text: Rudolf Huber, Jochen Wieler mit Material von SP-X