Test neuer Dacia Duster: Schicker, moderner, sicherer
Der Dacia Duster lockt seit 2010 als preiswertes Kompakt-SUV. Die aktuell dritte Generation hat einen kräftigen Sprung nach vorn gemacht: Sie wurde wertiger und sicherer und ist mit Hybridantrieb zu haben. Allerdings auch teurer. Der Hybrid im Test.
Dritte Auflage seit Sommer 2024 beim Händler
Endlich wichtige Assistenzsysteme an Bord
Preise ab 18.990 Euro für LPG/Autogas-Basisversion
Viel Auto für wenig Geld: Dieses Image hat sich der Dacia Duster seit dem Debüt der ersten Generation 2010 über die Jahre erarbeitet. Seit 2024 ist die nunmehr dritte Generation am Start. An ihr zeigt sich gut, wie sich Auto-Modelle über die Zeit weiterentwickeln: Nicht nur beim Design hat die aktuelle Modellgeneration zugelegt, auch technisch ist sie mit ihren Vorgängern nicht mehr vergleichbar. Der Duster ist erwachsener und hochwertiger geworden, aber immer noch bodenständig geblieben.
Beim detaillierten Blick auf den Duster III werden Assoziationen zu aktuellen Land-Rover- und Volvo-Modellen ausgelöst – und das ist in der Dacia-Preisklasse als dickes Kompliment zu werten. Die Frontlampen in Form von liegenden Ypsilons schaffen optische Präsenz und suggerieren mehr Breite als in Wahrheit geboten. Der neue Dacia sieht zwar größer aus als sein Vorgänger, die Karosserie ist tatsächlich aber gleich lang (4,34 Meter), dazu um drei Zentimeter niedriger (1,66 Meter) und in der Breite praktisch identisch (1,81 Meter).
Dacia Duster III im Detail

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Platzangebot und Kofferraum
Viele wird es freuen, dass der Duster nicht zum Riesen-SUV geworden ist, schließlich werden Parkplätze und Garagen auch nicht größer. So misst der Duster gerade einmal sechs Zentimeter mehr in der Länge als ein aktueller VW Golf, wirkt durch seine extrovertiertere Front aber größer als er ist. Wie es um das Platzangebot bestellt ist, haben die ADAC Testingenieure ausgemessen: Vorn können Insassen bis zu 1,90 Meter Körpergröße den Sitz so weit zurückschieben, dass sie noch gut sitzen können.
Hinten geht es etwas knapper zu, was aber hauptsächlich an der limitierten Beinfreiheit liegt, wenn die Vordersitze für 1,85 Meter große Personen eingestellt sind. So haben Menschen mit knapp 1,85 Metern Größe Kniekontakt zur Vordersitzlehne; die Kopffreiheit würde auch für etwa 1,95 Meter Größe reichen. Insgesamt ein passables Raumgefühl.
Gut gerüstet für das Familiengepäck und für diese Fahrzeugklasse recht groß geraten ist der Kofferraum. Im getesteten Duster Hybrid nimmt er nach ADAC Messung großzügige 435 Liter Gepäck auf, umgeklappt sogar bis zu 1360 Liter (Werksangabe 430 bis 1545 l). Dazu gibt es einen zusätzlichen Ladeboden, mit dem sich die relativ hohe Stufe ins Wageninnere überbrücken lässt. Bleibt als Kritikpunkt nur die nicht sonderlich hoch aufschwingende Kofferraumklappe. Bereits ab 1,85 Meter Körpergröße sollte man darauf achten, sich nicht den Kopf anzustoßen.
Im Innenraum ist alles neu

Den Innenraum hat Dacia ziemlich umgekrempelt. Hier sieht es wesentlich moderner aus als noch im Vorgänger. Einen guten Eindruck machen das erstmals bei einem Dacia eingesetzte 7-Zoll-Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und das leicht nach links geneigte und damit gut einsehbare 10,1-Zoll-Zentraldisplay. Beides ist serienmäßig in den Versionen Expression, Journey und Extreme.
Für Letztere lässt sich noch das im Journey serienmäßige "Media Live Nav"-Paket mit vernetztem Navigationssystem und Arkamys-Soundsystem mit sechs Lautsprechern ordern.
Ein multimediales Erweckungserlebnis sollte man aber definitiv nicht erwarten, das Design der Menüs ist zweckmäßig, und das System braucht teils eine ganze Weile, bis es nach dem Starten hochgefahren ist. Dafür funktioniert Apple CarPlay kabellos, und wegen der schlichten und aufgeräumten Gestaltung findet man sich bei der Bedienung im Grundsatz schnell zurecht.
Die ein oder andere Funktion will dennoch erst gefunden werden – das ist bei anderen Fahrzeugen aber auch nicht anders. Lobenswert ist, dass Dacia noch "richtige" Knöpfe eingebaut hat und somit nicht alles umständlich über den Touchscreen bedient werden muss.
Wer die Basisversion namens Essential bestellt, bekommt analoge Instrumente mit einem 3,5-Zoll-Display, dazu eine zentral angeordnete Handy-Halterung. Das Radio und diverse andere Funktionen laufen hier über das Smartphone des Fahrenden, die Bedienung erfolgt übers Lenkrad. Schon recht schlicht – alleine deshalb sollte man lieber noch knapp 2000 Euro in die Hand nehmen und in die Ausstattungsstufe darüber (Expression) investieren.
Auch für Camper taugt der Duster
Zwar wirkt der Innenraum deutlich hochwertiger als bei den früheren Generationen, doch dass der Duster ein preiswertes Auto geblieben ist, wo an der ein oder anderen Stelle gespart wurde, zeigt sich beim genaueren Hinsehen. So wirkt der Teppich im Kofferraum "kostenoptimiert" und an den hinteren Türen gibt es nacktes Blech mit überlackierten Schrauben. Nicht schlimm, auch Dacia kann nun mal nicht zaubern.
Die großflächige Verwendung von hartem Kunststoff im Innenraum kann man beklagen, passt aber zum dezent rauen Charme des in Rumänien gebauten Fahrzeugs. Und in den feineren Versionen Journey und Extreme haben es die Designer sogar geschafft, den Sparzwang sympathisch zu verpacken. Billig fühlt sich das Interieur deshalb nie an, vielmehr angenehm robust.
Besonders praktisch ist YouClip, ein Befestigungssystem für Taschenhalter, Smartphones, Tablets oder Taschenlampen, bei dem die dafür nötigen Halterungen in den Autos schon installiert sind. Attraktiv für Camping-Begeisterte könnte das "Sleep Pack" sein, aus dem sich ein Bett für zwei Personen inklusive Stauraum und Ablagetisch basteln lässt.
Motoren: Autogas und 4x4-Antrieb

Thema Antrieb: Die Motorenpalette startet mit dem 101 PS starken Autogas-Aggregat (LPG) namens Eco-G 100, für das Dacia angesichts des jeweils 50 Liter fassenden Benzin- und Gastanks Gesamtreichweiten von bis zu 1300 Kilometern verspricht.
Diese Version ist nicht nur die preiswerteste (ab 18.990 Euro), im Autogasbetrieb fallen auch noch die Spritkosten niedrig aus. Für "Sparfüchse" ist das sicher die beste Wahl. Sportlichere Ambitionen sollte man aber nicht haben und mit einer Spitze von 168 km/h sowie einer betulichen Beschleunigung (13,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h) leben können.
Flotter geht es mit den beiden anderen zur Wahl stehenden Motoren. So kommt beim Duster der per 48-Volt-Startergenerator mild hybridisierte Tce 130 zum Einsatz, ein turbobeflügelter Dreizylinder mit 1,2 Litern Hubraum. Ihn gibt es mit Allrad- und Zweiradantrieb. Bei 131 PS fallen auch die Fahrleistungen erheblich besser aus (9,9 Sekunden auf 100, 180 km/h Spitze).
Im Test: Dacia Duster Hybrid 140
Technisch am interessantesten ist aber der Vollhybrid, der mit 140 PS die höchste Gesamtleistung liefert. Dacia hat den Hybrid 140 schon beim Jogger im Programm, nun arbeitet er auch im Duster. Der Antrieb besteht aus einem 1,6-Liter-Sauger, einem E-Motor (49 PS) und einem Hochspannungs-Startergenerator.
Wie bei einem Vollhybrid üblich, ist somit benzinbetriebenes Vorankommen sowie zeitweise elektrisches Fahren möglich: Bei Geschwindigkeiten etwas unter 60 km/h und leichtem Gasfuß läuft vornehmlich der E-Motor und bringt das Fahrzeug gerade in der Stadt geräuschlos und emissionsfrei voran. Beschleunigt man stärker, leistet der Verbrenner die Hauptarbeit.

Das Motorengeräusch ist relativ leise, gibt man Gas, beschleunigt das SUV recht kraftvoll: Von 60 auf 100 km/h beschleunigt der Duster Hybrid in knapp sieben Sekunden, von 80 auf 120 km/h in 9,3 Sekunden. Überholmanöver dauern also keine Ewigkeit.
Über Land und auf der Autobahn stören allerdings beim kräftigeren Beschleunigen die Zugkraftschwankungen durch die vergleichsweise langatmigen Schaltvorgänge. Und mehr als 160 km/h Höchstgeschwindigkeit sind bei dieser Version nicht drin, das muss man wissen.
Ideal ist also die gemütliche Gangart, sowohl um Gleichmäßigkeit in den Antrieb zu bringen als auch um das Spritsparpotenzial zu nutzen. Das Vollhybridsystem lässt sich insbesondere im urbanen Bereich sehr sparsam fahren, im ADAC Test kam der Duster innerorts auf 4,9 Liter Verbrauch. Auf der Autobahn kann der E-Antrieb allerdings wenig mithelfen, was sich im Testverbrauch von hohen 7,7 Litern ausdrückt. Im Mischverkehr des ADAC Ecotest haben die Ingenieure 6,0 Liter Super auf 100 Kilometer ermittelt.
Wer den Duster als Zugfahrzeug nutzen möchte, sollte sich die Wahl der Version genau überlegen. So fällt die Anhängelast beim Dacia Duster Hybrid mit maximal 750 Kilo zu bescheiden aus, um schwerere Anhänger ziehen zu können. Die Autogasversion schafft 1200 Kilo, der TCe 130 immerhin 1500 Kilogramm.
Anspruchsvolles Gelände soll das neue Dacia-SUV wie gehabt mit dem nur für den TCe 130 optionalen 4x4-Antrieb meistern. Der bietet die fünf Fahrmodi Auto, Snow, Mud/Sand, Off-Road und Eco. Auf dem neuen "All Road Info"-System lassen sich die Daten zu Steigung, Gefälle oder Seitenneigung anzeigen, die Bergabfahrhilfe sorgt per Knopfdruck für das gewünschte Abwärts-Tempo.
Die Bodenfreiheit wuchs zugunsten eines leichteren Ein- und Ausstiegs sowie der Offroad-Fähigkeiten um einige Zentimeter. So macht der Duster auch im leichten Gelände eine gute Figur, im Test auf der buckligen und ausgefahrenen Waldpiste fühlt sich das SUV ganz heimisch.
Sicheres Fahrverhalten im Ausweichtest
Beim Fahrverhalten in kritischen Situationen macht der neue Duster eine überzeugende Figur, punktet mit einer guten Fahrstabilität und einem sicheren Fahrverhalten. Trotz seiner indirekten Lenkung zieht der Rumäne sauber seine Bahnen.
Im Grenzbereich schiebt das kompakte SUV gut kontrollierbar über die Vorderräder und baut dadurch Geschwindigkeit ab, das Heck bleibt selbst bei provozierten Lastwechseln sicher in der Spur. Das serienmäßige ESP greift im Notfall ein und erweist sich dabei als gut abgestimmt. Selbst beim extremen ADAC Ausweichmanöver schlägt sich der Duster ausgesprochen wacker.
Günstiger Preis: Ab 18.990 Euro

Erfreulicherweise ist für den Duster III das Angebot an Assistenzsystemen auf das aktuell übliche Maß erweitert worden – beim Vorgänger war das noch ein deutlicher Kritikpunkt seitens des ADAC. Dazu zählen ein City-Notbremsassistent, der Autos, Fußgänger sowie Zweiräder aller Art erkennen kann; außerdem eine Verkehrszeichenerkennung, ein Geschwindigkeitswarner, Einparkhilfe hinten, adaptives Bremslicht, Spurhalteassistent und Müdigkeitserkennung.
Dass der Basispreis des Vorgängers von 17.400 Euro nicht zu halten sein würde, war zu vermuten. Das neue Modell bleibt mit einem Basispreis von 18.990 Euro aber nach wie vor der Preisbrecher unter den SUVs. Dafür gibt es die eher mager ausgestattete Basisversion Essential. Der Hybrid ist ab 25.890 Euro zu haben, das getestete Modell mit guter Extreme-Ausstattung kostet 27.390 Euro. Ein Schnäppchen ist der Duster dann nicht mehr.
Fazit: Der Duster hat im Vergleich zum Vorgänger einen großen Schritt nach vorn gemacht. Das spiegelt sich in der Autotest-Note wider. Wo der Vorgänger aufgrund lückenhafter Assistenz- und Sicherheitssystemen abgewertet wurde, kann der neue mit solider Ausstattung punkten.
Der Federungskomfort ist gefällig, der Antrieb auf Höhe der Zeit. Das Vollhybridsystem lässt sich im urbanen Bereich sehr sparsam fahren. Viel falsch machen kann man also nicht mit dem Duster. Interessant für alle, die mehr Platz brauchen, könnte der größere Bruder des Duster sein, der Dacia Bigster.
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Dacia Duster Hybrid 140 als PDF herunterladen.
Dacia Duster Hybrid: Daten und Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Dacia Duster Hybrid 140 Extreme (ab 06/24) |
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Motorart | Voll-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.598 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 104 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 140 |
Drehmoment (Systemleistung) | n.b. |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.600 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 10,1 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 114 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,0 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 1,2 |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 0,6 |
Kofferraumvolumen normal | 430 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.545 l |
Leergewicht (EU) | 1.455 kg |
Zuladung | 415 kg |
Anhängelast ungebremst | 725 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 750 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 3 Jahre oder 100.000 km |
Länge x Breite x Höhe | 4.343 mm x 1.813 mm x 1.656 mm |
Grundpreis | 27.350 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Dacia Duster Hybrid 140 Extreme |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 6,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,9 m |
Wendekreis | 11,2 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,0 l Super/100 km, 165 g CO₂/km (well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | **** |
Reichweite | 830 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 69,9 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1412 / 458 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 435 / 830 / 1360 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Dacia Duster Hybrid 140 Extreme (ab 06/24) |
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Karosserie/Kofferraum | 3,1 |
Innenraum | 3,1 |
Komfort | 3,1 |
Motor/Antrieb | 2,6 |
Fahreigenschaften | 2,9 |
Sicherheit | 2,8 |
Umwelt/EcoTest | 2,3 |
Gesamtnote | 2,8 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
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Text: Gabriel Kroher und Jochen Wieler mit Material von SP-X