Test Volvo XC40 T5 Twin Engine und B3: Das können Plug-in- und Mildhybrid
Der Volvo XC40 macht Audi Q3, BMW X1 und Mercedes GLA Konkurrenz. Im ADAC Test zeigen der Recharge T5 als Plug-in-Hybrid und der B3 als Mildhybrid, was sie können. Plus: Crashtest, technische Daten, Preise
Der Kompakt-SUV von Volvo konkurriert mit Audi Q3 und BMW X1
Inneneinrichtung und Design wirken leicht und stylisch
Die Fahrleistungen sind gut, beim ADAC Ecotest ist noch Luft nach oben
Mit seinem kantigen Profil und den LED-Scheinwerfern mit T-Leuchten ("Thors Hammer") sieht der XC40 aus wie ein typischer Volvo-SUV – nur eben ein bisschen kleiner. Das hat sich auch bei einem kleinen Facelift im Jahr 2022 nicht geändert, bei dem auch neue Bezeichnungen für die Ausstattungsvarianten eingeführt wurden. Nach wie vor machen die Details den Unterschied beim optischen Gesamteindruck: Ein nach innen "gebogener" Kühlergrill, dessen Wölbung auch die Fahrzeugflanke großflächig aufnimmt, und vor allem das bis zur jüngsten Überarbeitung zweifarbig abgesetzte Dach sorgen für eine Leichtigkeit, die den größeren Geschwistern abgeht.
360-Grad-Blick in den Innenraum des Volvo XC40
Das Interieur wirkt trotz der bekannten Volvo-Elemente etwas mehr auf Lifestyle getrimmt: Mehr Farbe, mehr verspielte Elemente wie die Lüftungsklappen, und die Flanke des Armaturenbretts wölbt sich ähnlich ungewohnt nach innen wie der Kühlergrill draußen – mal was Anderes. Schön anzuschauen ist auch der hochformatige Touchscreen im Tablet-Stil, der im Zentrum der Armaturentafel sitzt. Allerdings ist seine Bedienlogik extrem gewöhnungsbedürftig: Es gibt nur eine Home-Taste, alles andere versteckt sich in zahllosen Menüebenen des Android-basierten Infotainmentsystems.
Einfach nur pfiffig sind dagegen die eingebauten "Simply-clever"-Ideen, normalerweise eine Skoda-Domäne. Die Ablagefächer in den vorderen Türen sind so groß wie bei keinem anderen Auto in diesem Segment, weil der dort üblicherweise verbaute Lautsprecher hinters Cockpit verschwand. Insgesamt liefert der Volvo XC40 zum Premiumpreis eine Verarbeitung auf hohem Niveau.
Überall gibt es Haken zum Taschenaufhängen, unter dem großen Mittelkonsolen-Fach mit integriertem Mülleimer wird das Smartphone induktiv aufgeladen und die Kreditkarte hat ein verstecktes Fach. Digitalradio und die Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto sind in den getesteten Version R Design (vor dem Facelift) und Plus Dark (nach dem Facelift) ebenso serienmäßig wie ein Navi mit Echtzeit-Verkehrsinformation.
Auf 4,43 Metern Länge erstaunlich viel Platz
Mit seinen 4,43 Metern Länge und zwei Metern Breite steht der Volvo auf der kompakten Modular-Architektur CMA, die zusammen mit Geely in China entwickelt wurde. Ihr Vorteil: Trotz der Kompaktheit viel Platz im Innenraum. Vorn können sogar Personen bis 1,95 Metern Größe und hinten bis 1,90 Meter gut sitzen, wie die ADAC Messungen ergeben haben. Leider lässt sich die Rückbank nicht wie beim Konkurrenten VW Tiguan in Längsrichtung verschieben.
Mit vom ADAC gemessenen 320 Liter Volumen (Werksangabe: 460 und 433 Liter) ist der Kofferraum von klassenüblicher Größe. Die Kofferraumklappe öffnet recht weit, so dass sich auch knapp über 1,90 Meter große Personen nicht den Kopf stoßen. In das optionale, schlüssellose Zugangssystem ist auch der Kofferraum integriert. Die Klappe öffnet automatisch, wenn man den Schlüssel bei sich trägt und den Fuß unter die Stoßstange hält.
Im ADAC Ausweichtest recht flott
Beim ADAC Ausweichtest können beide XC40-Versionen mit einem sicheren Fahrverhalten überzeugen. Dank kräftiger, aber gezielter ESP-Eingriffe folgen das Plug-in- und das Mildhybrid-Modell erstaunlich präzise den Lenkbefehlen des Fahrers und lassen sich problemlos durch den Parcours dirigieren. Allgemein nimmt der Kompakt-SUV Kurven zwar mit deutlicher Wankneigung, aber dank der optionalen 20- Zoll-Bereifung der Testwagen erstaunlich flott.
Positiv schneiden auch die Bremsen ab. Gemessene 35,7 Meter (Plug-in) und 34,5 Meter (B3) Bremsweg sind ordentlich. Für Plug-in und dem Mildhybrid sind keine Fahrwerksoptionen verfügbar. Gegenüber den anderen Ausstattungsvarianten hat der R Design aber eine straffere Dämpfung.
Die Fahrleistungen des Plug-in-Hybrid sind gut
Der XC40 T5 Twin Engine erledigt den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h in flotten 4,6 Sekunden und auch das Einfädeln beim Abbiegen in den fließenden Verkehr gelingt zügig. Besonders angenehm ist die spontane Reaktion auf Gasbefehle dank kurzem E-Boost, der die Trägheit des Verbrenners überspielen kann. Fahrspaß kann man definitiv haben, gerade im Power-Modus.
Der Dreizylinder-Turbomotor leistet für sich 180 PS, entwickelt maximal 265 Nm Drehmoment und wird von einem Elektromotor am Doppelkupplungsgetriebe unterstützt, der 82 PS und maximal 160 Nm Drehmoment bereitstellt. Bei ausreichend geladener Batterie und moderater Leistungsanforderung kann der Elektromotor den Vortrieb auch alleine besorgen. Zum Mitschwimmen im Verkehr reicht seine Leistung, die elektrische Höchstgeschwindigkeit gibt Volvo mit 125 km/h an, darüber schaltet sich der Verbrenner zu.
Die serienmäßig verbaute Siebengang-Automatik reagiert
recht flott und meistens situationsgerecht. Der Schaltkomfort
ist gut, das Doppelkupplungsgetriebe schaltet oft sogar etwas
geschmeidiger als die in anderen XC40-Varianten erhältliche Achtgang-Wandlerautomatik.
Die aufwendige Technik des Plug-in-Hybriden macht nur dann Sinn, wenn sie entsprechend ihrer Vorteile gegenüber reinen Verbrennern eingesetzt wird. Die Elektronik im Volvo steuert die beiden Antriebe je nach Anforderung geschickt, um möglichst niedrige Verbräuche zu erzielen. Dabei ist es wichtig, mit aktivierter Navigation zu fahren, damit das Auto weiß, wie es seinen Stromvorrat einteilen soll.
Nur 33 Kilometer elektrische Reichweite
Startet man mit voll geladener Batterie, sind im Elektrozyklus des ADAC Ecotest rund 33 Kilometer elektrische Reichweite drin, ehe sich der Verbrenner zuschaltet. Der Stromverbrauch liegt dann bei 29,6 kWh/100 km (inkl. Ladeverluste) – für ein reines Elektroauto wäre das sehr viel, aber selbst für einen Plug-in-Hybriden ist das kein Ruhmesblatt.
Mit leerer Batterie, also im Hybrid-Modus, ergibt sich ein Benzinverbrauch von durchschnittlich 7,6 Litern Super pro 100 Kilometer. Innerorts liegt der Benzin-Konsum bei 6,2, auf der Landstraße bei 6,9 und auf der Autobahn bei recht hohen 9,6 Litern je 100 Kilometer. Im ADAC Ecotest gibt es dafür nur 17 von maximal 60 möglichen Punkten. Kombiniert man die elektrische Strecke mit der Hybrid-Strecke, verbraucht der XC40 Twin Engine auf 100 Kilometer 7,0 kWh Strom und 5,7 Liter Super.
Fast volle Punktzahl bei den Emissionen
Der Partikelausstoß
liegt in allen Betriebszuständen unter den Grenzwerten. Auch die
Emissionen anderer Schadstoffe wie NOx und CO liegen auf
sehr niedrigem Niveau. Fährt der XC40 Twin Engine im Hybrid-Modus,
bekommt er fast volle Punktzahl für seine niedrigen
Schadstoffemissionen. Abzüge gibt es, weil im ADAC Ecotest auch die
Schadstoffwerte bei der Stromerzeugung mit einbezogen werden. Unterm Strich kommt der Plug-in-Antrieb auf 60 Punkte, die nur für drei von fünf Sternen im Ecotest genügen.
Fazit: Wer den XC40 selten bis gar nicht an die Steckdose hängen will bzw. kann, sollte lieber zum Diesel greifen.
XC40 Mildhybrid-Benziner: Kein spontanes Anfahren
Der 163 PS starke Zweiliter-Vierzylinder verhilft dem XC40
zu ordentlichen Fahrleistungen, allerdings sind besonders bei
höheren Geschwindigkeiten das immense Fahrzeuggewicht
von fast 1,7 Tonnen sowie die mäßige Aerodynamik zu spüren.
Den Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h erledigt der Schwede
in zügigen 5,5 Sekunden, von 80 auf 120 km/h vergehen bei den ADAC Messungen im Mittel 7,2 Sekunden. Auch bei niedrigen
Geschwindigkeiten wie nach dem Abbiegen packt der
Antriebsstrang bei Bedarf beherzt an. Für den Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h
gibt Volvo 9,6 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit beträgt wie bei
Volvo üblich 180 km/h.
Absolut gesehen ist der Motorlauf trotz spürbarer Vibrationen immer noch gut gedämmt. Der Turbomotor spricht zackig an und wird dabei von einem ins Getriebe integrierten Startergenerator mit bis zu 14 PS und 40 Nm unterstützt. Statt des bisherigen Achtgang-Wandlerautomaten hat Volvo inzwischen ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe an den Motor geflanscht. Wir hätten gerne den Wandler behalten.
Der Doppelkuppler bemüht sich zwar erkennbar und bei gleichmäßiger Fahrt erfolgreich um schnelle und ruckfreie Schaltvorgänge, aber auf per Gaspedal eingebrachte Lastanforderungen reagiert die Getriebesoftware oftmals mit großer Verzögerung. Auch das Anfahren klappt nicht wirklich spontan, man muss immer etwas eher Gas geben als eigentlich erwartet und fährt dann zackiger los als gewünscht.
Und der Verbrauch? Auch der ist, auch wegen der massiv im Wind stehenden Karosserie, nicht besonders gut. Im ADAC Ecotest schluckt der XC40 B3 im Schnitt 7,1 Liter Superbenzin pro 100 Kilometer. Der Partikelausstoß liegt in allen Betriebszuständen unter den Grenzwerten. Auch die Emissionen anderer Schadstoffe wie NOx und CO liegen auf sehr niedrigem Niveau. So erreicht der Kandidat mit Mildhybrid-Antrieb immerhin vier von fünf möglichen Ecotest-Sternen.
Fazit: Der Volvo ist auch als Mildhybrid-Benziner ein gutes Auto. Man muss allerdings mit seinem Bankkonto aushandeln, ob man rund 50.000 Euro für einen Wagen der Kompaktklasse anlegen will und kann.
Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Volvo XC40 T5 Twin Engine R Design als PDF
Lesen Sie hier den ausführlichen Testbericht des Volvo XC40 B3 Plus Dark als PDF
Volvo XC40 T5 Twin Engine und B3: Technische Daten
Technische Daten (Herstellerangaben) | Volvo XC40 Recharge Plug-in Hybrid T5 Inscription Expression DKG (03/20 - 11/21) | Volvo XC40 B3 Plus Dark DKG (03/22 - 04/24) |
---|---|---|
Motorart | PlugIn-Hybrid | Otto (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.477 ccm | 1.969 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 192 | 120 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 261 | 163 |
Drehmoment (Systemleistung) | 425 Nm | 265 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.800 U/min | 4.750 U/min |
Antriebsart | Vorderrad | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,3 s | 9,6 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h | 180 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | 45 km | - |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 47 g/km | 150 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 2,1 l/100 km | 6,6 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | 10,7 | - |
Batteriekapazität (Netto) in kWh | 8,5 | - |
Ladeleistung (kW) | AC:2,3-3,7 | - |
Kofferraumvolumen normal | 405 l | 452 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.281 l | 1.328 l |
Leergewicht (EU) | 1.812 kg | 1.688 kg |
Zuladung | 478 kg | 532 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.800 kg | 1.600 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.425 mm x 1.863 mm x 1.652 mm | 4.425 mm x 1.863 mm x 1.652 mm |
Grundpreis | 49.550 Euro | 47.390 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Volvo XC40 T5 Twin Engine R Design | Volvo XC40 B3 Plus Dark |
---|---|---|
Überholvorgang 60-100 km/h | 4,6 s | 5,5 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 35,7 m | 34,5 m |
Wendekreis | 11,7 m | 11,8 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC EcoTest (well-to-wheel) | 5,7 l Super + 7,0 kWh Strom/100 km / 198 g CO₂/km | 7,1 l Super/100 km / 187 g CO₂/km |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | *** | **** |
Reichweite | 665 km | 760 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 67,1 dB(A) | 68,7 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1820 / 470 kg | 1688 / 532 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 320 / 715 / 1265 l | 320 / 715 / 1265 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Volvo XC 40 T5 Twin Engine | Volvo XC40 B3 Plus Dark |
---|---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,5 | 2,4 |
Innenraum | 2,4 | 2,4 |
Komfort | 2,4 | 2,4 |
Motor/Antrieb | 1,7 | 2,1 |
Fahreigenschaften | 2,5 | 2,3 |
Sicherheit | 1,4 | 1,5 |
Umwelt/EcoTest | 3,0 | 2,5 |
Gesamtnote | 2,3 | 2,2 |
Volvo XC40: 5 Sterne im Euro NCAP-Crashtest
Der Volvo XC40 erreicht volle 5 Sterne und übertrifft die erforderlichen Punktzahlen deutlich. Das Fahrzeug ist mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopfairbags sowie optischen und akustischen Gurtwarnern in der ersten und zweiten Sitzreihe ausgestattet. Für die vorderen Plätze sind zusätzlich Seitenairbags verbaut, der Fahrer wird weiter durch einen Knieairbag geschützt.
Der Insassenschutz ist gut, das Verletzungsrisiko ist für Erwachsene und Kinder überwiegend gering bis sehr gering. Es sind ISOFIX-Halter an den äußeren hinteren Sitzplätzen montiert mit i-Size-Kennzeichnung. Der mittlere Sitz hinten ist für einige gegurtete Kindersitze geeignet, die gegurtete Montage auf dem Beifahrersitz ist unkritisch. Der Frontairbag auf der Beifahrerseite ist deaktivierbar, ISOFIX-Anbindungen sind für den Beifahrersitz optional erhältlich. Die Crashtests wurden mit dem integrierten Kindersitzsystem von Volvo durchgeführt.
Der XC40 ist mit einem umfassenden Assistenzpaket mit automatischem Notbremsassistenten und aktivem Spurhaltesystem serienmäßig ausgestattet. Das IntelliSafe-System überwacht über eine kombinierte Kamera-Radar-Einheit den Bereich vor dem Fahrzeug. City Safety ist ab vier km/h bis zur Höchstgeschwindigkeit aktiv, warnt optisch und akustisch vor Kollisionen und bremst im Notfall selbsttätig. Wer teilautonom fahren will, kann das, zahlt aber – wie bei der Konkurrenz – Aufpreis.
Hier finden Sie viele weitere Fahrberichte und Autotests.
Text: Thomas Kroher, Rudolf Huber