Neuer Jeep Wrangler: So fährt die Offroad-Ikone

Heimatgefühle: Auch der aktuelle Wrangler liebt das Gelände
Heimatgefühle: Auch der aktuelle Wrangler liebt das Gelände© Jeep

Die vierte Auflage des Jeep Wrangler hält an bewährten Stärken fest und bessert bei alten Schwächen nach. Dabei bleibt der Ami ein echter Offroader. Nur eines ist alarmierend: Das Crashtest-Resultat von Euro NCAP

  • Neuauflage bietet kultige Optik und ist sehr variabel

  • Auf Asphalt schwammig, begrenzter Komfort, laute Windgeräusche 

  • Im Euro NCAP-Crashtest nur einer von fünf Sternen

"Langsam. Nie gegen den Hang fahren. Jetzt mit Augenmaß." Die beiden Instruktoren der Geländewagenfreunde Gevenich haben alle Hände voll zu tun, uns im Jeep Wrangler durch den vereinseigenen Offroad-Parcours zu lotsen. Steile Hänge, Bachdurchfahrten, extreme Verschränkungen, schmale Waldwege und loses Terrain gehören zu den Aufgaben.

Modernes Cockpit, aktuelles Infotainment

Aufgeräumtes Armaturenbrett, Lenkrad und Sitze sind beheizt © Jeep

Der Wrangler, mittlerweile in vierter Generation, fühlt sich mit seinem neuen, vollautomatischen Allradantrieb, der auf Wunsch eine starre 50:50-Verteilung sowie Geländeuntersetzung bietet, im Eifelwald spürbar heimisch. Traktion ist – besonders im Modell Rubicon mit Stollenreifen und Höherlegung – scheinbar unendlich vorhanden. Selbst steilste Hänge kraxelt der Jeep problemlos hoch. Und geht es doch einmal verschränkter zur Sache, lassen sich die Querstabilisatoren elektrisch entkoppeln: Die Räder bleiben deutlich länger am Boden, bevor der Wrangler letztlich ein Bein hebt. 

Das neu gestaltete Cockpit ist Kommandozentrale und Wohlfühloase in einem. Neben diversen Schaltern für den Offroad-Betrieb sowie den Zusatzinstrumenten im Infotainment-System gibt es im Wrangler sehr bequeme, beheizbare Sitze und ein beheiztes Lenkrad – wichtig bei engen Walddurchfahrten, die wegen der besseren Übersicht auch im Herbst oder Winter mit offenem Fenster bewältigt werden können.

Jeep Wrangler: Im Gelände unschlagbar

Klassiker: Das Reserverad am Heck © Jeep

Dass der neue Jeep Wrangler ein echter Geländeprimus sein würde, daran hatte niemand Zweifel. Doch für die Neuauflage hatte sich der amerikanische Hersteller zusätzlich vorgenommen, die Straßen- und Alltagstauglichkeit deutlich zu verbessern. Und tatsächlich macht der Wrangler in Sachen Komfort zwar keinen so großen Sprung nach vorne wie etwa die G-Klasse von Mercedes, völlig untauglich für asphaltierte Straßen ist er aber nicht.

Wen die starken Windgeräusche schon bei niedrigen Autobahngeschwindigkeiten oder die lieblos gestaltete Dachverkleidung im Styropor-Look nicht stören, der wird auch die gefühllose und schwammige Lenkung sowie den trägen Antriebsstrang nicht allzu schlimm finden.

Jeep Wrangler: Auch als Plug-in-Hybrid

In 5 Stunden ist der Plug-in an der Ladesäule wieder geladen © Jeep

Den Wrangler gibt es in den Ausstattungen "Sahara" (Basis) , "Rubicon" (noch geländegängiger) und 80th Anniversary (noch luxoriöser) ab 56.500 Euro als Drei- oder Fünftürer (Unlimited). Der aktuell einzige reine Verbrennermotor ist ein Zweiliter-Turbobenziner mit 200 kW/272 PS und 400 Nm. Das Aggregat ist an die gleiche 8-Gang-Automatik gekoppelt, die auch im Grand Cherokee zum Einsatz kommt.

Seit dem Sommer 2021 kommt noch die analog zum Renegade und zum Compass mit Doppelherz 4xe genannte Plug-in-Hybrid-Version dazu (ab 71.500 Euro). Hier wird der bekannte Benziner mit einem Elektroantrieb gepaart, der dann eine Systemleistung von 276 kW/375 PS erreicht. Mit seiner Lithium-Ionen-Batterie mit 17,3 kWh Kapazität bringt das eine rein elektrische Reichweite von 40 Kilometernzu wenig für den staatlichen Umweltbonus, der seit Anfang 2022 eine Mindestreichweite von 60 Kilometern bzw. nicht mehr als 50 g CO₂/km (Wrangler: 79 g) vorschreibt.

Mäßige Fahrleistungen auf Asphalt

Auch als Dreitürer: Allrad ist immer an Bord © Jeep

Beschleunigungs-Wunder darf man von dem bis zu 2,6 Tonnen schweren Geländewagen nicht erwarten und die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h (159 km/h beim Rubicon) will man wegen der enormen Windgeräusche und des schaukeligen Handlings (speziell mit Geländebereifung) ohnehin nicht austesten. Optisch bleibt der Wrangler seiner Historie treu und bringt die klassische Gestaltung durch moderne LED-Technik in den Leuchten oder schick gezeichnete Felgen auf modernen Stand. 

Was der Wrangler seinen Konkurrenten voraus hat? Man kann ihn komplett offen fahren. Egal, ob man sich für das modulare Hardtop, das Stofffaltdach oder das elektrische Faltdach entscheidet: Nimmt man das Dach weg, legt die Frontscheibe um und hängt dann noch die drei oder fünf Türen aus, wird er zum ultimativen Frischluft-Transporter. Ein Offroad-Cabrio mit bis zu fünf Sitzplätzen und ohne Scheibe oder Türen? Das gibt es sonst nirgends und trägt dazu bei, dass der Wrangler bei Fans wie den Gevenichern Geländewagenfreunden so beliebt ist.

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Miserables Ergebnis im Euro NCAP-Crashtest

Der Jeep Wrangler erreicht nur einen Stern von maximal fünf möglichen. Das Fahrzeug ist nur in der ersten Sitzreihe mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopf- und Seitenairbags ausgestattet. Für beide Sitzreihen sind optische und akustische Gurtwarner installiert.

Der Insassenschutz ist mangelhaft, das Verletzungsrisiko ist für Erwachsene und Kinder teilweise hoch bis sehr hoch. Es sind ISOFIX-Halter an den äußeren hinteren Sitzplätzen montiert mit i-Size-Kennzeichnung, für den Beifahrersitz sind sie nicht erhältlich. Der mittlere Sitz hinten ist für einige gegurtete Kindersitze geeignet, die gegurtete Montage auf dem Beifahrersitz ist sicherheitskritisch, auch teilweise auf den äußeren, hinteren Sitzplätzen.

Zudem sind trotz i-Size-Kennzeichnung nur eine bedingte Anzahl von ISOFIX-Kindersitzmodellen ohne Sicherheitsrisiko montierbar. Der Frontairbag auf der Beifahrerseite ist deaktivierbar.

Der gecrashte Wrangler war noch ohne Sicherheitsassistenten ausgeliefert worden, die Unfälle verhindern oder abmildern könnten. Inzwischen bieten die Amerikaner eine Adaptive Cruise Control (ACC) sowie die Aufprallvermeidung mit Fußgänger-Notbremsassistent, Totwinkel-Warner und hintere Querbewegungs-Erkennung, Rückfahrkamera mit dynamischen Führungslinien, ESP mit Überschlagsvermeidung sowie vier Airbags.

Hier kommen Sie zum kompletten Crashtest-Ergebnis des Jeep Wrangler.

Durch Anklicken des Vorschaubildes mit dem Play-Button werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich. ∙ Bild: © Euro NCAP

Daten: Wrangler, Wrangler Unlimited, Plug-in

Technische Daten (Herstellerangaben)

Jeep Wrangler 2.0 T-GDI Sahara Automatik (02/21 - 03/22)

Jeep Wrangler Unlimited 2.0 T-GDI Sahara Automatik (02/21 - 03/22)

Jeep Wrangler Unlimited 2.0 T-GDI Plug-in-Hybrid Sahara 4xe Automatik (ab 07/21)

Motorart

Otto
Otto
PlugIn-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.995 ccm
1.995 ccm
1.995 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

200
200
280

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

272
272
380

Drehmoment (Systemleistung)

400 Nm
400 Nm
637 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.250 U/min
5.250 U/min
5.250 U/min

Antriebsart

Allrad
Allrad
Allrad

Beschleunigung 0-100km/h

7,3 s
7,3 s
6,4 s

Höchstgeschwindigkeit

180 km/h
180 km/h
177 km/h

Reichweite WLTP (elektrisch)

-
-
44 km

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

242 g/km
252 g/km
79 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

10,7 l/100 km
11,2 l/100 km
3,5 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

-
-
17,3

Kofferraumvolumen normal

203 l
548 l
548 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

n.b.
n.b.
n.b.

Leergewicht (EU)

1.883 kg
2.013 kg
2.348 kg

Zuladung

430 kg
481 kg
464 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
750 kg
750 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.497 kg
2.495 kg
1.587 kg

Garantie (Fahrzeug)

4 Jahre
4 Jahre; ab 3/22: 2 Jahre
4 Jahre; ab 3/22: 2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.334 mm x 1.894 mm x 1.839 mm
4.882 mm x 1.894 mm x 1.838 mm
4.882 mm x 1.894 mm x 1.828 mm

Grundpreis

56.500 Euro
60.500 Euro
80.000 Euro

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