Jeep Wrangler: So fährt die Offroad-Ikone
Die vierte Auflage des Jeep Wrangler hält an bewährten Stärken fest und bessert bei alten Schwächen nach. Dabei bleibt der Ami ein echter Offroader. Ein aktuelles Facelift rückt das Geländegefährt näher ans elektrische Zeitalter. Und verbessert die Sicherheit.
Kultige Optik und große Vielseitigkeit
Auf Asphalt schwammig, begrenzter Komfort, laute Windgeräusche
Erste Version mit nur einem von fünf Sternen im Euro-NCAP-Crashtest
"Langsam. Nie gegen den Hang fahren. Jetzt mit Augenmaß." Die beiden Instruktoren der Geländewagenfreunde Gevenich haben alle Hände voll zu tun, uns im Jeep Wrangler durch den vereinseigenen Offroad-Parcours zu lotsen. Steile Hänge, Bachdurchfahrten, extreme Verschränkungen, schmale Waldwege und loses Terrain gehören zu den Aufgaben.
Modernes Cockpit, aktuelles Infotainment
Der Wrangler, mittlerweile in vierter Generation, fühlt sich mit seinem neuen, vollautomatischen Allradantrieb, der auf Wunsch eine starre 50:50-Verteilung sowie Geländeuntersetzung bietet, im Gelände spürbar heimisch. Traktion ist – besonders im Modell Rubicon mit Stollenreifen und Höherlegung – scheinbar unendlich vorhanden. Selbst steilste Hänge kraxelt der Jeep problemlos hoch. Und geht es doch einmal verschränkter zur Sache, lassen sich die Querstabilisatoren elektrisch entkoppeln: Die Räder bleiben deutlich länger am Boden, bevor der Wrangler letztlich ein Bein hebt.
Das Cockpit ist Kommandozentrale und Wohlfühloase in einem. Neben diversen Schaltern für den Offroad-Betrieb sowie den Zusatzinstrumenten im Infotainment-System gibt es im Wrangler sehr bequeme, beheizbare Sitze und ein beheiztes Lenkrad – wichtig bei engen Walddurchfahrten, die wegen der besseren Übersicht auch im Herbst oder Winter mit offenem Fenster bewältigt werden können.
Die sanfte Überarbeitung Ende 2023 veränderte das Cockpit-Design leicht: Der Bildschirm wuchs auf die doppelte Größe, und so konzentriert sich nun ein größerer Teil der Steuerung auf den Touchscreen. Traditionalistische Jeep-Fahrer dürften diese Neuerung skeptisch sehen, es bleiben aber weiterhin viele analoge Druckknöpfe und Tasten übrig.
Jeep Wrangler: Im Gelände unschlagbar
Dass auch der aktuelle Jeep Wrangler ein echter Geländeprimus sein würde, daran hatte niemand Zweifel. Doch für die vierte Generation hatte sich der amerikanische Hersteller zusätzlich vorgenommen, die Straßen- und Alltagstauglichkeit deutlich zu verbessern. Und tatsächlich macht der Wrangler in Sachen Komfort zwar keinen so großen Sprung nach vorne wie etwa die G-Klasse von Mercedes, völlig untauglich für asphaltierte Straßen ist er aber nicht.
Wen die starken Windgeräusche schon bei niedrigen Autobahngeschwindigkeiten oder die lieblos gestaltete Dachverkleidung im Styropor-Look nicht stören, der wird auch die gefühllose und schwammige Lenkung sowie den trägen Antriebsstrang nicht allzu schlimm finden.
Jeep Wrangler: Auch als Plug-in-Hybrid 4xe
Den Wrangler gibt es in den Ausstattungen "Sahara" (Basis) und "Rubicon" (noch geländegängiger). Der aktuell einzige reine Verbrennermotor ist ein Zweiliter-Turbobenziner mit 200 kW/272 PS und 400 Nm. Das Aggregat ist an die gleiche 8-Gang-Automatik gekoppelt, die auch im Grand Cherokee zum Einsatz kommt.
Seit dem Sommer 2021 kommt noch die analog zum Renegade und zum Compass mit Doppelherz 4xe genannte Plug-in-Hybrid-Version dazu (ab 81.500 Euro). Hier wird der bekannte Benziner mit einem Elektroantrieb gepaart, der dann eine Systemleistung von 280 kW/380 PS erreicht. Mit seiner Lithium-Ionen-Batterie mit 17,3 kWh Kapazität bringt das eine rein elektrische Reichweite von 40 Kilometern. Nicht viel, aber als Stadtauto ist der Wrangler ja sowieso nicht gedacht. Beim Anfahren im Gelände spürt man den elektrischen Schub aber tatsächlich. Der E-Antrieb wird so zur unerwartet guten Ergänzung des eigentlich fossilen Klassikers Wrangler.
Jeep hat dem Wrangler der vierten Generation über die Jahre das Motorenangebot gehörig zusammengestrichen. Und der Fokus soll auch in Zukunft eher auf Elektro liegen, denn bis 2025 soll jedes Modell mindestens eine elektrifizierte Antriebsversion im Programm haben. Mit dem Jeep Avenger hat das Stellantis-Mitglied ja auch schon ein reines E-Auto im Sortiment.
Mäßige Fahrleistungen auf Asphalt
Beschleunigungs-Wunder darf man von dem bis zu 2,6 Tonnen schweren Geländewagen nicht erwarten, und die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h (159 km/h beim Rubicon) will man wegen der enormen Windgeräusche und des schaukeligen Handlings (speziell mit Geländebereifung) ohnehin nicht austesten. Optisch bleibt der Wrangler seiner Historie treu und bringt die klassische Gestaltung durch moderne LED-Technik in den Leuchten oder schick gezeichnete Felgen auf modernen Stand.
Was der Wrangler seinen Konkurrenten voraus hat? Man kann ihn komplett offen fahren. Egal, ob man sich für das modulare Hardtop, das Stofffaltdach oder das elektrische Faltdach entscheidet: Nimmt man das Dach weg, legt die Frontscheibe um und hängt dann noch die drei oder fünf Türen aus, wird er zum ultimativen Frischluft-Transporter. Ein Offroad-Cabrio mit bis zu fünf Sitzplätzen und ohne Scheibe oder Türen? Das gibt es sonst nirgends und trägt dazu bei, dass der Wrangler bei Fans wie den Gevenichern Geländewagenfreunden so beliebt ist.
SUV: Gefahren und bewertet
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Anfangs miserables Ergebnis im Crashtest
Die vierte Wrangler-Generation startete unter Sicherheitsaspekten bedenklich schlecht: Nur einen Stern von maximal fünf möglichen holte der Jeep bei Euro NCAP. Das Fahrzeug war nur in der ersten Sitzreihe mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopf- und Seitenairbags ausgestattet. Da hat der Hersteller inzwischen nachgebessert und Seiten-Airbags auch für die zweite Reihe verbaut.
Der 2018 gecrashte Wrangler war noch ohne Sicherheitsassistenten ausgeliefert worden, die Unfälle verhindern oder abmildern könnten. Inzwischen bieten die Amerikaner eine Adaptive Cruise Control (ACC) sowie die Aufprallvermeidung mit Fußgänger-Notbremsassistent, Totwinkel-Warner und hintere Querbewegungs-Erkennung, Rückfahrkamera mit dynamischen Führungslinien, ESP mit Überschlagsvermeidung sowie vier Airbags. Neu sind auch ein Aufmerksamkeits- und Spurhalteassistent sowie Verkehrszeichenerkennung.
Daten: Wrangler Unlimited, Plug-in
Technische Daten (Herstellerangaben) | Jeep Wrangler Unlimited 2.0 T-GDI Sahara Automatik (11/23 - 08/24) | Jeep Wrangler Unlimited 2.0 T-GDI Rubicon Automatik (11/23 - 08/24) | Jeep Wrangler Unlimited 2.0 T-GDI Plug-in-Hybrid Sahara 4xe Automatik (11/23 - 08/24) |
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Motorart | Otto | Otto | PlugIn-Hybrid |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.995 ccm | 1.995 ccm | 1.995 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 200 | 200 | 280 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 272 | 272 | 380 |
Drehmoment (Systemleistung) | 400 Nm | 400 Nm | 637 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.250 U/min | 5.250 U/min | 5.250 U/min |
Antriebsart | Allrad | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 7,6 s | 7,6 s | 6,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h | 159 km/h | 177 km/h |
Reichweite WLTP (elektrisch) | - | - | 48 km |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 250 g/km | 269 g/km | 61 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 10,4 l/100 km | 11,4 l/100 km | 3,3 l/100 km |
Batteriekapazität (Brutto) in kWh | - | - | 17,3 |
Ladeleistung (kW) | - | - | AC:2,3-7,4 |
Kofferraumvolumen normal | 533 l | 533 l | 533 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 2.050 l | 2.050 l | 2.050 l |
Leergewicht (EU) | 1.938 kg | 2.028 kg | 2.276 kg |
Zuladung | 556 kg | 546 kg | 536 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 2.495 kg | 2.495 kg | 1.587 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.882 mm x 1.894 mm x 1.838 mm | 4.882 mm x 1.894 mm x 1.848 mm | 4.882 mm x 1.894 mm x 1.838 mm |
Grundpreis | 69.900 Euro | 71.900 Euro | 81.500 Euro |
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