ADAC Winterreifentest 205/55 R 16: Die Besten für VW Golf und Co.
Beim 2024er-Winterreifentest hat der ADAC Reifen für die Kompaktklasse unter die Lupe genommen. Mit welchen Modellen kommt man sicher durch die kalte Jahreszeit? Nicht alle Reifen der Dimension 205/55 R 16 sind empfehlenswert.
12 Winterreifen für die Kompaktklasse im ADAC Test
Conti, Goodyear und Michelin am ausgewogensten
3 x gut, 4 x befriedigend, 4 x ausreichend, 1 x mangelhaft
Trotz des SUV-Booms erfreuen sich Fahrzeuge der Kompaktklasse nach wie vor großer Beliebtheit. Warum, lässt sich nachvollziehen: VW Golf, Opel Astra oder Toyota Corolla sind noch bezahlbar, für die meisten Ansprüche ausreichend und daher die Allrounder unter den Fahrzeuggattungen.
Genauso gute Allrounder wie die Fahrzeuge selbst sollten natürlich auch deren Reifen sein. Ein guter Winterreifen muss daher nicht nur bei winterlichen Straßenverhältnissen für eine hohe Fahrsicherheit sorgen, er muss auch bei Trockenheit und Nässe funktionieren. Welcher Reifen macht das am besten? Zwölf Winterreifen mussten sich dem umfangreichen ADAC Test stellen.
Gut: Conti, Goodyear und Michelin
Die Modelle von Continental, Goodyear und Michelin erfüllen genau die Erwartungen an einen modernen Reifen: Sie sind sehr ausgewogen abgestimmt, zeigen auf keiner Fahrbahnoberfläche Schwächen und glänzen zudem mit einer langen prognostizierten Laufleistung. Alle drei werden mit "gut" bewertet und sind damit sehr empfehlenswert.
Ein Reifen dominiert als Testsieger: Der Continental WinterContact TS 870. Er setzt den Maßstab bei der Fahrsicherheit insgesamt (Note 1,8), was vor allem daran liegt, dass ihm auf nasser und winterlicher Fahrbahn keiner der Konkurrenten ebenbürtig ist. Der Michelin Alpin 6 bekommt ebenfalls gute Noten bei der Fahrsicherheit und liegt auf einem hohen Niveau, kommt aber nicht ganz an den Reifen von Conti heran. Er punktet dagegen besonders bei der Umweltbilanz. Er weist die höchste prognostizierte Laufleistung (53.200 Kilometer) und den geringstem Abrieb im Test auf und sorgt auch für einen niedrigen Verbrauch.
Der Goodyear UltraGrip Performance 3 liegt sowohl bei der Fahrsicherheit als auch bei der Umweltbilanz zwischen den beiden Konkurrenten und komplettiert die Spitzengruppe mit der Testnote "gut".
M+S-Reifen haben ausgedient
Ab 1. Oktober 2024 sind ältere Winter- und Ganzjahresreifen mit bloßer M+S-Kennzeichnung nicht mehr für das Fahren bei winterlichen Bedingungen (Schnee, Eis und Schneematsch) zugelassen. Es werden nur Reifen mit dem "Alpine"-Symbol, einem stilisierten Berggipfel mit Schneeflocke, als wintertauglich anerkannt.
Wer mit einem Reifen ohne Alpine-Symbol im Schnee fährt, muss mit 75 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg rechnen. M+S-Winterreifen werden seit Januar 2018 in Deutschland nicht mehr verkauft und sollten nach Empfehlung des ADAC ohnehin ausgetauscht werden: ADAC Tests haben ergeben, dass die Wintereigenschaften nach sechs Jahren merklich nachlassen. Spätestens nach acht Jahren sollten Winterreifen ersetzt werden.
Testergebnisse 205/55 R 16 H (2024)
Wie die getesteten Reifen im Detail abgeschnitten haben, sehen Sie hier. Klicken oder tippen Sie in der Tabelle auf das gewünschte Reifenmodell, und Sie erhalten die ausführlichen Testergebnisse:
Hersteller/Modell | Preis in Euro | ADAC Urteil | Fahrsicherheit | Umweltbilanz | zum Vergleich hinzufügen |
---|---|---|---|---|---|
128 | 2,0 | 1,8 | 2,3 | ||
126 | 2,2 | 2,2 | 2,1 | ||
140 | 2,3 | 2,4 | 2,0 | ||
103 | 2,6 | 2,8 | 2,0 | ||
115 | 2,6 | 2,8 | 2,2 | ||
108 | 2,8 | 2,7 | 2,9 | ||
100 | 2,8 | 2,9 | 2,6 | ||
66 | 3,7 | 3,7 | 2,6 | ||
92 | 3,7 | 3,7 | 3,0 | ||
109 | 3,8 | 3,8 | 3,3 | ||
121 | 3,9 | 3,9 | 3,2 | ||
80 | 5,5 | 5,5 | 2,7 |
- 1 · Preisangabe mit reduzierter Datenbasis
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
© ADAC e.V.
Vier Reifen ebenfalls empfehlenswert
Und wie gut sind die anderen Reifen? Vier weitere der getesteten Modelle sind ebenfalls eine Kaufempfehlung. Die Noten zeigen: Mit einer Gesamtnote von 2,6 für den Hankook Winter i*cept RS3 und den Dunlop Winter Sport 5 sowie einer Gesamtnote von 2,8 für Nokian Snowproof 2 und Falken Eurowinter HS02 liegen sie im oberen Bereich von "befriedigend" (2,6 bis 3,5 auf der ADAC Bewertungsskala) und müssen sich daher keineswegs verstecken.
Sie haben ihre spezifischen Stärken: Dem Falken liegt die trockene Fahrbahn besser als die winterliche, der Hankook kommt besser mit Eis und Schnee als mit Nässe zurecht, und der Dunlop hat im Schnee Vorteile, ist auf trockenem Belag aber nur Durchschnitt. Und der Nokian hat weder besondere Stärken noch besondere Schwächen.
Schlusslichter: Winrun gefährlich bei Nässe
Mit deutlichem Abstand zu den sieben sehr empfehlenswerten bzw. empfehlenswerten Reifen liegen fünf Modelle auf den hinteren Rängen im aktuellen Reifentest für die Golfklasse. Das Schlusslicht macht der Winrun Winter-max A1 WR22. Auf den ersten Blick ist er ein ordentlicher Winterreifen, denn auf winterlicher und auch trockener Fahrbahn vergeben die ADAC Tester gute Noten.
Umso erschreckender, wie schlecht der Grip auf nasser Straße ausfällt: In der Kurve neigt er sehr früh zum Unter- bzw. Übersteuern, das heißt, wirklich kalkulierbar sind die Reaktionen des Fahrzeugs für den Fahrenden nicht. Und dass das Testfahrzeug beim Nassbremsen aus 80 km/h mit dem Winrun noch knapp 30 km/h schnell fährt, wenn es mit dem Goodyear und dem Pirelli längst steht, kann sehr gefährlich werden. Daher wird der Reifen abgewertet: Note 5,5, mangelhaft.
Wie groß die Unterschiede beim Nassbremsen sind, sehen Sie in der folgenden Grafik:
Dass der Pirelli Cinturato Winter 2 trotz seiner guten Bremsleistung bei Nässe keine Kaufempfehlung erhält und auf dem vorletzten Platz landet, liegt an der schwachen Leistung bei Trockenheit und der daraus resultierenden Abwertung auf die Endnote 3,9. Präzision und Rückmeldung für den Fahrenden lassen zu wünschen übrig, einen gleichmäßigen Kurvenradius bekommt man nur mit häufigem Korrigieren der Lenkung hin. Schade, denn mit einer Teilnote von 1,7 auf winterlicher Fahrbahn hätte er wirklich gute Wintereigenschaften aufzuweisen.
Beim Vredestein Wintrac verhält es sich sehr ähnlich: Er ist trotz guter Leistung bei Schnee zu unausgewogen und patzt auf trockener Straße. Der Zeetex WH 1000 überzeugt in keiner Testdisziplin, und auch für der GT Radial WinterPro 2 Evo geben die ADAC Tester keine Kaufempfehlung.
Welcher Reifen hält am längsten?
Weil für viele auch der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle spielt, ist in der folgenden Grafik auch die prognostizierte Laufleistung aufgrund von ADAC Messungen dargestellt. Dennoch gilt: Eine gute Testnote (siehe oben) sollte hier immer den Ausschlag geben.
Auf diese Autos passt 205/55 R 16
Die getestete Reifengröße 205/55 R 16 ist weit verbreitet und passt auf eine große Bandbreite von Automodellen. Unter anderem auf aktuelle Modelle der unteren Mittelklasse, auch Kompaktklasse genannt. Zu nennen sind etwa die Alfa Romeo Giulietta, der Audi A3, der BMW 1er oder der Ford Focus. Aber auch Dacia Sandero, Mercedes A-Klasse, Opel Astra, Renault Mégane und Scénic sowie Toyota Corolla, Škoda Octavia und natürlich der VW Golf zählen zu den bekanntesten Fahrzeugen, für die die Dimension geeignet ist.
Es gibt aber noch viele weitere Modelle: Welche Größe für Ihr Fahrzeug zugelassen ist, lässt sich in Ihrer Zulassungsbescheinigung und im CoC-Papier ersehen.
Gewichtung, Testkriterien, Methodik
Bei den ADAC Reifentests spielen nicht nur Fahrsicherheit und Wirtschaftlichkeit eine Rolle, sondern auch Nachhaltigkeits-Gesichtspunkte werden bewertet. So fließt die Umweltbilanz zu 30 Prozent in das Testergebnis ein. Die Details zum Bewertungsschema werden in den Klappelementen erklärt.
Seit 2023 bildet sich das Gesamturteil zu 70 Prozent aus der Note für die Fahrsicherheit und zu 30 Prozent aus der Note für die Umweltbilanz. Damit werden neben den bislang schon relevanten Sicherheitseigenschaften auch die Reifeneigenschaften bewertet, die die Wirtschaftlichkeit und umfassend die Umwelt betreffen – inklusive der Aspekte der Nachhaltigkeit.
Sommerreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (40 %): Fahrkomfort, Fahrverhalten im Grenzbereich (jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (60 %): Bremsweg
(30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung (10 %)
Winterreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (30 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich
(jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (40 %):
Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning
quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung
(10 %). Winterliche Fahrbahn (30 %): Schnee:
Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %),
Eis: Bremsen (20 %)
Ganzjahresreifen:
Hauptkriterium Fahrsicherheit trockene Fahrbahn (35 %): Fahrverhalten, Fahrverhalten im Grenzbereich
(jeweils 40 %), Bremsweg (20 %). Nasse Fahrbahn (45 %):
Bremsweg (30 %), Aquaplaning längs (20 %), Aquaplaning
quer (10 %), Handling (30 %), Kreis/Seitenführung
(10 %). Winterliche Fahrbahn (20 %): Schnee:
Bremsen (25 %), Traktion (15 %), Handling (40 %),
Eis: Bremsen (20 %)
Sommer- und Winterreifen:
Hauptkriterium Umweltbilanz: Laufleistung (40 %), Reifenabrieb (20 %), Effizienz 20 %:
Reifengewicht, Kraftstoffverbrauch (jeweils 50 %), Geräusch (10 %): Innen- und Außengeräusch (jeweils 50 %). Die Note für
Nachhaltigkeit (10 %) ergibt sich aus einem Bonus-/Malus-System für aktuell zehn Umweltaspekte (siehe "Testkriterien").
Bei Reifenmodellen, deren Noten in den einzelnen Kriterien wegen ausgeprägter Stärken und Schwächen stark unterschiedlich ausfallen, könnten sich trotz der schlechten Einzelbewertungen gute oder befriedigende Endbewertungen ergeben, wenn diese Endurteile allein aus den gewichteten Einzelnoten errechnet werden würden. Damit könnten Reifenmodelle trotz relevanter Schwächen im Ranking nach vorne gelangen. Wegen der Schwächen sind diese Reifen aus Sicht des ADAC allerdings nicht empfehlenswert.
Um diesen Effekt des Notenausgleichs zu begrenzen, hat der ADAC bei verschiedenen Kriterien sogenannte Durchschlageffekte eingeführt. Damit soll der erwähnten Ausgewogenheit Rechnung getragen werden. Erreicht ein Reifenmodell in dem jeweiligen Kriterium nicht eine festgelegte Mindestnote, so erhält dieses Kriterium eine Gewichtung von 100 Prozent, während alle anderen Kriterien in dieser Kriteriengruppe eine Gewichtung von 0 Prozent erhalten. Der Durchschlageffekt wird in einer Kriteriengruppe auf das Einzelkriterium mit der schlechtesten Bewertung angewendet.
Bei den beiden Hauptbewertungssäulen Fahrsicherheit und Umweltbilanz gilt: Ist mindestens eine der Noten in diesen Überkriterien 3,6 oder schlechter, so bildet die schlechteste Note das Endurteil.
In dem Hauptkriterium Fahrsicherheit gilt: Ist mindestens eine Note in den Kriterien "Trocken", "Nass", "Winter" (Winterreifentest) 2,6 oder schlechter, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Fahrsicherheit.
In den Kriterien "Trocken", "Nass", evtl. "Winter" gilt: Ist mindestens eine Note in einem der Einzelkriterien 4,6 oder schlechter, also mangelhaft, so wird die schlechteste Note für das jeweils übergeordnete Kriterium (also "Trocken", "Nass", "Winter") übernommen. Damit schlägt dieses Urteil auch auf die Note für "Fahrsicherheit" durch.
In dem Hauptkriterium Umweltbilanz gilt für die Kriterien Laufleistung, Reifenabrieb und Effizienz: Sind eine oder mehrere Noten in diesen Kriterien 2,6 oder schlechter, also befriedigend, so gilt die schlechteste Note für das Überkriterium Umweltbilanz.
Fahrsicherheit
Trockene Fahrbahn
Fahrkomfort: allgemeines Fahrverhalten der Reifen unterhalb des kritischen Grenzbereichs wie z.B. Geradeauslauf, Lenkansprechverhalten, Seitenführung.
Fahrverhalten im Grenzbereich: Fahrverhalten im Grenzbereich wie z.B. Fahrspurwechsel, Kurvenstabilität.
Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 100 km/h.
Nasse Fahrbahn
Bremsweg: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 80 km/h auf Asphalt- und Betonfahrbahn.
Aquaplaning längs und quer: Beurteilung der Aufschwimmgeschwindigkeit bzw. des Seitenkraftaufbaus beim Auftreten von Aquaplaning. Wassertiefe: 7 bzw. 5 Millimeter.
Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines dauerberegneten, kurvenreichen Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.
Kreisfahrt: schnellstmögliches Befahren einer dauerberegneten Kreisbahn auf Zeit.
Winterliche Fahrbahn (ausgenommen Sommerreifen)
Bremsweg Schnee: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 30 km/h auf festgefahrenem Schnee.
Beschleunigung: Bewertung der Traktionskraft bei niedrigen Geschwindigkeiten auf festgefahrenem Schnee.
Handling: schnellstmögliches Befahren (im Grenzbereich) eines schneebedeckten Handlingkurses durch zwei Testfahrer bzw. Testfahrerinnen. Messgröße: Rundenzeit und subjektive Beurteilung des Fahrverhaltens.
Bremsweg Eis: Bewertung des Bremswegs mit ABS aus 20 km/h auf einer polierten Eisbahn.
Umweltbilanz
Laufleistung
Konvoifahrten: Mit identischen Fahrzeugen über eine Strecke von ca. 15.000 Kilometer pro Reifen. Alle 2500 Kilometer Durchführung einer lasergestützten Vermessung der Profiltiefe über den gesamten Umfang des Reifens.
Prüfstandmessungen: Simulation der Konvoifahrt über eine Strecke von 5000 Kilometer. Laservermessung der Restprofiltiefe alle 1250 Kilometer.
Auswertung: Hochrechnung der verbleibenden Laufleistung bis zum Erreichen der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter.
Reifenabrieb
Gravimetrische Bestimmung der Menge des Gummiabriebs in mg/km/to (Milligramm pro Kilometer pro Fahrzeuggewicht in Tonnen) als Mittel eines Reifensatzes.
Effizienz
Reifengewicht: Fahrdynamischer Einfluss des Reifengewichtes im Sinne des Trägheitsmomentes der Räder beim Beschleunigen.
Kraftstoffverbrauch: Bestimmung der tatsächlichen Kraftstoffzuführung bei Fahrt mit konstanter Geschwindigkeit von 100 km/h (CAN-Bus-Abgriff).
Geräusche
Innengeräusch: Subjektive Beurteilung durch zwei Personen bei Ausrollversuchen eines Fahrzeugs zwischen 130 und 30 km/h auf Asphalt und Betonfahrbahn.
Außengeräusch: Geräuschmessung nach ISO 362 auf Asphalt gemäß ISO 10844 beim Vorbeirollen mit 80 km/h mit abgeschaltetem Motor.
Nachhaltigkeit
Ausgehend von einer Basisnote von 4,5 werden überwiegend Boni vergeben für folgende Kriterien:
Herstellungsland der Testreifen: Dies hat Auswirkungen auf die Länge der Lieferwege, Unterscheidung nach Europa und außerhalb von Europa
Zertifiziertes Umweltmanagement gemäß ISO 14001
Zertifiziertes Ökobilanz gemäß ISO 14025 und ISO 14040/44
Beteiligung an UN Global Compact
Mehrstufige Nachhaltigkeitszertifizierung entsprechend Ecovadis
Produktionsrückstände am Neureifen, die mit Beginn der Nutzung unkontrolliert in die Umwelt gelangen
Reifengewicht im Sinn des Materialeinsatzes
Testreifen wurde runderneuert
Hersteller bietet für Testreifen Rücknahmesystem an
Testreifen ermöglicht eine moderne berührungslose Identifikation an (Bsp. RFID)
Über die Auswahl der Produkte entscheidet das Testkonsortium. Die Reifenhersteller haben hierauf keinen Einfluss. Die zu testenden Reifendimensionen werden gemeinsam ausgewählt und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität früherer Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung basiert auf Mehrheitsbeschluss aller Testpartner.
Auch die Auswahl der Reifenmodelle richtet sich nach den Verhältnissen am Markt. Ziel ist es, die gesamte Preisspanne von der Premiummarke bis zum günstigen Preissegment abzubilden. Da der Reifenmarkt zwischenzeitlich viele, teilweise wenig bekannte Marken umfasst, wird auch versucht, diese "neuen" Marken zu berücksichtigen. Bei begrenzten Testkapazitäten ergibt dies den Wegfall anderer, meist bekannterer Marken.
Bei der Produktauswahl werden nur Reifenmodelle berücksichtigt, deren EU-Reifenlabel in dem Kriterium "Nasshaftung" die Klasse "C" oder besser trägt. Damit soll vermieden werden, dass Reifen an dem Vergleichstest teilnehmen, die dem Anschein nach Mindestanforderung in diesem wichtigen Kriterium nicht erfüllen.
Durch den Einkaufsprozess wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im freien Handel in kleineren Mengen bei bis zu fünf verschiedenen Händlern eingekauft. Durch die Verwendung mehrerer Reifensätze für dasselbe Testkriterium (z.B. Nassbremsen), die bei unterschiedlichen Händlern und teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft wurden, kann überprüft werden, ob die Qualität einheitlich der Serie entspricht. Bestehen nur geringste Zweifel an einer einheitlichen Qualität einzelner Reifenmodelle, werden weitere Reifen verdeckt gekauft und Zusatztests durchgeführt.
In einem dritten Einkaufsschritt können kurz vor Veröffentlichung zusätzlich stichprobenweise Reifen gekauft und in den entscheidenden aussagekräftigen Kriterien nachgetestet werden. Wären Reifen für den Test gesondert gefertigt worden, würde dies auch durch diese Maßnahme sichtbar werden. Spätestens dann würden diese Reifenmodelle aus dem Test genommen werden.
Es werden grundsätzlich nur Reifenmodelle getestet, die zum Einkaufszeitpunkt flächendeckend und allgemein erhältlich sind. Neue Reifenmodelle, die während der laufenden Tests am Markt eingeführt werden, können nicht berücksichtigt werden.
Zu Beginn werden die Reifen einer Eingangsprüfung unterzogen. Hierbei werden die genauen Modellspezifikationen, die DOT- und/oder Produktionsnummern sowie die EU-Reifenlabeldaten erfasst. Den verschiedenen Reifenmodellen werden per Zufallsverfahren Produktzahlen zugeordnet, über die sie bis zum Testende identifiziert werden. Damit treten die Marken und Modellbezeichnungen für die weiteren Beurteilungen in den Hintergrund. Die Testreifen werden vor den eigentlichen Tests über Strecken von jeweils ca. 400 Kilometern eingefahren, um die endgültigen Produkteigenschaften zu gewährleisten. Dabei werden die Radpositionen der Reifen gewechselt.
Die Reifeneigenschaften auf trockenem Untergrund werden auf einem Testgelände der Firma Bridgestone in Italien und auf dem ADAC Prüfgelände in Penzing/Bayern durchgeführt.
Die Reifeneigenschaften auf nassen Untergründen sowie der Kraftstoffverbrauch und das Geräuschverhalten (beide auf trockenem Untergrund) werden derzeit auf einem Testgelände der Firma Continental in Deutschland durchgeführt.
Das Verschleißverhalten der Reifen wird mittels Straßenkonvoifahrten mit mehreren identischen Fahrzeugen in der Umgebung von Landsberg am Lech durchgeführt. Zudem erfolgen Tests auf einem Verschleißprüfstand der Firma Bridgestone. Diese Tests werden durch Quervergleiche in Straßenkonvoifahrten abgesichert.
Die Schneeprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einem herstellerunabhängigen Testgelände der Firma Testworld in Finnland durchgeführt.
Die Eisprüfungen des Winter- und Ganzjahresreifentests werden auf einer Eisteststrecke des Herstellers Continental durchgeführt.
Der ADAC unterstützt als eine der ersten Organisationen die Selbstverpflichtung "Gutes Testen" des Bundesministeriums der Justiz.
Umfassende Transparenz und Nachvollziehbarkeit sind bei den Testaktivitäten des Automobilclubs weiterhin von oberster Priorität. Deswegen gehört der ADAC zu den ersten Organisationen, die sich an einer neuen Initiative des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) für mehr Transparenz bei Produkttests beteiligen. Der ADAC hat sich per Unterschrift verpflichtet, die vom damals noch als BMJV bezeichneten Justizministerium vorgelegten Regeln der guten fachlichen Praxis des Testens einzuhalten.
Testaktivitäten werden auch künftig unabhängig durchgeführt, die angewandte Methodik unter Bezug auf wissenschaftliche und rechtliche Grundlagen werden öffentlich gemacht. Den Anbietern der getesteten Produkte wird die Veröffentlichung vorab angekündigt. Schon heute informiert der ADAC als anerkannte Verbraucherschutzorganisation interessierte Bürgerinnen und Bürger zu jedem seiner unabhängigen Tests umfänglich und nachvollziehbar. Neben der Methodik werden beispielsweise Institute aufgeführt, mit denen der jeweilige Test durchgeführt wurde – ebenso wie Informationen zur doppelten externen Qualitätssicherung.
Das Testkonsortium entscheidet über die Produkte und die Testmethodik. Dieses Konsortium besteht aus vielen europäischen Automobilclubs und Verbraucherschutzorganisationen. Die Reifenhersteller sind nicht in diesem Konsortium. Die zu testenden Reifendimensionen werden im Konsortium diskutiert und festgelegt. Dabei spielen Kriterien wie Marktstärke oder Aktualität eines früheren Tests eine wichtige Rolle. Die Entscheidung fällt mit Mehrheitsbeschluss aller anwesenden Testpartner.
Die Testmethoden basieren auf jahrelangem Fach-Know-how des ADAC im Dienst der Sicherheit. Für Änderungen in der Testmethodik gibt es eine langfristige Zeitplanung, die ebenfalls bei jedem Meeting vorgestellt und besprochen wird. Auch hier entscheiden alle anwesenden Testpartner gemeinsam. Durch den Einkaufsprozess an verschiedenen Orten und ein Qualitätsmanagement wird sichergestellt, dass die getesteten Reifen dem Serienstand entsprechen. Es werden insgesamt 28 Reifen je Modell im öffentlichen Handel eingekauft.
Für den Reifentest gibt es einen Fachbeirat, in dem neben Expertinnen und Experten aus Universitäten, Forschungseinrichtungen und weiteren Organisationen auch Hersteller anwesend sind. Hier werden auch Testdesign und Kriterien vorgestellt. Ziel ist es, sich zum aktuellen Stand der Technik (Produktentwicklungen) und zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auszutauschen.
Zur Qualitätssicherung werden sowohl Subjektiv- als auch Objektivbewertungen mehrfach und unabhängig voneinander durch unterschiedliche Testfahrer und -fahrerinnen durchgeführt. Diese stimmen sich regelmäßig in diversen Trainings untereinander und mit anderen Experten und Expertinnen ab. Sämtliche Bewertungsmaßstäbe und Prüfmethoden werden durch Diskussionen mit weiteren Testpartnern (z.B. ICRT, ÖAMTC, TCS) abgesichert. Zusätzlich wird die Messmethodik durch jährliche Fachbeiräte mit Vertretern aus der Reifenindustrie besprochen.
Vor Veröffentlichung des Tests wird jeder teilnehmende Reifenhersteller im Rahmen der Herstellervorabinformation über die Ergebnisse seiner Produkte in Relation zum verwendeten und benannten Kontrollreifen informiert.
Übersicht der Prüf- und Qualitätssicherungsverfahren im Rahmen des Tests
Schnelllaufprüfung nach DIN 78 051
Anonymisierung der Testmuster
Lasermessungen der Profiltiefe
Mehrfachbewertungen durch unabhängige Testfahrer
Korrektur der temperaturbedingten Streckeneinflüsse durch Referenzreifen
Mathematische Fehlerbetrachtungen
Plausibilitätsprüfung von Mehrfachtests
Fahrversuche auf zertifiziertem Asphalt (ECE-R 117)
Geräuschmessung nach ISO 362
Vorgehensweise und Angemessenheit der Testverfahren wurden durch den vereidigten Sachverständigen Prof. Dr.-Ing. Günter Willmerding im Jahr 2011 bestätigt.
Die Preise der einzelnen Reifenmodelle werden zu einem festgelegten Stichtag vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) bei 25 repräsentativ ausgewählten Reifenfachhändlern erhoben. Bei der Auswahl der Betriebe werden alle Regionen des Landes sowie ländliche und städtische Regionen berücksichtigt. Die Betriebe sind teils unabhängig, teils zu Handelsketten bzw. Kooperationen zugehörig. Aus allen Angaben wird ein mittlerer Preis für ganz Deutschland gebildet.
Abweichungen von den angegebenen mittleren Preisen sind nicht nur regional, sondern auch zeitlich möglich. Die Preisangaben dienen vorrangig der Orientierung vor der Recherche bei örtlichen Anbietern.
Bei der Suche nach einem für Sie günstigen Angebot sollten neben Online-Angeboten auch verschiedene regionale Händler bezüglich des Reifenpreises und der sonstigen Dienstleistungskosten abgefragt werden.
Hauptkriterium | Sommerreifen | Ganzjahresreifen | Winterreifen |
---|---|---|---|
Fahrsicherheit | 70 % | 70 % | 70 % |
Trockene Fahrbahn | 40 % | 35 % | 30 % |
Nasse Fahrbahn | 60 % | 45 % | 40 % |
Winterliche Fahrbahn | 20 % | 30 % | |
Umweltbilanz | 30 % | 30 % | 30 % |
Laufleistung | 40 % | 40 % | 40 % |
Reifenabrieb | 20 % | 20 % | 20 % |
Effizienz | 20 % | 20 % | 20 % |
Geräusch | 10 % | 10 % | 10 % |
Nachhaltigkeit | 10 % | 10 % | 10 % |
Erläuterungen zu den Testmethoden und alle Ergebnisse stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Reifenratgeber 2024. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen:
Hier finden Sie viele weitere Reifentests des ADAC.
Projektleitung ADAC Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Beratung: Ruprecht Müller (alle ADAC Technik Zentrum)