Autotest 2022: Die Sieger im Preis-Leistungs-Vergleich

Der Citroen e-C4, der Skoda Fabia und der Dacia Sandero
Škoda, Citroën und Dacia stellen das Gewinner-Trio in der Kategorie Preis-Leistung© Citroen, Skoda, Dacia [M]

Ein Neuwagenkauf ist eine große Investition. Preis und Qualität müssen deshalb in einem guten Verhältnis stehen. Die Bestenliste des ADAC zeigt, welche Autos in der Kategorie "Preis-Leistung" 2022 am besten abgeschnitten haben. 93 Modelle wurden getestet.

  • Kostenauswertung: Nicht nur der Kaufpreis spielt eine Rolle

  • Klein- und Kompaktwagen sind besonders kostengünstig

  • Der Škoda Fabia hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Jahr 2022 wird als besonders teures in die Geschichte eingehen: Nicht nur stiegen die Kosten für Heizung und Lebenshaltung durch Energiekrise und Inflation stark an. Lieferengpässe bei den Herstellern sowie konstant hohe Kraftstoffpreise machten speziell den Kauf und Betrieb von Autos zu einer teuren Angelegenheit. Der Neuwagenmarkt erlebte deshalb ein behäbiges Jahr, was auch zu Rekordpreisen für Gebrauchtwagen führte.

Gerade jetzt ist also beim Neuwagenkauf der Blick auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis entscheidend. Geld verschwenden will schließlich keiner – und erst recht nicht für ein mäßiges Produkt ausgeben. Die ADAC Bestenliste liefert einen Überblick: Die Gesamtnote der 2022 getesteten Fahrzeuge wurde mit der jeweiligen Autokostennote ins Verhältnis gesetzt. So entsteht eine Note für das Preis-Leistungs-Verhältnis, die zeigt, welcher Pkw die beste Qualität für seinen Preis liefert.

ADAC Autotest: Die Preis-Leistungs-Auswertung

Ihr Favorit ist nicht in der Liste der 2022 getesteten Modelle? Hier finden Sie die Vorjahresauswertungen der Jahre 2021, 2020 und 2019.

Škoda Fabia mit bestem Preis-Leistungs-Verhältnis

Skoda Fabia
In der Kategorie "Preis-Leistung" macht dem Kleinwagen keiner was vor: Der Skoda Fabia© ADAC/Jochen Wieler

Das Ergebnis: Das Auto mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis war 2022 der Skoda Fabia 1.0 TSI. Günstiger Preis und moderate Betriebskosten der 110-PS-Variante gingen hier Hand in Hand mit einer überzeugenden Vorstellung im ADAC Autotest. Die vierte Generation des tschechischen Kleinwagens stellt dadurch eine sehr gute Option für Käuferinnen und Käufer dar, die mit eher kleinem Budget unterwegs sind und trotzdem nicht auf Qualität verzichten wollen.

Auf Platz 2 surrt der Citroën ë-C4, eines von insgesamt 26 E-Autos in der Liste. Gleichauf liegen der Dacia Sandero TCe 100 ECO-G und der VW Polo 1.0 TSI DSG. Überraschend: Mit seinem Autogas-Antrieb (LPG) ist der Sandero mittlerweile eine echte Rarität und beweist, dass diese Kraftstoffart gerade bei den Betriebskosten eine günstige Alternative ist. Dacia ist mittlerweile der einzige Hersteller, der Autogas-Fahrzeuge ab Werk anbietet. In den Top 3 sind die Antriebsarten also bunt gemischt.

Zu teuer: Premiumhersteller fahren hinterher

BMW iX fahrend auf einer Straße
Spitzenreiter im Autotest, in der Kategorie Preis-Leistung sieht der BMW iX allerdings kein Land© BMW

Und wie sieht es am anderen Ende der Liste aus? Ganz hinten einreihen muss sich der BMW X5 xDrive45e – trotz einer guten Testnote von 2,3. Nimmt man die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten in die Gleichung (Note 5,5), liefern andere Modelle bessere Argumente. Ähnlich verhält es sich bei BMW X7, Mercedes EQS und BMW iX. Die beiden Letzteren brillieren zwar in der reinen Eigenschaftswertung des ADAC Autotest und teilen sich daher mit einer Testnote von 1,6 sogar Rang eins in der ADAC Autotest-Liste 2022.

Doch das dafür notwendige Investment von mehr als 100.000 Euro drückt die Luxusautos in der Kategorie Preis-Leistung in die Tabellenniederungen. Natürlich mag für manche Käuferinnen und Käufer das Geld eine weniger große Rolle spielen als der Wunsch nach Komfort und Fahrvergnügen. Doch hohe Kosten lassen Luxusautos in der Kategorie Preis-Leistung schlecht dastehen: Der BMW iX verschlingt zum Beispiel satte 1619 Euro pro Monat (Kostenberechnungen zum jeweiligen Testzeitpunkt), rechnet man alle anfallenden Kosten samt Wertverlust mit ein. Das reicht für die Betriebskosten von mehr als vier Dacia Spring.

Preis-Leistung: Wie wurde bewertet?

Um das Preis-Leistungs-Verhältnis zu ermitteln, wird die ADAC Autotestnote, die über die reinen Produktqualitäten eine Aussage trifft, mit der ADAC Note für die Autokosten addiert und durch zwei geteilt. Die technische Qualität und die Kosten sind also gleich gewichtet. Die Autokosten ergeben sich dabei nicht nur aus dem Neuwagenpreis, sondern aus den gebündelten Total Cost of Ownership (TCO), wo neben dem Wertverlust auch etwa jene für Werkstattbesuche und Kraftstoff bzw. Strom dazuzählen.

Wie schlüsseln sich die eingerechneten Kosten auf? Was steckt hinter der Note "Autokosten"? Als Beispiel sehen Sie in der unten stehenden Tabelle zwei Gegenpole in der Kompaktklasse mit unterschiedlichem Charakter und auch mit sehr unterschiedlichen Kosten: Der 310 PS starke Cupra Formentor VZ 2.0 TSI 4Drive DSG als junger Wilder und der brave Elektrowagen Citroën ë-C4 erhielten in Summe aller Eigenschaften zwar eine ähnliche Note im ADAC Test, unterscheiden sich aber erheblich bei den Kosten:


Citroen e-C4

Preis: 37.340 €

Cupra Formentor VZ 2.0 TSI 4Drive DSG

Preis: 48.090 €

Wertverlust monatlich

358 €

475 €

Betriebskosten monatlich

90 €

211 €

Fixkosten monatlich

86 €

141 €

Werkstattkosten monatlich

62 €

104 €

Haltekosten gesamt monatlich

596 €

931 €

Note Autokosten

2,0

3,3

Note Autotest

2,2

2,3

Note Preis-Leistung

2,1

2,8

Basis: 5 Jahre Haltedauer, 15.000 km/Jahr; Preise und Kosten zum Testzeitpunkt

Das Rechenbeispiel zeigt, dass der Cupra Formentor nicht nur in der Anschaffung deutlich mehr kostet. Auf fünf Jahre und mit einer angenommenen Laufleistung von 15.000 Kilometern per annum kommt der Cupra mehr als 20.000 Euro teurer.

Günstige Autos müssen nicht kosteneffizient sein

Im Vergleich zur Bestenliste 2021 fällt vor allem auf, welch starke Rolle E-Autos inzwischen auf dem Markt spielen: 26 BEV (Battery Electric Vehicles) wurden 2022 getestet, elf Modelle mehr als im Jahr zuvor, vier davon haben es in die Preis-Leistungs-Top 10 geschafft. Ein Trend, der sich in den nächsten Jahren noch verstärken dürfte. Neben dieser Erkenntnis lassen sich noch weitere Schlüsse aus der Aufstellung ziehen:

  • Der Diesel ist auf dem Rückzug: 24 Modelle wurden 2021 noch getestet, immerhin zwei davon schafften es unter die ersten Zehn. 2022 sind nurmehr 14 übrig geblieben, was unter anderem daran liegt, dass die Hersteller gerade für kleinere und kostengünstigere Modellreihen die Dieselversionen gestrichen haben. Den ersten Diesel trifft man in der aktuellen Auswertung erst auf Platz 23 an. Ein Grund: Der einst günstige Kraftstoff führte 2022 zu hohen Rechnungen an der Zapfsäule, was die Kosteneffizienz insgesamt verschlechterte.

  • Elektro heißt nicht unbedingt günstig: Nur weil kein Benzin oder Diesel benötigt wird, ist dies noch lange kein Kosten-Freifahrtschein. Auf den hinteren Plätzen tummeln sich sogar recht viele E-Autos. Zwar mit guten bis ordentlichen Testnoten, doch hohe Verbrauchswerte (26,9 kWh/100 km beim Citroën-ë-Spacetourer), hohe Anschaffungskosten und ein hoher Wertverlust (1251 Euro pro Monat beim Mercedes EQS) ziehen die eigentlich gut getesteten Fahrzeuge weit nach unten. Weil die E-Auto-Förderung 2023 verringert wird, könnte sich das Preis-Leistungs-Verhältnis bei manchen Modellen weiter verschlechtern.

  • Einen Kleinen wagen: In der Top 10 befindet sich kein Auto oberhalb der Kompaktklasse. Niedriges Gewicht und effiziente Bauweise senken den Verbrauch. Käuferinnen und Käufer sollten also genau prüfen, ob ein kleineres Auto nicht ebenfalls das Soll erfüllt. Gerade in einer Zeit, in denen Autos eher immer breiter und länger werden.

  • Billig ist nicht gleich preiswert: Der Dacia Spring beweist, dass auch mit der besten Note bei Autokosten nur ein Platz im zweiten Drittel drin sein kann, wenn sich im Autotest erhebliche Mängel ergeben. Zwar ist er das mit Abstand billigste E-Auto in der Liste, Qualität und niedriger Preis stehen bei anderen Modellen aber in deutlich besserem Verhältnis.

Tipp: Die eigenen Bedürfnisse genau prüfen

Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte nie der einzige Indikator sein, den man beim Autokauf zu Rate zieht. Denn zum Beispiel für Familien sind die besonders kostengünstigen Klein- und Kompaktwagen nicht wirklich eine Option. Eine genaue Abwägung der Testergebnisse und der eigenen Bedürfnisse ist deshalb die beste Grundlage für einen informierten Autokauf.

In den weiteren ADAC Bestenlisten stehen andere Aspekte im Fokus: