BMW X7: Der Mega-SUV im ADAC Test
Der X7 füllt bei BMW die Nische des großen Luxus-SUV. 2022 wurde der mehr als fünf Meter lange X7 technisch und optisch überarbeitet. ADAC Test, Motoren, technische Daten, Bilder, Video und Preise
Auf 5,15 Metern Länge bis zu sieben Sitze und Platz satt
Das Flaggschiff der X-Reihe wird in den USA gebaut
Die Preisliste startet bei 102.000 Euro
Big ist bei den Geländewagen für viele noch immer beautiful. Deshalb geht BMW mit dem X7 gegen Erfolgsmodelle wie Mercedes GLS oder Range Rover in Stellung. 5,15 Meter lang und mindestens 102.000 Euro teuer, liegt er rund 25 Zentimeter und knapp 15.000 Euro über einem BMW X5, mit dem er sich die technische Basis teilt.
Im Jahr 2022 wurde der X7 in Deutschland nur gut 1600 Mal verkauft, von Januar mit September 2023 immerhin 2031 Mal – aber die Hauptmärkte liegen ja sowieso in seinem Herkunftsland USA und in China. Seit August 2022 rollen die X7-Modelle in einem frischeren Look und mit aktualisierter Technik zu den Kunden.
Hoher Komfort und viel Platz
Die Designer schlagen die Brücke zum Siebener mit einem jetzt noch einmal deutlicher betonten noblen Auftritt und feinem Ambiente. Vor allem die Front mit den zweigeteilten Scheinwerfer-Einheiten und der laut BMW "dezenten Wasserfallbeleuchtung" für die beiden typischen Nieren ("Iconic Glow") ist ein selbstbewusstes Statement. Dazu passen auch die seit April 2023 verfügbaren Scheinwerfer mit von LED-Einheiten hinterleuchteten Swarovski-Kristallen. Dazu werden jetzt auch bis zu 23 Zoll große Räder angeboten. Das Ziel: Die ohnehin schon recht ausgeprägte Präsenz des X7 im Straßenbild weiter zu verstärken.
Genügend Bewegungsfreiheit auf allen Plätzen – da muss man beim Kofferraum Einschränkungen hinnehmen, zumindest bei voller Bestuhlung. Dann passen hinter die wie beim X5 horizontal geteilte Klappe laut ADAC Messung nur noch magere 155 Liter. Doch wenn Reihe drei im Wagenboden verschwindet, sind es schon 545 Liter und wenn alle Sitze flach liegen, wird der X7 mit 1800 Litern zum Lastenträger. Unter dem Kofferraumboden gibt es noch etwa 80 Liter Stauraum, der sich für kleinere Utensilien gut eignet.
Im ADAC Ausweichtest souverän
Die Fahrwerksexperten mussten sich von Anfang an einige technischen Kniffe einfallen lassen: So lässt die Hinterradlenkung den Wagen handlicher und agiler wirken, die aktive Wankstabilisierung hält den Aufbau im Lot und die an beiden Achsen montierte, adaptive Luftfederung kann nach Wunsch zwischen weich und beinhart eingestellt werden. Zugleich bietet sie in fünf Stufen zusammen acht Zentimeter Verstellweg und kann so einen Kniefall zum Aussteigen machen oder den Wagen im Gelände aufbocken.
Im ADAC Test fährt der X7 gelassen über gute wie schlechte Straßen, zeigt dabei merkliche, aber problemlose Aufbaubewegungen auf unebenen Strecken. Beim ADAC Ausweichtest verhält er sich erstaunlich souverän. Er zeigt gute Reaktionen auf Lenkbefehle, bleibt stets beherrschbar.
Die Sieben steht nicht nur für Prestige und Komfort, sondern im Fall des X7 auch für die Zahl der Sitzplätze. Und der X7 hat als erster BMW-SUV eine dritte Reihe, die ihren Namen verdient. Während die immer an Bord ist und nach dem etwas mühsamen Zustieg überraschend viel Platz für bis zu 1,85 Meter große Passagiere bietet, kann man in der zweiten Reihe zwischen zwei Einzelsitzen oder einer durchgehenden Bank wählen. Hier finden Personen bis zu einer Körpergröße von zwei Metern bequem Platz. Dazu gibt es immer eine voll elektrische Verstellung.
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Die Bedienung des BMW X7 überzeugt
Auch im Innenraum haben sich Designer und Techniker erkennbar betätigt. So soll die neu gestaltete Instrumententafel zusammen mit dem neuen Curved Display das volldigitale Cockpit auf ein neues Niveau liften. Bedient wird per Touchscreen, Dreh-Drücksteller, Lenkradtasten, Gestensteuerung oder über den Sprachassistenten, der sich mit "Hey BMW" starten lässt. Technik-Updates werden via Internet eingespielt. Das BMW-Bediensystem zählt, so die ADAC Testingenieure, "nach wie vor zu den besten auf dem Markt", auch wenn der immer größere Funktionsumfang den Gewöhnungsaufwand und die Handhabung erschwert. Es dauert mitunter, ehe man manche Einstellung in den Tiefen der Untermenüs findet.
Öffnen, verschließen und starten lässt sich der Nobel-SUV per Smartphone. Serienmäßig ist etwa eine 4-Zonen-Klimaautomatik eingebaut, dazu das dreiteilige Panorama-Glasdach. Optional sind Extras wie das mit LED-Leuchten bestückte Panorama-Glasdach "Sky Lounge", ein noch helleres Laserlicht, das bis zu 600 Meter vor dem Fahrzeug ausleuchtet, das Premium-Soundsystem von Bowers&Wilkins oder eine Integral-Aktivlenkung an Bord. Mit dem neuen Komfortpaket lassen sich nun auch die Sitze der zweiten und dritten Reihe, Lenkrad und Armauflagen für Fahrer und Beifahrer beheizen.
Motoren: X7 mit Top-Fahrleistungen
Im Angebot sind drei Motoren, zwei davon mit drei Liter Hubraum und sechs Zylindern in Reihe, einer mit acht Töpfen und 4,4 Litern Hubraum. Der Benziner X7 40i bringt es nach anfangs 333 mittlerweile auf 381 PS und 540 Nm, kommt in 5,8 Sekunden auf Tempo 100, erreicht 250 km/h und verbraucht im Mittel zwischen 9,6 und 10,6 Liter auf 100 Kilometer.
Wie bei seinem Selbstzünder-Pendant namens 40d, der im ADAC Test antrat, sorgt eine leichte Hybridisierung mit zwölf elektrischen Extra-PS für Durchzugskraft und akzeptable Verbrauchswerte. Beim Diesel-X7 geht es um 352 PS, 720 Nm, 5,9 Sekunden, 245 km/h und 7,8 bis 8,6 Liter. Und so hat der Selbstzünder dann auch tatsächlich wenig Mühe, den 2,5 Tonnen schweren SUV zu beschleunigen.
Die Fahrleistungs-Messungen im ADAC Autotest bestätigen die Kraft des Verbrenners mit Mild-Hybrid-System. Der simulierte Überholvorgang von 60 auf 100 km/h ist in 3,8 Sekunden erledigt, von 80 auf 120 km/h geht es in 4,6 Sekunden. Auch beim Anfahrverhalten – gemessen von 15 bis 30 km/h – schneidet der X7 mit unter einer Sekunde sehr gut ab.
Die schnellen und kaum merklichen Gangwechsel der von ZF zugelieferten Achtgang-Automatik gefallen auch im SUV-Flaggschiff, außerdem passt der gewählte Gang fast immer zur Fahrsituation. Dank der langen Getriebeübersetzung dreht der Motor im größten Gang bei Tempo 130 lediglich mit 1800 U/min. Trotzdem verbraucht der X7 xdrive 40d im ADAC Ecotest 8,1 Liter Diesel je 100 Kilometer – absolut gesehen ein recht hoher Wert.
Bezieht man Gewicht und mögliche Fahrdynamik mit ein, fällt das Urteil etwas milder aus. Zudem beweist BMW, dass auch ein sehr leistungsstarker Diesel in einem schweren SUV die Emissionen im Rahmen halten kann. In allen Fahrzyklen ist er sehr sauber, selbst im anspruchsvollen Autobahnzyklus mit hohem Volllastanteil reißt der BMW die strengen Grenzwerte des ADAC Ecotest nur knapp. Unter dem Strich bekommt der X7 aber wegen seines hohen Verbrauchs nur zwei von fünf Sternen im ADAC Ecotest.
Video: So fährt der X7 als Benziner
Übrigens: Wer leistungsmäßig noch eins drauflegen möchte, der greift zum nicht hybridisierten Spitzenmodell M60i, das auf 530 PS und 750 Nm kommt, die gut 2,5 Tonnen Gewicht in 4,7 Sekunden auf Tempo 100 bringt, wie der schwächere Benziner 250 km/h schafft und mit einem völlig unzeitgemäßen WLTP-Verbrauch von 12,1 bis 12,9 Litern angegeben wird.
Dem BMW X7 fehlt ein Plug-in-Hybrid
Den V8 bekamen anfangs nur die Amerikaner, die Russen und die Chinesen, vom Zwölfzylinder, der ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Luxus-SUV-Segment wäre, ist gar keine Rede. Während man das vielleicht noch verstehen kann, ist eine andere Lücke in der Motorenpalette völlig unverständlich: Anders als bei der 7er-Limousine fehlt der Plug-in-Hybrid, der den negativen Beitrag des XL-Kastens zum Flottenverbrauch reduzieren könnte und vor allem auf den wichtigsten Märkten in den USA und China schon fast schon ein "Must have" ist.
Preislich liegt man beim 40d bei mindestens 104.000 Euro, zudem ist der Unterhalt kein Pappenstiel. Den X7 muss man sich also leisten können. Vergleicht man ihn allerdings mit der Konkurrenz, relativieren sich die Kosten. Hier ist der BMW ein eher "günstiges" Angebot. Auch im Vergleich mit dem ein oder anderen sehr populären Bus zeigt sich: Der X7 ist preislich nicht weit entfernt und bietet bei ähnlichem Angebot an Platz und Sitzen ungleich mehr Komfort, Fahrleistung und Nutzlast.
BMW X7 xDrive 40d: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | BMW X7 xDrive40d M Sportpaket Steptronic Sport (ab 09/23) |
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Motorart | Diesel (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 2.993 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 259 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 352 |
Drehmoment (Systemleistung) | 720 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 4.400 U/min |
Antriebsart | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 5,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 245 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 206 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 7,9 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 750 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 2.120 l |
Leergewicht (EU) | 2.565 kg |
Zuladung | 760 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 3.500 kg |
Garantie (Fahrzeug) | Keine |
Länge x Breite x Höhe | 5.181 mm x 2.000 mm x 1.835 mm |
Grundpreis | 112.000 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | BMW X7 xDrive 40d M Sportpaket Steptronic Sport |
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Überholvorgang 60 – 100 km/h | 3,8 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 33,9 m |
Wendekreis | 13,4 m |
Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 8,1 l Diesel/100 km, 252 g CO₂/km (Well-to-Wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ** |
Reichweite | 985 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 64,5 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 2488 / 807 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 545 / 895 / 1800 l |
ADAC Testurteil
ADAC Testergebnis | BMW X7 xDrive 40d M Sportpaket Steptronic Sport |
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Karosserie/Kofferraum | 2,2 |
Innenraum | 1,5 |
Komfort | 1,6 |
Motor/Antrieb | 1,2 |
Fahreigenschaften | 2,1 |
Sicherheit | 1,2 |
Umwelt/Ecotest | 3,4 |
Gesamtnote | 2,0 |
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Text: Thomas Geiger; ADAC