Campingtrends 2025: Kastenwagen, Stellplätze in der Natur und Campen im Zelt

Eine Mutter mit zwei Kindern beim Zelten
Immer beliebter wird Camping vor allem bei jungen Familien, durchaus auch im Zelt © iStock.com/zeljkosantrac

Die Trends der Saison 2025: Camping ist vielfältiger, jünger, und individueller – ob im Zelt, Mobilheim, Caravan oder Wohnmobil. Auf dem Fahrzeugmarkt herrscht nun statt knappem Angebot eine breite Auswahl.

  • Wohnmobile: Mehr Auswahl an Basisfahrzeugen

  • Kastenwagen-Trend bleibt, ADAC Tests bringen Verbesserungen

  • Campingziele: Deutschland, Kroatien, Albanien

Camper: Oft junge Familien, viele im Zelt

Bei den Campingarten wird die Palette immer breiter, das ergab eine ADAC Umfrage: Am beliebtesten sind der Urlaub mit dem klassischen Wohnmobil und die Ferien in Mobilheim, Bungalow, Hütte oder Chalet auf dem Campingplatz – jeweils 34 Prozent planen das in den nächsten zwei Jahren. Direkt darauf folgt bereits das Zelt mit 28 Prozent. Mehr Interesse in Zukunft verbuchen auch alle anderen Campingarten, mit Wohnwagen und Van ebenso wie mit den trendigen Mini-Campern oder Klapp- und Faltanhängern.

Unterwegs mit Wohnmobil, Caravan und Zelt sind besonders viele junge Familien. Die Branche müsste also vor allem die Bedürfnisse der Familien besser aufgreifen, meint ADAC Campingexperte Martin Zöllner, zumal die Ausgaben im Urlaub vor Ort weiter wachsen.

Mehr Angebot bei Wohnmobilen

Seitenansicht eines Ford Nugget mit Dachzelt
Besonders gefragt: Kompakte Fahrzeuge wie der Ford Transit Custom Nugget; auch zu haben mit Plug-in-Hybridantrieb© Ford

Stark verändert hat sich die Lage auf dem Markt für Campingfahrzeuge: Nach massiven Engpässen durch stockende Lieferketten in Folge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sind die Produktionszahlen wieder angestiegen. Laut Caravaning Industrie Verband (CIVD) wuchs der Fahrzeugbestand bei den Händlern innerhalb kurzer Zeit erheblich, die Situation wandelte sich vom knappen Angebot zum Überangebot. Einige Fahrzeughersteller hätten bereits reagiert durch geringere Produktionszahlen oder zeitweilige Stopps in der Fertigung.

Dennoch blickt der Verband zuversichtlich auf das Jahr 2025 angesichts der weiterhin hohen Zulassungszahlen: Mit 67.801 Neuzulassungen von Wohnmobilen von Januar bis Oktober 2024 und einem Plus von 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr liegt die Sparte weiterhin klar über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Bei den Wohnwagen gab es im gleichen Zeitraum mit 19.807 Neuzulassungen ein leichtes Minus von 1,8 Prozent.

ADAC Campingexperte Martin Zöllner beobachtet eine grundlegende Veränderung bei den Wohnmobil-Basismodellen: "Das bislang am meisten verwendete Grundfahrzeug Fiat Ducato wird am Markt immer mehr verdrängt durch andere Hersteller, zum Beispiel Ford, Mercedes, VW oder Opel." Gleichzeitig seien die Kundinnen und Kunden nicht mehr wie früher bereit, hohe Preise zu bezahlen. "Es gibt wieder mehr Verhandlungsspielraum", so Zöllner, "Hersteller und Händler haben Fahrzeuge auf dem Hof stehen."

Besonders gefragt bleiben kompakte Modelle. Inzwischen gehören mehr als die Hälfte aller Wohnmobil-Neuzulassungen zur Campervan- und Kastenwagen-Klasse. Gesucht sind laut Zöllner vor allem Fahrzeuge, die alltagstauglich sind und trotzdem alles für den Urlaub an Bord haben.

Auch das Interesse an gebrauchten Wohnmobilen und Caravans ist groß: 177.459 Besitzumschreibungen (+ 3,1 Prozent) wurden im Jahr 2023 registriert. Und der Gebrauchtmarkt werde ebenfalls vielfältiger und interessanter, sagt der ADAC Campingexperte.

Dazu: ADAC Tipps rund um den Kauf eines gebrauchten Wohnmobils

Tipps für Wohnmobil-Einsteiger

Campervans im ADAC Test

Pössl Campstar im Ausweichtest
Der ADAC hat vor allem kompakte Campingfahrzeuge wie den Pössl Campstar getestet© ADAC/Uwe Rattay

Angesichts dieser Trends testet der ADAC vor allem kompakte Campingfahrzeuge, die speziell für die jüngere Zielgruppe interessant sind, wie Mercedes Marco Polo, VW Grand California 600, VW California Ocean, Hymer Sydney und Hymer Grand Canyon S, Dethleffs Globevan, VW Caddy California, Großer Premium Hannes, Kompanja, Vantourer 600L und Pössl Campstar V-Klasse.

Auch im ADAC Crashtest wurde erstmals ein zum Wohnmobil ausgebauter Kastenwagen geprüft. Bei diesem Wohnmobil-Crash brach beim Testfahrzeug die Rückbank aus Holz völlig zusammen. Weitere ADAC Tests zeigten, dass sich das Verletzungsrisiko der Insassen mit einem einfachen Metallunterbau deutlich verringern lässt.

Seit mehr als 30 Jahren untersucht der ADAC Wohnmobile mit Crashtests auf Sicherheit, mit teils alarmierenden Ergebnissen. Aufgrund der ADAC Empfehlungen hat die Branche nachgebessert und will das auch weiterhin tun: Mehr Infos zu ADAC Wohnmobil-Crashtests und Hersteller-Reaktionen.

Kleine teilintegrierte Wohnmobile sind eine gute Alternative zu Campervans: Sieben besonders schmale und kurze Modelle sowie ihre Vorteile stellt der ADAC in einem Vergleich vor.

Zukunftstechnik: Elektrocamper

Die meisten Wohnmobile sind weiterhin Dieselfahrzeuge. Noch gebe es keinen deutlichen Aufschwung bei batterieelektrischen Wohnmobilen, so Zöllner, da sie noch nicht zu den Bedürfnissen der Camper passen. Viele legten durchaus Strecken von 1500 Kilometern zurück und wollten unterwegs nicht ständig unnötige Ladestopps einplanen. Es gebe zwar auf dem Markt ein paar neue Elektromodelle, "allerdings mit geringer Reichweite und Ausstattung zu hohen Preisen".

Futuristisch wirkende Neuheiten werden zugleich angekündigt. Ein echtes "Haus auf Rädern“ will zum Beispiel das US Start-up AC Future, spezialisiert auf Zukunfts-Wohnkonzepte, mit dem italienischen Design-Studio Pininfarina entwickeln: Das Electric Transformer House eTH mit beweglichen Wänden, durch die der Wohnraum auf rund 38 Quadratmeter vergrößert werden kann. Das Cockpit wird zum Büro mit Starlink-Internet. Mit einziehbarem Solardach und einem System, das Feuchtigkeit aus der Luft in sauberes Wasser umwandelt, soll das Wohnmobil bis zu sieben Tage autark betrieben werden können.

Für das futuristische kalifornische Solarauto Aptera wurde bereits ein Campingkit entwickelt. Es passt in die geöffnete Heckklappe.

Camping Kit von Aptera
Auch das kalifornische Solarmobil Aptera soll ein Campingmodul bekommen© Aptera

Immer mehr Angebot sieht ADAC Experte Zöllner bei elektrisch angetriebenen Zugfahrzeugen für Gespanne. Auch das Bewusstsein der Campingplatz-Betreiber für die Ladeinfrastruktur wächst laut Zöllner: "Elektrisch angetriebene Wohnwagen-Gespanne werden besser versorgt."

Da aber noch nicht alle Elektroautos auf die Anhängelast von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor kommen, empfehlen sich leichte Wohnwagen-Alternativen. Zum Beispiel Mini-Caravans oder Zeltanhänger, die selbst von Kleinwagen und E-Autos gezogen werden können. Der ADAC hat einen Überblick über kleine Wohnwagen und Faltcaravans zusammengestellt.

Generell ist Nachhaltigkeit für Camper wichtig, wie die ADAC Umfrage zeigt. Für etwa 40 Prozent von ihnen sind Themen wie nachhaltige Mobilität am Zielort und CO₂-Fußabdruck der Reise wichtige Kriterien. Bei Urlauberinnen und Urlaubern allgemein gilt das nur für rund 20 bis 30 Prozent.

E-Fuels könnten den CO₂-Fußabdruck der Camper bereits in naher Zukunft um bis zu 95 Prozent senken, meint Experte Zöllner. Das ADAC Campingportal Pincamp unterstützt den Verein Wohnmobil für Klimaschutz, der als CO₂-Kompensation für gefahrene Wohnmobil-Kilometer Bäume in Deutschland pflanzt.

Im Trend: Dachzelte und Vorzelte

Drive Trunk von Vaude
Den Campingraum vergrößern: Zum Beispiel mit Vorzelten, die jetzt auch an der Kofferraumklappe eingehängt werden© VAUDE

Sehr gefragt sind Aufstelldächer, die in kompakten Wohnmobilen zusätzliche Schlafplätze bieten. Voll im Trend liegen außerdem Dachzelte fürs Auto. Der ADAC hat sieben Dachzelte ohne Hartschale getestet, die man auf dem Auto aufklappt und mit einer Leiter abstützt. Aber auch bei den Vorzelten wird die Palette immer breiter, vom Vorzelt zum Einhängen an die Kofferraumklappe eines Autos bis zum geräumigen Pavillon für größere Vans.

Photovoltaik-Anlagen für Camper

Solardachzelt von Jackery
Kraftwerk und Schlafplatz: Das neuartige Solardachzelt soll künftig mit ausklappbaren Paneelen Energie liefern und als Nachtlager dienen© Jackery

Als weiteren Techniktrend sieht Zöllner kleine Photovoltaik-Anlagen für Camper, mit denen man zum Selbstversorger werden kann: "Ein wichtiger Baustein für autarkes und nachhaltiges Campen." Zusätzlichen Platz und Energie zugleich liefert zum Beispiel ein neuartiges Solardachzelt mit ausziehbaren Paneelen, die die Solarfläche verdreifachen und als Markise Sonnenschutz bieten können.

Micro-Camping und legales Wildcamping

One Night Campingplatz im Schwarzwald
Auf der Wiese beim Bauern, ohne großen Aufwand gegen kleines Entgelt: Micro-Camping wie hier im Schwarzwald liegt im Trend© Nomady

Die Campingszene ist vielfältiger und individueller geworden, beobachtet der Verband CIVD, entsprechend auch das Angebot: Neben traditionellen Campingplätzen hätten sich Alternativen wie Wohnmobil-Stellplätze etabliert. Mit großem Abstand bevorzugt wird zwar auch künftig laut ADAC Umfrage der Campingplatz (83 Prozent).

Aber bei den Plänen für die nächsten zwei Jahre kommen alternative Stellplatzoptionen häufiger infrage als bisher. Zum Beispiel Micro-Camping – also meist kleine, einfache Stellplätze, die von Privatleuten gegen ein geringes Entgelt zur Verfügung gestellt werden, etwa auf dem Bauernhof oder beim Winzer.

Übernachten in der Natur ist generell gefragt. Bisher bevorzugten 21 Prozent solche Stellplätze, künftig wollen dies sogar 32 Prozent tun. Aber: Wildcampen, also Zelten in der freien Natur oder Freistehen mit Wohnmobil oder Wohnwagen ist in vielen Ländern Europas grundsätzlich verboten.

Tourismusregionen wie der Schwarzwald greifen den Trend zum naturnahen Camping auf, hier werden zum Beispiel One-Night-Camps für Naturliebhaber und -liebhaberinnen sowie für Trekking-Begeisterte angeboten: Übernachtungsmöglichkeiten bei Privatpersonen, Landwirten und Gemeinden, die ihre Wiese für ein Zelt oder einen befestigten Platz für ein Wohnmobil für eine Nacht zur Verfügung stellen. Auch in der Heimat der Gebrüder Grimm in Nordhessen ist naturnahes Übernachten auf Trekking-Plätzen möglich, zum Beispiel im Naturpark Habichtswald, Naturpark Kellerwald Edersee und Naturpark Diemelsee.

Eine Untersuchung der Hochschule Geisenheim in Zusammenarbeit mit dem CIVD zeigt, dass von 600 Weingütern in Deutschland bereits knapp ein Viertel Stellplätze anbietet. Weitere 40 Prozent planen es oder können es sich vorstellen.

Der ADAC setzt sich für die Schaffung neuer Wohnmobil-Stellplätze zur Übernachtung ein – bei Kommunen und Landkreisen sowie auf politischer Ebene. Schließlich sind 21 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren Camperinnen und Camper, unter ADAC Mitgliedern sogar 29 Prozent. Campingtourismus bringt der heimischen Wirtschaft einen Umsatz von über 18 Milliarden Euro pro Jahr, so eine Untersuchung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif).

Beliebte Campingziele für 2025

Camper auf einem Stellplatz in Kroatien
Kroatien gehört erneut zu den Top-Campingreiseländern, gefragt sind vor allem Küstenregionen© Shutterstock/Tupungato

Und wohin geht die Campingreise 2025? Die ADAC Inspekteure waren wieder auf Campingplätzen in ganz Europa unterwegs, um deren Qualität zu überprüfen. 200 Campingplätze (Vorjahr 192) in Europa erhielten eine 5-Sterne-Bewertung für die Saison 2025.

Insgesamt 12 neue Superplätze gibt es, den größten Zuwachs an Plätzen in dieser Spitzenkategorie verzeichneten Frankreich (z.B. Yelloh! Village Le Cospeau in der Region Drôme Provençale im Südosten), Niederlande (z.B. Vakantiepark De Luttenberg in der Heidelandschaft des Nationalparks Sallandse Heuvelrug), Italien (z.B. Schartner Alm Camping auf dem Ritten über Bozen) und Kroatien (z.B. Camping Valkanela in einer Bucht in Istrien).

Luftaufnahme des Campingplatzs Neuharlingersiel
Nordsee-Camping in Neuharlingersiel gehört zu den ADAC Superplätzen in Deutschland© pincamp.de

Deutschland bietet 2025 insgesamt 23 ADAC Superplätze, die meisten in Schleswig-Holstein, gefolgt von Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen. Vier der sechs schleswig-holsteinischen Superplätze liegen auf Fehmarn und machen die Ostseeinsel neben der Gemeinde Cavallino-Treporti (bei Venedig) zur Region mit der höchsten Superplatzdichte in Europa.

Mehr Info zu den Superplätzen 2025: ADAC Campingportal Pincamp

Campingplatz am Strand in Albanien
Albanien etabliert sich als neues Campingziel, besonders an der Adriaküste und am Skutarisee© Shutterstock/Martin Mecnarowski

Albanien sieht ADAC Experte Martin Zöllner als neues attraktives Campingreiseziel: "Kostengünstig und gastfreundlich" sei das Land mit Campingplätzen zum Beispiel in der Region Vlora an der insgesamt rund 360 Kilometer langen Adriaküste. Südlich von Vlora beginnt die albanische Riviera mit Kiesstränden, Buchten und der alten Römerstadt Butrint, Unesco-Weltkulturerbe in der Nähe des Badeorts Sarandë.

Weitere Plätze bieten zum Beispiel das Umland von Shkodra am Skutarisee, durch den die Grenze zum Nachbarland Montenegro verläuft, sowie die Region um Berat, dessen Altstadt mit Moscheen und weißen Häusern ebenfalls zum Welterbe gehört.

Mehr Infos rund um Camping hier sowie beim ADAC Campingportal ADAC Campingportal Pincamp.