Mini-Wohnwagen und Faltcaravans im Überblick
Camping ohne großen Aufwand – das bieten Mini-Wohnwagen und Zeltanhänger. Leichte Modelle und Tipps für Caravan-Einsteiger.
Kleine Wohnwagen mit Komfort von Heizung bis Solaranlage
Zeltanhänger bieten nach dem Aufbau viel Wohnraum
Auch für Führerschein Klasse B und Zugfahrzeuge mit geringer Anhängelast
Camping wird immer beliebter. Doch große Wohnwagen oder Wohnmobile kommen für viele nicht infrage, da sie zum Beispiel nur ein Zugfahrzeug mit geringer Anhängelast, ein Elektroauto mit eingeschränkter Reichweite, einen Führerschein Klasse B oder keinen Stellplatz haben. Nur mit Zelten begnügen wollen sie sich dennoch nicht und suchen so nach komfortableren Alternativen.
Der ADAC hat einen Überblick über Campinganhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht unter 1000 Kilo zusammengestellt, in denen man auf vollwertigen Matratzen schläft und nicht auf dem Boden. Drei Kategorien stehen zur Auswahl: kleine Wohnwagen, in denen man stehen kann, niedrigere Modelle ohne Stehhöhe oder Zeltanhänger (auch Zelt- oder Faltcaravans genannt).
Mini-Wohnwagen oder Zeltanhänger?
Wohnwagen sind ein komplettes kleines Zuhause. Bei ausreichender Zuladung packt man Kleidung, Wäsche und Lebensmittel wohnfertig ein. Übernachtungen sind auch unterwegs möglich, der Aufbau ist unkompliziert. Aufgrund des Windwiderstands ist jedoch der Kraftstoff- oder Stromverbrauch hoch. Eine Beheizung ist leicht möglich, Wind und Wetter sind innen kaum spürbar.
Zeltanhänger bieten Platz, aber etwas weniger Komfort. Eine Übernachtung geht nur auf einem Campingplatz. Denn der Aufbau nimmt besonders mit großem Zelt viel Zeit in Anspruch, man muss auch Möbel aufstellen und einräumen – besonders bei Regen und Starkwind ist das Ganze schwierig. Mangels Isolierung gibt es in der Regel keine Heizung.
Leichte Bauweise und großer Komfort
Bei kleinen Wohnwagen spart die formstabile und Windwiderstands-optimierte Monocoque-GfK-Bauweise viel Gewicht. Der Aufbau wird dabei aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) meist in einem einzigen Teil hergestellt. "Es gibt kaum oder keine Nähte und Stöße, die undicht werden könnten", so ADAC Projektleiter Burkhard Böttcher. Unfallschäden können leicht repariert werden – wie im Yachtbau.
Unter diesen Modellen eignet sich für Einsteiger der recht günstige und dennoch komplette Niewiadow N126. Als extravaganter Vertreter dieser Bauweise erweist sich der im Windkanal optimierte Wingamm Rookie 3.5. Ein besonders ausgefallenes Exemplar ist der schwimmfähige Sealander. Erfreulich findet Experte Böttcher, dass Hersteller vermehrt Autarkie-Pakete anbieten, mit Frisch- und Abwassertanks sowie Gas- und Solaranlagen.
Unter den Zeltanhängern ist bei der ADAC Recherche speziell der Opus Air aufgefallen: vier Schlafplätze und eine U-förmige Sitzecke mit Tisch und Küchenzeile unter einem kuppelartigen, sich per Knopfdruck aufblasenden Zelt mit Panoramafenstern – ein außergewöhnlich komfortables, wenn auch nicht sehr günstiges Modell.
Führende deutsche Hersteller bieten nur wenige Wohnwagen in der Kategorie unter 1000 Kilo zulässigem Gesamtgewicht an.
Mini-Wohnwagen mit Stehhöhe
Ein vollständiges Mini-Appartement: Schlafstätte, Sitzgruppe mit Tisch, kleine Nasszelle, Heizung und Küche sind in der Regel enthalten oder optional erhältlich. Mit eigener Bordbatterie, Solarpanels, Wechselrichter (wandelt in der Batterie gespeicherte Energie in haushaltsüblichen Strom um), Frisch- und Grauwassertank sowie Chemie- oder Trockentoilette kann man sogar für ein paar Tage autark sein. Durch Größe und Gewicht dieser Wohnanhänger steigt allerdings der Kraftstoffverbrauch, er kann sich sogar verdoppeln. Zudem passen sie in keine normale Garage.
Diese Caravans sind "wohnfertig" verfügbar, die Reise kann spontan starten. Bei langen Strecken ist eine Zwischenübernachtung möglich. Der ADAC rät aber aus Sicherheitsgründen von Übernachtungen auf Park- oder Rastplätzen ab. Stellplätze sind nur zum Teil für Wohnwagengespanne offen, manche Campingplätze bieten jedoch Zonen für autarke Durchreisende an. Bei schlechtem Wetter oder später Ankunft kann man im Wohnwagen übernachten und erst morgens Sonnensegel oder Vorzelt aufbauen – oder bereits am Vorabend der Abreise einpacken.
Carpento 310
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Der Carpento 310 ist ein aerodynamisch optimierter Wohnwagen für zwei Personen in Sandwich-Bauweise mit Schichten aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Im Bug befindet sich eine Vierer-Sitzecke mit Panoramafenstern, die zum großen Doppelbett hergerichtet werden kann. Die geräumige Nasszelle bietet Waschbecken, Dusche und Kassettentoilette (Trockentoilette optional). Die Küche (Kochfeld, Spüle, Kühlschrank) ist Serienausstattung nebst Wasserversorgung mit Frischwassertank.
Je nach Ausstattung und Transportgut empfiehlt sich eine Auflastung ab Werk, das Leergewicht startet bei rund 580 Kilo. Carpento bietet ein leistungsstarkes Solarpaket und längere Varianten mit mehr Schlafplätzen.
Kip Shelter Plus
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Der Wohnwagen für zwei eignet sich mit einer optionalen extrabreiten Hecktür auch zum Transport von Zweirädern und Sportgeräten. Im Bug befindet sich eine Sitzecke für sechs Personen, die zum großen Doppelbett wird. Enthalten sind neben Kühlschrank auch Gaskochfeld und Spüle, die innen und außen genutzt werden können. Das partielle Aufstelldach macht Stehen im Fahrzeug möglich.
Je nach Transportgut empfiehlt sich eine Auflastung ab Werk (Leergewicht bereits rund 560 Kilo). Kip bietet Vorzelte und Sonnensegel an. Erhältlich sind auch eine geringer ausgestattete, günstigere Basisversion (Shelter Basic), sowie der Shelter Outback, mit erhöhtem verstärktem Fahrgestell (bis 1000 Kilo), Solarpaket und kleiner Aufbaubatterie für autarkes Campen.