ADAC Autotest Bestenliste: Die Gewinner und Verlierer 2020

Kollage von 3 Autos
Die drei Besten im ADAC Autotest 2020: Audi e-tron Sportback, VW Golf TDI, Porsche Taycan (v.l.)© VW, Audi, Porsche [M]

95 Fahrzeuge mussten sich 2020 dem ADAC Autotest stellen – 38 davon hatten einen alternativen Antrieb an Bord. Welche Modelle gut abgeschnitten haben und welche nicht, zeigt die große ADAC Bestenliste.

  • Im Test: 41 Benziner, 16 Diesel, 22 Hybride, 14 Elektroautos, ein Brennstoffzellen-, ein Erdgasauto

  • Top: Elektroautos mit hoher Alltagstauglichkeit

  • Flop: Betagte Kleinstwagen mit geringem Nutzwert

2020 war das Jahr der Elektromobilität: Zum einen ist das Angebot an alltagstauglichen und kaufbaren Elektroautos spürbar gewachsen. Und zum anderen hat die höhere Kaufprämie dazu geführt, dass die Stromer jetzt preislich mit Verbrennern mithalten können, in der Gesamtkostenrechnung oft sogar günstiger fahren. Das hat zu einem Elektroauto-Boom bei den Zulassungszahlen geführt, der sich 2021 fortsetzen sollte.

Sieger: Zwei Elektroautos und ein Diesel

auf Landstrasse fahrender Porsche Taycan
Teuer, aber gut und (reichweiten)stark: Porsche Taycan© Porsche

Der ADAC Autotest hat dem Trend Rechnung getragen: Im Jahr 2020 getestet wurden 14 reine Elektroautos und 22 Hybride (vornehmlich Plug-in-Hybride), also Autos mit Verbrenner und Elektromotor. Das Ergebnis: Elektroautos haben sich im ADAC Autotest besser behauptet als Plug-in-Modelle. Zwei reine E-Autos führen zusammen mit einem Golf Diesel die Hitliste mit einer Top-Note von 1,9 an: Der Audi e-tron Sportback als zusätzliche Karosserievariante zum letztjährig getesteten Audi e-tron quattro und der Porsche Taycan 4S.

Beide faszinieren dabei nicht nur mit ihrem formidablen Elektroantrieb, dessen 300 (Audi) und 420 kW (Porsche) starke Motoren ein außerordentliches Spektakel bei Kraftentfaltung und Beschleunigung abliefern. E-tron und Taycan sind zudem mit gemessenen 400 Kilometern Reichweite im ADAC Ecotest, gutem Platzangebot, hoher Ladeleistung für schnelles Aufladen und sehr gutem Federungskomfort überaus alltagstauglich.

Hinweis: Die Gesamtliste können Sie nach den Kriterien sortieren, die Ihnen wichtig sind: Einfach das jeweilige Kapitel im Reiter "Einzelnoten" anklicken oder antippen (etwa Komfort oder Fahreigenschaften), und schon zeigt sich eine individuelle Rangfolge.

VW Golf TDI mit sehr sauberen Abgasen

Um Alltagstauglichkeit dreht es sich beim ADAC Autotest: Wer sich in den Testkategorien Karosserie, Innenraum, Komfort, Motor, Fahreigenschaften, Sicherheit und Umwelt keine Schwäche leistet und nicht nur in einem Kapitel heraussticht, hat gute Karten. Was natürlich auch für den VW Golf TDI auf dem Siegertreppchen gilt, der es als Allroundfahrzeug jedem recht machen will. Bei ihm sorgt unter anderem die doppelte SCR- und damit sehr effiziente Abgasreinigung für das gute Ergebnis. Dadurch kann er sich sogar von seinen Benziner-Pendants Golf 1.5 eTSI und Golf 1.0 eTSI absetzen (jeweils Note 2,1).

Allein: Preiswert sind alle drei Sieger-Fahrzeuge nicht. Schon der getestete Golf TDI kommt auf mindestens 35.000 Euro, der Audi e-tron Sportback auf rund 85.000 Euro und der Porsche Taycan 4S sogar auf mindestens 110.000 Euro. Doch der ADAC Autotest bewertet allein die Produkteigenschaften und lässt den Preis außen vor. Der wiederum kommt in einer Extra-Auswertung zum Tragen: In der Preis-Leistungs-Hitliste der 2020 getesteten Modelle. Hier ergibt sich eine völlig andere Reihenfolge.

Das sind die Verlierer

hellblaues Fiat 500 cc Cabrio steht am Meer
Der konventionell angetriebene Fiat 500 ist mittlerweile 13 Jahre alt© Fiat

Insgesamt lässt sich sagen: Das Niveau der getesteten Fahrzeuge ist sehr hoch. 68 Fahrzeuge schneiden mit der Note "gut" (bis Note 2,5) ab. Doch es gibt natürlich auch Schlusslichter: Vornehmlich Kleinst- und Kleinwagen wie der mittlerweile 13 Jahre alte Fiat 500 (nun als Hybrid), der seit 2014 produzierte Toyota Aygo und der noch recht neue Hyundai i10. Per se schlecht sind diese Fahrzeuge nicht. Doch weil der ADAC Autotest nicht nach Fahrzeugklassen unterscheidet, haben Kleinstwagen, die weniger Nutzwert bieten als größere Fahrzeuge, folglich meist schlechtere Noten.

Zudem kommt es bei ihnen auf jeden Cent bei der Entwicklung an, so dass oft nicht der letzte Stand der Technik an Bord ist – aktuelle Assistenzsysteme etwa. Untereinander vergleichen lassen sich sie aber sehr wohl: Ein Opel Corsa 1.2 DI Turbo schneidet mit einer Note von 2,6 wesentlich besser ab als ein Mazda 2 Skyactiv G-90 mit einer 3,1, dessen schlechte Abgasreinigung ihm Punkte und Sympathien kostet.

Gleicher Maßstab für alle Fahrzeuge

Alle Autos werden nach einem einheitlichen Maßstab bewertet. Der ADAC unterscheidet weder nach Antrieb noch nach Fahrzeugklasse. Die Bewertungen sind jeweils in Schulnoten angegeben. Die Sortierung erfolgt nach der Gesamtnote im ADAC Autotest, bei Notengleichheit nach Alphabet.

Ein kompletter Marktüberblick kann die Liste der im Jahr 2020 vom ADAC getesteten Autos selbstverständlich nicht sein, sondern nur eine Auswahl aktueller Fahrzeuge.

Sollte Ihr Wunschmodell nicht dabei sein, finden Sie es vielleicht unter den besten und schlechtesten Pkw im ADAC Autotest 2017, 2018 oder 2019 oder Sie schauen in die ADAC Datenbank.

So testet der ADAC

Der ADAC Autotest ist extrem aufwendig. Zwei Wochen lang beschäftigen sich die Testingenieure im Technikzentrum Landsberg mit jedem Fahrzeug, mehr als 300 Punkte gehen in die Endnote ein. Mit einer speziellen Messpuppe werden zum Beispiel die Innenraummaße ermittelt, der Kofferraum wird mit Schaumstoffquadern "ausgelitert", Rundumsicht und Bedienung fließen ebenfalls in die Bewertung ein.

Am wichtigsten sind die Kriterien Sicherheit und Umwelt, die doppelt zählen. Verbrauch, CO₂- und Schadstoffausstoß werden auf einem eigenen Prüfstand und auf der Straße unter realitätsnahen Bedingungen ermittelt.

Was man alles beim ADAC Autotest erlebt, lesen Sie in unserem Blog-Artikel "Fahrzeugtesterin aus Leidenschaft: Eine Frau gibt Vollgas".

Hier finden Sie alle Einzelheiten zu den Testkriterien des ADAC Autotests
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