Gebrauchtwagenpreise immer noch hoch – so können Sie sparen

Gebrauchtwagen waren 2024 so teuer wie in den Vorjahren, nur der Neuwagenmarkt hat sich leicht entspannt. ADAC und DAT belegen die Entwicklung mit Zahlen und erklären, wie man ein günstiges Auto findet.
Gebrauchtwagen 2024 so teuer wie 2023 und 2022
DAT-Umfrage zeigt: Immer mehr kaufen ihr Auto auf Pump
ADAC Tipps, um beim Autokauf Geld zu sparen
Das vergangene Jahr war ein schwieriges für die Autobranche. Das hat die Deutsche Automobil Treuhand (DAT)* in ihrem gerade erschienenen DAT-Report, der alljährlichen Auswertung aktueller Entwicklungen auf dem Automobilmarkt, aufgezeigt. Der Standort Deutschland geriet für Hersteller und Zulieferer tiefer in die Krise, und auch Anfang 2025 stehen Werkschließungen und der Abbau von Arbeitsplätzen weiter im Raum.
Auf Käuferseite herrscht Verunsicherung und Kaufzurückhaltung, gerade wenn es um eine Neuanschaffung geht. Das lässt sich an den Preisen ablesen: Während ein Neuwagen 2024 im Schnitt 1100 Euro weniger kostete als 2023, blieben die Gebrauchtwagenpreise laut DAT-Report 2024 auf dem hohen Niveau der Vorjahre.
Entwicklung Neu- & Gebrauchtwagenpreise 2024
Im Schnitt kostete ein Gebrauchtwagen 2024 demnach 18.600 Euro, und damit nur minimal weniger als 2023 (18.620 Euro). Deutlich größer als bei den Gebrauchtwagenpreisen fiel der Unterschied bei den Neuwagen aus. 43.530 Euro mussten Käuferinnen und Käufer 2024 für ein Neufahrzeug durchschnittlich zahlen. Also immerhin 1100 Euro weniger als im Jahr zuvor (44.630 Euro). Obwohl viele Hersteller positive Absatzzahlen und steigende Marktanteile vermeldeten, scheint die Zeit der Rekordgewinne für die Autokonzerne dennoch vorerst vorbei zu sein.
2024 gab es knapp 28.000 Neuzulassungen weniger als im Jahr 2023, doch das bedeutet nur einen Rückgang von knapp einem Prozent. Dagegen stieg die Zahl der Gebrauchtwagen, die den Besitzer gewechselt haben (Besitzumschreibungen), deutlich um 7,4 Prozent auf rund 6,48 Millionen Pkw.
Die Entwicklung der Kraftstoffpreise war eine gute Nachricht für Autofahrende: 2024 war ein günstigeres Tankjahr als 2023 und 2022.
Die Last der hohen Preise
Grundsätzlich ist die Liebe der Deutschen zum Auto ungebrochen. In der Umfrage der DAT, die der unabhängige Dienst jedes Jahr durchführt, geben 92 Prozent an, dass ein eigenes Auto für sie "elementar" sei: Es garantiert ihnen Freiheit und Unabhängigkeit. 79 Prozent der Halterinnen und Halter freuen sich sogar immer dann, wenn sie ihr Auto sehen.
Doch allseits steigende Kosten – für den Unterhalt des Pkw, Kraftstoff, Kredite etc. – sorgen bei 43 Prozent der Befragten für Angst, sich ihr Auto bald nicht mehr leisten zu können. Besonders für jene, die auf ihr Auto etwa für den Weg zur Arbeit angewiesen sind, stellen die weiter steigenden Preise für individuelle Mobilität mit dem eigenen Kfz ein echtes Problem dar.
Für 69 Prozent der Gebrauchtwagenkäuferinnen und -käufer war ihr Autokauf nach eigenen Angaben absolut notwendig, sie hatten also keine Wahl und mussten die hohen Kosten dieser Anschaffung auf sich nehmen. Bei den Käuferinnen und Käufern von Neuwagen empfanden dies nur 55 Prozent als absolut notwendig.
Ein gebrauchtes E-Auto? Noch zu teuer!

Der ökologischen Mobilitätswende erwiesen hohe Anschaffungspreise auch 2024 einen Bärendienst. Zwar spielt die Umwelt eine immer größere Rolle in den Konsumüberlegungen vieler Menschen, doch ein CO₂-sparendes E-Auto ist 83 Prozent der Befragten schlicht noch zu teuer. 48 Prozent jener, die 2024 einen Verbrenner kauften, entschieden sich daher auch aus Kostengründen gegen einen Stromer. Kein Wunder, denn im Schnitt kostet ein batterieelektrischer Neuwagen (BEV) immer noch mehr als ein vergleichbares Auto mit fossilem Antrieb.
Daher ist es auch keine Überraschung, dass der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos auch 2024 noch nicht richtig in Schwung kam. Nur drei Prozent der Besitzumschreibungen gingen auf Fahrzeuge mit rein elektrischem Antrieb (BEV) zurück. Und obwohl es 2024 ein relevantes Angebot technisch hochwertiger gebrauchter E-Autos gab, dürfte der Markt weiter nur schleppend vorankommen. Die Mehrheit der Befragten gab an, noch mindestens fünf Jahre warten zu wollen, um den Umstieg auf einen Stromer zu wagen.
Autokauf immer öfter mit Kredit
Die Preisentwicklungen auf dem Automarkt beeinflussen auch die Art und Weise, wie Kundinnen und Kunden ihre neuen Fahrzeuge finanzieren. Wie eine Langzeit-Auswertung der DAT zeigt, waren vor 50 Jahren noch 38 Prozent des Jahreseinkommens eines Haushalts vonnöten, um einen Neuwagen zu erstehen. 2023 waren es 80 Prozent.
Ohne Kredite dürfte für viele ein Neuwagenkauf also nicht mehr möglich sein, 41 Prozent der Befragten liehen sich Geld für diese Anschaffung. 1974 mussten nur 12 Prozent auf diese Lösung zurückgreifen. Die gestiegenen Preise dürften für diesen Wandel ein wichtiger Grund sein, doch natürlich spielen auch attraktivere Zinsmodelle und eine größere gesellschaftliche Akzeptanz von Krediten eine Rolle.
Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) ist ein Unternehmen der Automobilwirtschaft, das sich als neutrales Bindeglied zwischen verschiedenen Akteuren der Automobilbranche versteht. Der DAT-Report erscheint seit 1974 jährlich und trägt Daten über den Neu- und Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland zusammen.
Für die diesjährige Ausgabe wurden zusätzlich 4664 Menschen zum Thema Autokauf befragt, darunter Pkw-Halterinnen und -Halter und Personen, die im vergangenen Jahr im Zeitraum zwischen März bis Oktober ein Auto gekauft haben.
So findet man einen günstigen Gebrauchten

Wer jetzt einen Gebrauchtwagen kaufen möchte - oder muss - hat viele Möglichkeiten, ein Fahrzeug innerhalb seines Budgets zu finden oder noch den ein oder anderen Euro zusätzlich zu sparen. Hier die Tipps des ADAC:
1. Kompromisse eingehen
Es soll eine silberne Mercedes C-Klasse mit Ledersitzen, Klimaautomatik und Xenonlicht mit wenig Kilometern sein? Es ist keine gute Idee, sich auf eine (gängige) Kombination zu versteifen. Je flexibler man bei Farbe, Ausstattung, Motor oder Getriebe ist, desto höher die Chance, ein günstiges Angebot zu finden. Warum also nicht mal ein knallroter Mercedes mit Schaltgetriebe und Stoffsitzen? Gerade farbenfrohe Autos sind oft günstiger als schwarze oder graue.
2. Anderes Modell suchen
Oder Sie sind noch mutiger und rücken ganz vom Wunschmodell ab. Es lohnt sich, jenseits der Bestseller auf Suche zu gehen und sich die Underdogs anzusehen. Statt BMW 3er, VW Golf oder Opel Corsa können auch Hyundai i40, Citroën C4 oder Subaru Justy gute Alternativen sein, die der Händler vom Hof haben möchte. Um die Stärken und Schwächen eines Modells herauszufinden, ziehen Sie am besten den Autotest und die Gebrauchtwagenbewertungen des ADAC zu rate.
Und was spricht dagegen, eine Nummer kleiner (und damit günstiger) zu kaufen? Weil Autos von Generation zu Generation stetig wachsen, ist ein aktueller Polo mittlerweile genauso geräumig wie ein Golf III oder Golf IV. Nur eben billiger als ein Golf VII.
3. Auto-Abo ausprobieren
Wer sein Wunschmodell nicht findet, aber schnell einen fahrbaren Untersatz braucht, kann ein paar Monate oder Jahre mit klassischem Leasing bei kurzer Laufzeit oder einem Auto-Abo überbrücken.
Letzteres ist als Langzeitmiete noch wenig bekannt, hat aber Vorteile. Man zahlt einen fixen Betrag im Monat und kann meist monatlich kündigen. Beinhaltet sind alle Kosten von Versicherung über Inspektionen, man hat kein Wertverlustrisiko und muss nur noch den Treibstoff bezahlen. Zum Laufzeitende gibt man das Auto einfach ab. Auch hier gilt: Nach Newcomern im Markt schauen (z.B. Nio oder Genesis) oder nach weniger gängigen Modellen mit entsprechend günstigen Preisen.
4. Carsharing nutzen
Für Wenigfahrer kann auch Carsharing eine Alternative sein. In Großstädten ist die Abdeckung mittlerweile so gut, dass sich immer ein Auto findet. In Kleinstädten oder auf dem Land sind die großen Anbieter allerdings nicht präsent. Alternative: privates Carsharing. Manche Fahrzeuge sind dafür sogar ab Werk ausgelegt, die Mercedes A-Klasse etwa oder der Lynk & Co 01. Das Auto lässt sich über eine App mit Freunden, Bekannten oder Nachbarn teilen, geöffnet und gestartet wird via Smartphone. Oder auch ganz analog. Manche Fahrzeuge lassen sich sogar an fremde Personen vermieten. Vorteil: Der "Vermieter" kann ein paar Euro verdienen, der "Mieter" braucht kein eigenes Auto.
5. Reimport statt junger Gebrauchtwagen
Bei manchen Modellen kann es sich lohnen, nach einem Reimport zu schauen. Also nach Autos, die eigentlich für ein anderes Land bestimmt waren. Oft liegen deren Neuwagenpreise auf dem Niveau junger Gebrauchter. Es gibt viele Händler, die sich darauf spezialisiert haben und Autos im großen Maßstab importieren. Aber: Auch wenn der Wagen vom gleichen Band gerollt ist wie die deutsche Version, kann es Unterschiede bei der (Sicherheits-)Ausstattung geben. Also am besten genau vergleichen.
6. Elektroauto kaufen
Auch wenn der Neuwagenpreis bei einigen Modellen noch deutlich höher ist als der eines vergleichbaren Verbrenners, kann es bei gebrauchten E-Autos ganz anders aussehen. Und: Der Kaufpreis ist nicht der einzige Indikator, ob sich eine Investition finanziell lohnt. In den nächsten Jahren wird die CO₂-Steuer sukzessive ansteigen und somit auch Sprit immer teurer werden. Zwar ist auch der Strompreis gestiegen, dennoch lohnt sich der Vergleich.
Außerdem ist das aktuelle Angebot auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt nicht mehr mit dem vor ein paar Jahren zu vergleichen. VW ID.3, Opel Corsa-e, der elektrische Fiat 500 oder das Tesla Model 3 mit Baujahr 2019 werden auf Online-Plattformen immer häufiger inseriert, sie alle bieten längst alltagstaugliche Batterietechnik. Wer seine genauen Bedürfnisse und Voraussetzungen kennt (tägliche Fahrleistung, Erst- oder Zweitwagen, Lademöglichkeiten), kann ein Elektroauto als Alternative auf jeden Fall in Betracht ziehen.
Beim ADAC gibt es zahlreiche Infos zur Elektromobilität.
Tipps für den Gebrauchtwagen-Kauf
Selbst wenn ein Modell in der ADAC Pannenstatistik als zuverlässig aufgeführt ist, können einzelne Exemplare einer Modellreihe in ihrer Zuverlässigkeit doch sehr unterschiedlich sein. Denn: Je älter das Fahrzeug ist, umso größer ist der Einfluss des Halters oder der Halterin auf die Pannenanfälligkeit.
Deshalb gilt beim Kauf eines älteren Fahrzeugs ganz allgemein:
Nehmen Sie das Auto kritisch unter die Lupe.
Informieren Sie sich vorher in der ADAC Autodatenbank (auch als App für Android und Apple). Hier finden Sie zum Wunschauto alle Informationen und erfahren auch die typischen Störungen sowie die häufigsten Pannenursachen je Modell und Jahr.
Lassen Sie das Fahrzeug fachmännisch überprüfen. Das kann in der Werkstatt Ihres Vertrauens sein oder die ADAC Gebrauchtwagenuntersuchung in einem ADAC Prüfzentrum in Ihrer Nähe.
Lassen Sie sich alle Wartungsnachweise bzw. Belege für durchgeführte Reparaturen zeigen.
Halten Sie alle zugesicherten Angaben des Verkäufers im Vertrag fest.
Fachliche Beratung: Maximilian Bauer/ADAC Technik Zentrum