CO₂-Steuer – warum manche Autos mehr kosten

Eine CO₂-Steuer im engeren Sinn gibt es in Deutschland nicht. Der Ausstoß von Kohlendioxid wird aber seit Januar 2021 mit einem höheren Preis belegt. Mit welchen Kosten Autofahrer rechnen müssen.
Für neue Autos mit hohem CO₂-Ausstoß ist die Kfz-Steuer gestiegen
Auch die Preise für Benzin und Diesel werden erhöht
Der Verkehrssektor ist die Nummer drei bei den CO₂-Emissionen in Deutschland
Änderungen bei der Kfz-Steuer

Seit 1. Januar 2021 gilt für erstmalig zugelassene Autos mit hohem Spritverbrauch eine höhere Kfz-Steuer. Das betrifft besonders SUVs und Sportwagen mit einem Ausstoß von über 116 Gramm CO₂ pro Kilometer. Dies soll einen Anreiz schaffen, sparsamere Pkw zu kaufen. Je höher der CO₂-Ausstoß ist, desto höher liegt der Steuersatz. Die Spanne reicht von 2 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 95 g/km bis zu 115 g/km) bis 4 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 195 g/km).
Dazu zwei Beispiele: Für einen Benziner mit 1496 cm³ Hubraum und einem CO₂-Ausstoß von 140 g/km betrug die jährliche Kfz-Steuer bis 2020 120 Euro. Für ein Fahrzeug mit diesen Daten waren es 2021 schon 126 Euro. Für einen Diesel mit demselben Hubraum und 130 g/km CO₂-Ausstoß waren es 2020 212 Euro, 2021 dann 215 Euro.
Für bereits zugelassene Fahrzeuge hat sich nichts geändert.
Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den Änderungen bei der Kfz-Steuer. Die genaue Steuerlast für Ihr Fahrzeug lässt sich mit dem Kfz-Steuer-Rechner ganz einfach ermitteln.
Auswirkung des CO₂-Preises auf die Spritkosten
Ebenfalls 2021 ist die CO₂-Bepreisung im Verkehr in Kraft getreten. Anfangs ist der Preis für eine Tonne Kohlendioxid mit 25 Euro angesetzt, wodurch sich über den Jahreswechsel 2020/2021 der Liter Super E10 im Mittel um 7 Cent und der Liter Diesel um 8 Cent verteuerten. Der CO₂-Preis wird jährlich angehoben und soll voraussichtlich 2026 bei 55 Euro liegen. Dann kosten wahrscheinlich der Liter Benzin fast 16 Cent und der Liter Diesel 17 Cent mehr, als das ohne diese neue Komponente der Fall gewesen wäre.
Zum Jahreswechsel 2021/2022 stieg der Preis beim Benzin um 1,4 Cent, beim Diesel um 1,5 Cent. Der zum 1.1.2023 vorgesehene Erhöhungsschritt wird um ein Jahr verschoben, sodass der Preis pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid im Jahr 2023 weiterhin bei 30 Euro liegt. Ab Anfang 2024 soll dann ein Preis von 35 Euro gelten, was rechnerisch zu einem zusätzlichen Aufschlag auf den Liter Benzin bzw. Diesel von rund 1,5 Cent führt.
Jahr | Preis CO₂/Tonne | Preisanstieg/Liter Benzin | Preisanstieg/Liter Diesel |
---|---|---|---|
2021 | 25 Euro | ca. 7 Cent | ca. 8 Cent |
2022 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2023 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2024 | 35 Euro | ca. 9,9 Cent | ca. 11 Cent |
2025 | 45 Euro | ca. 12,9 Cent | ca. 14 Cent |
2026 | 55 Euro | ca. 15,9 Cent | ca. 17 Cent |
Entlastung durch höhere Pendlerpauschale
Im Gegenzug zu diesen Mehrkosten für Autofahrer wurde die Entfernungspauschale, auch bekannt als Pendlerpauschale, ab 2021 ab dem 21. Kilometer von derzeit 30 auf 35 Cent angehoben. Zum 1.1.2022 steigt sie ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent pro Kilometer. Diese Maßnahmen wurden beschlossen, um Pendler mit einem weiten Arbeitsweg nicht zu benachteiligen. Denn nicht alle haben die Möglichkeit, diese Wege mit dem Fahrrad oder Öffentlichen Nahverkehr zurückzulegen.
Das sagt der ADAC
„Der Vorschlag der Bundesregierung für eine Kfz-Steuerreform ist ein vertretbarer Kompromiss zwischen Anreizen für mehr Klimaschutz und bezahlbarer Mobilität. Die Veränderungen betreffen nur Neuwagen, das ist uns wichtig. Denn die Halter von bereits vorhandenen Pkw könnten auf eine gravierende Änderung der Fahrzeugbesteuerung nur durch Verkauf reagieren. Eine weitere Verschärfung des Entwurfs zur Kfz-Steuer für neue Pkw im laufenden Gesetzgebungsverfahren lehnt der ADAC ab.“
Gerhard Hillebrand, ADAC Verkehrspräsident©ADAC/Peter Neusser
Das Treibhausgas CO₂

Bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht Kohlendioxid. Der Anstieg dieses Treibhausgases verstärkt die globale Erwärmung. Pro Jahr werden in Deutschland ca. 800 Millionen Tonnen CO₂ durch menschliche Aktivitäten freigesetzt. Nach der Stromerzeugung und der Industrie steht der Verkehr auf Platz drei der wichtigsten Verursacher. Knapp 60 Prozent davon kommen von Pkw.
Wie Klimaschutzziele erreicht werden sollen

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. 2050 dann soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Deutschland will seinen Beitrag mit dem Klimaschutzgesetz* erreichen. Zwischenziel für 2030 ist eine Treibhausgasreduktion um 65 Prozent gegenüber 1990. 2045 soll Deutschland dann klimaneutral sein. Das bedeutet, dass der Straßenverkehr in wenigen Jahrzehnten nahezu ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel auskommen muss.
Wie sich die neuen Messverfahren für CO₂-Emissionen sowie Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch auf die Kfz-Steuer auswirken, können Sie hier nachlesen.
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