CO₂-Steuer: Was der Anstieg für Autofahrer bedeutet

Der Ausstoß von Kohlendioxid im Verkehr hat seit 2021 einen Preis. Ab dem nächsten Jahr dürfte die sogenannte CO₂-Steuer stärker als erwartet steigen und dadurch die Spritkosten deutlich erhöhen.
Bundesregierung plant stärkere Anhebung nach Aussetzung in 2023
Preise für Benzin und Diesel dürften dadurch um rund drei Cent steigen
Höhere Pendlerpauschale bringt Autofahrern finanzielle Entlastung
CO₂-Preis fürs Tanken steigt 2024 deutlich

Die Bundesregierung will den CO₂-Preis für Sprit, Heizöl und Gas zum Jahr 2024 deutlich anheben: Ein entsprechender Gesetzentwurf sieht einen Anstieg von bisher 30 auf künftig 40 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid vor. Damit dürften sich Benzin und Diesel an Tankstellen um ungefähr drei Cent je Liter verteuern. Ursprünglich war eine Erhöhung des CO₂-Preises – umgangssprachlich auch CO₂-Steuer genannt – zum kommenden Jahr auf 35 Euro vorgesehen.
Durch die CO₂-Bepreisung fossiler Brennstoffe wird Tanken und Heizen schrittweise teurer. Das soll den Ausstoß des Treibhausgases verringern und helfen, die deutschen Klimaziele zu erreichen. 2021 ist die Abgabe bei 25 Euro pro Tonne gestartet, im Jahr darauf stieg sie auf 30 Euro. Um die Menschen bei den Energiekosten zu entlasten, wurde die für Anfang 2023 geplante Erhöhung um weitere fünf Euro um ein Jahr verschoben. Deshalb soll der nächste Preissprung höher ausfallen.
So erhöht die CO₂-Steuer die Spritkosten
Nach der Einführung der nationalen CO₂-Steuer mit 25 Euro je Tonne Kohlendioxid im Januar 2021 sind die Spritkosten deutlich gestiegen: im Vergleich zu 2020 bei Super E10 im Schnitt um 7 Cent und bei Diesel um 8 Cent je Liter. Im Jahr darauf ist die CO₂-Bepreisung auf 30 Euro pro Tonne angehoben worden. Die Folge: Eine erneute Verteuerung um 1,4 Cent bei Benzin und 1,5 Cent bei Diesel. Weil die Regierung die für 2023 vorgesehene Erhöhung wegen der Energiekrise um ein Jahr verschoben hat, blieb der CO₂-Preis unverändert und ohne weiteren Einfluss auf die Spritkosten.
Nach der zwischenzeitlichen Energiekostenentlastung will der Staat die CO₂-Steuer wie eingangs beschrieben wieder jährlich anheben. Er plant, sie bis 2025 auf 50 Euro je Tonne zu erhöhen. Ein Jahr später soll sich der Preis durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO₂-Zertifikaten bilden – in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne. 2026 würde Benzin im Mittel etwa 17 Cent und Diesel rund 19 Cent mehr pro Liter kosten, als das ohne die Abgabe der Fall wäre. Welche Preise danach gelten, ist noch offen und soll sich aus Angebot und Nachfrage ergeben.
Jahr | Preis CO₂/Tonne | Preisanstieg/Liter Benzin | Preisanstieg/Liter Diesel |
---|---|---|---|
2021 | 25 Euro | ca. 7 Cent | ca. 8 Cent |
2022 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2023 | 30 Euro | ca. 8,4 Cent | ca. 9,5 Cent |
2024 | 40 Euro | ca. 11,3 Cent | ca. 12,6 Cent |
2025 | 50 Euro | ca. 14,1 Cent | ca. 15,8 Cent |
2026 | 55 bis 65 Euro | ca. 16,9 Cent | ca. 18,9 Cent |
Entlastung durch die Pendlerpauschale
Im Gegenzug zu den Mehrkosten durch die steigende CO₂-Steuer erhöhte die Bundesregierung die Entfernungspauschale, auch bekannt als Pendlerpauschale. Seit dem 1. Januar 2022 beträgt sie 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Entfernungskilometer. Die Pendlerpauschale kann jährlich in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Für die ersten 20 Kilometer können Autofahrende jedoch weiterhin nur 30 Cent absetzen. Es zählen die Zahl der Arbeitstage und die einfache Wegstrecke.
Die Regelung gilt bis 2026 und unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel. Sie soll diejenigen finanziell entlasten, die für ihren Arbeitsweg auf ein Auto angewiesen sind. Denn nicht alle haben die Möglichkeit, dorthin mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Nahverkehr zu fahren.
Auch Kfz-Steuer an CO₂-Ausstoß geknüpft

Die steigende CO₂-Bepreisung hat zwar keinen Einfluss auf die Kfz-Steuer. Seit 2021 ist die Kfz-Steuer für neu zugelassene Autos aber stärker an deren CO₂-Ausstoß ausgerichtet. Damit will der Gesetzgeber einen Anreiz schaffen, sparsamere Pkw zu kaufen. Je höher der CO₂-Ausstoß ist, desto höher liegt der Steuersatz: Die Spanne reicht von 2 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 95 g/km bis zu 115 g/km) bis 4 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 195 g/km).
Vor allem für SUVs und Sportwagen, die viel Sprit verbrauchen, fällt seither eine höhere Kfz-Steuer an. Für emissionsarme Pkw bis zum Schwellenwert von 95 Gramm CO₂ pro Kilometer gilt dagegen bis zum 31. Dezember 2025 ein Steuerfreibetrag von 30 Euro pro Jahr. Bei Autos, die schon vor 2021 zugelassenen worden sind, hat sich übrigens nichts geändert. Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den Änderungen bei der Kfz-Steuer. Die genaue Steuerlast für Ihr Fahrzeug lässt sich mit dem Kfz-Steuer-Rechner ganz einfach ermitteln.
Auswirkungen des Treibhausgases CO₂

Bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht klimaschädliches Kohlendioxid. Der Anstieg dieses Treibhausgases verstärkt die globale Erwärmung und den Klimawandel, der sich immer mehr durch extreme Wetterereignisse bemerkbar macht. Pro Jahr werden allein in Deutschland zirka 666 Millionen Tonnen CO₂ durch menschliche Aktivitäten freigesetzt. Nach der Energiewirtschaft und der Industrie ist der Verkehrssektor der drittgrößte Verursacher. Knapp 60 Prozent davon kommen von Pkw.
Klimaschutzziele zwingen zum Handeln
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. 2050 dann soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Deutschland will seinen Beitrag mit dem Klimaschutzgesetz* erreichen. Zwischenziel für 2030 ist eine Treibhausgasreduktion um 65 Prozent gegenüber 1990. 2045 soll Deutschland dann klimaneutral sein. Das bedeutet, dass der Straßenverkehr in wenigen Jahrzehnten nahezu ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel auskommen muss.
Wie sich die neuen Messverfahren für CO₂-Emissionen sowie Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch auf die Kfz-Steuer auswirken, können Sie hier nachlesen.
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