CO₂-Steuer: Was der Anstieg für Autofahrer bedeutet

Nahaufnahme eines Auspuffrohrs eines SUVs
Durch den nationalen CO₂-Preis soll der Ausstoß von Kohlendioxid sinken, an dem der Autoverkehr in Deutschland großen Anteil hat© Shutterstock/Patrick Daxenbichler

Der Ausstoß von Kohlendioxid im Verkehr hat seit 2021 einen Preis. In diesem Jahr lässt die CO₂-Abgabe die Spritpreise stärker als erwartet steigen. Das müssen Autofahrer dazu wissen.

  • Bund will durch stärkere Anhebung in 2024 Finanzlücke schließen

  • CO₂-Preis für Benzin und Diesel steigt dadurch um mehr als 4 Cent

  • Höhere Pendlerpauschale bringt Autofahrern finanzielle Entlastung

CO₂-Preis fürs Tanken steigt 2024 deutlich

Eine Frau betankt ihren Wagen
Die CO₂-Preis-Anhebung ab Januar 2024 dürfte das Tanken weiter verteuern© ADAC/Martin Hangen

Der CO₂-Preis für Sprit, Heizöl und Gas ist zum Jahreswechsel deutlich gestiegen: Zum 1. Januar 2024 wurde er nicht wie zuvor geplant von 30 auf 40 Euro, sondern auf 45 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid erhöht.

Die Folge: Im Vergleich zu 2023 steigt der CO₂-Preis für den Liter Benzin um rund 4,3 Cent und der für den Liter Diesel um rund 4,7 Cent. Gegenüber den ursprünglichen Planungen müssen Autofahrende also zusätzlich 1,4 Cent beziehungsweise 1,6 Cent bezahlen.

Grund für die Erhöhung ist die jüngste Haushaltskrise in der Bundesregierung. Die Ampel-Spitzen hatten nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts* beraten, wie man ein 17 Milliarden Euro großes Loch im Bundesetat für 2024 schnell stopfen kann. Die Erhöhung des CO₂-Preises – oft auch CO₂-Steuer genannt – ist eine Möglichkeit für staatliche Mehreinnahmen.

Durch die CO₂-Bepreisung fossiler Brennstoffe wird Tanken und Heizen seit 2021 grundsätzlich schrittweise teurer. Das soll den Ausstoß des Treibhausgases verringern und helfen, die Klimaziele in Deutschland zu erreichen.

Der CO₂-Preis: Unterschied der Abgabe zu anderen Steuern

Der CO₂-Preis wird umgangssprachlich auch als CO₂-Steuer bezeichnet. Es handelt sich allerdings um eine öffentliche Abgabe. Der wesentliche Unterschied: Während Steuern in den Bundeshaushalt fließen, ohne dass dafür eine Gegenleistung durch den Staat erfolgt, sind die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung zweckgebunden. Über den sogenannten Klima- und Transformationsfonds werden damit Projekte unter anderem für Klimaschutz finanziert. Grundlage ist der Handel mit CO₂-Zertifikaten.

So erhöht der CO₂-Preis die Spritkosten

Die Einführung der nationalen CO₂-Steuer mit 25 Euro je Tonne Kohlendioxid im Januar 2021 hat zu einer Preiserhöhung bei Super E10 im Schnitt um 7 Cent und bei Diesel um 8 Cent je Liter geführt. Im Jahr darauf ist die CO₂-Bepreisung auf 30 Euro pro Tonne angehoben worden. Die Folge: Eine erneute Verteuerung um 1,4 Cent bei Benzin und 1,5 Cent bei Diesel. Weil die Regierung die für 2023 vorgesehene Erhöhung um weitere fünf Euro wegen der Energiekrise um ein Jahr verschoben hatte, blieb der CO₂-Preis unverändert und ohne weiteren Einfluss auf die Spritkosten.

Nach der zwischenzeitlichen Energiekostenentlastung will der Staat die CO₂-Abgabe wie eingangs beschrieben wieder jährlich anheben. Er plant, sie bis 2025 auf 55 Euro je Tonne zu erhöhen. Ein Jahr später soll sich der Preis durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO₂-Zertifikaten bilden – in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne. 2026 würde Benzin damit etwa 17 Cent und Diesel rund 19 Cent mehr pro Liter kosten, als das ohne die Abgabe der Fall wäre. Wie weit der CO₂-Preis danach noch ansteigt, soll sich aus Angebot und Nachfrage ergeben.

Jahr

Preis CO₂/Tonne

Preisanstieg/Liter Benzin

Preisanstieg/Liter Diesel

2021

25 Euro

ca. 7 Cent

ca. 8 Cent

2022

30 Euro

ca. 8,4 Cent

ca. 9,5 Cent

2023

30 Euro

ca. 8,4 Cent

ca. 9,5 Cent

2024

45 Euro

ca. 12,7 Cent

ca. 14,2 Cent

2025

55 Euro

ca. 15,7 Cent

ca. 17,3 Cent

2026

55 bis 65 Euro

ca. 16,9 Cent

ca. 18,9 Cent

Eigene Berechnungen. Der Anstieg durch den CO₂-Preis bezieht sich immer auf das Basisjahr 2020. Es handelt sich bei den Angaben um die Brutto-Spritpreise.

Entlastung durch die Pendlerpauschale

Im Gegenzug zu den Mehrkosten durch die steigende CO₂-Abgabe erhöhte die Bundesregierung die Entfernungspauschale, auch bekannt als Pendlerpauschale. Seit dem 1. Januar 2022 beträgt sie 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Entfernungskilometer. Die Pendlerpauschale kann jährlich in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Für die ersten 20 Kilometer können Autofahrende jedoch weiterhin nur 30 Cent absetzen. Es zählen die Zahl der Arbeitstage und die einfache Wegstrecke.

Die Regelung gilt bis 2026 und unabhängig vom benutzten Verkehrsmittel. Sie soll diejenigen finanziell entlasten, die für ihren Arbeitsweg auf ein Auto angewiesen sind. Denn nicht alle haben die Möglichkeit, dorthin mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Nahverkehr zu fahren.

Neue Verkehrsregeln, Spritpreise und Verbraucher-Tipps

Auch Kfz-Steuer an CO₂-Ausstoß geknüpft

Seat Arona TGI Erdgas, Plug-in-Hybrid Kia Niro und BMW 330e Plug-in-Hybrid auf einer Collage emissionsarmer Kleinwagen
CO₂-Sparer: Klimafreundlichere Neuwagen sind seit 2021 steuerlich begünstigt © Seat, BMW, Kia [M]

Die steigende CO₂-Bepreisung hat zwar keinen Einfluss auf die Kfz-Steuer. Seit 2021 ist die Kfz-Steuer für neu zugelassene Autos aber stärker an deren CO₂-Ausstoß ausgerichtet. Damit will der Gesetzgeber einen Anreiz schaffen, klimafreundlichere Pkw zu kaufen. Je höher der CO₂-Ausstoß ist, desto höher liegt der Steuersatz: Die Spanne reicht von 2 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 95 g/km bis zu 115 g/km) bis 4 Euro pro Gramm CO₂/km (beim Ausstoß von über 195 g/km).

Vor allem für SUVs und Sportwagen, die viel Sprit verbrauchen, fällt seither eine höhere Kfz-Steuer an. Für emissionsarme Pkw bis zum Schwellenwert von 95 Gramm CO₂ pro Kilometer gilt dagegen bis zum 31. Dezember 2025 ein Steuerfreibetrag von 30 Euro pro Jahr. 

Bei Autos, die vor 2021 zugelassenen worden sind, hat sich nichts geändert. Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den Änderungen bei der Kfz-Steuer. Die genaue Steuerlast für Ihr Fahrzeug lässt sich mit dem Kfz-Steuer-Rechner ganz einfach ermitteln.

Auswirkungen des Treibhausgases CO₂

Qualmendes Kohlekraftwerk am Wasser
Kohlekraftwerke verursachen den größten Teil des CO₂-Ausstoßes© Shutterstock/chuyuss

Bei der Verbrennung von Benzin und Diesel entsteht klimaschädliches Kohlendioxid. Der Anstieg dieses Treibhausgases verstärkt die globale Erwärmung und den Klimawandel, der sich immer mehr durch extreme Wetterereignisse bemerkbar macht. Pro Jahr werden allein in Deutschland zirka 666 Millionen Tonnen CO₂ durch menschliche Aktivitäten freigesetzt. Nach der Energiewirtschaft und der Industrie ist der Verkehrssektor der drittgrößte Verursacher. Knapp 60 Prozent davon kommen von Pkw.

Klimaschutzziele zwingen zum Handeln

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent sein. Deutschland will seinen Beitrag mit dem Klimaschutzgesetz* erreichen. Zwischenziel für 2030 ist eine Treibhausgasreduktion um 65 Prozent gegenüber 1990. 2045 soll Deutschland dann klimaneutral sein. Das bedeutet, dass der Straßenverkehr in wenigen Jahrzehnten nahezu ohne fossile Kraftstoffe wie Benzin und Diesel auskommen muss. Diesem Ziel dient auch das weitgehende Verbrennerverbot ab 2035.

Wie sich die neuen Messverfahren für CO₂-Emissionen sowie Kraftstoff- bzw. Stromverbrauch auf die Kfz-Steuer auswirken, können Sie hier nachlesen.

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