Ende der Reise: Diese Autos wurden 2023 eingestellt

Seitenansicht eines fahrenden Audi TT
Den Audi TT hat es 2023 erwischt: Er hat keinen Nachfolger bekommen© Audi

Viele neue Modellreihen nahmen im letzten Jahr ihren Anfang. Doch für einige bedeutete 2023 das Aus – manchmal nach einer mehrere Jahrzehnte langen Historie. Die Autos, die 2023 eingestellt wurden, in der Bildergalerie.

  • Viele Kleinwagen sind aus dem Sortiment gefallen

  • Auch relativ neue E-Autos wurden gestrichen

  • Charakterköpfe: Twizy und Smart dachten Mobilität neu

Die Autoindustrie befindet sich im Wandel. Die meisten Autobauer haben sich einer rein elektrischen Zukunft verschrieben und bauen ihr Sortiment daher drastisch um. Dem Elektrotrend verdanken wir zwar die Einführung ganz neuer Marken und Modellreihen, etwa von Nio oder Wey. Doch manche Fahrzeuge haben keine Zukunft und wurden vom Markt genommen. Aber nicht in jedem Fall war der Übergang zur E-Mobilität der Grund für das Ableben einer Modellreihe, manchmal war es auch einfach mangelnde Nachfrage.

Besonders für Kleinwagen wird die Luft immer dünner: Ganze sechs Modelle sind seit 2023 nicht mehr bestellbar.

Ein Überblick über all jene Autos, die fortan nur noch auf dem Gebrauchtmarkt weiterleben:

Galerie: Eingestellte Autos 2023 zum Durchklicken

Nach Fiesta auch Micra: Abschied vom Kleinwagen

Heck und Seitenansicht eines stehenden Nissan Micra K10
Nissan Micra: Ein Produkt der Achtziger, das es bis ins 21. Jahrhundert schafft. Und bald sogar elektrisch fährt© Nissan

1983: Das Nachrichtenmagazin Stern prahlt mit gefälschten Hitler-Tagebüchern, der Bundestag billigt den Nato-Doppelbeschluss, Nena veröffentlicht ihr erstes Studioalbum. Und der Nissan Micra geht auf seine erste Fahrt. Der ADAC lobte den Dreitürer-Erstling in seinem Test von 1985 für seinen abschließbaren Tank und den "elastischen Motor", bemängelte aber die unruhige Fahrt bei holpriger Straße und die damit verbundenen "Nickschwingungen".

Geschadet hat das dem Micra nicht, 40 Jahre lang hielt sich der Japaner in vier Modellgenerationen, später auch als Viertürer auf dem Markt. Wenige Autos halten so lange durch, und so lässt sich am Micra auch die Entwicklungsgeschichte des Pkw gut nachzeichnen, vom klassischen Ausstellfenster 1983 bis zu Apple Carplay und Notbremsassistent der letzten Generation.

Verschiedene Baureien des beliebten Ford Fiesta auf einem Parkplatz
Das Aus des Ford Fiesta stand schon 2022 fest, 2023 wurde sein Schicksal besiegelt Nach 47 Jahren und acht Generationen ist der Weg der Kleinwagen-Ikone vorbei© Ford

Paradigmatisch ist nun auch sein Ende: Wie dem Ford Fiesta fehlte es dem Micra am Schluss an Absatzahlen. 2023 sind die Verkaufsschlager eher kleine SUVs wie der Nissan Juke oder der Ford Puma. Ganz vorbei ist es mit dem kleinen Best Ager Micra zumindest noch nicht: Technisch angelehnt an den kommenden Renault R5 soll der Micra zum E-Auto umgemodelt werden. Allerdings erst frühestens Ende 2024/Anfang 2025. Mit einer "hohen Motordrehzahl nach Kaltstart", wie noch 1983, ist es dann aber definitiv vorbei.

Honda e, Renault Twizy: Auch Stromer trifft es

Das Cockpit des neuen Honda-e, der kleine Elektro Flitzer von Honda
Der Honda e bot einen spannenden Mix aus Retro-Holzoptik und durchläufigem Touchscreen© Honda

Doch Nissan sollte gewarnt sein: Dass ein E-Auto kein Selbstläufer ist, zeigt ein Blick auf den japanischen Konkurrenten Honda, die ihrem ersten Stromer Honda e nach nur drei Jahren den Stecker zogen. 2020 war er noch mit großen Ambitionen und technischen Innovationen gestartet. Beim Innenraum durften sich die Designer ausleben und verpassten dem Kleinwagen einen durchlaufenden Touchscreen. Zusammen mit der Retro-Holzoptik entstand ein ziemlich einmaliges Cockpit.

Mit einem besonderen Bonmot: Honda stellte digitale Seitenspiegel zur Verfügung, die den rückwärtigen Verkehr auf Displays am Armaturenbrett abbildeten. Eigentlich ist diese Technik ein Fall für Edel-Konkurrenten wie Audi Q8 e-tron und Kia EV9.

Entsprechend hoch war auch der Verkaufspreis, die einzige verfügbare Variante kostete zuletzt über 40.000 Euro. Mit der kleinen 35,5-kWh-Batterie kam man allerdings nur 180 Kilometer weit, bei den Konkurrenten Opel Corsa-e oder Peugeot e-208 bekam man mehr Reichweite für weniger Geld. Übrig blieb also ein bedingt alltagstauglicher, ziemlicher teurer Kleinwagen. Den letztlich auch seine sympathisch-verdutzt dreinblickenden Scheinwerfer nicht vor der Einstellung retten konnten.

Frontansicht zweier fahrender Renault Twizy
Auch Unter-18-Jährige konnten sich im Twizy in den Straßenverkehr hineintrauen© Renault

Zwei weitere strombetriebene Flitzer teilen das Schicksal des Honda e: Nach elf Jahren wird der Renault Twizy nicht mehr produziert, viele Fahranfängerinnen und Fahranfänger werden das Kultmobil aber noch in Erinnerung behalten. Schluss ist auch mit dem beliebten Stadtauto VW up!, den es auch als als Elektroauto gab. Nach zwölf Jahren Bauzeit war seine Zeit einfach abgelaufen.

Audi TT: Nach 25 Jahren ist Schluss

Frontansicht eines fahrenden Audi TT
Auf schneller letzter Fahrt: Der Audi TT © Audi

Eigentlich passte der Dreitürer-Sportwagen Audi TT schon länger nicht mehr in das Crossover- und SUV-Zeitalter, Ende 2023 lief nun offiziell das letzte Modell im ungarischen Györ vom Band. Auffällig für das Erscheinungsjahr 1998 war in jedem Fall das Design des Sportcoupés, das in der dritten Generation noch erstaunlich gut mithält. Über 660.000 Stück lieferten die Ingolstädter seit 1998 in die ganze Welt.

Zwischenzeitlich gab es den TT sogar als Sechszylinder mit 3,2-Liter-VR6-Motor, mit dem TT RS kam man zum Schluss noch in den Genuss von 400 PS. Damit ist nun auch das langsame Ende des Audi-Fünfzylinders eingeläutet, für ihn ist in einer zunehmend elektrisierten Flotte kein Platz mehr.

Smart Fortwo: Eine kleine Ikone sagt Adieu

Front und Seitenansicht eines fahrenden Smart City Coupe aus dem Jahr 1998
Knautschig, praktisch, beliebt: Der fortwo wuselte sich durch jede Innenstadt© dpa/Harry Melchert

Kaum ein Modell hat sich den Status als Stadtauto so sehr verdient wie der Smart Fortwo. Mit ihm (damals noch unter dem Namen City-Coupé) begann 1998 die Geschichte der Smart-Strategen, die dem Mini-Gefährt ein entwaffnend simples Alleinstellungsmerkmal verpassten: Mit seinen 2,50 Metern Länge konnte der Fortwo quer in jede Parklücke wuseln. Das perfekte Auto für Pizzalieferanten, Pflegedienste und alle, die schnell und lässig durch die Stadt kurven wollten, war geboren.

Zuletzt gab es den smarten Smart nur noch als E-Auto mit winziger 17,7-kWh-Batterie und 130 Kilometern Reichweite. Zum Stadtauto taugte der EQ damit immer noch, mit den niedrigen Preisen der Anfangstage war es damit aber vorbei. 2023 fand er aber immer noch über 10.000 Abnehmer in Deutschland.

Die aktuell von Smart – inzwischen ein Joint-Venture von Mercedes und dem chinesischen Hersteller Geely – erhältlichen Modelle #1 und #3 können durchaus symbolisch für die Entwicklung des Automarktes stehen: Beide sind SUVs, beide über 4 Meter lang und alles andere als ein Schnäppchen. Bei der Parkplatzsuche in den Innenstädten, die seit Anfang der 2000er sicher nicht einfacher geworden ist, wünscht man sich da insgeheim den Fortwo zurück.

Immerhin: 2025 könnte der Smart #2 in Europa an den Start gehen, geplant ist er als Zweisitzer.

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Der Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt lohnt

Auch wenn die oben genannten Modelle nicht mehr als Neuwagen zur Verfügung stehen oder in Kürze stehen werden: Als relativ junge Gebrauchtwagen können die Fahrzeuge noch weiterhin sehr attraktiv für Kundinnen und Kunden sein. Gerade für Fahranfänger sind vor allem die eingestellten Kleinwagen definitiv einen Blick wert. Die ADAC Gebrauchtwagenseite hilft, den Wert und die Qualität der Modelle einzuschätzen.