Fiesta, Alhambra, i3 und Co.: Diese Autos wurden 2022 eingestellt

Auch im letzten Jahr hieß es von Automodellen Abschied zu nehmen – mehr oder weniger plötzlich. Denn neben zahlreichen Neuvorstellungen brachte 2022 auch das Aus teils sehr verdienter Modellreihen. Eine Übersicht über die Abgänge des Jahres.
Eingestellt: Mit Ford Fiesta und Seat Alhambra trifft es Urgesteine
Vans sterben im SUV-Zeitalter zusehends aus
Mazda CX-3: Auch beliebte SUVs kann es treffen
Die Autoindustrie befindet sich im Wandel. Viele Autobauer haben sich einer rein elektrischen Zukunft verschrieben und bauen ihr Sortiment daher teilweise drastisch um. Zudem führte der Elektrotrend zur Einführung ganz neuer Marken und Modellreihen, etwa von Nio oder Wey, und auch das SUV dürfte als vorherrschendes Designkonzept für große und kleine Fahrzeuge noch eine Weile eine beliebte Vorlage bleiben.
Doch neben zahlreichen Neuheiten im Modellkatalog fanden 2022 auch viele Modellreihen ihr Ende. Häufig war das bessere Abschneiden der Konkurrenz ein Faktor und gerade bei E-Autos sorgt außerdem die schnelle Entwicklung bei der Batterietechnik für eine gewisse Kurzlebigkeit der E-Modelle der ersten Stunde.
Auch konventionelle Kleinwagen bleiben vor der Sense der Hersteller nicht verschont, wie der erste Kandidat zeigt:
Ford Fiesta wird eingestellt: 2023 kam das Aus

Was für ein Paukenschlag! Ford kündigte Ende Oktober 2022 mal eben das Aus des Kleinwagens Fiesta an. Seit Mitte diesen Jahres ist es nun endgültig: Der Kleinwagen wurde nach 47 Jahren und acht Generationen eingestellt. Grund dürften einerseits die zuletzt rückläufigen Neuzulassungszahlen sein.
Fords geplante Umorientierung auf Elektromodelle ist dagegen nur bedingt ein Argument für die Einstellung. Schließlich zeigen etwa der Opel Astra Electric oder das angekündigte Elektro-Reboot des Renault 4, dass eine lange Verbrenner-Vergangenheit kein Hindernis für eine Neuerfindung als Batterie-Modell sein muss.
Eine wichtigere Rolle dürfte bei der Entscheidung eher spielen, dass Ford sich künftig eher auf die größeren Ableger mit höherer Marge konzentrieren möchte, den Ford Bronco beispielsweise oder den Mustang Mach-E. Der angekündigte Kölner E-Neuling Ford Explorer ist schonmal kein Kleinwagen, wenn auch kein Riese.
Die dreitürige Fiesta-Variante ist bereits seit 2022 Geschichte. Sein Debüt feierte der Fiesta übrigens im Jahr 1976. Seitdem wurden rund 18,2 Millionen Stück davon verkauft.
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BMW i3: Ende eines Elektro-Pioniers

Nicht ganz so viele Exemplare konnte BMW vom i3 unter die Autofahrer bringen. Rund 250.000 Käufer unterschrieben seit 2013 einen Vertrag für das batterieelektrische Modell. Ursprünglich war 2024 als Produktionsschluss für den Kleinwagen angekündigt gewesen, doch BMW hat ihn vorgezogen. Trotz eines Upgrades der Batterie war seine Reichweite nicht mehr konkurrenzfähig. Andere Kleinwagen bieten mittlerweile mehr Reichweite und Komfort als der für zuletzt rund 40.000 Euro angebotenen i3, der für den bayrischen Hersteller damals das E-Zeitalter einläutete. Statt Leichtbau-Kleinwagen gibt es jetzt für die Kundschaft nur noch deutlich teurere Angebote wie den iX1 oder einen elektrischen Mini.
Ebenfalls nicht mehr up to date: Das E-Auto Ioniq von Hyundai. Für dieses schlug wie für die beiden Hybridvarianten der koreanischen Limousine daher das letzte Produktionsstündchen. Besonders die Elektroversion war angesichts wachsender Konkurrenz – sowohl im eigenen Haus als auch von außen – unter Druck geraten. Von dem Aus nicht betroffen ist das Elektro-SUV Ioniq 5.
Siegeszug des SUV: Schwere Zeiten für Vans

Immer weniger attraktiv finden Käufer Vans. Die praktischen Fahrzeuge müssen sich den aktuellen Geschmacksvorlieben geschlagen geben – und diese sind auf SUV-Formen gerichtet. So nahmen 2022 Kompaktvans wie der BMW 2er Gran Tourer, Citroën C4 Space Tourer sowie Renault Scenic und Grand Scenic ihren Abschied. Auch das Günstig-Modell Dacia Lodgy fuhr aufs Abstellgleis. Immerhin: Als Alternative hat Dacia seit dem Frühjahr den Kombi-Crossover Jogger im Angebot. Ebenfalls geräumig und konkurrenzlos beim Preis.
Dieselbe Transformation macht auch der Renault Espace – ein echtes Van-Urgestein und einst Trendsetter für familiengerechte Mobilitätslösungen – durch. Seine Tage als Van sind gezählt, er darf aber als SUV weiterleben. VW wiederum schickt den Sharan gleich ganz in Rente, Seat das Schwestermodell Alhambra. Das Aus für Ford Galaxy und S-Max ist bereits besiegelt. Sie können nicht mehr geordert werden. Bis zum Frühjahr arbeitet das Werk in Valencia noch die bereits getätigten Bestellungen ab.
Renault Talisman und Ford Mondeo eingestellt

Doch nicht nur Vans sind Opfer von SUV und Crossovern. Auch Mittelklasse-Limousinen haben das Nachfrage-Nachsehen. Was der Rentabilität schadet und Autohersteller ins Grübeln bringt. Ford hat daher den Mondeo eingestellt. Einen Nachfolger gibt es nicht. Stufen– und Fließheck und der bei Dienstwagennutzern beliebte Kombi Turnier sind nun Modellgeschichte.
Renault wiederum hat die Reißleine beim Talisman gezogen. Das Mittelklassemodell war als Limousine und Kombi (Grandtour) erhältlich, konnte sich aber in Deutschland nicht wirklich gegen die Wettbewerber aus Wolfsburg, Köln oder Stuttgart durchsetzen.
Mazda CX-3: Auch SUVs verkaufen sich nicht immer

Dass auch SUVs vom Markt verschwinden können, zeigt der Mazda CX-3. Das 4,28 Meter lange Mini-SUV, das seit 2015 auf den Markt war, basierte auf dem Kleinwagen Mazda 2 und avancierte zwischendurch zum zweitmeist verkauften Mazda-Modell. Kleine Fahrzeuge bringen jedoch vergleichsweise wenig Gewinnmarge. Daher setzen die Mazda-Verantwortlichen lieber auf den etwas längeren Mazda CX-30. Der bietet mehr Komfort und ein moderneres Motorenangebot, ist deshalb aber auch teurer. Gut für die Kasse, zumindest für die des Herstellers. Der CX-3 hat somit keine Zukunft mehr. Auch der betagte Ford EcoSport wird 2023 eingestellt.
Der Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt lohnt
Auch wenn die oben genannten Modelle nicht mehr als Neuwagen zur Verfügung stehen oder in Kürze stehen werden: Als relativ junge Gebrauchtwagen können die Fahrzeuge noch weiterhin sehr attraktiv für Kundinnen und Kunden sein. Ein Blick auf die ADAC Gebrauchtwagenseite hilft, den Wert und die Qualität der Modelle einschätzen zu können.
Text: Elfriede Munsch/SP-X