Wie unterscheiden sich Grippe und grippaler Infekt?
Grippe oder grippaler Infekt sind die Dauerbrenner in der kälteren Jahreszeit. Wie sie sich voneinander unterscheiden und wie Sie sich schützen können.
Ähnliche Symptome, unterschiedliche Erreger
Schwere Verläufe und Todesfälle sind selten
Medikamente können meist nur Symptome lindern
Meistens erwischt es einen zwischen Herbst und Frühjahr: Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, teilweise mit Fieber und anderen Symptomen. Wer betroffen ist, fragt sich häufig, ob es sich um eine Erkältung, einen grippalen Infekt oder gar eine Grippe handelt und wann man zum Arzt gehen sollte.
Grippe oder grippaler Infekt?
Die Grippe oder (saisonale) Influenza wird durch die gleichnamigen Influenzaviren verursacht. Diese verändern sich schnell und entwickeln immer wieder neue Eigenschaften, um dem Immunsystem zu entgehen. Deshalb bildet sich keine anhaltende Immunität aus, und es kommt jedes Jahr zu einer neuen Grippewelle, für die die jeweiligen Impfstoffe angepasst werden müssen.
Die saisonale Grippe tritt in den gemäßigten Breiten vorwiegend im Winter auf und wird hauptsächlich von den folgenden vier Influenza-Untertypen verursacht:
Influenza A mit den Subtypen H1N1 und H3N2: H1N1-Viren waren sowohl für die "Spanische Grippe" am Ende des Ersten Weltkriegs verantwortlich als auch für die "Schweinegrippe" im Jahre 2009.
Influenza B mit den Subtypen B-Victoria und B-Yamagata. Sie kommen ebenfalls weltweit vor, können unter Umständen aber zu leicht abweichenden Krankheitszeichen führen. So hat zum Beispiel eine Studie eine höhere Anzahl an Magen-Darm-Symptomen finden können. Der Anteil der Influenza-B Erkrankungen während einer Grippewelle kann stark variieren, im Zuge der Corona-Epidemie ist aber der Yamagata-Subtyp sehr selten geworden.
Atemwegserkrankung freiwillig melden
Um Infektionswellen rechtzeitig zu erkennen, ruft das Robert Koch-Institut (RKI) Freiwillige ab 16 Jahren dazu auf, Erkältungskrankheiten zu melden. Auf "GrippeWeb" können Interessierte einmal pro Woche ihren aktuellen Gesundheitszustand hinterlegen.
Citizen Science nennt man diese Form der statistischen Erhebung, bei der Bürgerinnen und Bürger einen persönlichen Beitrag zu Forschungszwecken leisten. Auf Basis dieser und weiterer Daten erstellt das RKI die wöchentliche ARE-Inzidenz (Aktivität akuter Atemwegserkrankungen), unter anderem mit Zahlen zu Corona- und Grippeerkrankungen.
Als grippale Infekte werden dagegen Erkrankungen bezeichnet, die in der Regel durch andere Krankheitserreger wie Rhino-, Corona- oder Adenoviren hervorgerufen werden. "Grippaler Infekt" ist ein anderes Wort für eine Erkältung. Die Begriffe sind nicht eindeutig voneinander abgrenzbar. Neben Schnupfen zählt auch die "Sommergrippe", die durch Echo- oder Coxsackieviren verursacht wird, zu dieser Form von Virusinfektionen.
Infektionswege und Diagnose
Sowohl die Grippe als auch der grippale Infekt werden vorwiegend über erregerhaltige Tröpfchen in der Atemluft übertragen, die beispielsweise durch Husten, Niesen oder Sprechen entstehen (Tröpfcheninfektion). Daneben können sie vom Gesicht über die Hände oder Gebrauchsgegenstände wie Türklinken von Mensch zu Mensch gelangen (Schmierinfektion).
Im Labor können Untersuchungen mithilfe sogenannter Polymerase-Ketten-Reaktionen (engl. Polymerase-Chain-Reaction, PCR) durchgeführt werden. Bekannt geworden sind diese Tests während der Corona-Pandemie. Sie eignen sich aber generell dafür, Abschnitte der Erbinformation von Lebewesen zu untersuchen. So lassen sich neben dem Covid-19-Virus auch andere Erreger wie Influenza- oder Erkältungsviren identifizieren.
Dafür wird ein Rachen- oder Nasenabstrich entnommen und an ein Labor gesendet. Daneben gibt es Schnelltests, um Antigene bestimmter Viren nachzuweisen, beispielsweise Influenza- oder humane Adenoviren. Ärztinnen und Ärzte führen diese Untersuchungen nicht standardmäßig durch, sondern meist nur bei kritisch erkrankten Personen oder solchen mit einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe. So lassen sich schneller etwaige Therapiemaßnahmen einleiten. Es ist auch möglich, die Viren in einer Zellkultur nachzuweisen. Da das Verfahren deutlich zeitaufwendiger ist, spielt es in der Praxis aber kaum eine Rolle.
Das sind die Symptome
Bei der Grippe treten typische Symptome in der Regel plötzlich auf. Zu ihnen gehören unter anderem:
Fieber, häufig über 38,5 Grad Celsius
Verschlechterung des Allgemeinzustands
Halsschmerzen
trockener Reizhusten
Muskel- und Kopfschmerzen
Zusätzlich kommen in einigen Fällen Abgeschlagenheit, Schwäche, eine laufende Nase, Schweißausbrüche oder Symptome des Verdauungstrakts wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall hinzu. Je nachdem, welche Organe betroffen sind, können weitere Krankheitszeichen wie Herz-Kreislaufbeschwerden oder Blutbildveränderungen auftreten. Teilweise sind bei Kindern wie Erwachsenen auch Ohrenschmerzen durch eine Mittelohrentzündung möglich. Bei kleineren Kindern kommen unter Umständen Hustenanfälle mit pfeifenden Geräuschen beim Einatmen sowie Atemnot (Pseudokrupp) hinzu.
In einigen Fällen kommt es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie einer Lungenentzündung. Das ist vor allem bei älteren Personen oder bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder immunsupprimierender Therapie (beispielsweise nach einer Organtransplantation) der Fall.
Die Symptome eines grippalen Infekts sind ähnlich, beginnen aber in der Regel eher schleichend. Fieber kommt nur in wenigen Fällen vor und ist dann meist niedriger als bei der Grippe. Schwerwiegende Komplikationen sind selten.
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Wie verlaufen Grippe und grippaler Infekt?
Nach einer Ansteckung mit der Influenza dauert es in der Regel ein bis zwei Tage, bis erste Symptome auftreten (Inkubationszeit). Eine Influenza klingt in der Regel nach fünf bis sieben Tagen ab, wenn keine Komplikationen auftreten. Teilweise kann sie aber auch zwei bis drei Wochen anhalten, vor allem bei Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Bei einer Grippe werden bereits einige Stunden vor den ersten Symptomen Viren ausgeschieden, mit denen sich Kontaktpersonen anstecken können. Sind die Krankheitszeichen verschwunden, endet in der Regel auch die Ansteckungsfähigkeit. Menschen mit chronischen Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem können länger Viren ausscheiden.
Bei einer Erkältung beträgt die Inkubationszeit etwa 10 bis 72 Stunden. Die Symptome bessern sich meist innerhalb weniger Tage und sind in den meisten Fällen nach etwa vier bis neun Tagen verschwunden. Bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt scheidet man die Viren in etwa so lange aus, wie Symptome bestehen.
Das sind die Behandlungsmöglichkeiten
Sowohl Grippe als auch grippaler Infekt heilen in den meisten Fällen von allein aus. Es empfiehlt sich aber in jedem Fall, sich zu schonen und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. In der Regel werden lediglich Symptome behandelt, beispielsweise mit Medikamenten wie Nasensprays, Hustensaft oder Fiebersenkern wie Paracetamol.
Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos. Ihr Einsatz erfolgt deshalb nur, wenn zusätzlich das Risiko einer bakteriellen Infektion gegeben ist, etwa in Form einer Lungenentzündung.
Bei schweren Verläufen, wie sie vor allem bei älteren und chronisch kranken Menschen auftreten können, kommen unter Umständen Medikamente zum Einsatz, die die Vermehrung der Viren eindämmen (Virostatika).
So beugen Sie vor
Allgemeine Hygienemaßnahmen können helfen, eine Ansteckung mit den Erregern von Grippe oder Erkältung zu vermeiden:
In die Armbeuge niesen oder husten, damit die Viren nicht auf die Hände gelangen und sich somit nicht bei direktem Kontakt oder über Gegenstände von Mensch zu Mensch verbreiten können. Auf diese Weise werden außerdem weniger infektiöse Tröpfchen verteilt.
Nach Kontakt mit Oberflächen, auf denen sich möglicherweise Viren befinden (z. B. Türklinken oder Geländer im öffentlichen Raum), gründlich die Hände waschen, bevor man sich in das Gesicht fasst.
Von offensichtlich erkrankten Personen nach Möglichkeit Abstand halten. Räume, in denen sie sich aufhalten, sollten regelmäßig gelüftet werden.
Gegen die Grippe gibt es eine Impfung. Im Idealfall erhält man diese ab Oktober, damit der Schutz während der Grippesaison gewährleistet ist. Laut Robert-Koch-Institut kann eine Grippeimpfung aber auch noch sinnvoll sein, wenn eine Grippewelle bereits begonnen hat. Einen absoluten Schutz gegen die Erkrankung kann sie nicht bieten. Empfohlen wird sie unter anderem folgenden Personengruppen:
Menschen, die älter sind als 60 Jahre
Personen mit chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Diabetes mellitus
gesunde Schwangere ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft, bei chronischen Erkrankungen der Mutter schon ab dem ersten Drittel
medizinisches Personal oder andere Personen, die aus beruflichen Gründen gefährdet sind
Menschen mit direktem Kontakt zu Geflügel oder Wildvögeln, um einer gleichzeitigen Infektion mit Influenza und Vogelgrippe (aviäre Influenza) vorzubeugen
Damit das Immunsystem optimal funktioniert, ist es hilfreich, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben. Stress und regelmäßiger Nikotin- oder Alkoholgenuss wirken sich dagegen negativ auf seine Funktion aus und können Infektionen begünstigen.
Grippe oder grippaler Infekt im Vergleich
Grippe | Grippaler Infekt | |
---|---|---|
Erreger | Influenza-A- oder B-Viren | Diverse, z. B. Rhino-, Adeno- oder Parainfluenza-Viren |
Wann tritt die Erkrankung auf? | Saisonal, vor allem Dezember bis April | Ganzjährig, gehäuft in der kalten Jahreszeit |
Verlauf | Heilt meist innerhalb von 5 bis 7 Tagen ab. Selten schwere Verläufe mit Todesfällen | Symptome bessern sich oft schnell und heilen meist innerhalb von ca. 1 Woche ab |
Therapie | In der Regel symptomatisch, in schweren Fällen Virostatika, bei bakteriellen Sekundärinfektionen Antibiotika | In der Regel nicht notwendig, gegebenenfalls symptomatisch |
Vorbeugung | Hygiene beim Niesen und Husten sowie gute Handhygiene. Impfung möglich | Wie bei der Grippe, aber keine Impfung möglich |
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
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