Diabetes Typ 1: Ursachen und Symptome

Eine junge Frau verabreicht sich in einem öffentlichen Raum eine Diabetes Spritze
Typ-1-Diabetes beginnt häufig im Kindes- und Jugendalter© iStock.com/FatCamera

Die Stoffwechselkrankheit Diabetes wird in zwei Formen unterteilt. Ursachen, die zu Typ-1-Diabetes führen und damit verbundene Symptome.

  • Typ-1-Diabetes ist seltener

  • Insulinmangel ist die Ursache

  • Tägliche Blutzuckerkontrolle notwendig

Lediglich etwa 6 Prozent der Diabetes-Fälle entfallen auf Typ 1. Auf den weiter verbreiteten Typ 2 kommen 93 Prozent, der Rest auf andere Formen wie Schwangerschaftsdiabetes.

Die Stoffwechselerkrankung beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter, kann aber auch später auftreten. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Aktuell haben in Deutschland etwa 370.000 Menschen Typ-1-Diabetes, davon sind circa 32.000 unter 18 Jahre alt.

Was ist Diabetes Typ 1?

Typ-1-Diabetes gehört zu den Stoffwechselerkrankungen, die unter dem Begriff „Diabetes mellitus“ zusammengefasst werden. Sie führen alle zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten, da das Hormon Insulin

  • gar nicht produziert wird oder

  • nicht ausreichend produziert wird und/oder

  • nicht mehr entsprechend wirken kann

Insulin hat unter anderem die Aufgabe, Glukose (Zucker) in die Körperzellen zu transportieren. Wenn es fehlt oder nicht ausreichend vorhanden ist, bleibt die Glukose im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt.

Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper kein Insulin mehr produziert. Das Immunsystem richtet sich gegen die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse und zerstört sie, wenn die Krankheit nicht behandelt wird. Diabetes entwickelt sich fortschreitend und verursacht über mehrere Monate oder Jahre keine Beschwerden. Erst wenn ein Großteil der Betazellen vernichtet ist und ein absoluter Insulinmangel besteht, kann es innerhalb weniger Tage oder Wochen zu typischen Symptomen kommen.

Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und 2?

Während Typ-1-Diabetes durch einen absoluten Insulinmangel definiert ist, steht bei dem weit häufiger vorkommenden Typ-2-Diabetes eine Insulinresistenz im Vordergrund. Der Körper reagiert zunehmend schlechter auf das Hormon Insulin, wodurch der Glukosespiegel im Blut steigt. Typ-2-Diabetes beginnt meist erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter, weshalb man auch von Altersdiabetes spricht.

Was sind Ursachen von Diabetes Typ 1?

Die Ursachen sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Klar ist aber, dass es durch eine Autoimmunreaktion zur Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse kommt.

Die genetische Veranlagung hat einen Einfluss darauf: So steigt das Risiko bei Menschen, die Verwandte mit Typ-1-Diabetes haben. Umweltfaktoren werden ebenfalls mit Typ-1-Diabetes in Verbindung gebracht:

  • Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen

  • Adipositas während der Schwangerschaft sowie ein hohes Geburtsgewicht

  • Infektionskrankheiten, vor allem Magen-Darm-Infektionen durch Enteroviren oder Infektionen der oberen Atemwege

Bei einem Großteil der Menschen mit Typ-1-Diabetes lassen sich im Blut bestimmte Antikörper nachweisen, die vom Immunsystem gebildet werden und sich gegen körpereigene Zellen richten (Autoantikörper). Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für andere Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyeroiditis, Zöliakie oder Multiple Sklerose.

Werden keine Autoantikörper im Blut nachgewiesen, sprechen Fachleute von einem idiopathischen (ohne bekannte Ursache) Typ-1-Diabetes. In seltenen Fällen kann eine bestimmte medikamentöse Immuntherapie gegen Krebs einen Autoimmun-Diabetes auslösen.

Was sind Symptome von Diabetes Typ 1?

Ein Typ-1-Diabetes entwickelt sich über mehrere Monate oder Jahre. Nur über einen Antikörpernachweis im Blut lässt sich bei einem Großteil der Betroffenen die Erkrankung in einem frühen Stadium feststellen. In der Anfangszeit zeigen sich keine Symptome. Erst wenn der Großteil der Betazellen zerstört ist, bricht die Krankheit aus. Dann kommt es innerhalb weniger Tage oder Wochen zu den typischen Symptomen:

  • starker Durst

  • anhaltende Müdigkeit

  • häufiger Harndrang

  • Muskelkrämpfe

  • Gewichtsabnahme

  • Übelkeit

  • verschwommenes Sehen

Auch vermehrte Infekte wie Harnwegserkrankung oder Taubheits- oder Kribbelgefühle in Zehen oder Fingern können Symptome eines erhöhten Blutzuckers (Hyperglykämie) sein.

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Diverse Symptome können auf eine Diabetes-Erkrankung hindeuten© ADAC e.V.

Notfall: Übersäuerung und diabetisches Koma

In schweren Fällen führt der Ausbrauch der Krankheit zu einer ernsten Stoffwechselentgleisung, der sogenannten diabetischen Ketoazidose. Dabei kommt es zu einer Übersäuerung des Blutes (Azidose), die als medizinischer Notfall unmittelbar behandelt werden muss.

Typische Symptome für eine Ketoazidose sind

  • eine vertiefte Atmung (Kussmaul-Atmung) mit einem süßlichen Geruch des Atems

  • Erbrechen und/oder

  • Bauchschmerzen

Wird dieser Zustand nicht behandelt, kann er zu Bewusstseinseintrübungen und Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) führen.

Bei Säuglingen und Kindern zeigen sich wie bei Erwachsenen die typischen Diabetes-Typ-1-Symptome: häufiger Harndrang, starker Durst, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Bei ihnen kann es ebenfalls zu einer Ketoazidose und einem weiteren schweren Verlauf kommen.

Wann zum Arzt?

Beobachten Sie an sich oder Ihrem Kind typische Symptome, ist eine ärztliche Abklärung erforderlich. Betroffene müssen dem Körper täglich und lebenslang Insulin zuführen, da er ansonsten keine Nahrung verwerten kann. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann die Blutgefäße und Nerven schädigen und zu Folgeerkrankungen an verschiedenen Organen führen.

Durch eine frühzeitige Behandlung ist es möglich, das Risiko für eine schwere Ausprägung von Diabetes Typ 1 zu senken. Durch eine rechtzeitige und gute Einstellung der Blutzuckerwerte können Komplikationen und Folgeerkrankungen an Blutgefäßen, Nieren, Augen oder Füßen abgemildert oder verhindert werden.

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Behandlung von Typ-1-Diabetes

Wird Diabetes festgestellt, erfolgt die weitere Behandlung in der Regel beim Diabetologen. Betroffene Kinder werden von speziell ausgebildeten Kinderärzten oder -ärztinnen betreut.

Ziel der Behandlung ist, dass die Patienten ein symptomfreies und nahezu normales Leben führen können. Auch wenn eine tägliche Insulingabe und Blutzuckerkontrolle zum Alltag gehören, ist die Behandlung durch moderne Technologien einfacher geworden. Neben den klassischen Insulinpens gibt es mittlerweile auch Insulinpumpen, die automatisch und kontinuierlich kleinere Insulindosen abgeben, um den Blutzuckerwert stabil zu halten. Im Idealfall müssen Betroffene damit nicht mehr manuell Insulin spritzen.

Für die Blutzuckermessung stehen Geräte zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) zur Verfügung. Durch einen kleinen Sensor wird der Glukosewert in regelmäßigen Minutenabständen im Unterhautfettgewebe gemessen und an ein Smartphone oder eine Smartwatch gesendet. Kommt es zu Schwankungen, geben solche Geräte Alarm, wodurch frühzeitig reagiert werden kann.

Um zu hohe oder zu niedrige Blutzuckerwerte zu vermeiden, sind für Menschen mit Typ-1-Diabetes regelmäßige ärztliche Kontrolltermine ebenso wichtig wie tägliche Selbstkontrollen. In Schulungen lernen sie, wie sie eine Über- oder Unterzuckerung erkennen und entsprechend reagieren oder welche Faktoren den Blutzucker positiv oder negativ beeinflussen.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.