Grippeimpfung: Wer sich damit vor Influenza schützen sollte

Ein äterer Herr bekommt ein Pflaster auf die Stelle seiner Impfung
Eine Impfung kann vor einer schweren Grippe schützen© stock adobe.com

Eine Grippeimpfung kann vor einer schweren Infektion mit den Erregern der saisonalen Influenza schützen. Wem eine Immunisierung empfohlen wird.

  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten sich impfen lassen

  • Impfreaktionen vergehen meist schnell

  • Rechtzeitig vor jährlicher Grippewelle impfen lassen

Die Grippe oder saisonale Influenza ist eine Erkrankung, die durch verschiedene Influenzaviren ausgelöst wird. Diese verändern sich ständig, sodass jedes Jahr neue Varianten entstehen und andere vorherrschende Stämme auftreten. Die Krankheit kann schwer verlaufen oder sogar lebensbedrohlich werden. Wirksame Medikamente gegen die Viren gibt es kaum. Deshalb wird Risikogruppen zu einer Grippeimpfung geraten.

Was ist im Grippeimpfstoff enthalten?

Die Grippeimpfstoffe enthalten Viren der Influenzatypen A und B. Labore untersuchen weltweit kontinuierlich die vorhandenen Virusvarianten. Basierend auf diesen Ergebnissen bestimmt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), welche der Krankheitserreger wahrscheinlich die kommende Grippewelle dominieren werden. Dadurch lässt sich die Produktion des Impfstoffs planen und einleiten, sodass vor der Welle genügend wirksamer Impfstoff bereitsteht. Natürlich kann die Influenzawelle anders verlaufen als erwartet. Deshalb ist die Grippeschutzimpfung in manchen Jahren wirksamer als in anderen.

Bei den Grippeimpfstoffen handelt es sich in der Regel um Totimpfstoffe, die inaktive Viren beziehungsweise Teile davon enthalten. Das bedeutet, dass der Impfstoff keine Erreger beinhaltet, die eine Erkrankung auslösen oder andere anstecken können.

Eine Ausnahme bildet ein Lebendimpfstoff, der in die Nase verabreicht wird. Er ist für Kinder und Jugendliche von zwei bis 17 Jahren zugelassen und enthält abgeschwächte, aber lebende Erreger. Es ist möglich, dass stark immungeschwächte Personen sich bei engem Kontakt mit einer geimpften Person anstecken. Für mit diesem Impfstoff Geimpfte ist es deshalb ratsam, den Kontakt mit gefährdeten Personengruppen für die ersten ein bis zwei Wochen nach der Impfung zu vermeiden.

Da es auch für Kinder und Jugendliche zugelassene Totimpfstoffe gibt, wird der Lebendimpfstoff nur selten bevorzugt. Das kann beispielsweise vorkommen, wenn eine Person große Angst vor einer Spritze hat und die Impfung über ein Nasenspray angenehmer für sie ist.

Hochdosis-Impfstoff

Für Personen über 60 Jahre gibt es einen Hochdosis-Impfstoff. Da in dieser Personengruppe das Immunsystem an Leistungsfähigkeit verliert oder schon verloren hat, besitzt der Impfstoff eine besondere Zusammensetzung. Dem Arzneimittel sind beispielsweise bestimmte Hilfsstoffe (Adjuvantien) zugesetzt, die die Immunreaktion erhöhen sollen.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Eine Grippeschutzimpfung kann mit verschiedenen Begleiterscheinungen einhergehen. Dabei unterscheiden Fachleute Impfreaktionen, die mit der gewünschten Aktivierung des Immunsystems zusammenhängen und meist innerhalb eines Tages auftreten. Außerdem gibt es Nebenwirkungen, die mit dem Impfstoff an sich zu tun haben. Diese machen sich in vielen Fällen erst einige Tage später bemerkbar, können sich aber ähnlich äußern wie die Impfreaktionen.

Beim Totimpfstoff gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen:

  • Reaktionen an der Einstichstelle, etwa Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen

  • Kopfschmerzen, Unwohlsein und Appetitlosigkeit

  • Schüttelfrost und Fieber sowie Schweißausbrüche

  • Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall

  • Muskel-, seltener Gelenkschmerzen

Beim Lebendimpfstoff ist mit Unwohlsein, Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Erkältungssymptomen zu rechnen.

Wie sicher schützt die Grippeimpfung?

Es ist trotz einer Impfung möglich, eine Grippe zu bekommen, sie nimmt dann in der Regel aber einen milderen Verlauf. Wie sicher die Grippeimpfung schützt, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Wie gut die Zusammensetzung des Impfstoffes das Immunsystem auf die tatsächlich krankheitsauslösenden Viren vorbereitet hat

  • Das Alter der zu impfenden Person, denn mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer und die Reaktion auf einen Impfstoff kann entsprechend schlechter ausfallen

  • Wie verbreitet die Grippe in der jeweiligen Saison ist

Wie und wo wird die Impfung durchgeführt?

Die meisten Menschen lassen die Grippeimpfung in der hausärztlichen Praxis durchführen. Auch Ärztinnen und Ärzte anderer Fachrichtungen dürfen impfen. Zusätzlich gibt es in einigen Fällen die Möglichkeit, sich in einer Apotheke impfen zu lassen.

Die meisten Impfstoffe werden in einen Muskel, seltener unter die Haut gespritzt. In der Regel erfolgt die Impfung am Oberarm. Dafür wird die Haut an der Einstichstelle kurz zuvor desinfiziert. Anschließend sticht entsprechend ausgebildetes Fachpersonal eine Spritze mit dünner Nadel in die vorgesehene Stelle und verabreicht den Impfstoff. Danach wird die Einstichstelle mit einem Pflaster abgedeckt. Der Eingriff ist in der Regel kaum zu spüren.

Für Personen zwischen zwei und 17 Jahren steht ein Impfstoff in Form eines Nasensprays zur Verfügung.

In aller Regel reicht eine einzelne Dosis aus. Bei Kindern bis zu einem gewissen Alter (je nach Impfstoff meist bis neun Jahre) wird zwei Wochen nach der ersten Dosis ein zweites Mal geimpft. Die Impfung muss jährlich wiederholt werden, weil die krankheitsauslösenden Virusvarianten sich verändern und vorherige Impfstoffe unwirksam werden können.

Die Kosten für eine Grippeimpfung werden in einigen Fällen von den Krankenkassen übernommen.

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Der beste Zeitpunkt für die Impfung

In den meisten Jahren kommt es zwischen Herbst und Frühjahr zu einer Grippewelle, die in der Regel nach der Jahreswende ihren Höhepunkt erreicht. Da es nach der Impfung etwa zwei Wochen dauert, bis der Körper einen ausreichenden Impfschutz aufgebaut hat, wird die Impfung von Oktober bis Ende des Jahres empfohlen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass das Immunsystem vorbereitet ist, wenn das größte Risiko für eine Grippe besteht. Auch später kann die Impfung aber noch sinnvoll sein.

Bei einer leichten Erkältung kann nach Ermessen des Arztes oder der Ärztin geimpft werden, bei schweren Erkrankungen mit Fieber sollte mit der Impfung gewartet werden, bis man wieder gesund ist. Auf hohe körperliche Belastungen und sportliche Betätigungen wie Wettkämpfe oder Krafttraining sollten Sie in den Tagen nach der Impfung verzichten. Wenn Impfreaktionen oder Nebenwirkungen wie Fieber und Abgeschlagenheit auftreten, ist es ratsam, sich zu schonen, bis die Symptome abgeklungen sind.

Die Grippeschutzimpfung kann inzwischen auch zeitgleich mit einer Corona-Impfung durchgeführt werden. Zwar sollten die Impfstoffe in unterschiedliche Gliedmaßen gespritzt werden, ein zeitlicher Abstand ist jedoch nicht notwendig.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.