Sommergrippe im Urlaub – Symptome und Maßnahmen

Eine Junge Frau sitzt mit Bommelmütze und Decke am Pool
Unerfreulich, aber keine Seltenheit: Sommergrippe im Urlaub© Shutterstock/VH-studio

Fieber, Schnupfen, Schlappheit – eine Sommergrippe kann den Urlaub vermiesen. Was Sie tun können, um schnell wieder fit zu werden.

  • Sommergrippe zeigt sich in der Regel über grippeähnliche Symptome

  • Grippe-Impfung wirkt nicht gegen Sommergrippe

  • Stress reduzieren und auf Hygiene achten hilft, vorzubeugen

Gerade hat der Urlaub begonnen, und plötzlich wird man von einer Erkältung niedergestreckt. Die gute Nachricht: Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen lässt sich das Infektionsrisiko minimieren. Hat es Sie doch einmal erwischt, helfen diese Tipps, um die Symptome zu lindern.

Wie äußert sich die Sommergrippe?

Eine Infektion mit den Erregern bleibt häufig symptomlos. Bricht die Erkrankung jedoch aus, ähnelt sie einer Grippe. Dann kommt es unter anderem zu Müdigkeit, Schlappheit, eventuell leichtem Fieber und Schüttelfrost. Weitere typische Erkältungszeichen wie eine laufende Nase sowie Entzündungen und Schmerzen im Mund, Rachen und Hals sind ebenfalls häufig. Teilweise zeigen sich zusätzlich Magen-Darm-Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Je nach Erreger können noch andere Krankheitszeichen dazukommen, beispielsweise:

  • Helle Bläschen im entzündeten Rachen (Herpangina), die platzen und kleinere Verletzungen der Schleimhaut verursachen. Diese heilen in der Regel innerhalb weniger Tage ab.

  • Entzündete Mundschleimhaut (Stomatitis), in einigen Fällen gleichzeitig rötlich umrandete Bläschen an Füßen und Händen.

  • Schmerzen an Brustkorb, Ober- und Unterbauch oder Muskelschmerzen

  • Selten Entzündungen weiterer Organe wie Hirnhaut (Meningitis), Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Hoden (Orchitis), Bindehäuten (Konjunktivitis)

  • Ist das zentrale Nervensystem betroffen, können sich Symptome wie Schwindel oder Lähmungserscheinungen zeigen.

  • Bei Föten während der Schwangerschaft oder Säuglingen kurz nach der Geburt kann es zu schweren Komplikationen wie Entzündungen von Gehirn und Herzmuskel kommen (Encephalomyokarditis neonatorum). Auch bei Kleinkindern entwickeln sich teilweise Entzündungen von Herzmuskel (Myokarditis) und Herzbeutel (Perikarditis).

Diese Symptome treten aber nicht ausschließlich bei einer Sommergrippe auf. So sind Schwindel, Fieber und Übelkeit beispielsweise häufige Anzeichen eines Sonnenstichs. Erbrechen und Durchfall werden ebenfalls durch zahlreiche andere Erreger ausgelöst. Holen Sie im Zweifel ärztlichen Rat ein.

Woher kommt die Sommergrippe?

Die normale Grippe ist eine Viruserkrankung, die durch Influenzaviren verursacht wird und vorwiegend in den kalten Monaten auftritt. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der Sommergrippe nur um einen grippalen Infekt beziehungsweise eine Erkältung. Sie wird durch sogenannte Coxsackieviren oder Echoviren hervorgerufen, die in zahlreichen Varianten vorkommen.

Die Erreger vermehren sich je nach Art oder Typ zunächst in den Schleimhautzellen von Nase, Mund, Rachen oder Darm, gelangen von dort gegebenenfalls ins Blut oder die Lymphe und erreichen so praktisch alle Bereiche des Körpers. Dadurch können sie fast überall Entzündungen auslösen, was die Vielzahl der möglichen Symptome erklärt.

Sowohl Coxsackie- als auch Echoviren werden vorwiegend über den Stuhl ausgeschieden. Die Übertragung geschieht, wenn beispielsweise ungewaschene Hände mit Nahrungsmitteln oder dem Gesicht in Berührung kommen. Auch wenn Oberflächen wie Türklinken oder Geländer berührt werden, auf denen sich Viren befinden, ist eine Infektion möglich. Die Erreger können in der Umwelt einige Zeit ansteckend bleiben (Schmierinfektion). In Ländern mit niedrigen Hygienestandards ist die Ansteckungsgefahr daher besonders hoch.

Es ist auch eine Tröpfcheninfektion über erregerhaltige Partikel in der Atemluft möglich, beispielsweise nach dem Niesen oder Husten. Betroffene können bereits wenige Tage vor Ausbruch der Krankheit Viren ausscheiden und andere anstecken. Je nach Erreger sind sie nach Abklingen der Symptome noch mehrere Wochen im Stuhl zu finden und können ansteckend sein.

Stress erhöht das Infektionsrisiko

Ein Grund, warum die Sommergrippe häufig im Urlaub auftritt, ist vermutlich das Zusammenspiel von Stress und Immunsystem. Bei Stress produziert der Körper vermehrt die Stresshormone Adrenalin und Cortisol.

Während Adrenalin nur kurz wirkt und das Immunsystem unterstützt, macht sich die Unterdrückung der körpereigenen Abwehr durch das Cortisol über längere Zeit bemerkbar. Einige Wissenschaftler vermuten, dass die Krankheitsanfälligkeit mit dem Zusammenspiel dieser oder anderer Hormone zusammenhängt. Insgesamt ist die Ursache der Krankheit im Urlaub, die im Englischen "Leisure sickness" genannt wird, allerdings noch nicht vollständig geklärt.

Zusätzlich können auch die plötzlichen und teilweise sehr starken Temperaturunterschiede zwischen Hitze im Freien und klimatisierten Innenräumen Erkältungen und Infekte begünstigen.

Sommergrippe: Wie lange dauert sie?

Eine Sommergrippe verschwindet bei Menschen ohne weitere Erkrankungen in der Regel innerhalb weniger Tage von allein. Mögliche schwere Komplikationen wie Herzmuskel- oder Hirnhautentzündungen erfordern eine ärztliche Behandlung. Vor allem immungeschwächte Personen haben ein höheres Risiko für diese langwierigen Begleiterkrankungen. Auch kleine Kinder und insbesondere Neugeborene erkranken häufiger und teilweise sogar schwer an Coxsackie- und Echovireninfektionen.

Wenn sich die Krankheitszeichen nicht innerhalb von drei Tagen deutlich verbessern, sogar verschlechtern oder schwerwiegende Symptome wie hohes Fieber, Schwindel und Atemnot auftreten, ist es wichtig, umgehend eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

So können Sie vorbeugen

Achten Sie auf gute Handhygiene, bevor Sie Gesicht oder Lebensmittel anfassen oder mit Lebensmitteln umgehen. Kaufen Sie am besten verpackte oder gut durchgegarte Speisen und trinken Sie abgepacktes oder chloriertes Wasser beziehungsweise kochen Sie es ab. Auch Eiswürfel können unter Umständen mit den Viren oder anderen Erregern (z.B. Durchfallerreger) infiziert sein.

Wenn Sie oder Ihre Reisebegleitung erkrankt sind, achten Sie insbesondere auf der Toilette auf eine gründliche Hygiene. Viren werden unter Umständen bis zu mehreren Wochen nach Ende der Symptome mit dem Stuhl ausgeschieden. Bei Husten, Niesen und laufender Nase ist auch die Übertragung über die Luft möglich. Lüften Sie in diesen Fällen häufig und halten Sie nach Möglichkeit etwas Abstand von der betroffenen Person.

Nach der Erkrankung entwickelt sich in der Regel eine langanhaltende Immunität gegen den jeweiligen Erreger. Da es aber viele unterschiedliche Typen gibt, kann man nicht von einer allgemeinen "Immunität gegen Sommergrippe" sprechen. Aus diesem Grund gibt es auch keinen Impfstoff gegen diese Form einer Erkältung. Da es sich bei der normalen Grippe mit den Influenzaviren um einen anderen Erreger handelt, wirkt die Grippeimpfung nicht gegen die Sommergrippe.

Generell hilft es dem Immunsystem, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, den Alltag nach Möglichkeit stressarm zu gestalten und sich regelmäßig zu bewegen.

So behandeln Sie eine Sommergrippe

Bisher gibt es keine wirksamen Medikamente gegen die Viruserkrankung, es wird aber erprobt, antivirale Wirkstoffe einzusetzen. Behandelt werden deshalb in der Regel die Symptome. So lässt sich beispielsweise Fieber durch Hausmittel wie Wadenwickel oder frei verkäufliche Arzneimittel wie Paracetamol schnell senken. Auch Nasensprays können bei verstopfter Nase, Hustensaft oder -bonbons bei Halsschmerzen und Husten rasch Linderung verschaffen.

Geht die Sommergrippe mit Übelkeit einher, helfen in vielen Fällen Tees wie Kamillentee oder rezeptfrei erhältliche Medikamente mit Wirkstoffen wie Dimenhydrinat. Es empfiehlt sich außerdem, sich während der Dauer der Symptome zu schonen und reichlich Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Bei schweren Verläufen verabreichen Mediziner gegebenenfalls Antikörper (Gammaglobuline). Wenn zur viralen Infektion zusätzlich Bakterien kommen (zum Beispiel in Form einer Lungenentzündung) werden auch Antibiotika verschrieben.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.