Hygiene unterwegs: So schützen Sie sich und andere vor Viren und Bakterien

Eine Frau fährt im Bus und hält sich an der stange fest
In der Luft und auf den Oberflächen: Wo viele Menschen sind, findet man auch Krankheitskeime© Shutterstock/bbernard

Wo sich Menschen begegnen, lauern Bakterien und Viren. Wie Sie sich dagegen wappnen können.

  • Regelmäßiges Händewaschen unterbricht Übertragungswege

  • Für unterwegs eignen sich Flüssigseife oder Desinfektionsmittel

  • Wer Symptome hat, sollte sich zu Hause auskurieren

Bakterien, Pilze und Viren sind Teil unseres Ökosystems. Die meisten Keime sind harmlos oder sogar nützlich. Es gibt aber auch Krankmacher unter ihnen. Viele der Erreger kann das menschliche Immunsystem abwehren. Gegen einige gibt es wirksame Medikamente oder Impfstoffe, die den menschlichen Organismus bei der Bildung von Antikörpern unterstützen.

Krankmachende Keime

Viren benötigen einen Wirt, um zu überleben. Sie dringen in lebende Zellen (z.B. Blutkörperchen) ein und vermehren sich über die Zellteilung im fremden Organismus. Dieser fährt das körpereigene Abwehrsystem hoch, um die Eindringlinge wieder zu verbannen. Ist das geglückt, wird der Wirt meist immun und kann sich nicht nochmals anstecken. Oft verändert sich der Virus allerdings, um sich wieder eine Eintrittspforte zu verschaffen. Gegen viele schwerere Viruserkrankungen gibt es Impfstoffe.

Antibiotika wirken nicht gegen Viren, kommen aber gegen krankmachende Bakterien zum Einsatz. Bakterien sind überall: im Wasser, in der Luft, auf Lebensmitteln und auch auf sowie im Menschen. Sie vermehren sich selbstständig durch Zellteilung, sind mitunter sehr widerstandsfähig und können mehrere Wochen oder Monate aktiv bleiben. Die meisten Bakterienarten sind wichtig für den menschlichen Organismus. Andere können Krankheiten wie Borreliose, Keuchhusten oder Scharlach auslösen.

Ebenfalls anpassungsfähig sind Pilze. Sie wachsen auf Wänden und unserer Haut. Dabei bevorzugen sie ein feuchtes Milieu, vermehren sich über ihre Sporen oder durch Zellteilung. Einige Haut-, Hefe- und Schimmelpilze können Krankheiten hervorrufen, meist auf den Nägeln, der Haut und den Schleimhäuten. Gegen Pilzbefall kommen Antimykotika zum Einsatz.

Die Wege der Erreger

Infektionskrankheiten können über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser sowie durch Tierbisse und Insektenstiche übertragen werden. Von Mensch zu Mensch finden krankmachende Keime über Schmier- oder Tröpfcheninfektionen ihren Weg.

Bei einer Tröpfcheninfektion gelangen Erreger beim Sprechen, Niesen oder Husten in die Luft. Wer sie einatmet, kann sich anstecken, beispielsweise mit den Auslösern eines grippalen Infekts oder einer Grippe. Auch bei direktem Kontakt über die Schleimhäute werden Krankmacher übertragen, etwa beim Küssen.

Eine Schmierinfektion verläuft entweder von Mensch zu Mensch oder über kontaminierte Oberflächen. "Bakterien und Viren befinden sich hauptsächlich an Stellen, die von vielen Händen berührt werden", so ADAC Reisemediziner Dr. Klaus Schäfer. "Auf Tür- und Haltegriffen, Handläufen und Geländern, Wasserhähnen und Toilettenspülungen. Mit den Händen bringt man sie ins Gesicht, zum Mund oder auf Gegenstände, die Sie oder andere vielleicht später zum Mund führen." Eine gute Handhygiene ist deshalb entscheidend – egal, ob zu Hause oder unterwegs.

Händewaschen: Bitte mit Seife

Über die Handflächen können krankheitserregende Bakterien und Viren weitergegeben werden und auf die Schleimhäute in Mund, Nase, Augen oder Ohren gelangen. Idealerweise sollte man sich und anderen deshalb nicht mit den Händen ins Gesicht fassen. Denken Sie ans Händewaschen, und zwar stets vor dem Essen sowie:

  • nach dem Gang zur Toilette

  • nach dem Naseputzen

  • nach der Gartenarbeit

  • nach dem Kontakt mit (Haus-) Tieren

  • idealerweise immer, wenn man ins Haus kommt (z.B. nach der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln)

  • nach und/oder während des Kochens (insbesondere bei der Verarbeitung von Fisch und Fleisch)

  • (bei Kindern) nach dem Spielen

Hygiene-Händewaschen vor dem Essen
Durch richtiges Händewaschen kann man verhindern, dass sich Keime verbreiten© ADAC e.V.

Besonders während einer akuten Erkrankung, z.B. mit Grippe- oder Noroviren, sollten Betroffene und ihr Umfeld regelmäßig Hände waschen, auch wenn sie sich lediglich zu Hause aufhalten.

Folgende Reihenfolge gilt für eine wirksame Reinigung der Hände: nass machen, 20 bis 30 Sekunden gründlich einseifen – auch zwischen den Fingern, anschließend komplett abspülen. "Warmes Wasser ist von Vorteil", sagt ADAC Reisemediziner Dr. Klaus Schäfer. "Aber auch kälteres Wasser beseitigt Schmutz und Keime. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann zweimal hintereinander die Hände einseifen und abspülen."

Hygiene bei Atemwegsinfekten

Die Erreger von Atemwegsinfekten bahnen sich hauptsächlich über Tröpfchen ihren Weg. Aber auch über Schmierinfektionen können Grippeviren übertragen werden, z.B. wenn ein Erkrankter in die Hand niest, einem anderen Menschen anschließend die Hand gibt und diese dann an den Mund oder die Nase geführt wird. Regelmäßiges Händewaschen schützt deshalb vor Ansteckung, insbesondere in der Erkältungszeit.

Betroffene sollten darauf achten, in ein Taschentuch oder die Armbeuge zu niesen. Dabei sollten sie Abstand von anderen nehmen oder sich wegdrehen. Benutzte Taschentücher landen idealerweise in einem Papierkorb mit Deckel. Regelmäßiges Lüften kann zusätzlich vor Tröpfcheninfektionen schützen. Erkrankte sollten engen körperlichen Kontakt mit anderen meiden.

"Wenn man einen Infekt der Atemwege hat und Gesellschaft nicht meiden kann, ist eine Maske ratsam", empfiehlt Schäfer. "Und auch immer, wenn man das Risiko für eigene Infektionen in Menschenansammlungen mit wenig Abstand senken will."

Hygiene-Händewaschen nach Tätigkeiten
In der Corona-Pandemie zum Credo geworden: in die Armbeuge niesen© ADAC e.V.

Hygiene-Tipps für unterwegs

Eine Frau sitzt im Flugzeug und desinfiziert sich die Hände
Statt mit Wasser und Seife kann man die Hände auch mit einem geeigneten Desinfektionsmittel reinigen© iStock.com/Rowan Jordan

Für unterwegs empfiehlt der Experte feuchte Handreinigungstücher, Fläschchen mit Flüssigseife oder Desinfektionsmittel. "Die sind praktisch für zwischendurch, vor allem, wenn kein sauberes Wasser oder Seife vorhanden sind." Handelsübliche Produkte mit der Kennzeichnung "bakterizid", "viruzid" oder "fungizid" sind für den Gebrauch außerhalb medizinischer Einrichtungen ausreichend.

Die meisten Desinfektionsmittel eignen sich auch zur Reinigung von Flächen, wie etwa Tischen in Zug oder Flugzeug. Auf die Frage, wie sinnvoll das ist, antwortet der ADAC Reisemediziner: "Es kommt immer darauf an, was Sie auf dem Tisch vorhaben. Wenn Sie ohne weitere Unterlage darauf essen wollen, kann das Abwischen mit solch einem Mittel schon sinnvoll sein. Wollen Sie nur Ihre Zeitung lesen, ist es überflüssig."

Auch bei der Nutzung öffentlicher Toiletten ist eine gute Handhygiene entscheidend. "Nach dem Toilettengang bringen die Hände Keime zur Spülung, zum Griff vom Wasserhahn, dem Stoffhandtuch, zum Türgriff", erklärt Dr. Klaus Schäfer. "Unabhängig von der tatsächlichen Keimlast auf Toilettensitzen sollte man sich im Zweifel lieber nicht hinsetzen, sondern kontaktlos hocken."

Wer sich – z.B. aus gesundheitlichen Gründen – setzen muss, kann versuchen, Klo- oder Zeitungspapier zwischen Haut und Sitz zu bringen. "Desinfizieren hilft zusätzlich, wobei reines Besprühen bei sichtbaren Verschmutzungen nicht zur Keimfreiheit führt", so Schäfer.

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Nicht nur für die Reise: 10 Hygiene-Tipps

  1. Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände. Trockenen Sie sich im Anschluss gut ab, auf öffentlichen Toiletten idealerweise mit einem Papierhandtuch zur einmaligen Verwendung.

  2. Vermeiden Sie es, sich mit den Händen ins Gesicht zu fassen.

  3. Schützen Sie Wunden mit einem Pflaster oder Verband, um Infektionen zu vermeiden.

  4. Halten Sie Abstand zu erkrankten Familienmitgliedern. Während der Erkältungssaison können Sie sich und andere mit dem Tragen einer Maske in öffentlichen Räumen und Verkehrsmitteln schützen.

  5. Achten Sie darauf, in die Armbeuge zu niesen oder zu husten. Halten Sie dabei Abstand zu anderen oder drehen Sie sich von ihnen weg. Nutzen Sie ein Taschentuch und waschen Sie sich regelmäßig die Hände.

  6. Wer sich krank fühlt, sollte nach Möglichkeit zu Hause bleiben und sich auskurieren.

  7. Lüften Sie regelmäßig, insbesondere, wenn Sie selbst oder andere Mitglieder Ihres Haushalts erkrankt sind.

  8. Achten Sie auf Hygiene in den eigenen vier Wänden. Waschen Sie ihre Bettwäsche und Handtücher möglichst heiß (60 Grad).

  9. Reinigen Sie Küche, Bad und Toilette mit handelsüblichen Reinigungsmitteln. Wechseln Sie regelmäßig die Putzlappen und Schwämme.

  10. Bei der Zubereitung von Speisen – insbesondere Fisch und Fleisch – ist gute Handhygiene ebenfalls wichtig. Für rohe Tierprodukte sollten Sie separate Küchenutensilien verwenden. Bewahren Sie diese Waren sowie andere verderbliche Nahrungsmittel in den entsprechenden Bereichen im Kühlschrank auf und verbrauchen Sie sie möglichst zeitnah. Rohes Obst und Gemüse sollte vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.