Vogelgrippe: Auch für den Menschen ein Risiko

Die Wahrscheinlichkeit, an Vogelgrippe zu erkranken, ist für Menschen derzeit sehr gering. Alles zu den Ansteckungswegen und Symptomen.
Übertragung durch engen Kontakt mit infizierten Vögeln
Kranke oder tote Vögel nicht anfassen
Eine Impfung wird derzeit nicht empfohlen
Viren, die eine Grippe (Influenza) auslösen, findet man nicht nur beim Menschen, sondern auch bei vielen Tierarten, insbesondere bei Vögeln. Die Symptome sind meist mild. Es gibt jedoch auch Virusarten wie die Subtypen H5 und H7, an der die meisten infizierten Vögel innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen versterben. Sie sind für die sogenannte Geflügelpest verantwortlich, eine besonders schwer verlaufende Form der Vogelgrippe.
Zu einer Übertragung auf den Menschen kommt es nur selten. Die Viren sind optimal an ihren natürlichen Wirt (Vögel) angepasst, in den menschlichen Organismus können sie nur schwer eindringen. Gelingt die Übertragung, können Betroffene an der Vogelgrippe erkranken. Die meisten Infektionen beim Menschen wurden bisher durch die Subtypen H5N1 und H7N9 verursacht.
Vogelgrippe aktuell
In den USA ist erstmals ein Mensch nach einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus gestorben. Die Person habe mit Wild- und Nutzvögeln Kontakt gehabt und erkrankte im Dezember 2024 schwer an H5N1. Sie sei älter als 65 Jahre gewesen und litt laut offiziellen Angaben der Gesundheitsbehörde des Bundesstaates Louisiana zusätzlich an anderen gesundheitlichen Problemen.
Aktuell gibt es auch in Deutschland immer wieder regionale Ausbrüche unter Nutzvögeln. Die örtlichen Veterinärämter raten Zuchtbetrieben, ihre Tiere in geschlossenen Ställen zu halten, um sie vor dem Kontakt mit Wildvögeln zu schützen.
Aktuelle Informationen zur Geflügelpest sowie zur Vogelgrippe- in Deutschland und anderen Ländern stellt das Friedrich-Löffler-Institut zur Verfügung.
Wie gefährlich ist die Vogelgrippe?
Die Vogelgrippe kann beim Menschen einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind seit 2003 weltweit rund 2600 Fälle nachgewiesen worden, bei 1000 Betroffenen verlief die Infektion tödlich. Die Sterblichkeit bei Vogelgrippe ist also sehr hoch. Da Infektionen selten sind, stellt die Vogelgrippe derzeit ein geringes Risiko für den Menschen dar.
Übertragung auf den Menschen
Man vermutet, dass für eine Infektion beim Menschen sehr große Virusmengen erforderlich sind. Die meisten Betroffenen hatten vor der Erkrankung engen Kontakt zu infizierten oder bereits verstorbenen Vögeln, insbesondere Geflügel. Die höchste Viruskonzentration findet sich im Kot der Tiere. Von Lebensmitteln, die Geflügel enthalten, geht nach aktuellem Kenntnisstand keine Gefahr aus.
Können Haustiere Vogelgrippe übertragen?
Eine Übertragung ist auch bei Kontakt zu Wild- oder Haustieren möglich. Das Vogelgrippevirus H5N1 wurde im Frühjahr 2024 erstmals bei Milchkühen in den USA nachgewiesen. Einige Personen, die beruflich Kontakt zu den Tieren hatten, zeigten leichte grippeartige Symptome. Die US-Gesundheitsbehörde CDC rät daher vom Verzehr von Rohmilchprodukten ab.
Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch wurde bisher nur in Einzelfällen beobachtet. Allerdings können sich Influenzaviren rasch verändern und dadurch besser an den Menschen anpassen. Deshalb ist nicht auszuschließen, dass das Risiko, sich bei infizierten Personen anzustecken, im Laufe der Zeit steigen könnte.
Symptome der Vogelgrippe
Nach einer Infektion mit Vogelgrippeviren dauert es in der Regel bis zu fünf Tage, bis Beschwerden auftreten. Zunächst äußert sich die Erkrankung meist mit hohem Fieber, gefolgt von Atemwegsbeschwerden wie Husten oder Atemnot. Meist entwickelt sich im weiteren Verlauf eine Lungenentzündung, die zum Lungenversagen führen kann. Weitere typische Symptome sind Bindehautentzündung sowie Magen-Darm-Beschwerden. Die für eine Grippe typischen Kopf, Hals- und Muskelschmerzen sind bei einer Vogelgrippe selten.
Wie schütze ich mich vor Vogelgrippe?
Fassen Sie keine kranken oder verstorbenen Vögel und Wildtiere an. Allgemeine Hygienemaßnahmen, zum Beispiel regelmäßiges und gründliches Händewaschen, sind sinnvoll, um Infektionen vorzubeugen.
Vogelgrippe-Impfung
In Deutschland gibt es einen Impfstoff gegen das Vogelgrippevirus H5N1. Die Zulassung von zwei weiteren Impfstoffen wurde Anfang 2024 von der Europäischen Arzneimittelagentur empfohlen. Allerdings hält die Ständige Impfkommission (STIKO) vorbeugende Impfungen derzeit nicht für nötig.
Infektionsrisiko auf Reisen
Da Vogel-Influenzaviren weltweit verbreitet sind, besteht auch auf Reisen ins Ausland das Risiko, sich mit dem Virus anzustecken. In Urlaubsländern mit Vogelgrippeausbrüchen gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie in Deutschland. Es ist ratsam, Geflügelmärkte, insbesondere mit lebenden Tieren, zu meiden. Das Risiko, Vogelgrippeviren nach Deutschland einzubringen, besteht zum Beispiel bei der illegalen Einfuhr von Wildvögeln, Geflügel oder Jagdtrophäen.
Beruflich gefährdete Personen
Menschen, die aus beruflichen Gründen engen Kontakt zu Geflügel, Wildvögeln oder anderen Tieren haben, sollten besondere Vorkehrungen treffen. Dazu zählen Tierärzte sowie Personen, die in der Geflügelindustrie arbeiten. Nähere Informationen zu den empfohlenen Schutzmaßnahmen stellen unter anderem das Robert Koch-Institut sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin auf ihren Webseiten zur Verfügung.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Mit Material von dpa.
Robert Koch-Institut (RKI): RKI zu humanen Erkrankungen mit aviärer Influenza (Vogelgrippe), Stand 06/2024, unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Z/ZoonotischeInfluenza/Vogelgrippe.html (Abruf: 10.07.2024)
Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen des Robert Koch-Instituts zur Prävention bei Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko durch (hochpathogene) aviäre Influenza A/H5, Stand 02/2024, unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/Z/ZoonotischeInfluenza/Empfehlungen_1.pdf?__blob=publicationFile (Abruf: 10.07.2024)
Robert Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur zoonotischen Influenza bei Menschen, Stand 07/2024, unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Gefluegelpest/Gefluegelpest.html (Abruf: 10.07.2024)
Robert Koch-Institut: Influenza (Teil 2): Erkrankungen durch zoonotische Influenzaviren, Stand 11/2023, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Influenza_zoonotisch.html?nn=2382078 (Abruf: 10.07.2024)
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Wichtige Informationen für Reisende zum Thema Aviäre Influenza (Geflügelpest/Vogelgrippe), Stand 12/2022, unter: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tiergesundheit/tierseuchen/gefluegelpest-hinweise-reisende.html (Abruf: 10.07.224)
Lungeninformationsdienst: Vogelgrippe, unter: https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/virale-infekte/vogelgrippe (Abruf: 10.07.2024)
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit: Vogelgrippe, Stand 10/20023, unter: https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/avian-influenza (Abruf: 10.07.2024)
Lungenärzte im Netz: Was ist Vogelgrippe, unter: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/grippe/was-ist-vogelgrippe/ (Abruf: 10.07.2024)